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Autor Thema: Kapitel II: Der Norden ruft  (Gelesen 20059 mal)

Beschreibung: Eine Reise in die Wildnis

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Thokk Ruokhren

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #105 am: 18.09.2012, 18:25:39 »
Thokk starrte in den Regen hinaus und nickte. "Die graue Festung erhebt sich.", ging es ihm durch den Kopf. Er nahm einen weiteren Schluck aus seinem Trinkschlauch und wischte sich mit einem Arm den Mund ab.
"Ich glaub das hab ich nicht gemeint.", antwortet der Halbork dem Menschen und der Elfe. Er begab sich neben Jurij und ließ sich an der Wand herunter. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt strach er schließlich weiter:"Natürlich werden wir versuchen nicht zu sterben," dabei schnaubte Thokk leicht amüsiert, denn schließlich gab es keine alternative:"aber ist es das Wert, dass wir unser Leben riskieren? Für etwas Gold? Um Familien wieder zusammenzuführen?" Er strich sich mit der Hand über sein Kinn und setzte:"Die ich nicht kenne oder mag.", nach.
"Ich mein: Wie lang wollt ihr das denn machen? Bis ihr doch einmal Pech habt und plötzlich tot seit?", dabei schaut er die Elfe an, denn schließlich wäre sie in der noch recht kurzen Zeit ihrer Zusammenarbeit fast gestoben. "Oder bis ihr euer Schwert nicht mehr halten könnt?", dabei huschte sein Blick kurz zum Ritter herüber, denn er wirkte hier mit Abstand, wie derjenige der wohl als erstes aufgrund seines Alters dazu wohl nicht mehr in der Lage sein würde.
« Letzte Änderung: 18.09.2012, 21:13:47 von Thokk Ruokhren »

Lorim Eisenhammer

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #106 am: 18.09.2012, 18:54:14 »
Es hatte mit dem Wind angefangen. Noch bevor der Himmel dunkler und dunkler spürte selbst Lorim den stärker werdenden Wind. Die Elfe hatte recht gehabt, ein Sturm hatte sich zusammen gebraut. In den Bergen bei seinem Clan hätte er sich wenig Sorgen gemacht, aber hier betrachtete er die Ruinen mit skeptischem Blick. Es war keine Zeit, die Mauern zu verstärken. Mit seinen Händen tastete er die Mauern ab. Im Normalfall würde der Stein halten, ging es ihm durch den Kopf.
Der Regen trieb den Zwergen unter die Planen. Es war kalt geworden. Fern eines Feuers, spürte Lorim die Kälte unter seine Rüstung kriechen. Als Jurij begann die Schuppen seiner Rüstung zu betrachten, schmunzelte der Zwerg. Ein Amboss, ein paar Schläge und die kleinen Schäden waren wieder gerichtet. Aber aktuell lohnte sich eine Reparatur nicht.
Aus Regen wurde schließlich Hagel und der prasselte auf Steine, Planen und Holz. Es braute sich etwas zusammen. Nur halb lauschte Lorim der Diskussion zwischen den Söldner. Warum sie hier waren? Ich dachte, die haben einen Auftrag? Der Zwerg runzelte kurz die Stirn und setzte sich hin. Wenn er eine Pfeife hätte, hätte er rauchen können. Aber so sah Lorim Eisenhammer hinaus in die Dunkelheit und sah fast nichts mehr. "Wenn es hier keine Menschenleiche gibt, dann leben die Adeligen noch. Hmm, genauer sie lebten noch", sagte Lorim mehr zu sich als zu irgendwem bestimmtes. Er kaute an etwas Trockenfleisch und dachte nach.
« Letzte Änderung: 18.09.2012, 18:55:41 von Lorim Eisenhammer »

Ser Leonhard von Noblat

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #107 am: 19.09.2012, 16:51:47 »
"Was ist es Wert sein Leben zu riskieren?" fragte Leonhard, er beantwortete Thokks Frage mit einer Gegenfrage. Sein Blick war starr auf den Hagelsturm gerichtet, während er ab und an einen Schluck aus seinem Schlauch nahm. Der leicht süßliche Geruch von Wein war zu vernehmen. Leonhard hatte während der beiden Tage kaum etwas getrunken, zumindest im Vergleich zu sonst. Er merkte, wie sein Verstand wieder klarer wurde. Ein bedauernswerter Nebeneffekt von zu wenig Alkohol. Wenn er Glück hatte fingen die Albträume erst morgen abend, mit etwas Pech heute...

Er schüttelte den Kopf um den Gedanken los zu werden. "Wofür lohnt es sich zu leben oder zu sterben?" Die mit einem Seufzer ausgestoßene Frage wirkte eher wie eine Rhetorische. Seine linke Hand, die nicht den Schlauch hielt, schloß sich und er ließ seinen Kopf gegen die Mauer gleiten und schloß kurz die Augen. Der alte Ritter atmete tief durch.

