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Autor Thema: Die Geschichte wiederholt sich  (Gelesen 69176 mal)

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Der Flüstermann

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Die Geschichte wiederholt sich
« Antwort #180 am: 04.12.2013, 20:59:16 »
Die ganze Konzentration des Wesens, das vor der Gruppe stand, war nun auf Simon gerichtet. Durch die fehlende Mimik und Gestik des einstmaligen Menschens, konnte der Sondergardist und auch Shiver - der sich das Wesen noch einmal genau ansah - aber leider nicht erkennen, wie es die Worte und die Reaktionen der Gruppe und insbesondere Simons aufnahm. Wie auch schon in den vorangegangenen Minuten schien es sich ausschließlich auf das Beobachten der Gruppe zu verlassen.
Während Simon Hook also versuchte das fremdartige Wesen von ihrer Sache zu überzeugen, beobachteten Aether Shanty und Shiver die Umgebung. Dabei war sich sich Shiver sicher, das sie während der vergangenen Minuten immer wieder von ihrer vorhergesehenen Route abgedrängt worden waren. Aether dagegen erkannte, das sich in ihrer Umgebung mindestens 6 der Pflanzenwesen aufhalten mussten. Außerdem fiel auch den anderen auf, das die üblichen Geräusche stark nachgelassen hatten, als ob die humanoiden Wesen und die Gruppe die einzigen Lebewesen in der näheren Umgebung waren.

Nach einigen Sekunden, die sich wie eine Ewigkeit dahinzuziehen schienen, bekam die Gruppe endlich eine Antwort. Wieder erschien eine Stimme in den Köpfen der Gruppe und dieses mal war sie nicht nur fremdartig, sondern auch kalt, abweisend und gleichzeitig auf eine seltsame Art und Weise traurig. Auch wenn ihr Gesicht nicht fähig war Mimik zu zeigen, konnte man trotzdem an ihrer telepathischen Stimme die Grundstimmung festmachen.

"Ihr sollt nicht so enden wie wir. Wir sind jetzt ein Teil des Dschungels und wenn es uns möglich ist, euch vor diesem Schicksal zu bewahren, dann werden wir alles dafür tun."

Um diese Aussage zu unterstreichen ließ das Wesen eine seiner dornigen, tentakelartigen Ranken vor die Füße Simons schlagen. Wie Schlangen bewegten sich jetzt die Lianen, Ranken und Äste, die die Wesen und ihre Körper umgaben, als hätten sie ein Eigenleben.
Das Wesen, das vor Simon stand, hatte seine Aufforderung jetzt klar ausgedrückt und wartete auf eine Reaktion. Währenddessen verschwanden die anderen Wesen wieder in den Schatten und dem Dickicht des Dschungels, als wären sie nur eine Illusion und nie dagewesen.

"Geht jetzt." waren die letzten Worte des Wesens.

Marguerite Moulin

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« Antwort #181 am: 05.12.2013, 17:01:49 »
Maguerite schaute immer wieder von dem einen Wesen, das anscheinend versuchte sie aus dem Dschungel los zu werden. Mit erschrecken hatte Maguerite gesehen wie es sich in Richtung des Erdenfluss streckte und diesen nutzte. Dies schockte sie deutlich mehr als in den Pflanzenwesen Menschen zu sehen.

Auch wenn sie die Stimme des Wesens vernahm so konnte sie doch die Worte nicht verstehen und musste auf eine Übersetzung warten. Es schien fast gespenstisch, denn nichts anderes wünschte sie sich. Den Dschungel so schnell es ging zu verlassen. Selbst in ihren kühnsten Träumen hatte sie sich nicht vorstellen können wie es war von dem Blätterdach fast erdrückt zu werden. Auf dem Boden schien kaum Sonne und die Luft war so feucht, dass man meinen könnte man würde schwimmen anstatt zu laufen. Hätte sie all dies gewusst wäre sie zu Hause geblieben; Geld hin oder her.

Erneut vernahm sie die Stimme in ihrem Kopf. Hilfesuchend schaute sie sich um, bis ihr das Gesprochene übersetzt wurde.

"Wenn ihr uns retten wollt, dann sagt uns wo wir eine Kugel finden, die in einer Ruine versteckt ist." antwortete sie, nachdem sie den Sinn des Gesagten verstanden hatte. "Dann gehen wir." Doch das Wesen hatte sich bereits in Rauch aufgelöst.

