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Autor Thema: [IG] Part 1: Der letzte Wille  (Gelesen 94908 mal)

Beschreibung: Das Testament des Petros Lorrimor

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Bram Stoker

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #645 am: 13.03.2014, 19:51:31 »
Bedächtig schaute Vater Grimburrow auf die Schätze, die Viktor aus der Urne zog. Die silbern glänzenden Pfeile, glänzten wirklich nur silbern, doch die anderen beiden Bündel zeigten eindeutig eine magische Aura. Sieben der Fläschchen glühte in einem leichten Schimmer, den Viktor nun dank des Zaubers wahrnehmen konnte. Den vier Rollen wohnte ebenfalls Magie inne. Die kleine Box war von nicht magischer Natur.
"Vielleicht sollten wir wirklich ersteinmal zurück gehen.", sprach Vater Grimburrow und machte sich langsam auf den Weg zurück. Den Weg nach draußen über hatte er den Kopf gesenkt und murmelte Gebete. In der ersten Kammer angekommen wartete er bis Viktor den Raum verlassen hatte und schloss die Tür hinter sich. Ein paar Schritte später ließen sie den leicht muffigen Geruch der Krypta hinter sich und traten wieder ins Licht. Anscheinend hatte keiner der draußen Wartenden den Krach gehört den Viktor veranstaltet hatte. Kendra, die der Gruppe bisher ruhig gefolgt war, drehte sich als erste um: "Habt ihr etwas gefunden?", fragte sie neugierig.

Brann Morton

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #646 am: 13.03.2014, 21:04:46 »
Auf die Fragen von Samuel und Jadar reagierte Brann nur mit einem Schulterzucken und einem kurzen aber bestimmten "Wir warten.". Er hasste es zwar selbst untätig zu bleiben aber er hatte keine Lust das Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wurde, direkt wieder auszunutzen und zu missbrauchen. Wie schon damals bei Jominda Fallenbridge war sich Brann sicher, das sie die wenigen Menschen in diesem Dorf als Verbündete brauchen, wenn sie etwas erreichen wollten.
Und Verbündete machte man nicht, indem man einen Befehl oder eine Bitte missachtete. Das bedeutete leider, das sie wieder einmal nur abwarten konnten.

Was sollte auch schon geschehen? Die Krypta war verschlossen und am Tag zuvor waren massenweise Menschen auf dem Friedhof gewesen um nach Untoten zu suchen. Außerdem hatten Dana und Ichabod in der Krypta Zuflucht gesucht – wenn dort etwas gefährliches gelauert hätte, dann hätte es sie damals angegriffen. Das einzige Risiko war also Vater Grimburrow und wie er bereits gesagt hatte, vertraute er dem Urteil des Professors was diesen alten Mann anging. Wenn der Professor ihm vertraute, würde auch Brann das tun.
Als dann allerdings ein lautes Krachen zu vernehmen war, machte sich der Söldner bereit einzugreifen. Seine Sorge war allerdings unbegründet, denn schon kurze Zeit später kamen der Vater und Viktor aus der Krypta. Wie auch Kendra, konnte Brann nicht warten und sah die beiden neugierig an.

"Was war das für ein Geräusch vorhin? Ist alles Ok?"

Dana Gray

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #647 am: 15.03.2014, 00:41:40 »
Etwas irritiert war Dana schon, als Ichabod plötzlich von ihr abließ und aus dem Bett sprang, doch dann hörte sie das seltsame Geräusch auch, dass ihn wohl aufgeschreckt hatte. So schnell, wie er davonflitzte, war sie nicht auf den Beinen, doch sie blieb nicht im Bett, sondern stand ebenfalls auf. Dabei fühlte sie sich etwas ungelenk und spürte die Auswirkungen ihres Blutverlustes und der sograde vergangenen, nicht unanstrengenden körperlichen Aktivität, wovon aber Ichabod zum Glück nichts mitbekam, denn das würde ihn nur dazu bringen, sich Sorgen zu machen, und sie vielleicht schonen zu wollen. Noch ehe das Gefühl verflogen war, schnappte Dana sich eine dünne Decke, in die sie sich wickelte, um ihre Blöße zu verdecken, um ebenfalls nach dem Rechten zu sehen. Ihr Degen war wohl außer Reichweite, aber ihr Gürtel, an dem sie einen Dolch mit sich zu tragen pflegte – nicht nur als Waffe, sondern auch als vielseitiges Werkzeug bei Bedarf –, müsste irgendwo in der Nähe herumliegen. Irgendwo… das war das Problem.

