Die einzigen Ruhezeiten, in denen die beiden zu einem Schluck Raktajino kommen und Trenaris mit den Berichten aufholen kann entstehen dann, wenn entweder die Technikerteams unterwegs zum nächsten Arbeitsplatz sind, oder der Computer die Korrekturfaktoren berechnet. Ktala versinkt in einer solchen Pause in Gedanken: "Wie fange ich das am besten an? Viele verweigern Antworten auf persönliches nur weil ihnen die Frage danach nicht schwammig und weich genug war. Und ich habe ein Talent dafür, so was herauszufordern. Also irgendwie nach geheimen Sternenflottenprotokoll." Kurz entblößt Ktala ihre Zähne. Die laute Stimme der Klingonin schreckt Trenaris durch direkte Ansprache etwas auf: "Wie kommen sie zum Raktajino?"
Trenaris sucht den Blick ihres Gegenübers und findet sich regelrecht angestarrt vor. "Ist das gerade das ein Zeichen von Unsicherheit?“, wundert sie sich. "Sternenbasis 375, ich war die letzten sechs Monate in Admiral Ross` Stab und seit Captain Sisko und die Crew der Defiant während des Krieges dort stationiert waren ist Raktajino dort groß in Mode."
Ktala nickt und setzt fort: "Bei uns ist es üblich, sich über seine Heldentaten und die seines Hauses auszutauschen. Entehrt es sie, mir über ihre und ihr Haus zu berichten?"
Worauf die Frage eigentlich abzielt, ist für Ilora offensichtlich. "Aber Für klingonische Verhältnisse geradezu erstaunlich höflich!“ "Keineswegs. Was wollen sie wissen?“ antwortet sie mit einem Lächeln.
"Aalglatt. Dann halt klingonisch." Denkt Ktala und antwortet: "Sie tragen eine Mischung an Erbe, welche mir noch nicht begegnet ist. Tragen sie es mit Stolz?“
"Wenn sie damit meinen ob ich mich für das schäme was ich bin lautet die Antwort definitiv nicht! Meine Eltern haben sich geliebt, und mein Vater hat nahezu alles was ihm etwas bedeutete geopfert als er ein halbbajoranisches Kind anerkannte. Während der Besatzung hatten zwar eine Menge Cardassianer Bajoranische Gespielinnen aber offiziell gab es Kinder wie mich nicht. Meinem Vater brachte es eine Versetzung auf die Minenkolonie Cal Ria ein. Das ist eine Eiswelt an der cardassianisch-romulanischen Grenze, naja, oder was mal die Grenze war, künftig ist das alles romulanisch schätze ich. Haben sie eine Vorstellung davon wie sehr wir Cardassianer die Kälte verabscheuen? Da bin ich aufgewachsen, bis ihr Volk uns den Krieg erklärt hat und eine Gruppe romulanischer Freibeuter die Gelegenheit für einen Überfall nutzte. Die cardassianische Flotte war anderweitig beschäftigt,“ sie lächelt schief, aber ihr Gesicht wird sofort wieder ernst und die Bitterkeit kehrt zurück, "also war es ein Sternenflottenschiff das uns schließlich zu Hilfe kam, da waren von etwas über zweitausend Kolonisten noch ganze 237 am Leben!“ Sie will gerade fortfahren als das Piepen des Computers sie unterbricht als die nächste Ladung Ergebnisse eintrifft.
Sie arbeiten weiter, bevor die Klingonin in der nächsten Pause fortsetzt: "Hat ihr Vater ihre Mutter mitgenommen?“
Ilora schüttelt den Kopf. "Konnte er nicht, sie wurde 4 Tage nach meinem ersten Geburtstag hingerichtet weil sie angeblich Informationen an den bajoranischen Widerstand geliefert hatte. Papa hatte versucht sie zu retten, aber sie kennen ja das cardassianische Rechtsverständnis."- Sie zuckt mit den Schultern - “ Ihre Strafe stand schon fest als man sie verhaften lies.“
Das Gespräch wird immer wieder von den nächsten Arbeitsschritten unterbrochen. Ktalas Gesicht lässt keine Regung erkennen, weder während der Antwort noch danach: "Rache für ihre Familie werden sie als Mitglied der Sternenflotte nicht nehmen können.“
Ilora zuckt von neuem mit den Schultern: "Rache an wem? Dem Bajoraner, der gegen Mama ausgesagt hat um sein eigenes Leben zu retten und den die Cardassianer zum Dan nach Gallitep geschickt haben? Oder den romulanischen Freibeutern, die der Tal Shiar längst ausfindig gemacht hat und die jetzt in irgendeinem romulanischen Gefängnis verrotten, soweit sie noch leben? Papas Killer hat Cal Ria nicht lebend verlassen, ein Laserskalpell kann schlimmere Wunden als ihr Dolch da verursachen.", ergänzt sie mit einem Lächeln das mindestens so kalt wie das Eis ihre alten Heimat ist.
Auf dem Gesicht der Klingonin macht sich ein anerkennendes leichtes Lächeln breit. Dann kehrt die aufmerksame Neutralität zurück: "Auf einer Sternenbasis haben sie wohl noch nicht viel direkt vom Krieg mitbekommen haben. Aber ihre Spezialisierung legt es ja sowieso nicht nahe.“
"Der Krieg ist mit Sicherheit an niemandem in der Flotte spurlos vorbeigegangen. Fast ein Drittel meines Akademiejahrgangs ist gefallen. Ich war als Kadettin auf der Thunderchild in der Schlacht um Chin'Toka und später als Junioroffizier auf der Bellerophon in der Schlacht um Cardassia prime, von diversen Scharmützeln dazwischen ganz zu schweigen. Auf die Sternenbasis bin ich erst nach dem Friedensschluss versetzt worden, weil die Belly für vier Monate in den Andorianischen Werften verschwand. Und wenn sie zu den Klingonen gehören die noch immer keinen Respekt für die Sternenflotte haben, was machen sie dann hier?“ "Pass auf was Du sagst Mädel, Klingonin oder nicht, sie ist immer noch deine Vorgesetzte!“