Autor Thema: OG Writer's block!  (Gelesen 5436 mal)

Beschreibung: Heilung bitte?

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Ginsengsei

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OG Writer's block!
« am: 18.10.2011, 23:59:53 »
Hallo liebe Oglerinnen und OGler,

was tut ihr gegen eine Schreibblockade? Hat sich irgendwas bewährt? Hilft es etwas Distanz zu gewinnen und zu pausieren? Oder wird dann die Hürde noch größer?

Grüße,
Ginsengsei
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Jared

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OG Writer's block!
« Antwort #1 am: 19.10.2011, 00:04:31 »
Ich weiß nicht, ob das es dasselbe wie ein Schreibblockade ist, aber wenn ich mal eins, zwei oder sogar drei Tage keinen Bock auf das Onlinegame habe, dann schreibe ich meist auch einfach nicht und warte bis meine Lust wiederkommt. Wenn es länger anhält, auch ruhig mal mit Abmeldung oder nur Minimalaktivität. Aber was anderes als warten, dass es besser wird hat bei mir noch nicht geholfen. Aber ruhig mal ein oder zwei Tage das Forum ignorieren kann schon mal helfen, zumindest bei mir, außer die Unlust hat einen konkreten Grund, dann sollte der beseitig werden.
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Sensemann

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OG Writer's block!
« Antwort #2 am: 19.10.2011, 12:58:29 »
Hi,

keine Ahnung, was dagegen hilft - meine Blockade hält ja schon ein paar Monate an.
Und ich weiß auch nicht, ob man pauschal ein Hilfsmittel dagegen findet.

Gruß
Sensemann
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Menthir

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OG Writer's block!
« Antwort #3 am: 19.10.2011, 13:58:00 »
Diese Phasen gibt es immer wieder bei mir und ich habe sicherlich keine Patentlösung darauf, aber oftmals ist es mir hilfreich es einfach zu versuchen.

Das bedeutet, ich schraube zuerst meine eigene Ansprüche an meine Beiträge etwas runter und versuche nicht jeden Beitrag zur Krone meines schriftstellerischen Schaffens zu erheben, versuche auch nicht eine bestimmte Länge zu halten oder anderes. Dann verzichte ich auch manchmal auf zu viel Detailliebe, die sich bei mir persönlich immer einschiebt, wenn ich beflügelt und motiviert bin.
Manchmal geht es soweit mit meinem Zurückschrauben, dass ich einen Dienstleistungsaspekt in den Vordergrund stelle. Das bedeutet, wohl wissentlich, dass mein Schaffen momentan nicht wirklich prickelnd ist und meine Lust nicht überragend, stelle ich mich zur Verfügung, weil die Spieler genauso sehr drauf warten, wie ich als Spielleiter manchmal auf sie warte. Dasselbe gilt natürlich auch, wenn ich als Spieler die Blockade habe. Ich gehe also, wie Luther vorgeschlagen hat, auf eine Minimalaktivität zurück.

Und dann überlasse ich es der Zeit und den jeweiligen, möglichen Gründen (sofern erkennbar) für meine Schreibblockade, wann es wieder rund läuft. Meist setze ich mich dann immer wieder mal ran und schreib einfach. Frei nach dem Motto:  "Der Appetit kommt beim Essen."
Wenn ich das alles versucht habe, geht es immerhin weiter und dann kommen meist irgendwann auch wieder die Zeiten, in denen ich beim Schreiben entflamme.

Beste Grüße
Menthir

P.S.: Gut, dass du diesen Beitrag gesetzt hast, Sensei. Es war gut, sich diesen Problem mal wieder zu vergegenwärtigen, schlage ich mich im Moment doch auch damit herum.
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Jared

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OG Writer's block!
« Antwort #4 am: 19.10.2011, 14:04:40 »
Falls du mehrere Runden hast, wäre es für einen selbst noch interessant, ob du in allen eine gleich große Blockade oder Unlust verspürst. Ich habe nämlich oft das Problem, dass ich immer wieder unterschiedlich viel Lust auf meine einzelnen Runden habe.
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Ginsengsei

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OG Writer's block!
« Antwort #5 am: 19.10.2011, 16:58:16 »
Danke für die viele Antworten!

@Sensemann: Wenn ich 1+1 aus deinen Abmeldungen richtig zusammen gezählt habe, ist deine Schreibblockade weiblich und humanoid.