Dana verschwendete keine Zeit, danach zu suchen, sondern folgte Ichabod mit einer Mischung aus Neugier und Vorsicht. Vielleicht war auch ein bisschen Sorge dabei. Jedoch war sie um einiges eleganter unterwegs als ihr Mann, denn trotzdem sie nicht langsam war, umging und überschritt sie die herumliegenden Kleidungsstücke geschickt, ohne dabei aus ihrem Laufrhythmus zu kommen oder sogar zu stolpern. Sie schloss zu Ichabod auf, als er sich mit erhobenem Gehstock sowie schleichend der Quelle des Lärms näherte, und blieb erst einmal hinter ihrem Mann und Beschützer. Als sie aber merkte, dass er sich nach einem ersten Blick in Küche insoweit entspannte, dass eine drohende Gefahr wohl ausschließen konnte, lugte sie an ihm vorbei und erkannte, was ihr Liebesspiel so abrupt unterbrochen hatte: Der Topf mit dem Teewasser stand noch immer auf dem Herd – oder eher: der Topf, in dem Ichabod das Teewasser gekocht hatte, denn inzwischen war es verdampft – und klagte lautstark über die Hitze, der er ausgesetzt war. Dana zögerte nicht lange, sondern schritt barfuß, und ebenso zerzaust wie er es war, an ihrem Mann vorbei und ließ die Decke auf den Küchenboden gleiten, wodurch sie nun wieder vollkommen entblößt war, doch es würde sie nur behindern, wenn sie den Stoff nebenbei festhalten müsste.

„Öffne das Fenster“, wies Dana Ichabod an und griff selbst entschlossen nach dem Schürhaken, womit sie den glühenden Topf am Henkel befördern könnte, ohne ihn anfassen zu müssen (was eine äußerst dumme Idee gewesen wäre), und setzte ihr Vorhaben sogleich in die Tat um. Denn bevor der Topf platzte und das Haus ansteckte oder jemand allgemein dadurch verletzt wurde, wollte sie das Ding schnell durch das Fenster aus dem  Haus schaffen, wo es abkühlen konnte, ohne dass dabei etwas anderes oder jemand zu Schaden kam. Zu gebrauchen wäre der verformte Topf dann ohnehin nicht mehr für seinen erdachten Zweck. Als dies erledigt war und während Dana auch den Schürhaken wieder loswurde, fing sie an, leise und amüsiert zu lachen.

„Ich wusste, du hast viele Talente, aber dass du selbst Wasser anbrennen lassen kannst…“, neckte sie ihn mit einem provozierenden Blick und Schmunzeln, und las schon erste Kleidungsstücke – seine und ihre – und auch die Decke, die sie aber nun in den Armen behielt, wieder auf, bevor sie zu ihm zurückzukehrte.
„Kommst du wieder mit ins Bett, mein hübscher Held, oder sollen wir hier nackt auf die anderen warten?“, wollte sie wissen und versuchte ihn zu küssen, wobei sie liebend gern dort weitermachen würde, wo sie aufgehört hatten. Vielleicht wäre es auch besser, sich wieder zu richten und anzuziehen, noch ehe die anderen sie wirklich bei ihrem Treiben erwischten, aber selbst das wäre Dana wohl egal, weil sie das Beisammensein mit Ichabod viel zu sehr genoss. Dennoch würde sie wohl weitere Kleidung auf ihrem Weg zu ihrem Liebesnest einsammeln wollen, sofern ihr Mann ihr Gelegenheit dazu ließ, damit sie nicht am Ende im Beisein der Rest der Trauergäste und Kendra danach suchen müssten.

Ichabod Crane

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #648 am: 16.03.2014, 12:16:33 »
Und Ichabod folgte Dana's Weisungen wie ein keleshitischer Eunuch den Weisungen einer Haremsdame der Paktmeister untertänig folgen würde.
Allerdings nicht ohne verschwitzt-schmolligen Grinsen gegenüber der Herrin seines Herzens.

So öffnete der Adelige aus Aashügel trotz seines entblößten Status, wie Pharasma ihn schuf, prompt das Fenster, um es nach Dana's Rettungsaktion auch sogleich wieder zu schließen - nicht das am Ende ein Bürger der Stadt sie noch sehen könnte oder sich über den Topf echauffieren würde.

Auch die weitere scherzend gemeinte Provokation ließ Ichabod glücklich kichernd über sie ergehen, statt mit Tavernenmanier darauf zu antworten, dass er sogar zaubern und die Luft auf zwei Arten zum Stinken bringen könnte.

Allerdings war der Ermittler ansonsten rausgebracht aus der gemeinsamen Traumblase, welche sich das Schurkenehepaar erschaffen hatte und begann nicht nur ebenfalls seine Kleidungsstücke sowie sein Hab und Gut einzusammeln, sondern sich auch gleich wieder nach und nach anzuziehen.

