"Natürlich nehme ich Eure Entschuldigung an", antwortet Thrarin Oviento. Dass er regelrecht vor ihr geflohen ist, deutet sie zwar nur an - und dafür ist er auch dankbar -, jedoch ärgert ihn sein Verhalten nun selbst. Nun, dass er sich dagegen entschieden hat, eine vermeintliche Runenfürstin anzugreifen, und lieber einen... taktischen Rückzug gewählt hat, um Alarm schlagen zu können, ist im Endeffekt sicher im Sinne aller gewesen.
Es ist scheinbar einfach nicht sein Tag. Irren kann sich jeder mal, obwohl das für einen erfahrenen Zwerg und Kundschafter, wie er einer ist, natürlich eine Peinlichkeit darstellt. Thrarin versucht das zu überspielen.
"Nichts, worum Ihr Euch Sorgen machen müsstet, es ist ja nichts passiert, aye?"
Für den Moment ist damit dieses Gespräch beendet und während die anderen noch debattieren und kurz nachdem Morpheus genervt zusammen mit Sithkar veschwunden ist, taucht nun endlich Lady Heidmarch, zusammen mit einem ganzen Festzug auf. Plötzlich herrscht reges Treiben und ein enormer Geräuschpegel. Gastgebe und Gäste und unzählige Diener kommen an, sodass die erwartete Festlichkeit schon bald im vollen Gange ist.
Auch wenn sich Thrarin im Grunde auf das Fest gefreut hat, fühlt er sich besonders aufgrund seiner Körpergröße zwischen den anderen Gästen und den vielen, umherwuselnden Bediensteten ein bisschen verloren. Fast alle ragen über ihm auf und auch wenn ihn noch niemand im Trubel angerempelt hat, kommt es ihm jedoch so vor, als würde man ihn übersehen. Es ist für seinen Geschmack einfach... zu voll, um angenehm zu sein. Fast als hätte er sich auf einem Markttag zwischen die sich andrängenden Massen gewagt. Nicht nur einmal kreuzt ein emsiger Kellner seinen Weg, sodass er selbst anhalten oder sogar einen Schritt zurückweichen muss.
Da auch kein wirkliches Gespräch mit jemandem aufkommen mag, da jeder hier irgendwie beschäftigt ist - sei es mit Konversationen mit Bekannten oder Würdenträgern, die er aus Höflichkeit lieber nicht stören will, oder mit Essen und Trinken. Also lässt der Zwerg es sich nicht nehmen, das beste aus seiner Situation zu machen, bis Lady Heidmarch wohl den Höhepunkt dieser Feierlichkeit einleiten würde, und vertreibt sich die Zeit ebenfalls damit, sich von Leckerei zu Leckerei zu hangeln, die den Gästen hier geboten werden. Wenn die Gelegenheit sich bietet, schnappt er hier und da einem vorbeirauschenden Diener etwas vom Tablett.
Thrarin spürt, wie es ihm nach der eher ungemütlichen Reise und der Aufregung, die ihn hier in Magnimar erwartet hat, gut tut, etwas Gescheites zwischen die Zähne zu bekommen und sich mit ausgezeichnetem Bier die Kehle befeuchten zu können. Einer zwergischen Feierlichkeit kann seinem Geschmack nach nichts das Wasser reichen, und diese hier ist dafür sowieso zu sehr Öffentlichkeits-Trara, jedoch fühlt er sich zumindest mit Speis und Trank gut versorgt.
Irgendwann entdeckt er Oviento, die sich wohl an den Rand des Geschehens zurückgezogen hat, um diesem zu entgehen. Umsichtig und darauf bedacht, niemandem im Weg zu sein, schlängelt der Zwerg sich einen Weg durch das Getümmel zu ihr herüber.
"Ihr schaut ziemlich miesepetrig drein", bemerkt er dann, als er bei ihr angekommen ist und sich neben sie stellt.
"Ich hoffe, ich habe Euch vorhin nicht die Stimmung verhagelt."
Mit zurückhaltendem Interesse verfolgt sein Blick die Dienerschar, die nicht weit von ihnen entfernt und abseits der anderen Gäste eine Art Altar aufzubauen scheint, während er einen Schluck von seinem Bier nimmt, sich mit einer kurzen Bewegung den Schaum vom Bart wischt und dann weiterspricht.
"Ich möchte Euch nicht zu nahe treten und verzeiht mir, dass ich frage - selbstverständlich nehme ich es Euch nicht übel, wenn Ihr nicht darüber sprechen wollt -, doch ich bin in Sachen Magie nicht so bewandert wie andere und eine Frau, die wie eine Runenfürstin aussieht, sieht man nicht alle Tage. Wie ist es dazu gekommen, dass Ihr diese Gestalt besitzt?"