"Beerdigen Orks ihre Leichen oder verbrennen sie?" fragte Leonhard, denn er hatte keine Ahnung.
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

Jurij Klee

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #108 am: 19.09.2012, 18:20:02 »
Der Hagelsturm ließ noch nicht nach, als Jurji seine Rüstung drehte um an die Rückseite zu gelangen. Es hatte sich ein geregnet, oder besser gesagt ein gehagelt. Auch wenn die Menge der Fallenden Hagelkörner mal abnahmen und dann wieder zunahmen. Das würde nun sicher noch einige Zeit so weiter gehen.

Über Thokks eigentliche Frage hatte Jurij noch nie nachgedacht. Wo war das Ende? Ab wann sollte man aufhören? Er überlegte einen weiteren Moment und antwortete dann auf Thokks Frage aber auch die rhetorische Frage vom Sir: „Für das Leben lohnt es sich zu leben. Hat man gelebt, kann man ruhigen Gewissens vor Hel treten. Denn auch für das Leben lohnt es sich zu sterben. So denke ich, dass das Leben irgendwann sagen wird: Es ist genug. Irgendwann weiß man es einfach und hört auf oder man hört niemals auf, weil es einem ins Blut gegangen ist. Ich kannte mal einen Ausbilder der soll über 50 Sommer alt gewesen sein. Hat nie etwas anderes gemacht als zu kämpfen und hatte es auch nie vor damit aufzuhören. Naja, wo bei er eher Bauern das Kämpfen bei gebracht hatte, als gegen Trolle zu ziehen.“
Wenn du etwas machst, mache es mit jeder Faser deiner Selbst. -Status-

Taris

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #109 am: 21.09.2012, 22:10:48 »
Die sechs Abenteurer warteten notgedrungen den Sturm ab, der noch manches Mal zwischen Hagel, Blitz und Donner und Nebel hin und herschwankte eher er sich ab Mitternacht dazu entschied, völlig in einen Hagelsturm überzugehen. Den Reisenden blieb somit nichts anderes übrig, als die Nacht in ihrer notdüftigen Unterkunft zu verbringen. Mittlerweile war es selbst dem letzten klar, dass die Wildnis hier im fernen Norden der bekannten Welt alles andere als einladend war. Insbesondere Mival schien seine Teilnahme an der Reise schon zu bedauern, auch wenn man dem schweigsamen Priester das nicht sofort anmerkte. Fröstelnd wickelte er sich in seine Decke und stieß einige Verwünschungen gegenüber Aengrist, dem Gott des Wetters und - etwas leiser - gegenüber Hel aus, die nicht nur Todesgöttin sondern auch die Herrin des Winters war.  Immerhin sorgte der Sturm dafür, dass sie den Gestank der Leichen nicht mehr wahrnahmen. Außerdem sorgte er auch in anderer Hinsicht nicht nur für Unbehagen. Seinem Wirken verdankten es die Abenteurer, dass sie abgesehen vom Tosen des Windes und von dem prasselnden Niederschlag eine ruhige Nacht hatten. Bei diesem Wetter wagten sich selbst so furchterregende Monster wie Waldtrolle, Eulenbären, Oger, Worge oder Pirschdrachen nicht aus ihren Verstecken. Am nächsten Morgen waren die Reisenden daher durchgefroren und klamm, weil ihre Dachkonstruktion nicht völlig dicht war und in der Nacht auch zweimal halb eingerissen war, aber dafür einigermaßen ausgeschlafen. Als sie ihre Sachen packten, merkten sie, dass die Temperaturen über Nacht stark abgefallen waren. Eine dünne Eisschicht über den Pfützen, die der Regen gebildet hatte, verriet ihnen, dass sie den ersten kurzen Frost des Jahres hinter sich hatten. Der Himmel war nun wolkenfrei und klar. Vor ihnen lag ein neuer Tag.

