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Autor Thema: [IG] Part 1: Der letzte Wille  (Gelesen 90929 mal)

Beschreibung: Das Testament des Petros Lorrimor

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Viktor Mortis

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #720 am: 19.05.2014, 22:39:06 »
Obwohl er am Vorabend wirklich erschöpft war, lag er noch eine Weile im Dunkeln und ließ die schrecklichen Geschehnisse des Tages in seinem Kopf Revue passieren. Die Lehren Pharasma's ließen keinen Zweifel daran, dass Untote etwas waren, dass zerstört werden musste da sie den natürlichen Kreislauf des Lebens unterbrachen, doch dies in einem Buch zu lesen und diesen entsetzlichen Ungeheuern gegenüber zu stehen waren zwei vollkommen verschiedene Dinge.
Doch letztendlich übermannte ihn seine Müdigkeit und der junge Pharasmit glitt in einen unruhigen Schlaf, sein spiralförmiges heiliges Symbol umklammernd.

Am nächsten Tag wachte Viktor in seinem unbequemen Bett auf und brauchte einige Momente sich zu orientieren. Der letzte Tag war immer noch in seinem Gedächtnis, doch mehr wie ein schlechter Traum als eine wirkliche Erinnerung. Doch die Ruine der Stadthalle und die Blicke der wenigen Dorfbewohner die ihm auf seinem Weg ins Lorrimor über den Weg liefen zeigten, wie schrecklich real der gestrige Tag doch gewesen war. Viktor stand nun im Esszimmer des Lorrimoranwesens mit ernstem Blick. Er begrüßte alle Anwesenden mit einem kurzen Nicken und frage schließlich:
"Sind die Cranes noch nicht wach?"

Brann Morton

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #721 am: 20.05.2014, 18:55:22 »
Obwohl der Tag anstrengend und schmerzhaft gewesen war, fand Brann schnell Schlaf. Die Anstrengungen forderten ihren Tribut und bis zum nächsten Morgen schlief er - bis auf ein paar Hustenanfälle - ohne Probleme durch. Den Morgen begann er wie üblich mit Dehnungen und verschiedenen Kraftübungen, um richtig wach zu werden und voller Kraft in den Tag zu starten. Anschließend stattete er dem Bad einen Besuch ab, wusch sich und pflegte seinen Bart. Die Müdigkeit war verschwunden und so setzte er sich voller Elan und richtigem Heißhunger an den Frühstückstisch. Er grüßte Samuel, Jadar und den gerade angekommen Viktor freundlich und kümmerte sich dann anschließend - nachdem er schnell etwas gegessen hatte - der Pflege seiner Ausrüstung. Während er also gerade dabei war seine Rüstung von Schmutz zu befreien und anschließend zu polieren, antwortete er dem Pharasmit.

"Anscheinend nicht, ich habe sie heute noch nicht gesehen. Nach dem gestrigen Tag ist das aber auch nicht verwunderlich, wenn man ein paar Minuten mehr Ruhe braucht." Er dachte einen Moment nach und hielt in seiner Arbeit inne. Er legte seine Sachen vorsichtig auf den Tisch, bzw. Boden und wandte sich der Treppe zu. "Allerdings haben wir heute einiges vor und wir müssen so früh losgehen, wie nur möglich. Ich gehe sie mal wecken." Er zuckte entschuldigend mit den Schultern.

Mit gemächlichen Schritten machte er sich auf den Weg zu dem Zimmer, das sie bezogen hatten. Energisch klopfte er gegen die Tür und als auch nach weiterem Anklopfen kein Anzeichen von Leben zu hören war, machte er sie vorsichtig auf. Sie waren verschwunden. Zur Sicherheit sah er sich genau in dem Zimmer um und guckte auch in den anderen Zimmern nach, die nicht genutzt wurden. Doch es gab keine Spur und auch ihre Sachen wie Kleidung waren fort. Da er keinen Moment daran glaubte, das sie alleine nach Schreckensfels gegangen waren, konnte das nur eine von zwei Sachen bedeuten. Sie waren irgendwo im Dorf unterwegs und würden wiederkommen oder sie hatten sich aus dem Staub gemacht. Wenn Brann an Ichabod dachte, schien eine Flucht sehr viel wahrscheinlicher zu sein. Der Mann war in den letzten Tagen allerdings recht motiviert dieses Problem zu lösen. Was hatte ihn dazu gebracht, nicht nur den Professor, sondern auch alle Erben zu enttäuschen? Mit Wut im Bauch stapfte er die Treppe wieder herunter.

"Keine Spur von den beiden oder ihren Sachen. Alles weg. Ich schätze der Feigling hat sich aus dem Staub gemacht und seine Frau mitgenommen. Verdammt! Sollen wir Vier etwa alleine nach Schreckensfels gehen? Das ganze ist auch so schon gefährlich genug aber ohne die Unterstützung von den beiden wird das tödlich! Er schlug mit der Faust auf den Tisch.""Scheiße!!"

Jadar L. Nefalen

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #722 am: 20.05.2014, 19:11:33 »
Anders als gewohnt war Jadar heute nicht unter den ersten die erwachten, er war natürlich nicht der letzte, doch das änderte nichts an der Tatsache das er an diesem Tag ungewöhnlich späte dran war, jedenfalls für Jadars Verhältnisse. Dieses Verhalten hatte allerdings einen guten Grund, welchen der Alchemist keinesfalls bereute, denn Gestern war bis Dato einer der angenehmsten Tage die er bis zu diesem Zeitpunkt in Ravengro verbracht hatte.

