Tsaer muss sich zügeln, bei dieser plötzlich aufkeimenden Neugierde seiner Gefährten das Misstrauen, welches mit einem Herzschlag wieder da war, nicht zu zeigen. Hatte er die freundlichen und aufrecht klingenden Worte des großen Kriegers noch fast ohne Zweifel, geradzu wohlwollend, zur Kenntnis genommen, so passte ihm das Interesse der zweifelsohne mächtigen Magierin nun gar nicht so recht. 'Wahrlich, ich bin ein Berührter des einsamen Wolfs.', ertappt Tsaer sich bei diesem Gedanken und kann sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Warum auch, so blieben seine Gedanken umso mehr die seinen. Schnell öffnet er noch den Mund ein Stück weit und hebt die Ohren und Augen, um die nötige Wärme hinzuzufügen. Dann zuckt ein weiterer Gedanke wie Gift durch den Kopf des Berührten. Die Worte der Magierin, die nur er und Taeglyn verstanden hatten, ähnelten doch sehr dem Gedanken, den er noch draußen hatte. 'Bleib aus meinen Gedanken heraus, sonst lasse ich dich im rechten Moment fallen.', denkt Tsaer. Dann schiebt er die Gedanken zur Seite, trinkt einen Schluck Wein und eröffnet das Wort: "Man wird nicht unbedingt als einsamer Wolf geboren. Doch wenn man genau hinschaut, dann erkennt man früher oder später, dass es meist besser ist, wenn man sich auf nichts und niemanden verlässt." Er durfte seine Gruppe nicht abschrecken, sie mussten sich auf ihn verlassen, damit sie funktionierten. Er wäre außerdem auch nicht derjenige, von dem ein Verrat zu erwarten wäre. 'Es ist die Welt. Es sind die anderen. Nicht ich. Nach einer kleinen Kunstpause, bei der er seine Freunde reihum in Augenschein nimmt, fährt er fort: "Es ist selten, dass sich eine Gruppe wie die unsere Zusammenfindet. Eine Gruppe, bei der man sich auf die Absichten der anderen verlassen kann." Tsaer vertraute den anderen natürlich nicht wirklich. Aber er vertraute darauf, dass der einsame Wolf ihn leiten würde. Das er genau hier und jetzt am richtigen Ort war und das es diese Gruppe wäre, mit der er in nächster Zeit die richtigen Dinge tun würde um zu verhindern, dass die Welt ein noch grausamerer Ort werden würde. Dabei war die Welt an sich nicht grausam. Die Wesen die sie bevölkerten, die Intrigen, die ABSICHTEN waren es. Doch man musste Feuer mit Feuer bekämpfen und auch wenn seine Gefährten nicht wussten, dass sie morgen schon nicht mehr mit ihm an einem Strang ziehen könnten, so taten sie es doch jetzt. Er hob das Glas zum Prost und nahm einen Schluck. "Ich erhalte meine Kräfte anders als ein normaler Priester. Ich bin nicht so sehr davon abhängig, dass ein Kontakt zu meinem Gott besteht. Es ist vielmehr so, dass er mir einen Teil seiner Magie überlassen hat, so dass ich sie nach meinem Wunsch nutzen kann um in seinem Namen zu handeln. Mehr wie bei einem Zauberer, wenn euch das hilft. Ich brauche also auch keine Bücher lesen, bin aber dafür eingeschränkter in der Möglichkeit, die Magie zu formen." Der Gedanke, dass die Tatsache, dass der einsame Wolf einen Teil seiner Magie abgegeben hatte und damit auch die Macht, sie wieder zu nehmen hinfort gegeben hatte und dass dies so gar nicht dazu passte, dass eigentlich auch Misstrauen gegenüber den eigenen Klerikern angedacht wäre. Der Grund dafür, dass dieser Gedanke nicht kam, lag jedoch auf der Hand: Eine Berührte Seele war eben mehr als nur ein Kleriker. Der Einsame Wolf war ein Teil von Tsaer, er würde sich nie gegen ihn wenden können. Nach einer halben Atempause fügte er hinzu: "Ich wurde also tatsächlich schon als einsamer Wolf geboren, es war immer mein Schicksal."
Als ob er damit alles gesagt hatte, was die anderen wissen mussten, wechselte er das Thema. "Bisher haben wir vor allem dadurch gegen unsere Gegner brilliert, dass wir unsere Fähigkeiten gemeinsam für eine Sache eingesetzt haben. Keine Frage, das war gut. Doch wäre uns das letzte Mal keine Hilfe zuteil geworden, wäre es wohl schlimm ausgegangen. Jemand von euch muss für Organisiertes vorgehen sorgen - Damit wir auch abgestimmt, nicht nur nebeneinander, agieren.", bei den letzten Worten haftete der Blick des Sy’Tel’Quessir auf dem Sonnenelf, der die sagenumwobene Klinge trug. Auf keinen Fall konnte er selbst eine solche Rolle einnehmen. Dass würde nur für Probleme sorgen, wenn er aufbrechen müsste. Überhaupt war es so besser.