Aiwëtaurnís

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #110 am: 22.09.2012, 13:08:35 »
Das kalte klare Wetter schien die Gefährten zu beflügeln. Gut ausgeruht begannen sie ihre Wanderung. Am heutigen Tag übernahm die Elfe die Führung. Scheinbar hatte sie neues Vertrauen in sich gefasst nachdem sie am Vortag ihr Vorschlag angenommen worden war. Und so achtete sie dadrauf die Gruppe auf dem rechten Weg zu führen. Mival überlegte wie er der Gruppe helfen konnte. Er meinte etwas gelesen zu haben von Zeichen die eine Gruppe von Waldläufern genutzt hatte die sich dereinst hier niedergelassen hatte, sofern man dies bei dem unsteten Völkchen sagen konnte.Und tatsächlich. Schon kurz darauf erblickte die Elfe eine eingeritzte Rune in einem Felsen. Und Mival deutete sie richtig. Schon kurz dadrauf fanden sie einen Trampelpfad, der es ihnen erlaubte zügig weiter zu reiten und nicht durchs Unterholz brechen zu müssen. Aber auch hier hatte der Sturm gewütet. Er hatte Äste abgebrochen und kleine Bäume ausgerissen. Schnell fand Aiwëtaurnís die Stellen an denen Lorims Hammer mit minimalem Aufwand maximale Effektivität erreichen würde und Lorim folgte der Führung der Elfe. Mit Hammer und Muskelkraft bahnt er der Gruppe einen Weg.
Als sie eine kleine Pause machten, entledigte sich Jurij seiner Rüstung. Er hatte etwas vor, was er schon lange nicht mehr gemacht hatte. So sah es auch recht seltsam aus, als der Krieger vor einer starken Kiefer stand, sich in die Hände spuckte und versuchte den Baum hinauf zu klettern. Es gelang ihm recht gut. Natürlich sah er dabei nicht aus wie eine Elfe, schließlich war er noch nicht mal eine, aber er erreichte sein Ziel. Nach einer Weile in der Krone der Kiefer kam er wieder runter zu den anderen. Beim Rüstung anlegen berichtete er von dem was er gesehen hatte. Von einem Bachlauf der durch die dunklen Bäume glitzerte, von nahegelegenen Lichtungen und von einem größeren Hügel der vor ihnen lag.
Thokk hatte sich gut damit arrengiert, diesmal nicht für die Führung der Gruppe verantwortlich zu sein. So hatte er sich darauf beschränkt seinen Gedanken nachzuhängen. Als Jurij von dem Bach berichtete wurde der Halbork hellhörig. Bäche waren immer eine gut Stelle um Nahrung zu finden. So machten sie einen Umweg zu diesem Wasserlauf um frisches Fleisch oder Fische zu jagen, damit sie Ihre Vorräte nicht unnötig weiter belasten mussten. Auch ließ er sich von allen ihre Trinkschläuche geben um diese aufzufüllen. Allerdings stellte er fest, dass dieser Bach wohl einer unterirdischen vulkanischen Quelle entspringen musste, denn er roch durchdringend nach faulen Eiern. Das Wasser war ungenießbar und giftig. Thokks und Jurijs Anstrengungen umsonst.
Auch wenn Ser Leonhard in seiner schweren Rüstung unbeweglich war, so lenkte er sein Pferd ruhig und fast wie im Schlaf. Kaum jemand sah wie genau er sein Pferd lenkte oder korrigierte.

Aiwëtaurnís

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #111 am: 24.09.2012, 13:03:04 »
Mival versuchte Thokks Scharte wieder auszuwetzen, und so den Zeitverlust wieder wett zu machen. Statt des Flusses mußte nun die Magie herhalten um sie zu mindest ein wenig zu versorgen. Er murmelte eine kurze Anrufung und füllte die Wasserschläuche der Gefährten.
Währenddessen schaute sich Aiwëtaurnís die Umgebung an. Wo würde sie die Gruppe weiter hin führen? Wirklich fand sie auf der anderen Seite des Flusses einen Wildwechsel der sie weiter in die richtige Richtung führte. Doch wie sollten sie über den Fluss kommen?
Heute schien ein guter Tag zu sein. Ser Leonhard von Noblat hatte im Vergleich zu den letzten Tagen einen unglaublich klaren Kopf und auch das Unwetter letzte Nacht hatten sie gut überstanden. Als Aiwëtaurnís den Wildwechsel auf der anderen Seite des Flußes bemerkte sah er nur eine Chance überzusetzten. Keine Furt war zu sehen. Die Pferde waren wahrscheinlich in der Lage den Fluß alleine zu überqueren die Lastentiere aber mit ihren kurzen Beinen wohl nicht. So blieb ihnen nichts anderes übrig als die Pferde durch den Fluß zu führen und die Lasttiere mit Hilfe eines Seiles mehr oder minder durch den Fluß zu ziehen.
So hatte Leonhard das Seil seines Lastentieres in der Hand, welches von Thokk auf der anderen Seite des Flußes in das Wasser geführt wurde. Um mehr Kraft aufwenden zu können hatte er das Seil um einen Baum gelenkt. Als er sein Tier schon mehr als die Hälfte der Strecke gezogen hat glitt dem altem Mann das Seil aus der Hand. Sein Pony wurde von der starken Strömung mitgerissen. Fluchend lag Leonhard, den es von den Beinen gerissen hatte auf dem Rücken. Sie hatten Glück im Unglück, das Pony hatte es unversehrt auf ihre Seite des Flußes geschafft, es dauerte nur einige Zeit bis Aiwëtaurnís und Thokk, die sich bereit erklärt hatten nachzuschauen, es wieder fanden und zur Gruppe zurück führten.
Thokk war alles in allem nicht so gut gelaunt. Aufgrund der Aufregung um das geflohene Pony musste er etwas durch den Fluß warten. Das kalte Wasser presste ihm förmlich die Luft aus der Lunge, als er beim Versuch das Pony ans Ufer zu führen ausrutschte und in den Fluß fiehl. Er musste sich richtig herauskämpfen. So komplett durchnässt gestalltete sich der Weg zurück zu den anderen als riesiger Aufwand, der an seinen Kräften zehrte. Auch wenn er versuchte seine Sachen vor dem Rückweg auszuwringen und trocken zu schleuden und zu schlagen waren sie den gesamten Weg über gradezu eisig kalt. Als er schließlich bei den anderen ankam hatte er das Gefühl, dass sich eine Erkältung ankündigte, etwas von dem er hoffte das es nicht eintreten würde. Deshalb würde er versuchen in nächster Zeit mehr auf sich zu achten. Direkt begann er damit Fichtennadel zu kauen, denn ihr Saft war voll von Vitaminen. Hoffendlich würde das reichen.
Seit dem die Gruppe an den Ruinen angelangt war, grübelte Lorim über diese Gegend. Bei all seinen Studien von alten Karten der einstiegen Zwergenherrschaft, aber auch zu den nachfolgenden Jahrhunderten in denen hier erst Orks und später Menschen die Überhand gewannen, musste sich doch etwas über die Wege hier mitten im Wald in seinem Gedächtnis finden. Aber obwohl der Zwerg eine Weile nachdachte, konnte er sich an nichts spezielles in diesem Bereich entsinnen. Die Wege waren jedenfalls nicht von Zwergen angelegt worden, glaubte er, aber selbst da war er sich unsicher geworden. Eins war nur sicher, es war ein beschwerlicher Weg mitten durch den Wald für die Gruppe und für den Moment konnte Lorim Eisenhammer wenig tun, um der Gruppe effektiv zu helfen.
« Letzte Änderung: 24.09.2012, 13:03:23 von Aiwëtaurnís »