Erst jetzt merkte sie, dass sie unwilkürlich die Nähe von Shiver gesucht hatte . Sie stand so nah, dass sich ihre Haut berührte. Schnell nahm sie etwas Abstand. Es war ihr nicht peinlich, Shiver hatte noch nie Andeutungen gemacht, dass er sie attraktiv fände, aber sie schwitzte genug um nicht auch noch seine Hitze spüren zu müssen, auch wenn sie das Gefühl gehabt hatte zu frieren, als die Stimme in ihrem Kopf spuckte.
„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“

Aether Shanty

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« Antwort #182 am: 05.12.2013, 19:42:57 »
Gebannt lauschte Aether der Übersetzung seitens Wolfhard. Plötzlich kam ihm ein schrecklicher Gedanke. Langsam kroch die nackte Angst seinen Rücken hoch und ließ ihn, trotz der feuchten Hitze, regelrecht erzittern. Verdammt, das kann einfach nicht wahr sein. Du musst dich irren! Redete er sich ein. Schlag dir diese Flausen aus dem Kopf, Will! Er gab seiner Jugend die Schuld. Den wilden Geschichten, in denen bloße Zufälle und Ähnlichkeiten im Nachhinein immer einen tieferen Sinn ergaben. Erzählungen, in der eine scheinbar willkürliche Begegnung, vom Schicksal von Anfang an vorgesehen war. Doch so sehr er versuchte, diese Zusammenhänge aus seinem Gedächtnis zu bannen, so sehr gruben sie sich fest und wollten ausgesprochen werden. So gab er einen kurzen Augenblick später nach, senkte die Pistole sowie seine Machete und blickte fragend auf das mystische Wesen. "Moment mal." Fing er an. "Ich meine- Verzeiht. Ein grausamer Gedanke lässt mich nicht los. Was wäre... Ich meine nur mal angenommen. Was wäre, wenn es sich bei diesen ehemals menschlichen Wesen um die erste Expedition McKinkais handeln würde - würden sie uns dann nicht ehrlich warnen wollen?"

Shiver

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« Antwort #183 am: 05.12.2013, 20:53:57 »
Shiver spürte die unwillkürliche Berühung Maguerites und schmunzelte. Am liebsten hätte er sardonisch gelacht. Berührungen von Menschen, die er mochte, schmerzten ihn, machten ihm Angst. Er entfernte sich ein Schritt von Maguerite und hörte der Erwägung Aethers zu. Shiver drehte sich um und seine Machete begann wieder zu arbeiten, mechanisch wie einer von McKinkais Maschinen. "Und dann sprech'n'se nur noch diese Sprache?", äußerte der vernarbte Hüne seinen Zweifel und zuckte dann mit den Schultern.

"Was auch immer'se sin' oder was auch immer'se war'n..." Vielleicht waren sie Teil dieses Kollektivbewusstseins, vor dem man sie gewarnt hatte. Sie sprachen gar nicht selbst, sondern es wurde durch sie gesprochen, durch das Kollektiv und deswegen sprachen sie nicht in ihrer Sprache. Shiver schluckte den Gedanken runter. Er war nicht so außergewöhnlich, dass kein anderer darauf kommen würde. "Sie hab'n uns vom Weg abgetrieb'n. Wird Zeit, dass wir vorankomm'n. Und das wir wieder auf den Weg komm'n. Ich zeig euch'n Weg."

Shiver trug mit Fassung, dass niemand seiner Idee nachgekommen war, die Wesen einfach zu ignorieren, schließlich war er nicht der Anführer der Gruppe und hatte auch keinen Anspruch an die anderen oder überhaupt an sich, sowas wie ein Anführer zu sein. Wahrscheinlich hatte die weitere Nachfrage auch nicht wirklich mehr ergeben, aber ihre Position auch nicht verschlechtert. Das heißt, sie wurden nicht angegriffen. Ob die Wesen nun nicht sichtbar waren oder nicht. Sie waren in deren Gebiet. Sie würden sie weiter beobachten und wenn diese Wesen einen Hinterhalt legen wollten, würden sie es noch immer ungehindert tun können. Aber vielleicht beruhigte es seine Gefährten. Shiver beunruhigte etwas ganz anderes. Maguerites Berührung. Schnell hieb er weiter auf das Dickicht ein, um sie wieder auf die Schienen ihres Weges zu bringen.

