Niira macht sich daran, den Wagen zu untersuchen. Tatsächlich sind die Arbeitsumstände die schlimmsten, die man sich wünschen könnte: Es herrscht schummriges Licht und von draußen dringen immer wieder Rufe und Mandolinenklänge herein. Niira will schon die Winz-Lampe aus ihrem mitgebrachten Werkzeugkasten nehmen, aber ein Blick auf die Achsen genügt.
Es ist eindeutig: Vorzeitiger Materialverschleiß, wie es bei den ersten Modellen des Flux-Beschleunigers nicht erst einmal vorgekommen ist. Die Rotations-Antargen haben sich wahrscheinlich schon auf den ersten Metern verkeilt und die Inklusions-Federn zum Stillstand gebracht. Sie muss einfach die Anti-Obstruktions-Weichen ersetzen. Ein einfacher Eingriff, nur leider hat sie die Ersatzteile nicht in der Kiste bei sich - wohl aber bei Kariat in der Werkstatt.
Hennen und Jensen sitzen sich währenddessen an einem Tisch im Gasthaus gegenüber. Es kann etwas dauern, hat die Kellnerin ihnen mit einem mitleidvollen Blick verraten. Und jetzt gibt es nur noch die beiden Männer an dem Tisch, und den etwas zu scharfen Geruch von angebratenem, gewürztem Fleisch, der den ganzen Raum durchzieht.
Jensen trommelt mit den Fingern leise auf den Tisch. Hennen glaubt, den Mann einmal den Mund öffnen zu sehen, nur, um ihn danach wieder zu schließen.
Die Stille hält an.
Schließlich senkt er den Kopf und fängt langsam zu sprechen an. "Ich habe jede Nacht davon geträumt. Wie es dem Jungen den Kopf zerrissen hat. Oder ich träume nicht davon, und dann träume ich davon, wie ich in seinem Blut liege und mich nicht bewegen kann. Oder sein Gesicht taucht vor mir auf, und dann verschwindet es wieder. Oder es zerreißt." Er legt eine Hand vor die Augen, als müsse er sie schützen. "Verstehst du das, Hennen? Ich weiß nicht, wie ich machen kann, dass es wieder normal ist. Wie machst du es?" Es ist das erste Mal, dass Jensen ihn direkt anblickt, seit Wochen, und in seinen Augen ist etwas anderes als vorher.