"Wir sollten uns lieber darauf vorbereiten, dass wir bald leider nicht mehr alleine sind - denn der Rest wird bestimmt bald zurück kehren!" war hierfür seine kurze Erklärung, welche sichtlich enttäuscht und neugierig zugleich klang, wobei Ichabod dennoch nicht darum herum kam Dana einen weiteren innigen und intensiven Kuss zu verpassen.

Fast spielte der Detektiv mit dem Gedanken das Liebesspiel doch wieder fortzuführen - gleich hier in der Küche auf dem Küchentisch - doch Ichabod konnte in sich halten und wusste, was sich besser geziemte.

Denn vorallem Kendra wäre nicht begeistert, wenn sie wüsste, was hier im Haus ihres toten Vaters sich die letzten Stunden abgespielt hatte.

Und so kleidete sich Ichabod schnell weiter wieder an und dachte auch daran, sowohl seine Frisur als auch das Bett - ihr noch warmes Liebesnest - wieder zu richten.

Viktor Mortis

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« Antwort #649 am: 16.03.2014, 12:42:47 »
Viktor nickte stumm als Antwort auf Kendra's Frage ob er etwas gefunden hatte.
"Das Tagebuch des Professors hat die Wahrheit gesprochen. Ich habe einiges an Utensilien gefunden und bin der Überzeugung, dass der Professor sie dort versteckt hat. Sie waren nicht leicht zu finden, auch ich habe meine Entdeckung mehr dem Zufall zu verdanken als etwas anderes."

Viktor war immer noch über den Fund erschüttert, was deutlich aus seiner Stimme und seinem blassen Gesicht zu erkennen war. Bis jetzt waren all das was sie gefunden hatten nur Indizien gewesen und in Viktor's Verstand existierte es bis zu diesem Punkt noch ein kleiner Keim der Hoffnung, dass der Tod des Professors vielleicht doch ein Unfall gewesen war. Dieser war mit dem Fund im Keim erstickt worden.

Seine Gedanken und die frische Luft ließen Viktor frösteln und er sehnte sich danach in Ruhe, am besten an einem wärmenden Feuer mit allen Beteiligten darüber zu sprechen. "Wir sollten ins Lorrimor Anwesen zurückkehren und dort in Ruhe und unter uns darüber reden was als nächstes auf uns zukommen wird."
Viktor nickte dem Vater noch ein letztes mal mit ernster Miene zu und machte sich dann auf den Weg zurück zum Lorrimor Anwesen. Er vermied es den anderen ins Gesicht zu schauen oder gar ein Gespräch mit ihnen anzufangen. Es war kein guter Tag um ein Anhänger der Herrin der Gräber zu sein.

Brann Morton

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #650 am: 17.03.2014, 01:36:36 »
Ein gewinnendes und erleichtertes Lachen konnte sich Brann nicht verkneifen. Zum einen waren Viktor und Grimburrow noch immer wohlauf, der Alchemist Jadar musste seinen Irrtum zugeben und würde damit - wenn auch nicht gerne und wahrscheinlich einem immer noch kritischen Blick - Grimburrow vertrauen und zum anderen hatten sie endlich die Ausrüstung gefunden, die der Professor versteckt hatte. Außerdem waren diese Gegenstände der Beweis, das sie nicht gelogen hatten. Sie würden ihre Probleme im Dorf nicht lösen und die Dorfbewohner würden der Gruppe jetzt nicht freundlicher gesinnt sein aber zumindest konnte jetzt keiner mehr sagen, das sie Lügner oder Spinner seien. Mit dem Tagebuch und den Gegenständen hatten sie alles Schwarz auf Weiß.

Das bedeutete natürlich auch, das alles was sie bis jetzt herausgefunden hatten der Wahrheit entsprach. Auch wenn Brann sich dessen bewusst gewesen war und keinen Moment gezweifelt hatte, so ließ ihn diese Erkenntnis trotzdem nicht kalt. Er erstickte seine Sorgen und Ängste allerdings mit Tatendrang. Wenn sie im Anwesen waren, konnten sie sich die verschiedenen Gegenstände angucken und dann vielleicht schon an diesem Abend - oder morgen, falls die anderen noch Ruhe und Zeit zum Planen brauchten - nach Schreckenfels gehen. Für Brann war das ganze ein zweischneidiges Schwert. Zum einen wollte er helfen und diesem Spuk endlich ein Ende bereiten aber zum anderen hatte er wirklich Angst vor dem, was in Schreckenfels lauerte.
Für ihn war der Spruch "Wenn es blutet, kann man es auch töten!" fast zu einem Dogma und einer Lebenseinstellung geworden. Egal wer oder was sich auf seinen Reisen oder während seiner Arbeit zwischen ihm und seinem Schützling gestellt hatte, alles hatte geblutet und alles war früher oder später gestorben - egal ob Mensch oder irgend etwas anderes.
Allerdings bluteten weder Untote, noch Geister oder andere Dinge, die ihnen dort vielleicht begegnen würden. Und das machte dem Söldner tatsächlich Angst. Er versuchte sich das allerdings nicht anmerken zu lassen.