Natürlich gab es einige Unannehmlichkeiten, wie das Feuer im Rathaus und den Angriff der Untoten, es gab tatsächlich auch einige Verletzte, allerdings war das auch schon alles. Dies waren alles nur Nebensächlichkeiten, im Vergleich zur Entdeckung die der Alchemist gestern gemacht hatte, sein Elixier schien zum ersten Mal Wirkung zu Zeigen. Es gab eine Reaktion. Es gab Veränderung. Es gab Bewegung. Es gab Fortschritt.

Und dies war der Beweis dafür, dass die ganze Zeit, die der Alchemist an seiner Formel gesessen hatte nicht verschwendet war. Und als wäre das noch nicht genug, wurde Jadar sogar erlaubt Jominda Fallenbridge Laboratorium zu verwenden. Dies war nichts anderes als der erfolgreiche Abschluss eines Guten Tages. Auch wenn ihm Miss Fallenbridges Labor vollkommen unbekannt war, so war es ihm auch gleichzeitig wunderbar Vertraut, die Kolben, Tinkturen und Elixiere. Die verschieden Materialien und Gerätschaften, die Getrockneten Pflanzen und Versigelten Behälter all das war so wie es sein sollte.

Trotz des Umstandes das er nur in das Labor gelassen wurde um einfache Heiltränke herzustellen, eine der Simpelsten Formeln, war er dennoch glücklich. Das herrstellen von Tränken und die Forschung waren die eigentlichen Tätigkeitsfelder des Alchemisten, daher konnte er seine Freude kaum unterdrücken.

Als Jadar also am nächsten Morgen, später als üblich erwachte, bereute er nichts. Selbst nachdem er seine Morgenwäsche vollzogen hatte und erkannte, dass er noch immer müde war machte ihm das nichts aus. Während der Alchemist sich nun nach unten begab um die anderen zu begrüßen und ein etwas verspätetes Frühstück einzulegen, stellte er mit Zufriedenheit fest das er noch vor den Cranes erwacht war.
Der Tag fängt gut an...

Dieser Angenehme Morgen wurde allerdings durch Branns Entdeckung Vorzeitig Beendet, die Cranes waren offensichtlich geflohen und auch wenn er dem Söldner zustimmte was ihre Aktuelle Lage betraf, konnte er nicht anders als eine gewisse Art der Erleichterung empfinden.
...und er kann nur noch besser werden.

« Letzte Änderung: 21.05.2014, 09:04:34 von Jadar L. Nefalen »

Bram Stoker

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #723 am: 21.05.2014, 21:26:49 »
Kendra saß ruhig am Tisch während sie den Ausführungen von Brann lauschte. "Seid ihr sicher, dass sie weg sind? Vielleicht sind sie ja nur spazieren gegangen oder sie sind zur Statue von Hawkran gegangen um zu gucken ob neue Zeichen aufgetaucht sind. Viel hatte ja keiner dabei, vielleicht haben sie ihr Zeug nur mitgenommen."
Innerlich ahnte die Tocher des Professors wahrscheinlich was der Wahrheit entsprach, sie wollte es wohl nur noch nicht wahrhaben. Erschrocken sog sie Luft ein als Brann auf den Tisch schlug und einige der Tassen für einen winzigen Augenblick die Bodenhaftung verloren.

Für einen Moment waren alle sprachlos, Kendra sprach wahrscheinlich den Gedanken aus, den alle hatten, und keiner wagte auszusprechen: "Und jetzt?", fragte sie: "Werdet ihr nach Schreckenfels gehen?"

Jadar L. Nefalen

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #724 am: 22.05.2014, 19:32:58 »
Nachdem der Alchemist Brann und Kendras Aussagen vernommen und jedwede Schadenfreude und unnütze Kommentare aus seinem Geist verbannt hatte, entschloss er sich seine Aufmerksamkeit auf die neue Situation richten. Einerseits hatte der Söldner recht, falls ihre Sachen tatsächlich verschwunden waren, wovon Jadar ausging, dann waren sie mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Nacht und Nebel Aktion geflohen.
Wenn man sich denn Charakter des sogenannten Detektives betrachtete welcher zu mehreren Gelegenheiten vor einer Konfrontation geflohen ist, war dieses Handeln nur allzu verständlich.
Bei Dana Crane war er im Gegensatz dazu eher überrascht, sie macht auf ihn den Eindruck als sei sie eine Person mit einer Starken unnachgiebigen Persönlichkeit, andererseits schien sie auch extrem eigenwillig und absolut loyal zu Ichabod Crane, was ihr verhalten natürlich erklärt.

Natürlich könnte es sein das sie wie Kendra, anführte falsch lagen, keiner der Erben hatte besonders viel Gepäck mitgenommen, desweiteren sind Ichabod und Dana bereits zuvor auf eigene Faust losgezogen um Untersuchungen anzustellen. Denn auch wenn der Alchemist denn Detektive nicht mochte so respektierte er seinen scharfen Verstand und seine Neugier als Ermittler, welcher der Neugier eines Alchemisten nicht unähnlich war. Da es aber nur eine sichere Möglichkeit gab Kendras Vermutung zu verifizieren oder sie zu wiederlegen, entschloss sich Jadar zu Handeln.