(...) außer die Unlust hat einen konkreten Grund, dann sollte der beseitig werden.

 :cheesy:

@Jared:  Die Beobachtung mit der unterschiedlich großen Blockade habe ich auch schon gemacht. Ich denke das ist auch oft Situationsbedingt. In manche Situationen kann man sich besser hineinversetzen und die gehen dann auch leichter von der Hand. (Ist wohl vgl.bar mit den Pflichten im Haushalt, manches macht man da einfach weniger gern.)

@Menthir: Die Sache mit dem Dienstleistungsaspekt ist wohl auch der Grund warum ich auf die Idee komme OG mit den Pfichten im Haushalt zu vergleichen  ::) :lol:

Ich glaube auch, dass eine Möglichkeit sich aus dem Loch zu ziehen, das Dranbleiben und Minimalleistungen bringen ist. Denn nur so kann man auch wieder von "Außen" neue Anreize bekommen oder sich selbst wieder "warm" schreiben. Diesen Moment, in dem einen das eigene Posting beflügelt, kenne ich sehr gut. Das ist genau der Zeitpunkt, an dem es dann auf ein Mal richtig gut läuft.

Das ist jetzt ein unkonventioneller Tipp und ich hoffe viele von euch kommen nur ganz selten in die Lage dies in ihrem Alltag tun zu müssen: Ich habe derletzt eine größere Schreibblockade beim spät abendlichen Tages-Geschirr-von-Hand-Abwasch gelöst. Offensichtlich hat mich diese einfache Tätigkeit nicht genügend beansprucht und so musste mein Hirn sich einfach selbst unterhalten.  :alien:
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DU#2292

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OG Writer's block!
« Antwort #6 am: 19.10.2011, 17:44:17 »
Ich nenne das ja den Gate-Koller ;)

Das passiert, wenn man hier zuviel Zeit investiert und irgendwann evtl andere Dinge auf der Strecke bleiben. Es ist kein Ersatz für eine zünftige PnP Runde oder sonstiges aus dem RL, sondern lediglich eine Möglichkeit sein Hobby auf andere Weise auszuleben. Ich sage es mal so: die Dosis machts. Weniger Runden und dafür qualitativ hochwertiger. Aus eigener Erfahrung ;D

Bei akutem krea-Tief hilft sonst nur eine Pause. So zwei bis drei Wochen komplett ohne! Wenn dann keine Lust mehr da ist, kann man das schöne Kapitel wenigstens guten Gewissens ad acta legen.

Meine zwei Cents...

Ginsengsei

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OG Writer's block!
« Antwort #7 am: 19.10.2011, 22:08:23 »
Hallo Nadir-Khân,

Gate-Koller würde sich bei mir eher auf den NICHT OG  Bereich beziehen und den bekommt man imho deutlich schneller, da im OG i.d.R. nur die Personen miteinander ein Unterforum teilen, die auch gut miteinander können.

Für mich persönlich hat OG als Ersatz für PnP angefangen, ist in der Zwischenzeit aber doch deutlich mehr als nur ein Ersatz geworden, weil es auch einfach noch mal eine ganz andere Spielerfahrung ist. Ich stimme Dir aber zu, dass OG auch für mich nur in homöopathischen Dosen wirklich funktioniert. (Ich glaube auch, dass ich so wie ich OG spiele nicht PnP spielen wollen würde, da wäre mir für D&D zu wenig Combat geboten.)
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Cayden Cailean

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OG Writer's block!
« Antwort #8 am: 19.10.2011, 22:40:21 »
Ich nenne das ja den Gate-Koller ;)

Das passiert, wenn man hier zuviel Zeit investiert und irgendwann evtl andere Dinge auf der Strecke bleiben. Es ist kein Ersatz für eine zünftige PnP Runde oder sonstiges aus dem RL, sondern lediglich eine Möglichkeit sein Hobby auf andere Weise auszuleben. Ich sage es mal so: die Dosis machts. Weniger Runden und dafür qualitativ hochwertiger. Aus eigener Erfahrung ;D

Bei akutem krea-Tief hilft sonst nur eine Pause. So zwei bis drei Wochen komplett ohne! Wenn dann keine Lust mehr da ist, kann man das schöne Kapitel wenigstens guten Gewissens ad acta legen.

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Der Zufall ist der einzig legitime Herrscher des Universums.

