Als Bardin müsste Mystral ja daran gewöhnt sein, dass es jeder aus seiner Sicht der Dinge auf etwas reagierte und diese Sicht nicht unbedingt mit der Freiheitsicht der Luftwesen übereinstimmte. Außerdem konnten solche Diskussionen beide Disskussionsteilnehmer weiterbringen. Merev zumindest, räumte ja den Wert der Geschichte ein, auch wenn er einige Ansichtspunkte die Mystral vermittelt hatte, nicht sofort übernahm, wie es Mystral vielleicht gehofft hatte. So war ja auch deutlich sichtbar, dass Merev nicht sein Bruder war. Wahrscheinlich würde er vollkommen anders Reagieren als sein Bruder, so das Relikt auftauchen würde. Wie genau war zwar schwer abzuschätzen aber es aus dem Gespräch könnte Mystral Tendenzen ermitteln.
[1]„Unsere Geschichten, mh. Ja einige dürften interessant für dich sein. Zum Beispiel die Geschichte vom Fall der Schatten oder die Geschichte von der Weissagung Devas. Nun, in zwei Tagen, wenn die drei Monde wieder ein Dreieck bilden, trifft sich die Dorfgemeinschaft zum Geschichten erzählen. Ich denke, das muss aber dann noch mit meiner Schwester abgesprochen werden, dass du daran teilnehmen könntest. Normaler weise werden zwei Geschichten am Abend erzählt, von zwei unser Ältesten, aber eine der beiden Geschichten könntest du übernehmen. Wie gesagt, sprich dass am besten mit ihr ab.“ während Merev Mystral dieses Angebot offerierte, blickte er ab und an zu Baba. Er wollte wohl sicher gehen, dass er nicht seine Kompetenzen überschritt. Schließlich war er ja, wenn man es genau nahm, nur der Schüler von Baba. Diese machte aber keine Anstalten Merev zurecht zu weisen. Sie kümmerte sich allein um die Vorbereitung der Iv-Pflanze. Nur als Daren seine Fragen ansetzte, blickte Baba vielsagend zu Merev auf.
Dieser nickte verstehend und begann die Fragen zu beantworten.
„Stimmt ja, du dürftest dich nicht mit den hiesigen Pflanzen auskennen. Entschuldige das hatte ich vergessen. Also, diese Wurzel, welche du zerkleinert hattest...“ Merev nahm dabei ein Stück der Wurzel in die Hand und zeigte Auf einige kleine rote Punkte
„...heißt Rotpfleckenwurz. Sie ist in trockeneren Bereichen, aber nicht Wüstenbereichen, zu finden. Hier heißt das also nahe dem Übergang zur Wüste. Für uns ist sie eine sehr wichtige Heilpflanzen, denn sie enthält Säfte, welche in Kombination mit anderen Pflanzen die Eigenschaften und Wirkungen der anderen Pflanzen verstärken beziehungsweise den anderen Bestandteilen helfen ihre Wirkung zu entfalten. Soweit ich weiß können diese Effekte auch durch alkoholische Zusetze hervorgerufen werden, aber wir trinken selten Alkohol und von daher vermeiden wir es in unseren tränken damit zu arbeiten. Da sie ein sehr festes Fleisch hat, muss sie relativ lange ausgekocht werden, dass heißt sie kommt als erstes in den Sud. Mit der Zeit vergrößern sich die roten Flecken und sobald keine gelblichen Stellen mehr zu sehen sind, ist die Wurzel ausgekocht. Dann kommt diese Wurzel hinzu.“ Merev legte das Wurzelstück ab und nahm eines von denen die Mystral geschnitten hatte.
„Diese Wurzeln stammen von der Pflanze Gelbblut. Erkennen kann man sie an ihren großen herzförmigen Blättern und den gelben Saft, welcher hervortritt wenn die Blätter gepflückt werden. Ah, em den Saft sollte man nicht auf die Haut kommen lassen. Er führt zu Juckreiz und mit der Zeit starken Entzündungen der Haut, welche behandelt werden müssen. Die Wurzel selbst ist ungefährlicher, außer man isst sie. Dann führt sie zu Erbrechen, Fieber und Krämpfen. Tödlich ist sie aber nicht. Durch das Kochen wird die giftige Wirkung neutralisiert und es treten die positiven Eigenschaften der Pflanze hervor. Sie wird von uns fast nur als Trank oder Suppe verabreicht. Jeweils um Erbrechen zu stoppen, Fieber zu senken und gegen alle Erkrankungen die mit dem Magen und den Gedärmen in Zusammenhang stehen, also auch Durchfall. Sie sollte sie braucht gut fünf Augenblicke um ihre Stoffe zu übertragen. Hierbei sollte darauf geachtete werden, dass der Sud nur köchelt und nicht brodelt wie bei der Rotpfleckenwurz.“ Nun nahm Merev das Kraut in die Hand welches er geschnitten hatte.
„Sobald die Zeit um ist wird das Feuer weggenommen und während der Sud abkühlt wird die Lilarückenpflanze hinzugegeben. Ähnlich wie Gelbblut liebt diese Pflanze den Schatten, verträgt aber auch volle Sonne was Gelbblut nicht mag, und hat große herzförmige Blätter. Eindeutig erkennen kannst du die Pflanze an der zentralen Blattader. Sie ist Lila, daher auch der Name. Eingesetzt wird sie von uns um das Blut zu stärken und zu entgiften. In Verbindung mit der Gelbblutpflanze und der Rotpfleckenwurz verschwindet der Effekt der Entgiftung, denn Gelbblut und Lilarücken haben eigentlich entgegengesetzte Wirkungen, jedenfalls für den Teil der Entgiftung. Denn Entgiftung heißt, dass die Person Fieber, Durchfall und Schweißausbrüche bekommt, was ja die andere Pflanze verhindert. Aber wir wollen ja auch nicht diesen Effekt. Jedenfalls noch nicht. Es geht mehr um den blutstärkenden Effekt. Da wir die Krankheit, die Weißes Schwinden bei uns heißt, den Körper schwächt bis er nicht mehr kann, muß dem als erstes entgegen gewirkt werden.
Sobald der Sud wieder so kalt ist, dass du deinen den Kessel ohne schnelles zurückziehen berühren kannst, muss gefiltert werden. Dafür findest du die Sachen auch hier verteilt. Nachdem der Sud von den Pflanzenteilen entfernt wurde, wird er erneut aufgekocht, bis dreiviertel des Kesselinhaltes verschwunden ist. Wir konzentrieren also den Sud. Ist das geschafft werden wir weiter machen. Derweil wird Baba die Iv-Pflanze weiter bearbeiten und ich werde Pulver zusammenstellen, welche wir später brauchen werden.“ Hier blickte er zu Mystral.
„Wenn du willst kannst du mir bei der Zusammenstellung des Pulvers helfen. Es ist eine recht komplizierte Mischung wobei es sehr auf den Geruch ankommt.“ leicht lächelte er zu den beiden und wartete auf ihre Reaktionen bevor er weiter arbeitete.
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