Als Niira sich aufmacht, den Händler am Südtor aufzusuchen - wie Kariat es ihr beschrieben hatte -, leuchten die Straßen schon vor bunten Girlanden. Oft ist es feines, buntes Papier, durch das Lichter hindurchscheinen, oder farbiges Kristallglas, doch manche Läden leisten sich Magie und lassen vor ihren Ladenschildern bunte, herrenlose Lichtkugeln umhertanzen.
An einer Bude steht ein kleiner Bub, der mit einem Bogen für seine Größe stumpfe Pfeile auf Monsterfratzen abschießt, und für seine Mühen vom Besitzer schließlich mit einem hölzernen Pferdchen belohnt wird. Andernorts versuchen zwei Greise, mit Holzstäbchen winzige Holzschiffe aus einer Wanne zu angeln.
In dieser Nacht ist Roval bunt, lebendig und nimmermüde.
Das fällt auch Hennen auf, als Jensens Karren das Südtor passiert. Zwar haben die mürrischen Mienen der Wächter nichts verraten, doch ist es ähnlich, wie Jensen sagte... Mehr von allem. An diesem Abend scheint es ein Mehr von Festlichkeit, ein Mehr von Lachen und ein Mehr von Leben zu sein.
"Na dann... Wir sind da", sagt Jensen, als hätten sie einander nicht tagelang angeschwiegen. Der Wagen kommt langsam zum Stehen.
An Hennen rennt ein strahlendes Mädchen vorüber, das eine dampfende Frucht, in Pergament gehüllt, in Händen hält, ein altes Paar tanzt zu einer unhörbaren Musik, und ein Junge versucht, einen vor einer Handwerksstube fliegenden Lichtpunkt zu fangen.
Als der Wagen endlich steht, erwartet sie jemand.
Zuerst denkt Hennen an ein Kind, ein kleines Mädchen. Doch dann erkennt er eine Gnomin.