Wormys_Queue

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OG Writer's block!
« Antwort #9 am: 20.10.2011, 09:56:51 »
Ich halts da ehrlich gesagt mit Andreas Eschbach, der den Begriff Schreibblockade an sich komplett ablehnt und ihn als "Ausrede fauler Schriftsteller" definiert. Dabei hatte er sicher nicht den Gate-Ongames-Bereich im Sinn (und nicht falsch verstehen, ich will gar niemandem Faulheit unterstellen^^), aber vielleicht lässt sich das in gewissem Sinn auch auf deine Situation anwenden. Bevor ich darauf weiter eingehe, ein paar Zitate aus diesem Thread:

Zitat von: Menthir
...Dienstleistungsaspekt...


Zitat von: Nadir-Khân
Es ist kein Ersatz für eine zünftige PnP Runde oder sonstiges aus dem RL, sondern lediglich eine Möglichkeit sein Hobby auf andere Weise auszuleben.

Zitat von: Ginsengsei
Für mich persönlich hat OG als Ersatz für PnP angefangen

Das Problem liegt nun darin, dass ein Forenrollenspiel in allererster Linie eine literarische Tätigkeit ist, die mit dem Tischrollenspiel an sich herzlich wenig zu tun hat. Der Aspekt des kollaborativen Geschichtenerzählens tritt hier ganz stark in den Vordergrund und die Regeln, soweit man sie nutzt, hemmen das Geschichtenerzählen eigentlich mehr, als ihm zu nützen. Kurz: Für eine gelungene Forenrunde braucht man eigentlich keine Rollenspieler, sondern Geschichtenerzähler, bzw. um es genauer zu fassen, Schriftsteller.

Forenspiel als Ersatz für PnP kann also eigentlich gar nicht richtig funktionieren, wenn man es alleine darauf reduziert. In allererster Linie muss man gerne Schreiben. Ist das der Fall, dann verliert sich auch der genannte Dienstleistungsaspekt, man schreibt nämlich , weil man das sowieso tun würde, nicht, um anderen einen "Dienst" zu erweisen.


Fazit: Die "Schreibblockade" gatescher Ausprägung hat imo nichts mit "kreativen Hängern" zu tun, dafür aber ganz viel mit der Diskrepanz zwischen unserer Erwartungshaltung und dem, was wir da eigentlich tun. Ich gehe mal davon aus, dass wir (oder wenigstens die meisten von uns) eben nicht Forenrollenspiel betreiben, weil wir eigentlich lieber einen Roman schreiben würden, sondern eben wie von euch angesprochen als "Ersatz" für PnP. Der Akt des Schreibens (der das Forenrollenspiel eigentlich ausmacht) wird dann aber eher zum Hemmschuh, weil wir ja eigentlich viel lieber "zünftiges" Tischrollenspiel betreiben würden, was ja deutlich flüssiger und schneller, wenn auch meist inhaltlich etwas anspruchsloser abläuft.

Mögliche Lösungen hängen meines Erachtens daher von 2 Dingen ab:
1. Man muss sich selbst von der Vorstellung lösen, Spieler oder Spielleiter im traditionellen Sinne zu sein. Man schreibt eine Erzählung, gemeinsam mit mehreren Mitautoren, und meist im Rahmen gewisser vom System vorgegebenen Regeln. Der Unterschied zwischen Spielleiter und Spieler reduziert sich dabei auf das Maß an erzählerischer Kontrolle. insbesondere haben die Spieler viel mehr Kontrolle über den Fortgang der Handlung und die Darstellung der Welt, als dass im traditionellen PnP der Fall wäre.

2. Die anderen Mitspieler müssen das ebenfalls tun. Man ist weniger Mitspieler als Mitautor und hat eine entsprechende Verantwortung für das Gelingen der Erzählung. Pen & Paper kann mit passiven Mitspielern funktionieren (soll ja sogar Spieler geben, die es mögen, wenn sie alles alleine machen können und die andern brav hinterhertappen/folgen), gemeinsames Erzählen funktioniert nur, wenn sich alle beteiligen.


