Runde 1Mit einem lauten Krachen barsten die Öllampen plötzlich und ohne jede Vorwarnung an verschiedenen Stellen im Raum. Unglücklicherweise befand sich eine Lampe genau über Stadtrat Hearthmount und Vater Grimburrow, ihre Klamotten brannten sofort Lichterloh.
Ichabod hatte es gewusst. Ichabod hatte es gewusst!
Oh ja - Ichabod hatte es gewusst:
Die Versammlung würde ihnen allen teuer zu stehen kommen.
Nur wiederwillig hatte der Ermittler sich von Kendra überzeugen und von Dana mitschleifen lassen, denn eigentlich wäre er wahrlich lieber wie der Professor sofort Schreckenfels unverzüglich angegangen - genauso wie sein toter Freund zur Not alleine.
Schließlich würde man bei dieser Versammlung kein gutes Haar an der Gruppe lassen und am Ende ihnen vielleicht für alles die Schuld in die Schuhe schieben.
Umso kritischer lauschte er auch den Worten seiner beiden Feindbilder, wobei der Schurke sich wunderte, warum nicht gleich auch die Hexe zu Wort kommen durfte, um den Hohn perfekt zu machen, während Kendra und die Trauergäste nur zum Zuhören verdonnert waren, und wobei der alte Kauz gar nicht zum Reden kam im Gegensatz zum Fettsack von Stadtrat.
Denn plötzlich explodierten Öllampen überall und ein Meer aus Feuer breitete sich binnen eines Wimpernschlages aus.
Ichabod hatte es gewusst.
Der Feind hätte nicht besser einen Anschlag - und davon ging der Detektiv sofort aus - planen und in die Tat umsetzen können, denn entweder würden sie alle hier drinnen nun den Tod finden oder am Ende am Glagen baumeln, da man bestimmt ihnen die Schuld für das Unglück geben würde.
Dennoch würde Ichabod nicht feige zurückweichen und eher seinen Mann nun stehen, selbst wenn es ein gewisse Ironie hatte, dass ausgerechnet der rundliche Stadtrat und der respektlose Kirchenvorsteher in höchster Gefahr waren und sterben würde, sollte niemand eingreifen.
Hatte Ichabod gar die beiden Oberhäupter falsch eingeschätzt, denn sollten sie wirklich für den Pfad arbeiten - warum standen sie nun in Flammen und nicht er?
Vielleicht aber auch der schlauste Schauzug, denn so würde man sie garantiert für unschuldig halten und nicht die Trauergäste und Erben.
Wo steckte außerdem der Sheriff mal wieder, wenn man ihn bräuchte?
Doch alles nun egal, denn im Moment ging es ersteinmal darum Leben zu retten, weshalb Ichabod hastig von seinem Sitzplatz auf der hintersten Bankreihe aufsprang und unverblümt Befehle verteilte:
"Los! Alle raus hier! Sofort!", brüllte der bleiche Adelige aus vollem Halse - allerdings mit wenig Fingerspitzengefühl.
Ebenso wie gegenüber den restlichen Abenteurern, obgleich Ichabod nicht wusste, ob Viktor über Magie verfügte, um Wasser zum Löschen zu erschaffen, und deshalb allgemein anpeitschte:
"Dana - bring sofort Fräulein Kendra raus!
Herr Morton und Bruder Mortis - kümmert Euch um die Hilflosen und Bewusstlosen!
Der Rest, los: Helft mir das Feuer zu löschen!"Schon jetzt ärgerte sich dabei der Varisianer, dass das Feuer seinen geliebten Mantel beschädigen würde - und verdrängte dabei die Angst im Feuer den Tod zu finden.
Der Alchemist konnte nicht fassen was um ihn herum geschah, aus heiterem Himmel war ein Feuer im Versammlungsraum ausgebrochen welches alles und jeden zu verschlingen drohte.
Bei näherer Überlegung war es eigentlich überhaupt nicht überraschend, es war eher die perfekte Gelegenheit für den Flüsternden Pfad, sich der Führungspersönlichkeiten der Stadt auf einen Streich zu entledigen und Gleichzeitig ihn und seine Begleiter zu beseitigen. Daher war Jadar eher erschrocken wegen dem Feuer als überrascht wegen der Ereignisse, er selbst hatte ja mehrfach wiederholt das sie den Besuch bei der Versammlung später bereuen würden, aber wie üblich hatte niemand auf ihn gehört und er musste sich wie so oft der Mehrheit beugen.