So folgte er den anderen zum Anwesen. Er sah Viktor an, das ihm diese Entwicklung nicht so gut gefiel wie Brann. Doch Viktor schien nicht reden zu wollen und Brann war niemand, der von sich aus solch ein Gespräch suchte. Er stapfte also einfach neben dem jungen Priester her, klopfte ihm ein zwei mal auf die Schulter - um zu signalisieren, das er ihn verstand und um Mut zu machen - und ging dann voraus.

Bram Stoker

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #651 am: 17.03.2014, 18:53:30 »
Vater Grimburrow legte den Kopf schräg und achtete immer darauf ein Ohr in die Richtung des Sprechenden zu halten, als er dem kurzen Wortwechsel lauschte: "Pharasmas Kirche erhebt keinen Anspruch auf die gefundenen Gegenstände.", ließ er vernehmen. Zwar gingen die Erben einfach davon aus, dass die Gegenstände ihnen gehörten doch wurden sie eindeutig auf Pharasmas Acker gefunden und somit hätte auch die Kirche einen berechtigten Anspruch.
"Ich werde euch nicht hinaus begleiten, achtet bitte darauf, dass das Tor hinter euch verschlossen wird. Einer der Totengräber kann sich darum kummern.", wies der Priester die Gruppe an, bevor er langsamen Schrittes seines Weges ging.




Vergewarnt durch das Knarren der Eingangstür standen Dana und Ichabod bereits in der Tür als die ersten Rückkehrer das Anwesen der Lorrimors betraten. Inzwischen waren beide wieder vollständig bekleidet und ausgelaugt, nicht nur ob der Anstrengungen des Tages. Viktor betrat als erster den Flur und machte sich gleich auf in Richtung Küche um die gefundenen Gegenstände auf dem Tisch auszubreiten.

Ichabod Crane

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« Antwort #652 am: 17.03.2014, 20:24:26 »
"Schön - Ihr seid zurück! "
Durchaus sehr froh darüber, dass Dana und er wieder bekleidet waren als der Rest zum Anwesen zurück kam, denn es würde der der angespannten Stimmung nicht gut tuen, wären sie erwischt worden, begrüßte Ichabod die restlichen Trauergäste sehr oberflächlich, als diese vom Friedhof zurück kehrten.

Denn ein zu herzliches, gelöstes oder freundliches Wiedersehen von seiner Seite, wäre viel zu auffällig.

Als der junge Pharasmit jedoch prompt und ohne große Worte und Tamtam das gesamte gefundene Gut einfach auf den Tisch legte, konnte der Ermittler seine helle Freude darüber nicht verbergen, denn schließlich war er ja auch kein Zephyrgardist aus der Goldenen Stadt in Katapesh, deren Gesichtsschutz jegliche Emotion verbarg.

Heilfroh klangen seine ersten Worte:
"Welch Freude und wie gänzlich ausgezeichnet und sensationell!
Ihr seid fündig geworden!"
, und klatschte verzückt in die Hände.

Doch nur um plötzlich sich selbst zwanghaft wieder beherrschend, um nicht auffällig zu werden,  und mit spitzer Zunge zu fragen, um seine Meinung über den angeblich ehrwürdigen Vater zu untermauern:
"Komisch jedoch, dass Euer Glaubensbruder mit seinen Mannen dort bisher nichts gefunden hatte, Herr Mortis...was hat er denn dazu gesagt?
Kam eine Rechtfertigung oder gar eine Entschuldigung? "
, und konnte sich ein provozierendes und triumphierendes Mundwinkelzucken nicht verkneifen.

Mit seiner Neugier konnte er auch nicht hinter dem Berg mehr halten:
"Was ist denn das alles?", und machte sich unverhohlen daran in die Richtung der Ausrüstung gierig wie ein Tengu zu greifen.

Samuel Pierce

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« Antwort #653 am: 18.03.2014, 14:43:47 »
Neugierig hatte Samuel bereits einen Blick auf die Ausbeute aus der Krypta geworfen, nachdem Viktor diese verlassen hatte. Ein wenig enttäuscht war er dann doch gewesen. Er wusste selbst nicht was er erwartet hatte - die Gegenstände in seiner Hand waren sicherlich druch aus wertvoll, wenn nicht sogar von unschätzbarem Wert für die Gruppe, doch die paar Pfeile und Ampullen wirkten auf ihn gerade nicht besonders nach einem Hauptgewinn.
Er zog es, wie gewöhnlich, vor, diese nicht weiter zu kommentieren und den anderen zu folgen.

