Wie per PM beschrieben klingt das Szenario in meinen Augen sehr interessant. Ich würde Yshandrels Vorschlag erstmal aufnehmen:
Warum meinst du denn das Klassen ausgeschlossen werden sollten, bzw welche meinst du da?
Ich glaube ich fände es am interessantesten wenn man von der epidemie (oder dergleichen) überrascht wird und erstmal mit dem "chaos zurechtkommen muss, bzw ums nackte überleben kämpfen muss und extrem auf ressourcen angewiesen ist.
Diesen dann aber weiterentwickeln wollen. Und zwar wäre ich der Meinung, dass der Survivalfaktor und jener des Überlebens in Hinblick auf Menschlichkeit (humanitas) deutlicher sein könnte und dürfte, wenn die Epidemie noch greifbar ist in ihrer Wirkung (also noch nicht so lange her), aber doch lange genug her, dass man nicht nur die Ressourcen rafft, sondern dass diese Phase der notwendigen Plünderungen schon vorüber ist und jetzt die Ressourcen wirklich ausgehen, die eingelagerten Nahrungsmittel, selbst wo in Massen gehortet, langsam der Fäulnis anheim fallen etc. etc.
Wolfhards Idee der Abgeschiedenheit hat was für sich, mir jedoch würde das Menschliche wichtiger sein und somit zumindest ein bisschen menschlichen Umgang fordern. Ich könnte mir vorstellen, dass die aus deiner vierten Varianten stammenden Anklänge sehr gut mit diesem Ende der Ressource-Szenario zusammengehen. Nur dass sich nach der Anarchie des blanken Überlebens diese Sozialstrukturen noch nicht gebildet sind, sondern sich gerade erst bilden.
Gerade zwischen diesen weltlichen Überlebensansätzen lässt sich die Religion hervorragend nutzen. Man denke nur an menschliche Pendants der Epidemie und die ganzen Schutzheiligen der katholischen Kirche, welche im Zusammenhang solcher Katastrophen entstehen und bedacht werden. Im Falle der Pest hätten wir bspw. den hl. Sebastien, den hl. Rochus, die hl. Maria Mutter Jesu oder auch Johannes den Täufer (für eine komplettere Liste siehe
Wikipedia).
Gleichzeitig schreit der Begriff
Apokalypse ja gerade zu nach einer religiösen Anbindung, bedeutet Apokalypse schließlich Entschleierung, Enthüllung oder im christlichen Sinne Offenbarung. Also das "Ende der Geschichte" und das Werden des Reiches Gottes.
Ich habe dir geschrieben, dass es momentan zeitlich knapp ist, aber ab August wird sich das wieder entspannen. Insofern will ich zumindest ein grobes Charakterkonzept entwerfen und würde, wenn es bis dahin passt, gerne teilnehmen.
Da die Apokalypse per se nicht immer ein Weltuntergang ist, sondern ein Prozess der Transformation der Welt (von der Bekannten zu einer Unbekannten) im theologischen Sinne ist und damit eine theologische Geschichts-/Zukunftsprognose im gewissem Sinne darstellt, würde ich nach meinen Vorworten als Charakter eine Art Untergangspropheten spielen wollen. Der jedoch nicht vom endgültigen Untergang des Menschseins bewegt ist, sondern dies moralisch auflädt. Eine Art Anti-Zombie-Noach mit politischer Agitationskraft, wenn man es übertrieben darstellen möchte, und die Zombies als symbolische Sintflut sehen wollte. Er würde nicht nur eine Familie menschlichen Geschlechts retten wollen, aber doch schon glauben, eine Auswahl treffen zu müssen und demnach in der Stadt zu agitieren.
Mein Charakterkonzept ist dabei unabhängig davon, wie viele Menschen im Laufe des Szenarios vorkommen oder ob ich nur mit meinen eigenen Gefährten unterwegs bin. Auf jeden Fall würde er ein Lebensethos führen wollen, welches mit Berthold Brechts "Erst das Fressen, dann die Moral" in untergangsprophetischer Manier brechen will und eine Art Krisenasket ist. Eben eine solche Figur, die als Sinnbild eines zumindest irgendwann Seligen oder je nach Grad des Misserfolges Wahnsinnigen gelten könnte.
Der Charakter wäre zu Beginn des Szenarios bereits ein alter Mann (wohl zweite Altersmali, kurz vor den Dritten) und hätte auch viele Freunde, Verbündete, Bekannte, aber auch Feinde durch diese Epidemie verloren.
Umsetzen würde ich sowas entweder als inzwischen von der Welt abgekehrter Charakter, der sich als Vorbote der neuen Welt sieht (eine Art europäisierter Mönch, inspiriert davon, wie das Mönchstum sich in seiner Anfangszeit selbst häufig sah) oder eben als klassischer Kleriker. Am ehesten bietet sich ingesamt der Archetyp
Evangelist an, auf den es in meiner Idee herauslaufen würde.
Da wir keine typische Zombiesplatterdinge zu erwarten haben, und ich persönlich kein Interesse an einer reinen Ausrichtung ins Untotenschnetzeln habe, kommt ein auf Untoten-zerstören basierender Charakter für mich weniger in Frage.
Ich teile also Jareds Idee, einen Charakter zu spielen, der nicht professioneller Abenteuer ist, aber doch eben sich solches zutraut in Zeiten der Not mit Vorbild voranzugehen.