Natürlich war dies nicht der richtige Augenblick, sich über solche Nichtigkeiten Gedanken zu machen, denn wenn sie nichts taten würde das Feuer sich ausbreiten und alle anwesenden würden bei lebendigem Leib verbrennen, nun nicht alle anwesenden den auch wenn er seinen Reisbegleitern nicht über den Weg traute hielt der Alchemist die meisten für mehr oder minder kompetent.
In Jadars Augen bestand kein Zweifel darin das sowohl Ichabod und Dana intelligent genug waren um den Ernst der Lage zu erkennen und auch dem entsprechend zu handeln, seine Einschätzung bestätigte sich als der Detektive versuchte Ordnung ins Chaos zu bringen und die Dorfbewohner zur Flucht zu bewegen.
Samuel Pierce kannte er nicht gut genug um irrgendeine Aussage über sein Verhalten zu treffen, anders als bei Brann Morton, den es waren genau Situationen wie diese in denen der Söldner seinen nutzen unter beweisstellte, seine Effizienz in bisherigen Situationen dieser Art standen im Krassen Gegensatz zu seiner sozialen Kompetenz.
Was Viktor betraf so konnte Jadar folgende Aussage mit Sicherheit treffen, der junge Priester würde sein möglichstes tun so vielen Leuten wie möglich zu helfen.
Was nun Jadar selbst betraf, so wusste er das er in seiner Jugend viele Fehler begangen hatte, er wusste aber auch das er nicht mehr dieselbe Person wie damals war und das hatte er teilweise dem Professor zu verdanken. Und dies war genau die Situation in der der Unterschied Zwischen seinem Früheren Ich und Ihm heute deutlich wurden.
Als der Alchemist nun die Leute sah wie sie starr vor Schreck da standen und keine Anstalten machten sich zu bewegen, ebenso wie Ichabod Crane erhob auch Jadar sich von seinem Sitzplatz und rief den Anwesenden etwas zu:
"Verschwindet von hier! Bewegt euch gefälligst, oder wollt ihr bei Lebendigem Leib verbrennen!?"[1]
Dann wandte sich der Alchemist den übrigen Ratsmitgliedern zu und sagte:
"Ziehen sie die Beiden endlich aus dem Feuer und kommen sie unverzüglich hier runter wir haben keine Zeit zu verlieren." Als Jadar sah wie Vater Grimburrow von den Flammen erfasst wurde, schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf, es war die Richtige Entscheidung gewesen seine Meinung über den alten Priester zu revidieren, er hatte offensichtlich weder die Intelektuelle Kapazität noch ausreichend viel Macht um ein Mitglied des Flüsternden Pfades zu sein, durch das Bild das sich dem Alchemisten bot wurde seine Vermutung nur bekräftigt.
Doch der Mann aus Lepidstadt schüttelte diesen Gedanken so schnell ab wie er gekommen war, es war nicht der rechte Augenblick um sich darüber zu Freuen das er recht hatte und aus diesem Grund richtete er seine Gedanken auf etwas anderes:
"Miss Lorrimor, wenn sie draußen sind möchte ich sie ersuchen den Scheriff zu finden, er soll alle Heiler auftreiben die sich in diesem Dorf befinden, was das brennende Gebäude betrifft so vermute ich das er weiß was in diesem Fall zu tun ist."Bei dem Geräusch, dass die explodierenden Lampen hervorbrachten, zuckte Samuel merklich zusammen. Er war ohnehin angespannt gewesen - offenbar aus triftigem Grund. Er hörte erst Crane und Nefalen rufen, doch er selbst warf nur schnelle Blicke durch das Chaos, welches dabei war zu entstehen. Er sprang auf und versuchte das was ihm am logischsten erschien - einen Fluchtweg zu finden.
Doch er hatte einen äußerst ungünstigen Platz erwischt, er würde über Bänke klettern müssen.
Tatsächlich war er völlig planlos - sein Messer würde ihm nun genauso wenig helfen, wie es es gegen die Mücke getan hatte.