Als sie schließlich wieder am Haus angekommen waren, Samuel kam sich mittlerweile wie eine Postkutsche vor, die ständig den gleichen Weg zurücklegte, war Ichabod - natürlich - völlig aus dem Häuschen.
"Regt euch nicht zu sehr auf, Crane. Nicht dass euch das gleiche passiert wie in dem Archiv. Das wäre doch wirklich unangenehm."


Ichabod Crane

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« Antwort #654 am: 19.03.2014, 11:30:05 »
"Verwechselt Neugier nicht mit aus Schrecken resultierender Ohnmacht, Herr Pierce...", entgegnete Ichabod völlig gelassen und vom eigenen Gefühl und Selbstbewusstsein sich dem Kontrahenten überlegen fühlend, jedoch nicht ohne dessen erneute Respektlosigkeit diesem durchgehen zu lassend und das Herr zu betonen wie bei einem flegelhaften kleinen Jungen, der kein Bitte kannte und jeden Erwachsenen mit Du ansprach - selbst wenn es hier eine andere Verfehlung war.

Doch der Schurke ließ sich seine gefundene gute Laune, allein aus der Eintracht mit seiner Dana und dem Erfolg in der Krypta, nicht verderben und blieb deswegen in Sachen Ausrüstung am Ball:

"Hat jemand die Sachen schon identifiziert? Die Pfeile? Die Tränke? Die Schriftrollen? Was befindet sich in dieser Kiste?", welche er diesem Moment auch in die Hände vorsichtig nahm.
Allerdings nicht ohne ein vielsagendes Lächeln und Zwinkern in Dana's Richtung, dass er nun endlich wieder ganz der Alte wäre und das Kind schon anführend schaukeln würde.

Es war jedoch sein mehr als nur verliebtes Funkeln in seinen Augen, welcher den Ermittler aus Aashügel verriet und deutlich machte, dass er vor Liebe und Glück beinahe platze wie ein herbeibeschworenes Elementar nach Ablauf des Zaubers.

Der Detektiv konnte das Zögern des Restes nicht verstehen - jetzt, wo es endlich vorran zu gehen schien.

Jadar L. Nefalen

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« Antwort #655 am: 19.03.2014, 13:53:55 »
"Hmpff..."
War das einzige Geräusch welches der Alchemist von sich gab als sie mit den Gegenständen den Friedhof verließen. Obwohl dieser Besuch eindeutig ein Erfolg war und sie die Gegenstände ohne Probleme hatten bergen können, konnte Jadar nicht anders als der Sache mit gemischten Gefühlen entgegen zu sehen.
Sie hatten das was sie gesucht hatten gefunden sie wurden nicht angegriffen und es gab keine Fallen, von Seiten der Kirche wurde auch kein Anspruch auf die Sachen erhoben wie der alte Priester explizit deutlich machten, es lief alles glatt.
Daher sollte es eigentlich keinen Grund für Jadars Unbehagen geben, doch es war so und der Alchemist wusste auch wieso, er hatte sich in Vater Grimburrow anscheinend geirrt. Es ist nie leicht einen Irrtum zuzugeben und man tut es auch nicht gerne, doch noch schlimmer ist es, es nicht zu tun. Aus diesem Grund blieb ihm nichts anderes übrig als seine Meinung über den Priester zu revidieren.

Vater Grimburrow war kein heimtückischer Diener des Flüsternden Pfades welcher mit List und Tücke ihre Untersuchungen behinderten, sondern war einfach ein äußerst alter, äußerst sturer Priester welcher mit seinen Aufgaben vollkommen überfordert war und weder die mentale Stärke noch die geistige Kapazität besaß mit dieser doch eher komplexen Situation richtig umzugehen.
Aus diesen Gründen war er öfters hinderlich als hilfreich, wenn überhaupt, doch es war wichtig zu erwähnen, dass er es unabsichtlich tat, daher würde der Alchemist versuchen nachsichtiger mit dem alten Mann zu sein.

Jadar war den ganzen Rückweg in seinen Gedanken versunken, so dass er es kaum bemerkte als sie ihr Ziel erreichten. Als der Alchemist nun Viktor in die Küche folgte und dieser die Utensilien über den Küchentisch verteilte, wurde seine Aufmerksamkeit sofort von den Gegenständen angezogen.
Natürlich dauerte es nicht lange, bis sich die anderen in der Küche einfanden, was im Umkehrschluss bedeutete, dass es wie üblich wieder zu kleineren Wortgefechten kam, welche jedoch diesmal schnell beiseitegelegt wurden, was Jadar begrüßte und auch verstand da dieser Fund einfach zu wichtig war.

Bevor sich der Alchemist allerdings wieder den vor ihm liegenden Objekten widmete, musste er noch etwas sagen:
"Ich halte es für unwahrscheinlich das wir irgendeine Rechtfertigung von Vater Grimburrow erhalten werden und in Retrospektive überrascht es mich nicht länger das sie nichts gefunden haben, doch glaube ich nicht das er sich bei uns entschuldigen muss. Herr Crane, bitte vergesst nicht der Priester ist sehr, sehr, sehr alt und er ist mit den Geschehnissen offensichtlich vollkommen überfordert."