Wolfhard

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« Antwort #184 am: 07.12.2013, 01:32:01 »
Wolf wartete gespannt, ob das Wesen auf Marguerites Worte reagierte, als dies nicht geschah und Simon sie nicht übersetzte, sondern stattdessen Shiver scheinbar einfach weiter ziehen wollte, schaltete er sich nun doch direkt ein. Hauptsächlich an Shiver gewandt und von einer Geste in seine Richtung begleitet, aber eigentlich auch an alle gerichtet sagte er schnell. „Warte noch kurz, wir sollten uns diese Gelegenheit nicht so einfach entgehen lassen! Ich traue diesen Wesen zwar auch nicht wirklich, aber wenn sie uns wirklich nichts Böses wollen, sind wie wahrscheinlich unsere beste wenn nicht einzige Chance auf einen Hinweis zum Tempel. Da er befürchtete, dass das verbliebene Wesen jeden Moment ebenfalls verschwinden könnte, wartete er die Reaktion der anderen nicht ab sondern schloss sich Marguerites Wunsch jedoch auf Craynarbisch geäussertk an. „Wir würden nichts lieber tun als zu gehen, aber wir müssen vorher noch eine Kugel finden die hier in einem alten Tempel liegt. Wenn ihr uns wirklich helfen wollt, dann helft uns diese Kugel zu finden und sobald wir sie haben werden wir den Dschungel auf dem schnellsten Weg verlassen.

Samual

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« Antwort #185 am: 10.12.2013, 11:32:15 »
Samual war die ganze strecke die sie von den Wesen geführt worden unruhig er mochte es nicht wie es lief. Sie konnten sie in eine Falle führen oder sonst wo hin, besonders wenn die Wesen intelligent waren wie Carl behauptete und Carl hatte meistens Recht.

Als dann die Stimmen in seinem Kopf auftauchten Hätte Samuel fast das nächste Wesen erschossen. Doch die Übersetzung der anderen hielten ihn zurück. Auch wollte er der Aufforderungen der Wesen gerne nachgehen und von hier verschwinden, doch Marguerite Hatte einen Punkt und wenn jemand weiß wo die Kugel ist dann wohl diese Wesen also wartete er gespannt ab.

Der Flüstermann

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« Antwort #186 am: 10.12.2013, 21:48:53 »
Eine lange Pause trat ein in dem das Wesen weder etwas sagte, noch auf die Worte reagierte. Es stand immer noch vor der Gruppe und hatte die Dornenranken wie eine Waffe erhoben um seiner Forderung nachzukommen, falls es nötig werden sollte. Einige lange Minuten vergingen ohne das etwas passierte, während die anderen Wesen nach und nach wieder auftauchten. Schließlich ließen die Wesen die Ranken sinken und die natürlichen Waffen wurden wieder zu einem Teil ihrer Körper. Dann erschien endlich die Stimme in den Köpfen der Gruppe. Eine gewisse Schwere hatte von ihr Besitz ergriffen und sie klang resignierend.

"Die Ruinen die ihr sucht, liegen in nordwestlicher Richtung. In einigen Tagen solltet ihr sie erreicht haben. Wir werden Euch nicht führen und wir können nicht verhindern, das der Dschungel Euch angreift und versucht die Eindringlinge zu vertreiben. Denn mehr seit ihr hier nicht."

Damit war für die lebendigen Pflanzen – was auch immer sie waren oder einst gewesen sind – alles gesagt. Sie verschwanden wieder in den Schatten des tiefen und dichten Dickichts und waren nach wenigen Sekunden verschwunden. Waren sie immer noch da und beobachteten die Gruppe oder haben sie sie schließlich doch in Ruhe gelassen und ließen sie ihre eigenen Wege gehen?
Zumindest kehrte jetzt auch wieder die übliche Geräuschkulisse zurück und die verschiedenen Tiere des Dschungels waren wieder zu sehen. Als ob ein magischer Bann gebrochen wurde, war alles wie vorher und die Männer und die Frau wurden sich jetzt auch wieder der Hitze bewusst, die unnachgiebig auf sie eindrang. Eine Schlange kroch durch das Laub zu den Füßen der Gruppe, als wäre nie etwas geschehen.