Aiwëtaurnís

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #112 am: 27.09.2012, 09:10:41 »
Der Abend dämmerte. Je mehr das Licht der Sonne verschwand umso kälter schien es zu werden. Kälter als an den anderen Tagen. So wurde es Zeit sich etwas für die Nacht zu suchen. Bald war eine kleine Lichtung gefunden, doch war sie voller Astwerk und einiger dünnerer umgestürzter Kiefern und Fichten. Kein schöner Anblick und es hieß, dass vor dem Zeltaufschlagen noch gearbeitet werden musste. Zu den anderen meinte Jurij, dass sie das Astwerk und ein paar Stämme nutzen sollten um das Lager zu befestigen. Wenigstens von einer Seite um nicht nur den Tieren sondern auch dem Wind eine Barriere in den Weg zu stelle. Denn der Himmel sah nach einer ungemütlichen Nacht aus.
So band Jurij seine Pferde an den nächsten Baum fest. Dann begann er einen Platz, den Thokk für geeignet hielt vom Astwerk frei zu räumen und ihn zu befestigen. Dies klappte gut. Jurijj schaffte es einige der kleinen Bäume von der Lichtung zum Lager zu schleifen und dort zu zwei kleinen Wällen aufzuschichten. Mit dem Astwerk wurden diese provisorischen Wälle verstärkt, so dass am Ende ein doch gut geschützter Lagerplatz entstand.
"Unter dichten Buchen, du trockene Hölzer sollst suchen" zitierte Mival einen Merkspruch den er irgendwo einmal gelesen hatte. Immerhin wäre ein Feuer für sie alle eine Wohltat, bei den Temperaturen.
Thokk zog verwundert eine Augenbraue hoch. Einen so blöden Spruch, wie Mival ihn von sich gegeben hatte, hatte er noch nicht gehört. Und so versuchte er auf seine Art und Weise ein Feuer zu machen. Scheiterte allerdings wiederholt an dem kalten und feuchten Holz. Schließlich versuchte er doch Mivals Merksatz folgend ein Feuer zu machen und tatsächlich schien es ihm erst zu gelingen. Kurz bevor er die kleine Glut auf den Zunder geben wollte, kam jedoch ein Windstoß der ihm die Glut aus den Händen bließ und zu erlöschen brachte. Thokk war bedient, es würde in dieser Nacht kein wärmenden Feuer geben.
Lorim machte die harte Arbeit des Tages zu schaffen. War er am Morgen noch guter Dinge und bahnte sich einen Weg durch den Wald, schien ihm schon zur Mittagszeit die Kraft auszugehen. Der Zwerg haderte mit sich. Er hatte immer noch nicht seinen Fehler im Kampf gegen den Troll verwunden und auch wenn die körperlichen Wunden längst verschlossen waren, war er innerlich mit sich nicht im Reinen.
Je länger der Weg an diesem Tag dauerte, desto mehr schnaufte er und grummelte unter seinem silbernern Bart. Einzelne Fragmente waren in zwergischer Sprache zu hören. Orks, Ruinen und Feinde flüsterte er, während er grübelte, was er übersehen hatte. Der kleine Zwerg achtete kaum auf den Weg, dem die Gruppe unter der Führung der Elfe folgte und merkte gar nicht, wie sehr im der Wechsel des Klimas zu schaffen machte.
Sein Keuchen wurde stärker, als die Gruppe das Lager für den Abend erreichte. Beim Räumen Lichtung war er keine große Hilfe und sank bald erschöpft zu Boden. Dann kam es über ihn: Die Runen, was war mit den Runen. Warum hatte der Halbork nicht mehr von ihnen gesprochen? Haben wir einen Feind in unseren Reihen? Seine Augen verfinsterten sich, während Lorim sich große Mühe gab auf keinen Fall Thokk anzuschauen. Er hoffte, dass bald ein Feuer seinen Körper und vielleicht auch seinen Geist wärmen würde. Jetzt fehlte ihm ein Krug Bier. Den Schluck Wasser, den er zu sich nahm, half ihm wenig das Gefühl von Unruhe vergessen zu machen.
Als sie ihr Lager errichteten kümmerte sich ausnahmsweise Leonhard um die Pferde. Irgendwie schienen sie unruhig zu sein. Er versuchte die Tiere zu beruhigen aber es schien ihm nicht zu gelingen. Er war sich nicht sicher ob sie die Fährte eines Rudels Wölfe aufgenommen hatten oder was los war. Eines der Pferde riss sich los. Fluchend stampfte Leonhard in den Wald um zum zweiten Mal innerhalb eines Tages ein Pferd suchen zu müssen. Er nahm sich fest vor ab jetzt die Tiere in Ruhe zu lassen, es schien im irgendwie kein Glück zu bringen.
Aiwëtaurnís übernahm die Nachtwache in dieser ruhigen Nacht, nachdem sie kurz geruht hatte. Die kalte Nacht war eine Nacht des Jagens. In der Nähe heulten die Wölfe den Sternenhimmel an. Und Aiwëtaurnís heulte mit ihnen. Laut rief sie ihre Energie hinaus, ihre Freude wieder hier zu sein. Und sie lauschte den Geschichten die in dem Heulen hingen. Wer konnte wissen was für was sie gut sein würden?