Das gesagt wandte sich Jadar ohne ein weiteres Wort zu verlieren, den Gegenständen zu welche sich auf dem Tisch vor ihn ausbreiten. Er hatte seine Schuldigkeit getan und seinen Irrtum zugegeben, jetzt konnte er sich auf die Objekte konzentrieren welche der Professor für sie hinterlegt hatten.

Ichabod Crane

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« Antwort #656 am: 19.03.2014, 14:05:10 »
"Hoffen wir mal, dass Ihr recht behaltet und wir nicht den Priestern auf den Leim gegangen sind.", antwortete Ichabod knapp dem Alchemisten und behielt seine weiteren Gedanken für sich, um Jadar bei seinen Forschungen nicht abzulenken oder gar zu behindern.

Dennoch hatte der Ermittler weiterhin so seine Bedenken und Zweifel bezüglich des Vaters.
Dieser hätte vielleicht in der Zwischenzeit die eigentliche Ausrüstung ersetzt - vielleicht durch unnützes Zeug oder gar verfluchte Gegenstände - oder würde die Trauergäste just im selben Moment als Grabräuber gerade beim Sheriff oder dem Stadtrat anschärzen.

Und sie könnten nichts dagegen unternehmen, wenn am Ende sein Wort gegen ihre Worte stände.

Nachdenklich blickte der Adelige zu seiner Frau, aber auch besorgt zu Kendra,  da diese so still und teilnahmslos wirkte.

Viktor Mortis

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« Antwort #657 am: 19.03.2014, 20:42:41 »
"...nicht den Priestern auf den Leim gegangen ... Rechtfertigung ... Entschuldigung..." Viktor nahm die Worte von Ichabod deutlich wahr und sie hallten in seinem Kopf nach und verspotteten den jungen Priester. Viktor begab sich etwas abseits des Tisches und ballte seine Fäuste. Sein ganzer Körper zitterte vor Wut. Wie konnte er es wagen?

Viktor hatte durch die Kirche nur Gutes in seinem Leben erfahren und konnte die Worte der letzten Tage nicht mehr ertragen. Er hatte versucht diplomatisch zwischen der Kirche und den Erben des Professors zu vermitteln und gab sich alle Mühe, dass es nicht zu Eskalationen kam. Doch die Wut, welche lange unter der Oberfläche gebrodelt hatte brauchte jetzt ein Ventil sonst würde etwas schreckliches geschehen.

Mit einigen schnellen Schritten stand Viktor vor Ichabod, packte den Adligen am Kragen und zog ihn zu sich heran, dass die dunklen Augen des Pharasmiten fast das komplette Sichtfeld des Adligen ausfüllten. Mit einer Stimme leise, dunkel und kalt wie heiß sprach er zu Ichabod:
"Ich habe die letzten Tage feststellen dürfen, dass eure Zunge und euer Stolz euch oft Dinge sagen lassen die ihr irgendwann bereuen werdet. Seid euch bewusst, dass wir ohne eure 'Hilfe' wahrscheinlich um einiges schneller an die Sachen gekommen wären, hättet ihr es nicht innerhalb kürzester Zeit geschafft jeden in diesem Ort gegen euch aufzubringen. Einmal davon abgesehen, dass eure törichte Aktion beinahe Lady Gray das Leben hätte kosten können wenn nicht ein PHARASMIT ihre Wunden geheilt hätte. Nachdem ihr dann auch noch dazu vor der ersten Konfrontation die wir in Ravengro erlebt hatten, davongelaufen seid und euch dabei wie ein Schwein im Schlamm gesuhlt habt, während Bram, von dem ihr anscheinend genauso wenig haltet wie von mir, für die Ehre des Professors und die Sicherheit von Kendra und eurer Frau eingetreten ist und sich schützend vor uns alle gestellt hat."

Viktor stoppte abrupt, lockerte seinen Griff, stieß Ichabod von sich und wandte sich ab.
"Achtet in Zukunft darauf, was ihr in meiner Gegenwart über die Kirche oder Vater Grimburrow sagt. Ich werde in Zukunft weniger Nachsichtig mit Euch und euren Provokationen sein." sagte Viktor leise und stieg mit dumpfen Schritten die Treppe hinauf um sein Zimmer zu betreten. Er wollte alleine sein.