Carl

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« Antwort #187 am: 12.12.2013, 00:25:43 »
Carl beobachtete die Konversation zwischen der Gruppe und dem Wesen, ohne etwas beizutragen. Wie seine Gefährten auf die Worte des Wesens reagieren würden fand er beinahe ebenso spannend wie die Handlungen des Wesens selbst. Insbesondere achtete er darauf, ob die Wesen tatsächlich so etwas wie Magie einsetzten, als sie verschwanden, oder ob sie sich einfach sehr geschickt bewegten.[1]
Als die drückende Dschungelatmosphäre zurückkehrte, zog er seine Kappe vom Kopf, holte ein Tuch aus der Hosentasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
"Eine äußerst interessante Begegnung, schon zu Beginn unserer spannenden Expedition.", durchbrach Carl die Stille nach dem Verschwinden der Kreatur. "Ich hoffe sehr, noch viele weitere derartige Erfahrungen machen zu dürfen. Der Dschungel übertrifft meine kühnsten Erwartungen mit Leichtigkeit und ich kann nur hoffen, auch weiterhin nicht enttäuscht zu werden."
Er zog seine Kappe wieder auf und korrigierte den Sitz seines Gepäcks.
"Also dann, ihr habt die freundliche Kreatur gehört, oder besser gesagt "gedacht": Es geht nach Nordwesten." Carl blickte fröhlich in die Runde und wartete darauf, dass jemand losging.
 1. Zauberkunde: 17
"Chemie ist, wenn es raucht und stinkt. Physik ist, wenn es nie gelingt."

Shiver

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« Antwort #188 am: 12.12.2013, 00:59:19 »
Shiver zog eine Augenbraue hoch, als er in seinem Rücken eine Stimme hörte, die er noch nicht so häufig gehört hatte. Er blickte sogar über die Schulter, um sich zu versichern, dass es das Gesicht war, welches er der Stimme zuordnete. Ja, es war in der Tat Carls Stimme und er hörte den Worten des Mannes zu, stoppte sogar, die Machete mechanisch durch das Buschwerk tanzen zu lassen. Immerhin etwas hatte er mit diesem merkwürdigen Kauz gemeinsam. Der Dschungel hatte ihre Erwartungen übertroffen. Carls wurden übertroffen, weil sie kühn waren, Shivers wurden übertroffen, weil er nichts erwartet hatte außer dem Tod und Hitze zu begegnen, und irgendwann nochmal die Kugel. Aber es sind die Kleinigkeiten, auf denen man aufbauen kann.

"Ob'se interessant war, die Begegnung, müsst ihr wiss'n. Für mich war'se belanglos. Nichts and'res, als wenn du an'nem Hof vorbeikommst, auf dem dich 'nen Köter anbellt, um sein Territorium zu verteidig'n. Zudem würd' ich dem Vieh nich' so sehr trau'n. Die hab'n uns so schon vom Weg abgetrieb'n, warum sollt'n sie ein Interesse hab'n, dass wir das find'n? Konntet ihr der'n Gebärd'n les'n? Wahrscheinlich nich'. Und außerdem hab'n wir kaum Information gewonn'n. Dass wir in Richtung Fluss müss'n, und dass das Ding nördlich oder südlich des Flussarms lieg'n kann, wusst'n wir auch von McKinkai. Das einz'ge, was wir wirklich wiss'n is', was für 'ne Art Viecher hier fleucht' und dass sie uns beglotz'n wer'n. Un' wenn'se aus McKinkais alter Trupp' sin', wer sagt, dass sie nicht auch auf'de Macht der Kugel hoff'n, aber sie immer noch nich' gefund'n hab'n? Ach, was auch immer. Könn' wir weiter?"
Shiver wischt sich den Schweiß aus dem Gesicht und zerklatscht eine kleiner Mücke, die sich an seiner Wange zu schaffen machen wollte.
Er dreht sich um, und will sie wieder zurück auf ihre Fährte bringen.