Die Alternative wäre, sich komplett von jedem Anspruch zu lösen und gar nicht erst zu versuchen, lesenswertes zu schreiben. Wenn man ehrlich ist, hält sich bei dem Ergebnis einer typischen Rollenspielrunde der qualitative Anspruch auch arg in Grenzen, das wäre also gar nicht das Problem. Dennoch bin ich nicht sicher, ob das klappen kann, weil die Belohnungsmechanismen, die das Tischrollenspiel trotz mangelnden inhaltlichen Anspruchs zu einer attraktiven Art der Freizeitgestaltung machen, dem Forenrollenspiel nahezu vollkommen abgehen.

Da würde ich dann eher dazu raten, vielleicht mal mit der Kombination aus VoIP und virtuellem Tabletop zu arbeiten (Skype und Fantasy Grounds funktioniert meiner Erfahrung nach ziemlich gut), da steht man dann zwar wieder vor dem Problem der zeitlichen Synchronisation der Gruppe, aber wenigstens spielt die räumliche Trennung dabei keine große Rolle mehr. Und das hier zu findende Erlebnis ist wesentlich näher am ursprünglichen Rollenspielerlebnis dran als das Format des Forenrollenspiels es jemals sein könnte.

Menthir

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OG Writer's block!
« Antwort #10 am: 20.10.2011, 11:49:15 »
Mögliche Lösungen hängen meines Erachtens daher von 2 Dingen ab:
1. Man muss sich selbst von der Vorstellung lösen, Spieler oder Spielleiter im traditionellen Sinne zu sein. Man schreibt eine Erzählung, gemeinsam mit mehreren Mitautoren, und meist im Rahmen gewisser vom System vorgegebenen Regeln. Der Unterschied zwischen Spielleiter und Spieler reduziert sich dabei auf das Maß an erzählerischer Kontrolle. insbesondere haben die Spieler viel mehr Kontrolle über den Fortgang der Handlung und die Darstellung der Welt, als dass im traditionellen PnP der Fall wäre.

2. Die anderen Mitspieler müssen das ebenfalls tun. Man ist weniger Mitspieler als Mitautor und hat eine entsprechende Verantwortung für das Gelingen der Erzählung. Pen & Paper kann mit passiven Mitspielern funktionieren (soll ja sogar Spieler geben, die es mögen, wenn sie alles alleine machen können und die andern brav hinterhertappen/folgen), gemeinsames Erzählen funktioniert nur, wenn sich alle beteiligen.

Das ist ein Teil dessen, welches ich als Dienstleistung ansah. Ich kann Nadirs Erklärung, dass man letztendlich nichts tun sollte, welches nicht genügend Spaß bereitet, weiter verfolgen sollte, durchaus nachvollziehen. Und auch deine Erklärung, Wormy, geht durchaus in die Richtung, dass es in erster Linie Selbstzweck ist. Dem möchte ich nicht widersprechen, aber es schließt auch nicht aus, dass man sich dennoch einer Runde zugehörig und zum Teil auch verpflichtet fühlt. Eben dadurch, dass das Zusammenspiel ein gemeinsames Erzählen ist (und dies sehe ich absolut genau so), kneift man die Backen zusammen und schreibt auch mal, wenn man keine Lust hat oder sich nicht ausreichend beschwingt fühlt. Und auch wenn die von dir geschilderte Diskrepanz eine wichtige Rolle spielt, haben auch häufig rundeninterne Elemente ihren Anteil an der Unlust. Diese müssen nicht aus Bosheit geschehen, da sich die Mitspieler einer Runde in der Regel schätzen, wie der Sensei angemerkt hat. Aber Luthers Punkt, dass das in unterschiedlichen Runden anders betrachtet wird, hat sicherlich damit zu tun, dass man unterschiedlichen Runden eben auch durch Beteiligung, Länge, wahrgenommene Qualität bewertet. Um ernste Beispiele zu nehmen, kann es sein, dass man die Entscheidungsfindung seines SLs schwachsinnig findet oder man sich nicht genügend in die Szenen eingebunden findet (das trifft unter anderem deinen Punkt, dass manche Spieler Initiative ergreifen und sich in die Geschichte einbetten, während andere beschäftigt werden wollen). Auf der anderen Seite hat ein Spielleiter auch durchaus seine Probleme mit hoher Spielerfluktuation oder mit der subjetiver Wahrnehmung, dass sein Schaffen nicht ausreichend anerkannt wird. Und so ergibt sich ein Potpourri unterschiedlicher interner Elemente, die ebenso dazu beitragen können, wie die von dir beschriebene Diskrepanz.