"Ich würde Vorschlagen das wir uns Aufteilen, die eine Hälfte bleibt hier bei Miss Lorrimor und wartet falls Mr. und Mrs.Crane wirklich nur raus gegangen sind um sich etwas die Beine zu vertreten und die andre Hälfte  begleitet mich zu Statue von Hawkran um dort nach ihnen Ausschau zu halten. Falls wir sie nicht finden, sollten wir davon Ausgehen das sie tatsächlich geflohen."

Brann Morton

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« Antwort #725 am: 23.05.2014, 16:17:27 »
"Nein." Brann runzelte die Stirn und sah den Alchemisten eindringlich an. Hatte er nichts aus den vergangenen Tagen und den Angriffen des Pfads gelernt? "Wir sollten uns nicht aufteilen. Es ist offensichtlich, das der Pfad Informationen aus dem Dorf bekommt - auf welche Art und Weise das auch immer geschieht, ist egal. Sie werden es ausnutzen, wenn wir uns aufteilen. Zu zweit werden wir keinen Angriff überleben." Der Söldner sah keinen Sinn darin, um den heißen Brei herumzureden oder ihre Situation besser darzustellen, als sie wirklich war. Sie waren in Gefahr und sollten ab jetzt zusammenbleiben, bis sie den Pfad und seine Kreaturen besiegt hatten. "Ich bezweifle, das die Cranes einfach zur Statue gehen, ohne uns Bescheid zu geben oder eine Nachricht zu hinterlassen. Wir können es uns aber einfach nicht leisten, jetzt Ewigkeiten auf sie zu warten." Brann seufzte und dachte einen Moment nach. "Wir gehen zusammen zur Statue und dann machen wir uns auf den Weg nach Schreckensfels. Mit ohne oder die beiden Cranes." Auch wenn ihn der Detektiv genervt hatte und er mit seiner Art ganz einfach nicht zurechtgekommen war - ganz davon abgesehen das er ein Feigling war und Brann das verachtete - hätte er ihn und auch seine Frau lieber dabei gehabt. Nicht weil Brann ihn als Person mochte, sondern weil er ganz einfach beim Kampf gegen den Pfad helfen konnte - selbst wenn Ichabod Crane nur fliehen bzw sich verstecken und so die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde.

Bram Stoker

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #726 am: 23.05.2014, 19:11:02 »
Noch während Brann zu einer Erwiderung ansetzte klopfte es leise an der Tür: "Vielleicht sind das die Beiden.", sagte Kendra während sie mit einer fließenden Bewegung aufstand und ihr Kleid glatt strich. Kendra verschwand durch die Küchentür. Brann traute der Sache nicht vollständig, innerlich glaubte er nicht daran, dass die Cranes wieder auftauchen würden, so führte er seinen Gedanken einfach zu Ende.

"Hallo ihr Beid..." setzte Kendra an als sie die Tür öffnete. Sie schaute den Fremden, welcher vor der Tür stand etwas erschrocken an. "Ähem... bitte verzeiht, ich hatte jemand anderen erwartet, Kendra Lorrimor, was kann ich für euch tun?", fragte sie höflich.
Abraham van Helsing atmete erleichtert auf. Er war am richtigen Platz. Er war selbst gerade erst in Ravengro angekommen. In Lepistadt hatte er eine, wie sich nun herausstellte ziemlich genaue, Wegbeschreibung gefunden. Dies würde dann wohl die Tocher des Professors sein, wenn er nicht im höheren Alter noch einmal geheiratet hätte...

Abraham van Helsing

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #727 am: 24.05.2014, 18:03:14 »
„Verzeiht, ich wollte Euch nicht erschrecken“, entgegnete Abraham der jungen Frau, die ihm die Tür geöffnet hatte. Nicht erwartet zu werden, geschah ihm oft, zumindest hatte man dies schon oft als Ausrede verwendet, nachdem man sich vor ihm erschrocken hatte. Nicht, dass Abraham der Tochter des Professors unterstellen würde, ihn aus Höflichkeit anzuflunkern. Tatsächlich schien sie wirklich mit jemand anderem gerechnet zu haben, da sie ihre bereits begonnene Begrüßung unterbrochen hatte, nachdem sie bemerkt hatte, wer vor ihr stand. Und tatsächlich hatte er sie nicht verschrecken wollen und hatte sich deswegen, bevor er geklopft hatte, von seiner Vermummung getrennt und auch seinen Hut abgenommen, selbst, wenn er sich so verwundbar und beobachtet fühlte – was er mit selbstsicherem Auftreten überspielte. So stand der schwarzgekleidete Dhampir, der aufgrund seiner Abstammung und ohne genauere Begutachtung wohl als besonders gutaussehender, wenn auch großer und dabei sehr schlanker und blasser Varisianer durchgehen könnte, aufrecht auf der Schwelle zum Haus der Lorrimors und wollte die Begrüßung und Vorstellung schnell über die Bühne bringen. Wäre sein Anliegen nicht wichtig, würde er sich jedoch nicht die Mühe geben, trotz seiner düsteren Erscheinung möglichst sympathisch zu wirken zu wollen – selbst wenn Kendras Anblick ihm durchaus gefiel.
„Erlaubt mir, mich vorzustellen: Mein Name ist Abraham van Helsing.“ Galant verbeugte er sich und ergriff ihre Hand, um einen angedeuteten Kuss deren Rücken zu hauchen.