Der Flüstermann

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« Antwort #189 am: 13.12.2013, 00:40:50 »
Nachdem sie sich noch einmal umgeblickt hatten und sicher waren, das die Wesen sie zumindest für den Moment nicht weiter behelligen sollten - auch wenn es sein konnte, das sie noch immer in der Nähe waren, sie weiterhin beobachteten und nicht aus ihren honiggelben Augen ließen - machte sich die Gruppe wieder auf den Weg durch den fast undurchdringbaren Dschungel. Shiver übernahm dabei zusammen mit Wolfhard die Führung, um die Gruppe wieder auf den richtigen Weg in Richtung Nordwesten zu führen.
Allerdings wurde erst jetzt wirklich deutlich, was für eine gute Arbeit die Pflanzenwesen dabei geleistet hatten die Expedition von ihrem Ziel zu entfernen, denn sie brauchten fast eine Stunde um wieder auf die richtige Fährte zu kommen. Dabei schien die schweißtreibende Arbeit mit der Machete noch anstrengender als zuvor zu sein und mehr als einmal blieb das scharfe Werkzeug in einem besonders dicken Ast oder einer widerstandsfähigen Liane stecken.
Die unnachgiebige Sonne, die nervenden Insekten und die vielen verschiedenen Geräusche taten ihr übriges, um ihnen nicht nur den Schweiß in Strömen den Körper herab laufen zu lassen, sondern dabei auch noch den letzten Nerv zu rauben.

Langsam - und bei manchen zum wiederholten Male an diesem Tag - machte sich der Gedanke breit, das das Leben in Middlesteel im Gegensatz zu dieser Expedition das reinste Paradies gewesen war. Was machte es schon, wenn man zwar kaum Geld oder Kunden hatte, verfolgt wurde oder dem immer gleichen Alltag nachgehen musste, wenn man wenigstens ein angenehmes Zuhause und die Annehmlichkeiten der Zivilisation genießen konnte? Dieser Gedanke machte sich breit und wuchs heran, bis die Erschöpfung und die anstrengende Arbeit den Rest taten und die Gruppe dazu brachte, ihr erstes Lager aufzuschlagen.
Einige Stunden waren sie jetzt durch Liongeli gelaufen und es musste später Nachmittag sein, als sie einen Ort fanden, an dem die ihr Lager aufschlagen konnten.

Es war eher selten und deshalb wohl ein Glücksfall, das sie eine Lichtung im Dschungel fanden, durch die auch noch ein etwa Ein Meter breiter Bach floss und Frischwasser bot. Die Sonne knallte zwar unnachgiebig auf die ungeschützte Lichtung herab aber das sollte mit einer Plane eines der kleinsten Probleme sein. Die Lichtung hatte einen Durchmesser von etwa Zehn bis Zwölf Meter und war nur spärlich von einigen Farnen und Büschen bewachsen. Von ihrer Mitte aus hatte man einen guten Blick in den Dschungel, um mögliche Gefahren schon früh erkennen zu können. Ein perfekter Ort also, um endlich die Last der Ausrüstung abzulegen und sich eine längere Verschnaufpause zu gönnen.[1]
 1. Für den restlichen Tag hätte ich gerne von jedem noch zwei weitere Zähigkeitswürfe.

Marguerite Moulin

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« Antwort #190 am: 13.12.2013, 13:29:53 »
Das Treffen mit den Pflanzenwesen hatte Maguerite sichtlich verstört. Dies waren einmal Menschen gewesen? Oder waren ihre Vorfahren Menschen gewesen? Fast konnte sie irgendwelche Pflanzen spüren, die ihre Beine hochkrochen und sie selbst in eine Pflanze verwandelten. Sie müsste ständig nach unten schauen, um zu überprüfen, dass dies nicht der Fall war. Gerade durch ihre ständigen Blicke nach unten rannte sie öfter als zuvor gegen irgendwelche Äste.

Es mutet fast merkwürdig an, dass sie selbst das Genörgle eingestellt hatte, war sie viel zu sehr damit beschäftigt sich selbst innerlich mit Schimpftiraden zu überziehen, wie sie auf die dämliche Idee gekommen war bei dieser Expedition mitzumachen.