Bei mir ist das häufig der Fall, eher als die Diskrepanz (die mich dann eher indirekt durch betreffende Spielleiter und Spieler trifft), da ich aus Passion schreibe. Ich halte dieses Hobby mit wenigen Pausen (die keine freiwilligen Pausen waren) seit fast zehn Jahren inzwischen durch und ich nehme auch ein Studium/Beruf wahr, in dem ich fast durchgehend und viel zu schreiben habe. Ebenso ist für mich das OG hier kein Ort einer D&D-Spielrunde, sondern eben eine literarische Versuchung im Gewand von D&D oder Pathfinder, also auf der Grundlage eines mehr oder minder gemeinsamen Wissenskanons. Man könnte sich fragen, warum ich dann nicht freies Schreiben bevorzuge. Es ist einfach die Gewohnheit und das Wissen, dass dieses hier auf relative Gegenliebe stößt, aber mit Sicherheit habe ich es einstmals auch als Ersatz zu begreifen versucht.
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Wormys_Queue

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« Antwort #11 am: 20.10.2011, 12:40:03 »
Dem möchte ich nicht widersprechen, aber es schließt auch nicht aus, dass man sich dennoch einer Runde zugehörig und zum Teil auch verpflichtet fühlt. Eben dadurch, dass das Zusammenspiel ein gemeinsames Erzählen ist (und dies sehe ich absolut genau so), kneift man die Backen zusammen und schreibt auch mal, wenn man keine Lust hat oder sich nicht ausreichend beschwingt fühlt. Und auch wenn die von dir geschilderte Diskrepanz eine wichtige Rolle spielt, haben auch häufig rundeninterne Elemente ihren Anteil an der Unlust.

Kann ich völlig unterschreiben. Ich glaube halt nur nicht, dass daraus resultierende Schreibunlust etwas mit einer Blockade im Wortsinne zu tun hat.

Um mal ein Beispiel aus meiner allerersten Forenrunde hier zu nennen: Da spielte ich einen Gnomenkleriker, und um diesen zu charakterisieren, habe ich im Einführungspost eine kleine Szene geschrieben, in der er einem Kind hilft, an einen Ball heranzukommen, der unter einen Wagen gefallen war (weiss nicht mehr obs ein Ball war, die Szene spielte sich aber in etwa so ab). Daraufhin wurde ich durchaus freundlich vom Spielleiter darauf hingewiesen, solche Erfindungen doch in Zukunft lieber sein zu lassen, schließlich hätte ich ja nicht wissen können, ob es in besagter Stadt überhaupt Kinder gäbe.

Das führte natürlich dazu, dass ich in Zukunft nur noch schrieb, wenn ich auf etwas direkt spielrelevantes reagieren konnte, und ohne input schön die Füße still gehalten habe. Und wenn ich gerade nichts "sinnvolles" schreiben konnte, hab ich halt gar nichts geschrieben. Was sicherlich wiederum dazu führte, dass anderen Spielern der Input von mir fehlte, um auf mich reagieren zu können.

Du hast natürlich recht, dass es viele solcher Einflüsse gibt, die im Ergebnis dazu führen, dass man keine Lust zum Schreiben hat oder einem nichts rechtes einfallen mag. Mit der berühmt-berüchtigten Schreibblockade hat das aber nicht wirklich was zu tun.

Bei mir ist es übrigens tatsächlich so, dass Forenrollenspiel wie auch andere "Ersatz"-Tätigkeiten eigentlich eine Möglichkeit darstellen, schreiben zu können, ohne das Wagnis eingehen zu müssen, etwas wirklich eigenständig Kreatives erschaffen zu müssen (dass dann möglicherweise niemand lesen will oder schlimmer noch, das ich selbst schlecht finde). Das war mir auch nicht von Anfang an so bewusst, und meine Schaffenskrise hier im Ongame-bereich hat im nachhinein mindestens so viel mit dieser Erkenntnis zu tun als damit, dass ich mich einfach rundentechnisch übernommen hatte. da hab ich auch zuerst mit dem Begriff "Schreibblockade" hantiert, aber im Endeffekt hatte das damit relativ wenig zu tun. Und ich kämpfe, um ehrlich zu sein, immer noch ein bissl damit, deswegen ist das Thema an sich ja auch so interessant für mich :)

Sensemann

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« Antwort #12 am: 20.10.2011, 13:23:30 »
Danke für die viele Antworten!