Aiwëtaurnís

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #113 am: 27.09.2012, 09:42:12 »
Eine Weile hörte Jurij dem Geheule der Elfe zu. Sie schien glücklich zu sein. Nicht so die anderen. Die Laune war merklich am Boden. In einer Stadt oder Ansiedlung würde ein Tavernen Besuch die Laune der meisten anheben. Zumindest vom Ritter und vom Zwerg aber hier draußen war nichts der Gleichen. Das es auch diese Nacht kein Feuer geben sollte, trübte auch Jurijs Stimmung, doch jeder hatte ja warme Decken dabei.
Beim kargen Abendessen ging er als Vorbereitung auf die Nacht mit den Anderen die Wachordnung durch. Es sollte sich nichts daran ändern. Nachdem alles geklärt war, kümmerte er sich um sich selbst. Er wusste nicht wie die Laune der Anderen zu heben war. Geschichten und aufmunternde Worte waren nicht sein Bereich. So ging er einen halb umgestürzten Baum und zog sein Schwert. Ein paar Schwertübungen vor dem Schlafen gehen werden ihn etwas aufwärmen. Also fing er an auf den Stamm einzuschlagen und bewegte sich dabei von der einen Seite auf die andere Seite und zurück.
Das Holz des Baumes erwies sich doch als härter als gedacht. Bei einem kräftigeren Schlag begann die Klinge zu vibrieren und Durch den Rückstoß sprang sie Jurij sogar aus der Hand. Dumpf viel das Schwert auf dem Waldboden. Nachdem er das Schwert wieder aufgehoben hatte, wollte Jurij weiter machen, doch er rutschte auf dem aufgeweichten Boden aus. Rücklinks landete er im Dreck. Verdammter Ritter der zieht das Pech an. Dachte er sich beim Aufstehen. Das war es mit dem warmmachen und für ihn auch mit den Tag. Er entledigte sich der Rüstung und verschwand im Zelt. Jedoch nicht ohne dem Ritter einen bösen Blick zuzuwerfen. Er hatte keine Lust auf einen Kommentar von ihm und wollte dem einfach zuvor kommen.
Nachdem das Feuermachen so missglückt war legte sich Thokk schlafen. Der Tag war anstrengend gewesen. Er holte sich seine Winterdecke und suchte sich einen bequemen Platz zum Schlafen. Er legte seinen Schlafplatz mit Ästen der Nadelbäume aus. Darüber platzierte er Moos und Flechten, die er in der Nähe fand. So gepolstert hatte er einen wunderbaren Schlaf. Es ließ ihn sein Missgeschick im Fluss vergessen und seine Kräfte regenerieren. Als er zu seiner Wache Aufstand war er rundum erfrischt und fühlte sich bereit Großes zu leisten.
Lorim Eisenhammers Stimmung schien am Abend am Tiefpunkt angelangt zu sein. Als auch das Feuer ausblieb, kaute der Zwerg eine Weile an seinem Trockenfleisch und kuschelte sich für eine paar Stunden an die Decke. In seinen Träumen schien sein Geist seinen Körper zu verlassen. Er sah die Geister seiner Ahnen über dem Gelände schweben. Alte, langbärtige Zwergen in schweren Rüstungen liefen durch den Wald. Große Äxte, schwere Hämmer und sogar einige Schwerter waren auf ihren Rücken geschnallt. Ein Schild hatten sie um. Über ihnen wehten die Banner des Clans. Sie schienen in den Krieg zu ziehen. In ihren geisterhaften Augen sah Lorim Entschlossenheit, Kampfeswillen und die Vorfreude auf das kommende. Die ganze Last des verkorksten Tages schien von Lorim zu fallen. Als er zur Wache geweckt wurde, war dem Zwerg klar, dass er die Niederlage der Vergangenheit vergessen musste, um sie zu ersetzen mit dem Plan für die Zukunft.
Die Übungen Jurijs hatte er am Abend mit einem stillen Lächeln betrachtet. Jetzt wollte er die Nacht nutzen. Das Wolfsgeheul, was noch in den Abendstunden vernehmbar war, war verstummt. Lorim legte seine Rüstung sorgfältig an. Seine beharrten Hände strichen über die einzelnen Teile. Er erinnerte sich an die Schmiede, in der seine Rüstung entstanden war. Seine Finger meinten, die Hammerschläge auf dem Metall nachspüren zu können. Mit jedem Teil, das er anlegte, stieg sein Kampfeswille. Er musst etwas tun, auch wenn es nur etwas Kleines war. Der Zwerg fing an das nasse Feuerholz neu zu bearbeiten. Die Arbeit mit dem Hammer hatte etwas meditatives für Lorim. Doch diese stille Tätigkeit reichte ihm nicht. Er wollte seinen Körper, seine Kraft spüren.
Wie in den Bergen, in den Tagen seiner Jugend, als er jeden Morgen auf dem Trainingsplatz begonnen hatte, brachte er sich in Position. Wieder und wieder ging er die Kampfübungen durch. Wo sonst einer seiner fünf Brüder gestanden hatte, war jetzt nur Schatten. Aber Lorim ließ sich nicht beirren. Er schnallte sogar für einige Minuten seinen Schild um und schärfte seine Verteidigung. Wieder und wieder drehte er seine Arme in Position. Bewegte seine Beine, verlagerte den Schwerpunkt seines Körpers und schwang den Hammer durch die Luft. Sein Blut pumpte durch die Adern, seine Muskeln pulsierten und er spürte das Leben in sich zurückkehren. Morgen würde ein neuer Tag kommen. Wie lange sie auch brauchen würden. Sie würden die Ruine der Orks finden und ihre Schädel spalten, da war sich Lorim sicher.
Die gedrückte Stimmung die sich bei dem menschlichen Teil der Gruppe breit machte fiel Mival auf als er erwachte. Und so beschloss er etwas dagegen zu tun. In einem Buch über das Verhalten von Herden hatte er etwas über die Dynamik einer Gruppe gelesen. Es ging darum immer das schwächste Tier zu schützen oder zu opfern. Wenn die Stimmung hier weiter so bedrückt war, fürchtete er zurückgelassen zu werden. Also motivierte er sich selbst, begann den Morgen mit Leibesertüchtigungen und sogar einigen leichten Waffenübungen. So würde er nicht mehr der letzte in der Herde sein, und er hoffte, dass dies eine positive Motivation der anderen auslösen würde.
Die Gruppe brach erneut auf, Aiwëtaurnís vorraus. Die Elfe war sich sicher, in dem Heulen der Wölfe etwas von einem Pfad gehört zu haben. Und so versuchte sie sich einen Weg durch Dornendickicht zu bahnen, eine Ranke mit der anderen verknotend. Doch schon bald gab sie auf, hier war kein Durchkommen. Also musste die Gruppe um das Dickicht herum reiten und so einen größeren Umweg machen.