Doch ihre Stimmung änderte sich schnell, als sie die Lichtung fanden und sie ihren Rucksack vom Rücken werfen könnte. Ein lautes Stöhnen entfuhr ihr und sie legte ihre Hände auf ihre Schultern und massierte die Stellen wo die Bänder in die Haut eingeschnitten hatten. So stand sie auf der Lichtung und wartete, sie hatte keine Ahnung wie man ein Zelt aufbaute, geschweige denn ein Lager.
„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“

Aether Shanty

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« Antwort #191 am: 13.12.2013, 20:20:32 »
Die Begegnung mit den mystischen Pflanzenwesen würde Aether wohl niemals vergessen. Bedroht, durch ihre Fremdartigkeit, in Zweifel versetzt durch ihre potentiell schlummernde Kraft grübelte der Junge aus Middlesteel noch lange darüber nach. Sie warnten uns, doch wir wollten nicht hören. Hallte es durch seine dunklen Gedanken. Still und nachdenklich folgte er der Gruppe und hielt stets die Augen offen.[1] Immer wieder drehte Aether sich ruckartig um, sei es weil ein Farn über seine Schulter streichte, er ein fremdartiges Zirpen vernahm oder die Ungewissheit ihm in diesen Momenten regelrecht Verfolgungsangst einredete. Die Hitze half ihm wenig, sein Gemüt zu erhellen. Schweiß tropfte unablässig in seine Augen, ließ ihn Blinzeln und nahm ihm dadurch für wenige Sekunden die Sicht, was in einer weiteren, abgehakten Bewegung um die eigene Achse resultierte. Noch nie war jemand regelrecht in seinen Kopf eingedrungen und ihm war nicht bewusst, wie er mit dieser neuen Erfahrung umgehen sollte. So wanderte er in sich gekehrt weiter.

Als die Gruppe die Lichtung erreichte und dadurch zum Stillstand kam, atmete er tief durch und ließ ebenfalls seinen Rucksack von den Schultern gleiten. Er kniete sich daneben, stieß die Machete in den weichen, bewachsenen Boden und legte das Gewicht beider Arme auf das erhobene Knie. Er war nicht im Stande zu sagen, ob dieser Ort sich für ein Lager eignete, doch erfreute ihn die kurze Rast und er wollte den Augenblick nutzen, um wieder etwas zu Kräften zu kommen. Er nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Wasserschlauch, öffnete seinen kurzen Schopf, strich die durchnässten Strähnen seiner rotblonden Haare zurück und band sie erneut zusammen. Es half nichts. Wie sehr er sich in diesem Moment auch nach den dunklen, Rauch verhangenen Gassen Grumblebanks sehnte, es brachte ihn auch nicht weiter. Natürlich hatte er sich nach der Begegnung mit den Wesen mehrmals gefragt, ob die Expedition wirklich eine gute Entscheidung war. Im ersten Augenblick schien es nicht äußerst logisch, von der einen tödlichen Falle in die nächste zu flüchten. Doch sich selbst Vorwürfe zu machen, erschwerte mehr als es brachte. Das Leben besteht nicht aus Richtig oder Falsch, musst du wissen. Hatte Damson Briggs ihm einmal gesagt. Es sind rein deine Entscheidungen, Willbur. Entscheidung und Konsequenz. Du musst dir dessen immer bewusst sein, bevor du deinen Weg wählst. Willbur Draecorik war nun hier, mitten in Ljongeli, unter falschem Namen und mit einem Haufen törichter Abenteurer. Es galt ein Rätsel zu lösen, seinen Namen reinzuwaschen und die Drohungen Kinkais im Keim zu ersticken. Dafür hatte er sich entschieden und wenn das bedeutete, dass Pflanzenmenschen in seinem Kopf rumspielten, verflucht, dann soll es eben so sein. Er beschloss, ein für alle mal seine Zweifel einstweilen zu begraben. Es half ja doch nichts.

Seine Stirn in falten legend hob er den Kopf, sah zu Wolfhard hinüber und sprach : "Sodenn, Mister Wolfhard. Wie schätzen sie die Lage ab. Sind wir weit genug weg vom Fluss, um hier einstweilen unser Lager aufzuschlagen? Ihrer Entscheidung werde ich mich gerne beugen. Wobei ich nicht leugnen werde, dass meine Füße sich bereits eine eigene Meinung bilden." Er lächelte freundlich.
 1. Wahrnehmung 7