@Sensemann: Wenn ich 1+1 aus deinen Abmeldungen richtig zusammen gezählt habe, ist deine Schreibblockade weiblich und humanoid.

Leider richtig erfasst.

Wobei es mich heute noch schmerzt, dass ich meine Legacy of Fire-Runde so kurz vor Ende abtreten musste, denn beinahe hätte ich es geschafft einen ganzen AP online zu leiten :closedeyes:

Mir tut dies vorallem für meine Spieler Leid :(

Aber irgendwie ist mir seit einem Ende in meinem Lebenskapitel irgendwie die Muße verflogen - und dies nicht nur online, sondern auch am Tisch  :(

Keine Ahnung, wie ich da wieder raus komme, aber selbst wenn ich Lust zum Spielen oder Leiten schon lange wieder verspüre, so fehlt mir irgendwie das Kreative, um auch wieder schöne Post schreiben zu können.
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DU#2292

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OG Writer's block!
« Antwort #13 am: 20.10.2011, 19:06:33 »
Ich würde bei dem Thema etwas differenzieren.

Es gibt auch hier die klassischen Blockaden. Man hat einen grundlegenden Plan, was zu tun und zu schreiben wäre, schafft aber keinen halbwegs vernünftigen Satz aus dem Handgelenk zu schütteln. Das frustriert unheimlich, wie ich finde. Und mir persönlich ist durch ein solches Phänomen auch schon der Bezug zu einem Charakter und der Runde flöten gegangen.

Andererseits gibt es den von mir benannten Koller. Überanspruchung, Gate-Burnout. Zuviel zu schnell und zu intensiv kann zehrend sein und zerfressen. Dass das onlinespielen sich wie eine Art Sucht anfühlen kann, ist sicherlich für den einen oder anderen sehr abschreckend.

Selbstverständlich kommt es mitunter auch zu Identifikationsverlust. Mit der Runde, der Kampagne oder dem Charakter. Oder dem Onlinespielen. Das mag mannigfaltige Gründe haben. Diese hier zu erläutern wäre wohl etwas zuviel des Guten.

Also sind wir gar nicht bei einem Grund, sondern mehreren. Meine drei mir bekannten Verhalten sind sicherlich noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Aber es ist mir in den letzten Jahren so oder ähnlich öfters vorgekommen.


Ein letztes Thema: langfristige/langwierige Runden.
Die Identifikation mit der Runde oder auch dem Charakter kann auch sehr zerfressen. Mir fällt dazu gerade kein anderer Begriff ein. Man ist sehr "in-character", sehr identifiziert und lässt die Runde somit sehr nahe an sich heran.
Das ist etwas, das mir persönlich zu schaffen macht. Und was ich zukünftig auch ändern werde

Oh, ein letzter Gedanke noch...
Was mir zum Beispiel ab und zu auf die Nerven geht, ist das Zeitmanagement.
Es treffen mehrere Leute aufeinander, die ein grundverschiedenes Zeitmanagement haben und eine grundverschiedene Prioritätengewichtung auf ihre Runden legen. So kommt es schnell zu Frust, weil man länger wartet, als einem lieb ist; in Stress kommt, weil alle auf einen selbst warten; weil man nicht so tief am Geschehen teilhaben kann, wie der Rest und so seinen Charakter nicht richtig ausspielen kann; weil man schlicht und ergreifend abhängig ist und andere Menschen von einem abhängig sind.
Ziemlich viele Nervgründe!

So, meine weiteren 2 Cents... ( ;) Cayden )

DU#2292

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OG Writer's block!
« Antwort #14 am: 21.10.2011, 09:05:16 »
Und was mir zusätzlich einfällt ist, dass man auch einfach von einem System satt sein kann. Es bedient nichtmehr den bevorzugten Spielstil und bildet etwas ab, das man nicht mehr sehe mag/kann.

Mir geht das nämlich gerade mit PF/D&D so. Und habe es schon bei anderen SL hier erlebt. Der enorme Machtgrad, die Machtzuwächse in kurzer Zeit, die viele alltägliche Magie, das ganze BlingblingTM. Ich mag es nicht mehr.

Ich kann also verstehen, wenn jetzt mehrere Gründe auf jemanden zutreffen, dass man von diesem Spiel hier auch gepflegt mal "die Schnauze voll haben" darf ;D