Lorim Eisenhammer

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #114 am: 28.09.2012, 19:58:23 »
Zwei Nächte war es her, dass die Gruppen auf der Lichtung auf die Orkleichen und den toten Körper von Dorn gestoßen war. Der Weg war in weiten Teilen beschwerlich gewesen und auch nun mussten sie wieder einen Umweg einlegen. Die Elfe hatte den falschen Weg genommen. Es schien, als wäre ihnen das Glück nicht hold. Doch Lorim hatte trotz des Mühsals eine gute Laune. Die Nacht hatte ihm Klarheit gebracht, über den Weg, den er nehmen musste. Es ging voran, wenn auch langsamer als dem Zwergen lieb gewesen war.
"Die alte Zitadelle der Orks dürfte nur noch ein paar Tagesritte entfernt sein. Den Bastarden ist zuzutrauen, dass sie Späher am Wegesrand platziert haben." Lorim versuchte achtsam zu sein. Denn er rechnete mit einem Hinterhalt, je weiter die Gruppe im Wald voran kam. Viel Zeit bleibt uns nicht, denn die Adeligen dürften schon einige Tage gefangen sein. Was haben sie mit ihnen vor? Lösegeld? Eher unwahrscheinlich. Lorim konnte sich keinen rechten Reim auf die Entführung machen. Der Hinterhalt wirkte zu planmässig, als dass er Zufall gewesen war. Aber woher wussten die Orks von den Adeligen? Von Dorn? Ein Schrecken fuhr Lorim durch den Kopf bei dem Gedanken, aber auch wenn der Zwerg wenig von dem selbsternannten "Orkjäger" hielt, glaubte er nicht an einen solchen niederträchtigen Verrat. Irgendwer in Falkrest muss hier seine FInger im Spiel haben. Menschen und ihre Intrigen. Er spuckte aus und achtete noch mehr auf seine Umgebung. Mittags rastete die Gruppe nur kurz, Lorim und auch die meisten anderen wollten vorankommen. Doch in der Kälte und durch die Auswirkungen des Sturms legten sie weniger Distanz zurück als erhofft. Bald schon war es wieder Abend und ein Lagerplatz wurde hergerichtet und Wachen eingeteilt.
« Letzte Änderung: 28.09.2012, 20:31:11 von Lorim Eisenhammer »