Verführerisch spürte er mit seinen feingliedrigen Fingern Kendras Blut durch die Ihren pulsieren und er meinte sofort, den metallisch-salzigen Geschmack auf seiner Zunge zu schmecken, nachdem sich sein vampirischer Aspekt verzehrte wie ein Süchtiger auf Entzug sich seiner Droge habhaft werden wollte. Abraham widerstand der Versuchung, seine Zähne in Kendras zarter Haut zu versenken. Dazu brauchte er schon lange nicht mehr allzu große Anstrengung, allerdings verschwand das Verlangen nach Blut nie komplett. Es war eine Bürde, mit der Abraham zu leben gelernt hatte und die er ertrug – die er beherrschte, auch Dank seinem Vertrauen in Pharasma. Unterschwellig war die Furcht noch vorhanden, eines Tages zu schwach zu werden, so wie an jenem Tagen in weit zurückliegender Vergangenheit, in denen er die Kontrolle über sein Verlangen verloren und Menschen verletzt hatte. Bereut hatte er es im Anschluss stets zutiefst, voller Selbstzweifel und Selbsthass, doch Abraham wollte unter keinen Umständen zulassen, dass es noch einmal so weit kam. Und nicht nur, weil die Herrin Pharasma dies nicht gutheißen würde sowie deren Anhänger, zu denen er sich selbst zählte, sondern auch, um das Andenken an seine Familie nicht zu beschmutzen (selbst wenn er der Einzige sein sollte, dem die van Helsings noch ein Begriff waren) und um sein Selbstwertgefühl nicht zu verlieren. Abraham wollte kein Ungeheuer sein, kein Vampir.

Mehr als ein Jahrhundert hatte er Zeit gehabt, um Situationen wie diese ohne Zwischenfälle lernen zu meistern. Abrahams kurz aufschäumende Blutlust brachte ihn nicht aus dem Konzept oder auch nur dazu, zu zögernd. Seine Bewegung blieb fließend und er richtete sich mit einem nicht seine Zähne zeigendem Schmunzeln (die Möglichkeit, sein Gebiss näher zu betrachten, wollte er möglichst verwehren, selbst wenn sich das beim Sprechen selbst nicht vermeiden ließ) wieder auf.
„Sehr erfreut, Miss Lorrimor“, schloss er die Begrüßung ab und zog seine Hand von ihr zurück, um fortzufahren, sich vorzustellen und der Tochter des Professors sein Anliegen zu unterbreiten:
„Ich bin im weitesten Sinne ein Kollege Eures Vaters, ohne dass ich je das Vergnügen haben durfte, ihn persönlich kennenzulernen. An dieser Stelle mein aufrichtiges Beileid, Miss. Mir ist, zu meinem Bedauern, zu Ohren gekommen, dass der Professor bereits vor einiger Zeit verstorben ist.“
Das bedauerte der Vollstrecker in Pharasmas Namen wirklich. Es war mehr als ärgerlich. Eine Katastrophe, im Grunde, was die Aufklärung des Falls betraf, der ihn derzeit beschäftigte. Der Täter war verschwunden und den einzigen möglichen Hinweis auf seinen Verbleib hatte niemand in Lepidstadt deuten können. Professor Lorrimor war Abrahams letzte Hoffnung gewesen. Vielleicht waren die seltsamen Symbole auf dem seltsamen Wisch Briefpapier, auf das Abraham gestoßen war, auch ohne Bedeutung und es war pure Zeitverschwendung, dem nachzugehen. Aber ob es Zeitverschwendung war oder nicht, hätte vielleicht nur der Professor sagen können. Wörtlich hatte man ihm gesagt: „Wenn Professor Lorrimor sich hieraus keinen Reim machen kann, kann es niemand.“
„Eigentlich hatte ich mir seinen fachkundigen Rat erhofft, vielmehr die Hilfe bei der Lösung eines Problems, das andere und mich vor ein Rätsel stellt“, formulierte Abraham Kendra gegenüber erst einmal vorsichtig, „– und das ist auch der Grund, warum man mich in Lepidstadt an Professor Lorrimor verwiesen hat. Doch vielleicht könnt auch Ihr mir stattdessen weiterhelfen.“
Die Hoffnung, dass es so sein könnte, hatte er noch nicht aufgegeben. Immerhin könnte er mit Kendras Erlaubnis vielleicht die Aufzeichnungen des Verstorbenen durchstöbern, um dort möglicherweise auf nützliche Hinweise zu stoßen.
„Dürfte ich eintreten? Ich würde ungern auf der Straße über die genaue Thematik meines Anliegens sprechen. Wenn Ihr allerdings Besuch erwartet“, dies war für ihn naheliegend, „und ich in diesem Moment störe, komme ich gern später wieder.“
Als Bittsteller, der er war, wollte er sich nicht aufdrängen, auch wenn er die Angelegenheit eigentlich schnell hinter sich bringen wollte. Allerdings beabsichtigte er, da er soeben erst in Ravengro eingetroffen war, ohnehin, sich im Ort nach einer Bleibe für die Nacht umzusehen und anschließend auch den Pharasmatempel aufzusuchen, was sicherlich Wartezeit überbrücken könnte.