Wolfhard

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« Antwort #192 am: 13.12.2013, 22:41:27 »
Mit einem erleichterten Seufzer lässt Wolf den Rucksack zu  Boden gleiten, als er die Mitte der Lichtung erreicht hatte. Obwohl er von Marsch und Hitze vollkommen erschöpft war und das Gefühl hatte einen glühenden Kessel wie ein Dampfmann unter seiner verstärkten Jacke zu tragen, gab er dem Verlangen es seinem Rucksack gleich zu tun nicht nach. Stattdessen gönnte er sich nur einen Momente um sich zu strecken bevor er Aether antwortete. „„Meine Füsse und der Rest von mir sind glaube ich der gleichen Meinung Da mein Kopf dem jedoch auch zustimmt passt das so.“ Erwiderte Wolf und gab das lächeln leicht gequält zurück. . „Nachdem was wir heute erfahren habe, würde ich jedoch vorschlagen, dass wir von unserem ursprünglichen Plan abweichen und hier nicht unser Basislager aufschlagen. Da wir jetzt ja die ungefähre Gegend kennen wo der Tempel liegt, sollten wir es erst am Ende der morgigen Etappe tun und es dann als Ausgangspunkt für unsere Suche nutzen. Doch auch wenn es nur für eine Nacht ist und wir alle erschöpft sind, sollten wir uns gleich daran machen das Lager auf zu bauen. Ich würde vorschlagen, dass wir uns dafür etwas aufteilen. Drei sollten mit langen Ästen den Farn und das Grass auf dem Lagerplatz umknicken und dabei auf den Boden schlagen. Auf diese Weise müsste sich ein Grossteil später wieder aufrichten und die Schläge sollten Schlagen, Spinnen und ähnliches aus dem Bereich vertreiben. Jemand anderes sollte schon mal die Feuergrube ausheben und sichern während die verbliebenen genug Holz sammeln das es für morgen reicht wenn wir es heute am Feuer trocknen. Anschliessend können wir gemeinsam die Zelte aufbauen, da darin wahrscheinlich noch nicht alle Erfahrung haben.“

Simon Hook

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« Antwort #193 am: 15.12.2013, 17:59:41 »
Simon war erleichtert, eine Pause einlegen zu können. Die Hitze, die drückende Luft und die Anstrengung machte dem jungen Sondergardisten zu schaffen. Hinzu kam die psychische Belastung: die vielen undefinierbaren Geräusche des Dschungels und das permanente Gefühl, beobachtet zu werden, waren nur zwei Punkte auf der Liste.
Sichtlich angeschlagen, löste er das Gepäck von seinem Rücken und ließ es neben Maguerites, Shantys und Wolfs Sachen zu Boden gleiten, um sich dann seine Hände ins Kreuz zu drücken und seine verspannten Muskeln zu dehnen.

Seit dem Gespräch mit den Pflanzenwesen hatte er im Stillen über sie nachgedacht. Vielleicht waren sie einst nicht anders als sie gewesen: umherirrende Mitglieder einer Expedition, die der Dschungel verschlungen und zu einem Teil seiner selbst gemacht hatte. Dennoch störte ihn bei diesem Gedanken die Sprache der Pflanzenwesen. Waren sie einmal alles Craynarbier gewesen, weil sie craynarbisch sprachen – oder dachten? Vielleicht waren sie keine Eindringlinge gewesen, sondern Mitglieder der hier lebenden wilden Craynarbierstämme, schließlich hatten sie nicht das Craynarbisch der zivilisierten Schalenträger gesprochen. Auf eine klare Antwort auf diese Frage müsste Simon wahrscheinlich noch warten, wenn er sie nicht sogar nie erhalten würde. Was ihn jedoch mehr beschäftigte, war die Aussicht darauf, dass ein nächstes Treffen mit den Pflanzenwesen vermutlich nicht friedlich verlaufen würde. Ihre Warnung und Drohung hatte wie ein Versprechen geklungen, dass sie nicht zu brechen gedachten. Nur war es etwas seltsam, dass sie vorgaben, die Eindringlinge schützen zu wollen, und ihnen aber mit Gewalt drohen, sollten sie nicht verschwinden würden. Simon war sich nach wie vor sicher, dass sich mehr hinter dem Wunsch der Pflanzenwesen verbarg, als diese hatte preisgeben wollen. Es ging ihnen nicht darum, ihnen Fremde zu beschützen – sie beschützten etwas vor diesen Fremden. Möglicherweise sich selbst, möglicherweise den Dschungel oder materiellen Besitz. Wenn es so war, hatten sie sie wahrscheinlich in eine falsche Richtung geschickt oder erwarteten nicht, dass sie es bis zum Tempel schafften oder dass sie diesen überlebten. Wer von ihnen konnte ahnen, was sie dort erwartete?