Taris

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #115 am: 29.09.2012, 21:25:41 »
Die vergangenen drei Tage waren nicht gut gelaufen. Sie wussten nicht wo sie waren und hatten die Spur der Orks und der Adeligen im Sturm verloren. Die Kälte zog sich durch alle Glieder, denn auch wenn es bereits mitten im Herbst war, war der Wetterumschwung doch schneller gekommen als sie damit gerechnet hatten. Tagsüber hielt sich die Temperatur nur ein paar Grad über Null und nachts fror es nun regelmäßig. Dies war sicher nicht der endgültige Wintereinbruch, aber die das half ihnen im Moment wenig. Ihre Kräfte und Motivation neigten sich einem neuen Tiefpunkt entgegen.

Taris

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #116 am: 29.09.2012, 21:59:01 »
Es wäre sicherlich so weitergegangen, wenn Thokk die abendliche Rast nicht zu einem kleinen Spaziergang genutzt hätte. Er war müde wie die anderen und der Tag steckte ihm in den Knochen, doch er wollte nicht wieder mitten in der Nacht von einem Waldtroll überrascht werden und bemühte sich daher, die nähere Umgebung etwas aufzuklären. Lustlos schleppte er sich durch das Unterholz. Auf seinem Weg erklomm er einen kleinen Hügel. Als sich umblickte, wurde ihm klar, dass er unversehens in eine kleine Ruine geraten war. Verwittert und überwachsen, doch unverkennbar waren einige umgestürzte Säulen erkennbar. Die Ornamente waren kaum noch sichtbar, aber selbst das, was noch übrig war, verriet höchste Handwerkskunst. Die feinen Zisellierungen sprachen eine klare Sprache. Dies war kein zwergischer, menschlicher oder gar orkischer Ort, sondern ein altes Zeugnis der untergegangenen elfischen Hochkultur. Das bemerkenswerte waren dennoch nicht die alten Mauerwerke, sondern die Rosen, die hier wuchsen. Obwohl es mitten im Herbst war, blühten sie nach wie vor in einem tiefen, nahezu magischen Rot. Als naturkundigem Waldläufer war dem Halbork nur allzu bewusst, dass dies ein ganz besonderer Ort sein musste, von alter Magie durchdrungen und bewahrt. Besonders viel sein Augenmerk auf eine uralte Statue, die von Rosen völlig umwuchert war. Bei näherem Hinsehen fiel ihm auf, dass nicht eine, sondern zwei Personen abgebildet waren - so eng umschlungen, dass sie wie eins wirkten. Es waren ein Mann und eine Frau und ihre Gesichter und Körper sahen auch nach all den Jahren so echt aus, dass sie nahezu real wirkten. Es kam Thokk ganz unwirklich vor, dass es einen solchen Ort in dieser unwirtlichen Landschaft geben konnte und dass gerade er ihn gefunden hatte. Vorsichtig näherte er sich dem Liebespaar. Ihr Anblick wärmte ihn so, dass es dem Mann, der von vielen nicht gerade als Feingeist wahrgenommen wurde, fast unangenehm war. Die Kälte spürte er kaum noch.
Als er sich der Statue genähert hatte, merkte er plötzlich wie der Boden unter ihm nachgab. Mit einem Satz sprang er zur Seite - gerade noch rechtzeitig, denn dort wo gerade noch gestanden hatte, war nun ein Loch von etwa einem Meter Durchmesser. Es war ganz quadratisch. Merkwürdigerweise war das Loch nicht dunkel, sondern gab ein warmes, gedämpftes Licht ab. Thokk war offenbar auf einen Hohlraum gestpßen. Von unten hörte er plätschernde Geräusche. Der Halbork überlegte einen Moment, ob er erst die anderen informieren oder aus Neugier alleine dem Geheimnis auf die Spur gehen sollte.