Samuel Pierce

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« Antwort #728 am: 26.05.2014, 15:20:36 »
Der Verspannungsschmerz der sich über seinen Nacken in seinen Kopf bohrte, ließ Samuel zusammen zucken, als er aufwachte. Dies tat er ruckartig. Er wusste nicht einmal weshalb er so aufschreckte, es war einfach geschehen.
Die Erkenntnis das Ichabod und Dana verschwunden waren, schickte ihn endgültig in seine griesgrämige Welt zurück, in der er sich mit Vorliebe aufhielt. Er seufzte leise, als ihm klar wurde, dass sie nicht wieder kommen würden.
Damit hatte er schlussendlich die Chance verpasst bei der Ärztin zu landen (auch wenn er sich eingeredet hatte, keinerlei Interesse zu haben, da ihr herrlicher Ehemann nun mal ihr Ehemann war) und  - was noch viel dramatischer erschien – er hatte seine Chance vertan Ichabod etwas ins Gesicht zu werfen. Etwas großes scharfkantiges. Er schnaubte und verfolgte stumm das Gespräch zwischen Brann und Jadar ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Von ihm aus konnte es losgehen nach Schreckenfels – im günstigsten Fall rutschte er dort auf einer Stufe aus und brach sich das Genick. Dann hätte der ganze Zirkus endlich ein Ende. Wenn auch kein besonders Heldenhaftes, aber wer würde schon jemanden wie Pierce in Geschichten erwähnen oder in Balladen besingen wollen? Richtig – Niemand. Da war er sich sicher.
In diesem Gedanken vertieft, nahm er eher nebensächlich wahr, dass es klopfte. Nun war er aber doch auf den Beinen und folgte Kendra in etwas Abstand. Vielleicht war es doch Ichabod? Er hatte nun wirklich Lust sich zu streiten und dabei über die Stränge zu schlagen.
Doch statt der erhofften Erscheinung Cranes (wie paradox!) stand dort nun jemand völlig anderes.
Der Neuling nannte seinen Namen, doch Samuel war sich nicht sicher, ob er ihn nicht schon einmal gehört habe?! Sicher nur ein Trugschluss.
Dennoch bemerkte er die Verunsicherung Kendras, da ihr offenbar jemand völlig Fremdes gegenüber stand. Also wagte er einen Schritt zu ihr. “Alles in Ordnung?“

Bram Stoker

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #729 am: 26.05.2014, 19:23:16 »
"Danke.", antwortete Kendra, wobei offen blieb ob sie die Beleidsbekundungen des Fremden oder die Nachfrage von Samuel meinte. Das Schweigen zog sich einen Moment hin bis Kendra sich entschieden hatte: "Kommt herein. Ihr habt sicher noch nicht gefrühstückt, vielleicht leistet ihr uns einen Augenblick Gesellschaft und dann kann ich gerne versuchen euch weiter zu helfen."
Sie machte eine einladende Geste in den Flur und wartete, dass der Fremde eintrat. Von dort führte sie ihn in die Küche. Viktor und Brann sahen sich plötzlich nicht nur Samuel und Kendra gegenüber sondern noch einem zweiten Mann. "Dies ist Abraham von Helsing, richtig? Das sind Samuel, Viktor und Brann.", stellte sie die Erben vor.

"Es scheint mir fast als wäre dieser Rova der geschäfftigste in der Geschichte von Ravengro. Aber bitte setzt euch. Kann ich euch eine Erfrischung anbieten? Einen Tee, ein Wasser oder einen Wein?"

Viktor Mortis

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #730 am: 27.05.2014, 10:06:11 »
"Unmöglich.Crane hatte gestern noch Brandreden darüber gehalten sich im Namen des Professors am Pfad zu rächen, ich kann mir nicht vorstellen..."
und da verstummte Viktor. Es wurde ihm bewusst, dass er Crane bei weitem noch nicht lange genug kannte um über das verhalten des Adligen aus Aashügel Urteile zu machen. Waren er und Dana wirklich geflohen? Hatten sie Kendra, das Dorf und die anderen Erben des Professors einfach im Stich gelassen?

"Wir sollten überprüfen ob etwas fehlt. Die Bücher, das Tagebuch des Professors oder andere Dinge wie Geld oder Nahrungsmittel. Wenn sie geflohen sind, haben sie sicher solche Dinge mitgenommen, um sicher in der nächsten Stadt anzukommen."

Die Situation verunsicherte Viktor. Was sollten sie nun tun, wenn Ichabod und Dana wirklich geflohen waren? Trotzdem nach Schreckenfels gehen? Eigentlich hatten sie keine andere Wahl, irgendjemand musste etwas gegen den Pfad tun und niemand sonst in diesem Dorf hatte die Möglichkeiten oder den Mut dazu.
"Und dieser jemand bist du?" waren zweifelnde Worte die sich in Viktors Kopf formten, während er die Gesamtsituation der Gruppe überdachte. Lange hatte er allerdings keine Zeit dazu, als ein Klopfen an der Haustür des Anwesens den Pharasmiten aus seinen Gedanken riss.
"Vielleicht..." kurz keimte Hoffnung in Viktor auf, dass Dana und Ichabod nur Besorgungen gemacht hatten, doch diese wurde gleich wieder zerstört, als Kendra einen unbekannten Mann in die Küche führte. Viktor erhob sich und nickte dem Neuankömmling, welcher von Kendra als Abraham van Helsing vorgestellt wurde zu. Mißtrauen keimte in dem jungen Priester auf. Konnte es wirklich Zufall sein, dass Ichabod und Dana verschwanden und nun dieser unbekannte aus heiterem Himmel in Kendra's Küche stand?

"Ich bin Viktor Mortis, ein Bekannter und Erbe des Professors. Was führt euch zum Lorrimor Anwesen? Wart ihr auch ein Bekannter ders Professors?" stellte sich Viktor vor nachdem Kendra ihrerseits seinen Namen genannt hatte.

