Selbst wenn es in Lynns eigenem Interesse ist, so hat sie doch nicht damit gerechnet, mit welcher Hitze und Leidenschaft Sley auf ihrer Annäherung reagiert. Der sanften Berührung ihrer Lippen antworten die Hände des Miraluka, indem sie den Körper der zierlichen jungen Frau an den seinen heranziehen und es vergehen nur Augenblicke, bis die Lippen des blinden Mannes die seiner Adoptivschwester gefunden haben. Gegen ihre Lippen haucht Sley leise Worte: "Dankt mir noch nicht, Lynn. Ich habe euch sehr viel mehr zu bieten als nur Güte und Freundlichkeit." Während seine Hände die Rundungen von Lynns Körper erkunden und die Sith durch die Seide ihres schwarzen Kleides die Finger beinahe so fühlt als würden sie über ihre Haut gleiten, kann Lynn in der Macht spüren, wie heiß die Leidenschaft des Mannes zu brennt. Sie bemerkt wie Sely sie mitreißt in einen Strudel aus Verlangen und Leidenschaft, wie sie ihn in den vergangenen Jahren nur äußerst selten verspürt hat. Irgendetwas an ihm bringt sie merkwürdig aus der Fassung. Sie spürt seine Berührung in der Macht genauso intensiv wie auf ihrer Haut und irgendetwas daran fühlt sich richtig an. Nicht rein und klar, wie die Jedi ihre Wahrnehmungen beschreiben, sondern voll Glut und Hitze. Aber doch kann sich Lynn ihm nicht entziehen, schlingt ihre Arme um seinen Nacken und versinkt in seinen Berührungen. Gegen ihren Willen verschwindet das berechnende Kalkül aus ihren Gedanken, die Pläne ihres Meisters werden unwichtig. Es zählt nur noch, dass sie hier ist, auf diesem Dach, und dass sie nicht allein ist, nicht isoliert, sondern dass jemand bei ihr ist, dessen Echo in der Macht all ihre Sinne vibrieren lässt. Letztlich lässt sie alles los, lässt sich hinwegtreiben von ihrer eigenen Leidenschaft.
Als Lynn die Augen aufschlägt ist sie für einen Augenblick orientierungslos. Der Raum kommt ihr nicht bekannt vor, doch wenig später kommt die Erinnerung zurück, der Rosengarten auf dem Dach, das Mondlicht, das sich im Wasser des Meeres spiegelte, und Sley, der an ihrer Seite stand, und auch alles, was danach passiert ist. Ein Blick nach rechts bestätigt, dass der Miraluka noch immer an ihrer Seite ist, auch wenn seine Augen geschlossen sind und sein Atem leise und regelmäßig geht. Zum ersten Mal nimmt Lynn den Raum genauer war, jetzt da ihre Aufmerksamkeit nicht mehr anderen Dingen gewidmet ist. Er ist dem Zimmer, das sie vor einigen Stunden bezogen hatte nicht unähnlich. Es ist weitgehend schmucklos und neben dem Bett und einigen Schränken steht nur ein einfacher Sessel in der Ecke. Überall liegen Kleidungsstücke verteilt, aber Lynn weiß sehr gut, dass das nicht der Normalzustand ist. Unweit des Bettes entdeckt sie ihr eigenes Kleid. Ein weiterer Blick zum Fenster verrät ihr, dass der Tag noch immer nicht angebrochen ist, auch wenn sie nicht zu sagen vermag, wie lange es bis dahin noch dauern würde.