Als er in seinem Raum angekommen war zog Viktor frustriert an den ledernen Riemen, welche seine Rüstung an seinem Körper fixierten und warf sie neben sich auf den Boden. Er hatte es wirklich zugelassen, dass Ichabods Provokationen ihn aus der Fassung brachten. Von der brodelnden Wut die er noch einige Momente zuvor verspürt hatte war nichts übrig geblieben und Viktor ärgerte sich nun über sich selbst. Er hatte den anderen nur mehr Grund gegeben ihm und somit auch anderen Pharasmiten zu misstrauen. Er hatte hart daran gearbeitet, ein Vertrauen in die örtliche Kirchengemeinde Pharasma's aufzubauen und hatte es womöglich mit dieser Aktion zerstört.
« Letzte Änderung: 19.03.2014, 21:01:04 von Viktor Mortis »

Jadar L. Nefalen

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« Antwort #658 am: 19.03.2014, 20:57:35 »
Es dauerte nicht allzu lange bis Jadar die meisten Gegenstände, welche ihnen der Professors hinterlassen hatte, bestimmte. Während er das tat positionierte er sie auch neu, so dass man von einer Umverteilung am Tisch sprechen konnte. Die Utensilien wurden erst Grob nach zwei Kategorien unterteilt, ob ihre Funktion ihm bekannt oder unbekannt war und nach der Menge, von viel nach wenig.

Nachdem er die Utensilien aufgeteilt hatte, erklärter der Alchemist sie einzeln.
"Ich bin mit meiner Untersuchung der Gegenstände fertig und ich habe sie in zwei Kategorien aufgeteilt wie ihr unschwer erkennen könnt, Gegenstände welche ich bestimmen konnte und Gegenstände welche ich nicht bestimmen konnte. Auf dieser Hälfte des Tisches befinden sich die Gegenstände die ich bestimmen konnte."

"Wir haben 12 Silberpfeile, 10 Pfeile mit einer leichten Verzauberung, 6 Fläschchen Weihwasser, 5 Pfeile welche speziell so verzaubert wurden, so dass sie auch unkörperlich Entität Schaden zufügen können, desweiteren haben wir 4 Sonnenstäbe, 2 Pfeile mit einer Verzauberung gegen Untote, 2 Fläschchen teilweiser Genesung, 2 Rollen die einen vor Untoten verbergen und 1 Rolle welche uns dazu befähigt Untote zu erkennen."

Nachdem Jadar die Utensilien auf der erste Hälfte des Tisches erklärt hatte, deutete er nun auf die andere Hälfte. Der Alchemist war so fokussiert auf die vor ihm liegenden Gegenstände, das ihm nicht auffiel das die Aufmerksamkeit seiner Begleiter auf etwas anderes gerichtet war.
Er selbst bemerkte erst jetzt die heftige Auseinandersetzung, welche sich zwischen Viktor und dem Detektive abspielte. Es schien dem Mann aus Lepidstadt so, als hätte Ichabod Crane es tatsächlich geschafft, die ganze Geduld die der junge Priester aufbringen konnte, letztendlich aufzubrauchen.

Auch wenn der Alchemist nicht schätzte während seiner Ausführungen unterbrochen zu werden, entschied er sich in diesem Fall, lieber abzuwarten. Einerseits verstand er Viktor, der durch das enervierende Verhalten Cranes zu Weißglut getrieben wurde, andererseits hatte Jadar aber auch vor kurzem Ichabod Meinung geteilt was Vater Grimburro betraf.

Nachdem die Auseinandersetzung nun ihr Ende nahm, fuhr Jadar mit seiner Erklärung fort nicht gewillt sich ein weiteres Mal unterbrechen zu lassen, selbst wenn das bedeutete das niemand ihm zuhörte.
"Auf dieser Seite des Tisches befinden sich die Gegenstände welche ich nicht bestimmen konnte. Wir haben hier 5 Fläschchen mit unbekannten aber eindeutig magischen Inhalt, 4 verzierte Fläschchen welche eine andere Art von Magie in sich tragen, eine Platte mit Buchstaben und eine mir unbekannte Schriftrolle."

Nachdem Jadar alles erläutert hatte wartete er auf die Reaktion seiner Mitreisenden.
« Letzte Änderung: 20.03.2014, 14:44:59 von Jadar L. Nefalen »

Dana Gray

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« Antwort #659 am: 20.03.2014, 00:42:03 »
Schweren Herzens hatte auch Dana sich rechtzeitig  wieder angekleidet, war aber auf gewisse Weise doch froh darüber, genügend Zeit gehabt zu haben, ihr Äußeres wieder zu richten, bevor die anderen eintrafen, denn so konnte sie ihnen gegenübertreten, ohne dass man ihr das vergangene Liebesspiel mit ihrem Mann ansah. Dies wäre vermutlich eine peinliche Situation geworden und besonders Kendra musste nicht erfahren, womit Ichabod und Dana die Zeit allein im Haus des verstorbenen Professors verbracht hatten – bei Zeiten müsste man der Tochter ihres alten Freundes und Mentors aber wohl gestehen, einen Topf ruiniert zu haben, am besten, bevor es ihr auffallen und sie danach fragen würde.