Brann Morton

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« Antwort #731 am: 27.05.2014, 19:17:46 »
Es war wirklich seltsam, das Brann hoffte, Dana und Ichabod Crane wiederzusehen. Für ihn war das ganze mehr als eine feige Flucht. Die beiden hatten nicht nur die Erben im Stich gelassen, sondern auch Kendra, das gesamte Dorf und vor allem ihren gemeinsamen Freund: Petros Lorrimor. Sie hatten seinen letzten Wunsch mit Füßen getreten und damit gezeigt, aus welchem Holz sie wirklich geschnitzt waren. Trotzdem wäre ihre Unterstützung nicht nur willkommen, sondern auch notwendig gewesen, weshalb Brann sofort aufstand und zu der Eingangstür eilte. Die Zweifel Viktors und Kendra konnte er verstehen, auch wenn sie sich schnell mit dieser Entwicklung abfinden sollten. "Alle ihre Sachen sind weg. Ich schaue aber gleich mal nach, ob alle Wertgegenstände und die Bücher noch hier sind, falls sich das Thema nicht schon erledigt haben sollte." erwiderte er deshalb in Richtung Viktors, bevor er sich ansah, wer vor der Tür stand.
Der Anblick war ebenso überraschend wie seltsam. Brann hatte nicht wirklich die Cranes erwartet aber auch keinen Fremden. Er hatte mit dem Stadtrat oder Grimburrow gerechnet - vielleicht sogar mit Jominda Fallenbridge oder dem Sheriff aber nicht mit diesem Mann. Er war seltsam bleich aber trug ganz offen die Zeichen Pharasmas, was Brann wenigstens etwas beruhigte. Mit Grimburrow hatte der Söldner gute Erfahrungen gemacht - auch wenn er alt und stur wie ein Esel war. Vielleicht hatte eben jener diesen Neuankömmling geschickt. Das große Schwert und der Bogen ließen Brann wieder misstrauischer werden. Vorsicht war geboten. Man konnte nicht wissen, ob der Mann nicht vielleicht vom Pfad geschickt worden war und sie alle - im Haus vor neugierigen Blicken geschützt - umbringen sollte.

So warf Brann Kendra einen vielsagenden Blick zu und widmete sich dann wieder der genauen Betrachtung des Fremden. Die Tochter des Professors war im Angesicht der momentanen Situation viel zu freundlich und hilfsbereit. Brann hätte den Fremden nicht sofort reingelassen. Doch es war nicht sein Haus und so blieb ihm nichts anderes übrig als die Nähe zu seiner Waffe zu suchen und jeden Schritt Abraham van Helsings genauestens zu beobachten. Die Feindseligkeit und das Misstrauen ließ er sich allerdings nur durch seine Blicke und seine Haltung anmerken. Als Brann den Fremden ansprach, hatte er einen recht freundlichen Tonfall.
"Ich hoffe Ihr bringt gute Neuigkeiten und keine Probleme, Mr. Von Helsing. Letztere haben wir nämlich genug. Mein Name ist Brann Morton, ich war ein Freund und ein ehemaliger Leibwächter des Professors."

Mit diesen Worten setzte sich der Söldner wieder an den Esstisch. Allerdings achtete er darauf, das er bei dem geringsten Anzeichen einer Gefahr, sofort aufspringen und den Fremden an seinen möglichen Taten hindern konnte. Außerdem legte er seine Waffe und seinen Schild demonstrativ in seine Nähe, was ein eindeutiges Zeichen an Von Helsing sein sollte. Er kümmerte sich wieder um seinen Tee, ließ den Neuen allerdings nicht aus dem Blick.

Jadar L. Nefalen

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« Antwort #732 am: 27.05.2014, 20:55:25 »
Bevor Jadar dem Söldner wiedersprechen konnte und ihm die Sinnlosigkeit seines Vorschlages, dass alle zu Denkmal gehen sollten, aufzeigen konnte, wurden sie unterbrochen.
Dem Alchemisten kam es so vor als wollten sich die Götter über ihn lustig machen, kaum waren Ichabod und Dana verschwunden schon tauchte jemand anderes auf, wohl wieder ein Erbe der sich verspätet hatte und zu allem Übel auch noch ein Anhänger Pharasmas.
Als ob Jadar nicht genug von Pharasmas Gläubigern gesehen hatte, es gab so viel Gottheiten in Golarion aber in Ustalav gab es anscheinen nur Anhänger von Pharasma. Es wäre eine Angenehme Überraschung einen Gläubigen eines anderen Gottes anzutreffen, solange der Neuankömmling weniger stur als Vater Grimburrow und weniger konservativ als Victor wäre sollten sie eigentlich miteinander auskommen.

Um ehrlich zu sein wollte der Alchemist sich überhaupt nicht mit dem Neuankömmling befassen, dies würden nämlich nur eine weitere Verzögerung mit sich ziehen, was im Umkehrschluss bedeuten würde das der Flüsternde Pfad wieder eine Gelegenheit hätte anzugreifen. Andererseits könnte das Erscheinen des Fremden genau das sein, ein Versteckter Angriff. Es ist ein zu großer Zufall, dass die Ärztin und der Detektive auf einmal verschwinden und Kurze Zeit später ein Mann namens Abraham bei ihnen auftauchte, er würde sie wahrscheinlich friedlich bis zu den Ruinen begleiten um sie dann mitten im Kampf gegen die Untoten zu hintergehen.
Allerdings war dem Alchemisten mit dieser Einstellung bereits ein Fehler unterlaufen und zwar im Fall von Vater Grimburrow und er hatte sich vorgenommen offener zu sein, was Gläubige und Fremde Betraf. Jadar konnte unmöglich verifizieren ob es sich bei Abraham um einen Agenten des Flüsternden Pfades handelte, Worte konnten ihm nicht helfen dafür hatte er keine ausreichende Menschenkenntnis, auch besaß er keine Formel die ihm in diesem Fall helfen konnte, also blieben nur noch Taten an dem er diesen Mann messen würde.
Vieleicht konnte er ihnen bei der Suche nach Dana und Ichabod helfen.