Thokk Ruokhren

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« Antwort #117 am: 30.09.2012, 08:26:14 »
Schnell kam der Halbork zu dem Entschluss, dass es höchst leichtsinnig wäre allein das alte Gemäuer zu untersuchen. Schon ebend hätte er, wer weiß wie tief, fallen können und sich Beine oder Genick brechen können. Und dann wäre er hier draußen wohl verloren. So machte er sich auf den Weg zurück in ihr Lager. Unangenehm viel ihm die feuchte Kälte auf, die ihn hier überall umgab und die dieser magische Ort doch so vergessen ließ. Im Lager angekommen haftet schon die Blicke auf ihm. Ob er etwas gefährliches entdeckt hatte, schienen sie zu fragen. Der Halbork wollte die Aufmerksamkeit nutzten. Wusste allerdings nicht so recht wie. Er bleckte kurz die Zähne und fing dann einfach an zu erzählen, einfach so wie es war.
"Akute Gefahren habe ich nicht entdeckt. Aber eine Ruine. Ich denke eine elfische Ruine." dabei blickte er kurz zu Aiwe:"Ich denke das dem Ort eine Magie anheftet, denn er ist über und über mit Rosen bewachsen und dort befindet sich eine Statue von einem Liebespaar.", diesmal blickte er ganz bewusst zu Aiwe, denn vor allem sie müsste verstehen, dass Rosen zu dieser Zeit ungewöhnlich waren und vielleicht kannte sie auch das Paar, also seine Bedeutung:"Ich hab auch eine Art versteckten Eingang gefunden, vielleicht wäre die Ruine ein guter Lagerplatz. Wir wären wahrscheinlich geschützt vor Wind und Wetter. Aber es wäre sicherlich auch riskant, denn irgendwas magisches ist an dem Ort und ich weiß nicht ob das was gutes für uns bedeutet oder nicht."
« Letzte Änderung: 30.09.2012, 08:27:10 von Thokk Ruokhren »

Jurij Klee

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #118 am: 01.10.2012, 11:49:31 »
Bevor Thokk kam und von der Ruine erzählte, hatte sich Jurij ans spärliche Lagerfeuer vor seinem Zelt gesetzt. Dank seiner Schlafdecke, die er eng um seinen Körper gewickelt hatte, störte ihn der Abendfrost im Moment nicht. Er schien es auch richtig zu genießen so vor dem Feuer zu sitzen, das Schwert neben sich auf dem Boden liegend. Als Thokk dann angelaufen kam, blickte er zum Waldläufer. Seine linke Hand hatte er unter der Decke hervorgeholt und an das Schwert gelegt. Doch als berichtet wurde, was Thokk gesehen hatte, zog er die Hand wieder unter die Decke um diese wieder schön fest um sich zu ziehen.

„Nein.“ sagte er und blickte zurück in das Feuer. „Es gibt sicher einen Grund warum diese Ruine verlassen ist und wir sind keine dreckigen Abenteurer die alles nach Gold untersuchen müssen.“ kurz blickte er vom Feuer auf zu Aiwëtaurnís. „Selbst wenn wir nicht in sie eindringen. Ich könnte den Erbauern zutrauen, sie so verzaubert zu haben, dass die Rosen uns im Schlafen überwachsen. Es stinkt nach einer Falle für alle alten Feinde der Elfen.“ Das Wort zog Jurij in die Länge. Er wollte es betonen um Aiwëtaurnís nicht zu kränken. Denn momentan lagen die Elfen nicht im Streit mit den Menschen. Jedenfalls soweit er wusste.
Wenn du etwas machst, mache es mit jeder Faser deiner Selbst. -Status-

Lorim Eisenhammer

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Kapitel II: Der Norden ruft
« Antwort #119 am: 01.10.2012, 14:03:13 »
Ews vel Dormark. Schön wieder ein Tag vergangen und der Halbork und die Elfe haben die Spur verloren. Muss man den alles selber machen. Nichts wussten sie als wir aus Falkrest aufgebrochen sind und nun finden sie nicht mal einen Weg durch den Wald. Mindestens zehn Orks plus die Adeligen müssen hier durchgegangen sein und unsere Waldläufer finden keine Spuren. Lorim war rastlos und wollte eigentlich weiter, aber auch ihm war klar, dass die Kälte und die langen Tage ihre Spuren an der Gruppe hinterlassen hatte. So ließ sich der silberbärtige Zwerg überzeugen einen Lagerplatz aufzuschlagen. Er war mies gelaunt, ob der für ihn unbegreiflichen Unfähigkeit der Spurenleser ihrer Arbeit nachzugehen.
Immer wieder und wieder ging Lorim Eisenhammer um Lagerfeuer und zwischen den Zelten durch. Und als der Halbork von seinen Erkundungen zurück kam, blickte Lorim ihn erwartungsvoll an. Doch statt Anzeichen, wo sie weitergehen sollten, brachte er nur Nachrichten einer elfischen Ruine. Was interessieren mich Rosen und Liebespaare, lag es ihm auf der Zunge. Aber die Idee von Thokk den Ort als Schlafplatz zu nutzen, war keine schlechte. Etwas Wärme würde einigen gut tun. Doch vielleicht war der Ort eine Falle für alle Nichtelfen, wollte Lorim Jurij zustimmen, entschied sich dann aber für eine Frage: "Aiwëtaurnís, ihr solltet am besten von uns wissen, was für einen Ort Thokk dort erblickt hat und ob er eine Zuflucht für uns sein kann oder Gefahr bedeutet?"
Lorim nahm an, dass sich die Elfe selbst einen Eindruck von der elfischen Ruine verschaffen wollte und würde sie gegebenenfalls begleiten. Denn Neugierig war Lorim und seinem Wissensdurst wollte er nachgehen.

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