Simon verschnaufte etwas und trank aus seinem Wasserschlauch wie ein halb Verdursteter, während er Shanty und Wolf zuhörte. Etwas nach Luft schnappend, nachdem er den Wasserschlauch von seinen Lippen genommen hatte, stimmte er zu:
„Das hört sich gut an. Wir sollten auch für ein bisschen Schatten sorgen, damit wir in der prallen Sonne keinen Hitzschlag bekommen“, schlug er vor, denn genau deswegen trug er seinen breitkrempigen Hut, unter der sich unangenehmerweise die Hitze zusätzlich staute, was aber immer noch besser war, als direkt dem unbarmherzigen Sonnenlicht ausgesetzt zu sein. Dann nickte er, denn für viele Worte fehlte ihm nun Stimmung und Kraft. Er suchte sich lieber bereitwillig einen langen Ast, um Wolfs Vorschlag nachzukommen, auch wenn es zusätzlich schweißtreibende Arbeit sein würde, ihren Lagerplatz zu ebnen. Dabei versuchte er jedoch nicht zu voreilig vorzugehen, sondern darauf zu achten, sich nicht unnötiger Gefahr wie Spinnen- oder Schlangenbissen auszusetzen. Unachtsam durch das Gras, die Farne und das Gebüsch zu waten, konnte sicherlich verhängnisvolle Folgen haben.[1]
 1. Wahrnehmung: 16

Shiver

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« Antwort #194 am: 15.12.2013, 18:31:11 »
Shiver atmete tief durch. Er fühlte sich nicht gut. Wahrscheinlich war es der einsetzende Entzug von Alkohol, der ihn gerade jetzt erwischen musste. Er könnte wahnsinnig werden bei dieser unbändigen Lust auf einen Schluck Alkohol. Welche Pflanzen sich wohl am Besten zur Fermentierung eigneten? Diese Frage quälte Shiver bei jedem Schritt seit sie die Pflanzenwesen hinter sich oder zumindest im Dunkeln gelassen hatten. Shiver wurde wieder schweigsam und er wurde grantig, fühlte eine gewisse Aggressivität und Genervtheit an sich aufbrausen, die sich mit jedem Schritt ein wenig aufzuschaukeln schien, bis sie endlich die Lichtung erreichten.

Kopfschmerzen quälten ihn. Vielleicht war es der Durst, die Hitze, viel wahrscheinlicher die Lust auf ein schwach gehopftes, untergäriges Vollbier. Eine unglaubliche Lust, eine solch derartige Lust, dass er jemand nur aus purer Lust auf ein Bier, den Schädel einschlagen konnte. Er warf seinen Ballast ab, der seinen Rücken in die Verspannung trieb und seine Laune nicht wirklich verbesserte. Dazu die anweisenden Worte Wolfhards, die ihre Berechtigung hatten, Shiver jedoch trotzdem gegen den Strich gingen. "Wir wiss'n nich' ers' seit eb'n, dass wir in Nordwest'n müss'n.", blaffte Shiver auf seinem Rucksack sitzend. Hörte ihm keiner zu, als er eben schon anmerkte, dass McKinkai ihnen bereits gesagt hatte, wo die Ruinen erwartet wurden. Dann verfiel er aber in sein genervtes Schweigen und begann die Feuergrube auszuheben. Er hatte keine Lust noch mehr Schritte zu laufen, er hatte kein Bock Holz zu sammeln. Er war erschöpft, weil er die ganze Zeit Lianen und Dickicht durchschlagen hatte, eine Menge Gepäck auf dem Rücken hatte und so einen unglaubliche Lust auf einen Schluck Bier oder auch Whiskey. Er hielt es fast nicht mehr aus.

"Carl. Carl! Gib's hier Pflanz'n, aus den' man Schnaps mach'n kann? Bist doch so fasziniert vom Dschung'l. Woraus mach'n wir hier Schnaps oder was Alkoholisches?", fragte er schließlich den Alchemisten, der ein sehr genaues Auge auf Flora und Fauna warf und demnach der richtige Ansprechpartner für Shiver schien. Aus Brot konnte Shiver mit Speichel Alkohol herstellen, aber aus unbekannten Pflanzen? Wohl kaum. Carl würde ihm helfen können. Hoffentlich würde er ihm helfen können.
Sonst blieb ihm nicht viel, außer vielleicht eine Stunde Schlaf oder was zu essen. Missmutig grub er weiter das Loch für die Feuergrube.

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