Daher sprach auch der Alchemist, den Fremden an, dabei verwendete er einen neutralen und ruhigen Tonfall.
"Guten Tag mein Name ist Jadar Ludevic Nefalen und ich bin meines Zeichens Alchemist, wie mein Kollege bereits erwähnt hat besitzen wir bereits Probleme im Übermaß und waren bereits im Aufbruch, dementgegen ist es nur natürlich das Miss Lorrimor ihre Pflicht als Gastgeberin nachgeht und da ich ebenso wie Sie ein Gast bin, bin ich wohl dazu verpflichtet mich in dem Maße zu benehmen das ich Miss Lorrimor keine Schande bereite. Sagen sie uns was sie hierher gebracht hat, doch ersuche ich sie darum sich zu sputen, mir persönlich wäre es lieber wenn sie uns auf dem Weg, über den Grund ihres Hierseins Aufklären könnten."

Abraham van Helsing

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« Antwort #733 am: 31.05.2014, 12:57:03 »
Abraham betrat mit mühelos leichten, fast schwebenden Schritten das Haus, als Kendra Lorrimor ihn hineinbat. Dem Mann, der der jungen Frau an die Tür gefolgt war, nickte er grüßend zu. Sie hatte sich mit ihrem Mädchennamen vorgestellt, der andere konnte also nicht ihr Ehemann sein. Wer hielt sich dann nach dem Tod ihres Vaters bei ihr auf? Ein Schelm, der Böses dabei dachte. Doch Abraham ging so etwas nichts an. Er war aus einem anderen Grund hier, als um in Privatangelegenheiten herumzuschnüffeln, aber wie sich herausstellte, waren Kendra und der Fremde, den sie ihm kurz darauf unter dem Namen Samuel bekannt machte, nicht zu zweit im Haus gewesen. In der Küche erwarteten den Dhampir drei weitere Männer, die ihn mehr oder minder misstrauisch bis unterschwellig feindselig beäugten. Nicht, dass es ungewohnt war, dass die Menschen ihm derart begegneten, aber einer von diesen hier schien zumindest Pharasmit zu sein, was die bestehende Spannung entweder lösen oder verstärken würde – immerhin war es bei Dienern Pharasmas wahrscheinlicher, dass sie seine nur halb-lebendige Natur erkannten als bei anderen Sterblichen.

Höflich hörte er zu, wie sich die Anwesenden – offenbar alle Erben des verstorbenen Professors – vorstellten. Dass so etwas eher kühl und distanziert über die Bühne ging, war in Ustalav nichts Ungewöhnliches, und kurz war Abraham versucht, die Anwesenheit des Leibwächters des Professors gesondert zu kommentieren (immerhin schien dieser seine Arbeit nicht besonders gewissenhaft erledigt zu haben, auch wenn Abraham die genauen Umstände des Todesfalls nicht bekannt waren), doch das verkniff er sich, vorausschauend, dass das seiner eigenen Sache nicht dienlich sein würde.  Jedoch säuerten ihn besonders die Worte des Alchemisten ein wenig an, die Abraham zur Eile drängten und mit denen er ihm zu verstehen gab, ihn am liebsten schnell zwischendurch abspeisen zu wollen. Abraham konnte nicht von sich behaupten, der Geduldigste zu sein, wenn man ihm wenig Respekt entgegenbrachte.

„Es heißt van Helsing“, korrigierte Abraham zunächst die falsche Aussprache seines Familiennamens mit dem Zusatz „von“, was er nicht derart hinnehmen konnte. Dennoch blieb er höflich.
„Sehr erfreut, Euch kennenzulernen, Gentlemen“, fuhr er mit einer knapp angedeuteten Verbeugung fort, die viel weniger ausladend war als die gegenüber Miss Lorrimor gerade eben an der Haustür, „aber ich glaube, Ihr missversteht den Grund meines Hierseins. Ich bin nicht gekommen, um Neuigkeiten zu übermitteln, seien es gute oder schlechte. Ich bin kein Bote“ – war dies nicht offensichtlich, wenn man sich sein Äußeres betrachtete? –  „sondern mehr oder minder eigenständig angereist und soeben erst in Ravengro eingetroffen. Ich habe einen langen Fußmarsch hinter mir, daher verzeiht, wenn ich Eure Aufbruchspläne durchkreuzt habe und momentan nicht teile, sondern erst einmal die freundliche Einladung annehme, dir mir unterbreitet wurde.“
Unter aufmerksamer Beobachtung des bärtigen Brann, ließ Abraham sich auf einem Stuhl am Tisch nieder, ohne zuvor seine Waffen abzulegen. Er schob sie, während er mit einem sehr flüssig wirkenden Bewegungsauflauf Platz nahm, einfach in eine Position, in der sie ihn nicht behinderten. Besonders bequem war dies nicht, aber Abraham gefiel der Blick des Leibwächters nicht, der schon bedeutungsvoll mit seiner Bewaffnung hantierte. Der Inquisitor verstand diese Gestik durchaus.
„Etwas Wein, bitte, doch wirklich nicht zu viel, es ist noch früh“, wandte Abraham sich mit seinem nicht-zähnezeigendem Lächeln an Kendra, ohne Brann aus den Augen zu lassen, lehnte sich aber dann entspannt im Stuhl zurück und platzierte seine blassen, schmalgliedrigen Finger, von denen sich nur sein goldenere Siegelring mit seinem Familienwappen abhob, demonstrativ lammfromm auf dem Tisch, nachdem er auch seinen Hut dort abgelegt hatte.

