Horgus sieht nicht viel – das ist ihm einerseits nicht recht, andererseits aber doch. Denn wenn ihm Steine und seine aufgezwungenen Weggefährten die Sicht versperren, geht es den Feinden ebenso. Der adlige Händler steht mit dem Rücken an die Wand gepresst, während er hastig die Armbrust lädt, die ihm aufgezwungen worden war, auch wenn es ihn wurmt, dass er nicht genau weiß, was vor sich geht.
Allein, dass der Emir sich vollkommen dämlich verhalten hat, das ist ihm klar. Der Keleshite ist ein sturer Besserwisser und hat keinen Sinn für Diplomatie. Einsam in der Wüste von Katapesh, wo der Emir wahrscheinlich sonst mit Wind und Sand debattiert, besteht wahrscheinlich kein Bedarf für Umgangsformen. Gerade wenn die Gesprächspartner hässliche, dämonenanbetende Abscheulichkeiten sind, kann einem Wortgewandtheit einen Konflikt ersparen und das Leben retten. Der Händler sähe Genugtuung darin, wenn seine Begleiter die Dämonenanbeter abschlachten würden, doch weiß er eins ganz sicher: Ohne die Kenntnis über die Gegnerzahl durch sinnlose Drohungen einen Kampf vom Zaun zu brechen – das ist Wahnsinn und sieht diesen Fanatikern von Kreuzrittern sehr ähnlich. Doch Horgus, der die Art des Emirs in der Zeit seit dem Einbruch in dieses Höhlensystem zur Genüge kennengelernt hat, wundert sich inzwischen nicht mehr darüber, dass dieser scheinheilige Keleshite Frieden predigt und selbst für Unfrieden sorgt.
Nun bleibt es für Horgus nur, erst einmal keine Aufmerksamkeit zu erregen und möglichst still zu sein. Letzteres ist eine Herausforderung für sich. Aber im Kampfeslärm vor ihm wird es wohl nicht auffallen, wenn er im Hintergrund leise vor sich hinjammert und -flucht. Er klammert sich mit seinen fleischigen, ringbesetzen Fingern an die Armbrust, darauf hoffend, sie nicht verwenden zu müssen, aber um sich im Notfall zu verteidigen zu können. Zudem versucht er seinen Bauch etwas einzuziehen. Mit mäßigem Erfolg.
MA: Armbrust laden