"Wir müssen hier raus. Alle." sagte er etwas tonlos, fast neben sich stehend.
Das lag aber hauptsächlich daran, dass er sah wie der ein oder andere Körper von den Flammen erfasst wurde.
Im Gegensatz zu Ichabod und Jadar, sah Brann das ganze als eine Fügung des Schicksals. Wären sie nicht zu dieser Versammlung gekommen, dann hätten sie keine Möglichkeit gehabt zu helfen. Das das ganze ein Anschlag des Pfads war - wo doch die nervenden Erben und ein Teil des Dorfes hier versammelt war - war für Brann sofort klar. Das ganze war von vornerein geplant - vielleicht sogar von einem Mitglied des Stadtrates, die sicher schon vor allen anderen im Dorf über diese Versammlung Bescheid gewusst hatten. Doch das war egal. Nachdem das Feuer gelöscht und die Menschen gerettet waren, würde es genug Zeit geben um sich lang und breit darüber zu unterhalten. Am besten mit einem ordentlichen und großen Humpen Bier im lachenden Dämon.
Der Söldner versuchte sich schnell einen Überblick über die Situation zu machen und sah, das der fette Stadtrat und der alte Priester direkt unter einer der Lampen gestanden hatten und jetzt brannten. Sofort stand Brann auf und machte sich auf den Weg dorthin. Er kletterte über Bänke und Stühle und griff auf dem Weg nach Kleidung wie Mänteln und Jacken, die die Besucher der Versammlung in der Panik auf der Bank liegen gelassen hatten. Seine schwere Rüstung spiegelte die Flammen wieder und hinderte den Söldner daran schneller voran zu kommen.
Bereits bevor Ichabod die Worte ausgesprochen hatte, dass er den Anderen zu helfen solle, drängt er sich schon an seinen Begleitern vorbei, um Vashian Hearthmount und Vater Grimburrow zu erreichen. Viktor war sich sicher die beiden nicht sofort erreichen zu können und in seinem Kopf formulierte sich ein Plan allen Verletzten im Raum beistehen zu können.
Während er sich an verängstigten und panischen Personen vorbeidrängte ergriff Viktor die eiserne Spirale, das heilige Symbol seiner Göttin, um seinen Hals und murmelte ein schnelles Stoßgebet an seine Herrin und streckte sine Hand in die Höhe.
Er hoffte, dass seine Herrin ihm beistehen würde und niemand ernsthaft zu Schaden kommen würde.
Dana sprang auf, dachte aber nicht daran, Ichabods Anweisung Folge zu leisten. Denn selbst wenn Kendra sofort mit den anderen Bewohnern Ravengros nach draußen fliehen sollte, das sah auch die junge Ärztin so, würde sie selbst nicht in Sicherheit bringen, solange ihr Mann sich direkt in die Gefahr begab. Außerdem wäre sie hier in der Halle eine bessere Hilfe und würde sich schon zurückziehen, wenn die Situation zu brenzlig werden würde - und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Vater Grimburrow und Stadtrat Hearthmount hatten Feuer gefangen. Schlimme Verbrennungen würden sie wohl davontragen, dennoch wären ihre Leben vielleicht noch zu retten. Beide lagen Dana nicht sonderlich am Herzen, jedoch wünschte sie selbst dem dicken, unsympathischen Stadtrat einen so grausamen Tod nicht. Und dass der Flüsternde Pfad die beiden Anführer der Stadt tot sehen wollte, anders konnte man einen so auffällig gezielten Anschlag, der dies offensichtlich war, nicht werten, war für Dana Grund genug, erst recht einzuschreiten zu wollen.
"Kendra, flieht nach draußen!", rief Dana der Tochter des Professors zu, die sich vor direkt auf der Bank vor ihr niedergelassen hatte und berührte Kendra dabei auffordernd an der Schulter, während sie Ichabod einen entschuldigenden Blick zuwarf und schon Richtung Sprechpodium der Halle loseilte, wobei sie es Brann gleichtat und sich einen weiten Mantel schnappte, der liegengelassen worden war. Im Gegensatz zum Söldner kletterte sie jedoch nicht über die Bänke, sondern wählte den Hauptgang und schlüpfte gewandt zwischen den Dörflern hindurch, die ihr entgegenströmten, um Richtung Ausgang zu gelangen.