Im Moment gab es jedoch Wichtigeres und Interessanteres als zerstörtes Kochgeschirr, denn der Rest der Trauergäste war nicht mit leeren Händen vom Friedhof zurückgekehrt. Tatsächlich schien das Betreten und Durchsuchen der Krypta erfolgreich gewesen zu sein, und der Anblick der Gegenstände, die Viktor auf dem Küchentisch ausbreitete, versetzten Dana in interessierte Aufregung, auch wenn sie diese wohl nicht so offen und aufgekratzt zeigte wie Ichabod. So stand sie erst einmal beobachtend dabei, da sie etwas müde war, und schmunzelte über ihren Mann sowie erwiderte seinen funkelnden Blick wissend und verschmitzt, während sie darauf wartete, dass jemand die Funde zu erklären begann – denn bis auf allgemeine Aussagen wäre Dana wohl hierbei keine Hilfe, da sie sich mit magischen Objekten, um die sich das Gefundene offensichtlich handeln musste, nicht viel anfangen konnte. Das kurze Geplänkel zwischen Samuel und ihrem Mann ignorierte Dana in diesem Moment, denn dies lief in harmlosen Bahnen und sie fühlte sie einfach noch zu glücklich, um daran Anstoß zu nehmen. Auch dem Gerede über den Priester hörte sie nur nebenbei zu, während sie nachdenklich ihren Blick über die Ausrüstung schweifen ließ, die der Professor in der Krypta versteckt hatte. Hätte er wohl die Nacht seines Todes überlebt, hätte er sie bei sich gehabt? Dieser Gedanke beschäftigte sie im Stillen. Professor Lorrimor hatte in seinem Tagebuch erwähnt, dass die Geister, die in den Ruinen von Schreckenfels ihr Unwesen trieben, feindselig waren und ihn versucht hatten zu vertreiben. Pfeile, Tränke und Schriftrollen sahen stark nach Utensilien aus, sich gegen Angreifer behaupten zu können – dazu brauchte Dana keine genaue Identifikation zu hören. Warum hatte der Professor die Gegenstände in der Krypta gelassen, anstatt sie selbst zu benutzen?

Aber diese Frage würde Dana vielleicht nie beantwortet werden, zumal Viktor sich plötzlich, unerwartet und völlig außer sich vor Wut, auf Ichabod stürzte. Dem jungen, eigentlich recht besonnen wirkenden Pharasmiten hätte Dana nicht zugetraut, jemandem in aggressiver Manier am Kragen zu packen und dabei Drohungen auszusprechen – und auch wenn sie im ersten Moment erschrocken zusammenzuckte, in der Befürchtung, Viktor würde zuschlagen, und nach diesem Moment weiterhin alarmiert und besorgt um Ichabods Gesundheit blieb, erkannte sie, dass Viktor eine ermahnende, an Ichabods Verfehlungen erinnernde Predigt im Sinn hatte. Dana schritt nicht ein, dazu fühlte sich die junge Ärztin zu überrumpelt und die Situation mit Viktors Abgang schneller vorbei als gedacht, doch sie blickte dem Pharasmiten mit einem Gesichtsausdruck hinterher, dem einerseits ihre Verwunderung, aber auch Missbilligung abzulesen war. Viktor hatte wohl Recht, was Ichabods Verhalten betraf, und das hatte Dana ihrem Mann auch schon vorgehalten, wobei sie ihm nie die Schuld für ihre Verwundung gegeben hatte und dies auch nicht tun würde, egal, was Viktors Ansicht dazu war – nein, auch jetzt war Dana an Ichabods Seite und legte ihm beruhigend und als Zeichen des Beistands sanft die Hand auf seinen Arm, und blickte ihn gleichzeitig ermahnend an, nicht die Fassung zu verlieren, noch bevor er reagieren konnte.

Dass Viktor sich von der Kritik und dem Zweifel an Vater Grimburrow scheinbar derart persönlich angegriffen fühlte, war für Dana nicht vollkommen nachvollziehen. Ichabod neigte dazu, provozierend zu sein, das kannte Dana nicht anders und nicht selten hatte das auch schon zu Streit zwischen den Eheleuten Crane geführt, aber Kritik an der Pharasmakirche hier vor Ort bedeutetet doch noch lange nicht Respektlosigkeit gegenüber der Pharasmakirche im Allgemeinen. Und Dana glaubte aus Viktors Verhalten schließen zu können, dass es dem jungen Priester bei seinem Ausbruch um mangelnden Respekt ging – denn bei solchen Angelegenheiten verstanden die wenigsten Vertreter von jeder beliebigen Gottheit wohl wenig Spaß.

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