„Nein, ich war mit Professor Lorrimor nicht bekannt“, beantwortete er eine noch im Raum stehende Frage, bevor er nun eindeutig Blickkontakt mit Brann suchte und, ohne zu pausieren, weitersprach, „doch glaubt nicht, dass es ohne Folgen für Euch wäre, gegen einen Vollstrecker der Inquisition von Lepidstadt die Waffen zu erheben, Mr. Morton.“
Eine im höflichen Rahmen ausgesprochene Ermahnung, bewusst gerade an dieser Stelle zum Ausdruck gebracht, um den Angesprochenen von unnötigen Dummheiten abzuhalten. Für Abraham war es offensichtlich, unwillkommen zu sein, und gerade mit dem Umstand, dass er dem Professor ein Unbekannter gewesen war, wollte er keine aggressiven Handlungen heraufbeschwören.
„Ich habe dieses Haus in friedfertiger Absicht betreten und bin nicht darauf aus, Euch Probleme zu bereiten. Seid unbesorgt“, stellte er klar.

„Tatsächlich“, begann Abraham zu erzählen, „führt mich eine Ermittlung hierher, für die der fachkundige Rat Professor Lorrimors von unschätzbarem Wert gewesen wäre, zusammen mit der Hoffnung, dass ich, trotz des tragischen Dahinscheidens desselben, für denen ich Euch allen als Erben mein Beileid aussprechen möchte, hier auf die benötigten Antworten stoße, die ich benötige. Verzeiht mir, dass ich mich an dieser Stelle lediglich kryptisch äußere, doch meine Arbeit erfordert in manchen Fällen ein gewisses Maß an Geheimhaltung und ich würde in dieser Angelegenheit ein Gespräch unter vier Augen mit Miss Lorrimor bevorzugen, anstatt in einer offenen Runde oder gar in Eile auf dem Weg irgendwohin“, dabei warf er Jadar einen kurzen, missbilligenden Seitenblick zu, „darüber zu sprechen.“
Nein, das Misstrauen ging nicht nur von einer Seite aus, und er wollte nicht, wie ein nachrichtenüberbringender Bauernjunge, hinter Leuten herrennen und im Gehen Angelegenheiten von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit besprechen. Immerhin ging es um einen untergetauchten Verbrecher, der dingfest gemacht werden musste.
« Letzte Änderung: 31.05.2014, 12:58:56 von Abraham van Helsing »

Jadar L. Nefalen

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #734 am: 03.06.2014, 09:31:39 »
Die Art wie der Fremde seinen Name betonte, das offensichtliche herumspielen an seinem Siegelring und seine benehmen welches Aussagt das seine Probleme und Bedürfnisse die wichtigsten sind und die einzigen die zählen. Dieses Verhalten VanHelsings sprach Bände, er war ein echter adliger aus Ustalav mit all den Fehlern die dies beinhaltete. Zusätzlich schien er auch ein Inquisitor der Pharasma zu sein, was hoffentlich nicht bedeutete das dieser Mann, die Charakter Eigenschaften von Vater Grimburrow und Ichabod Crane in sich vereinte.

Der Alchemist schüttelte leicht den Kopf, seine Gedanken waren bereits viel zu weit, er stellte bereits Schlussfolgerungen über den Fremden an obwohl es bisher noch keine Hinweise dafür gab, alles was Jadar bis jetzt sagen konnte war das sie einen Arroganten Adligen vor sich hatten der zufällig Inquisitor der Pharasma war. Dafür hatten sie jedoch keine Zeit, sie mussten zum Denkmal, den auch wenn alles dagegen sprach und es am wahrscheinlichsten war das Dana und Ichabod einfach geflohen waren, so würde dieser Besuch denen die noch Zweifel hegten, Gewissheit bringen.

Der Alchemist ignorierte geflissentlich den missbilligenden Blick den der Inquisitor ihm zu warf. Als Man aus Lepidstadt wusste Jadar das die Tage des Adels, der unumschränkt schalten und walten konnte, bereits gezählt waren. Und er sprach Kendra an:
"Ich bin mir sicher die Fragen die Mr.VanHelisng hat für ihn äußerst wichtig sind, doch sind wir in einer Situation in der Zeit eines der Güter ist, von denen wir nicht allzu viel haben. Der Besuch der Statue ist bereits ein Umweg, aber einer den wir schlecht Vermeiden können wenn die Hoffnung besteht uns in voller Gruppen Stärke unserem eigentlichen Ziel zuzuwenden. Mit jedem Moment der vergeht, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Vorfall wie der Gestrige wiederholt und das können wir nicht erlauben."

« Letzte Änderung: 03.06.2014, 17:40:36 von Jadar L. Nefalen »

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