Nahrungsschleim. Ausgerechnet Nahrungsschleim. Niemals hätte sich Dariel ausgemalt das die Menschheit, selbst mit all ihren Makeln und Hang zur Gewalttätigkeit, ausgerechnet um diese schmierige, graue Substanz Krieg führen würde. Krieg? Nunja... vielleicht war es kein wirklicher Krieg was im Augenblick in der großen Kammer der Essensausgabe passierte, aber dem jungen Mann von Kulth fehlten die Worte und die Lebenserfahrung um die Situation vor seinen Augen anders zu beschreiben.
Bereits der erste Blick, den er auf den Stapel aus in blilligen Kunststoffpaketen abgepackten Nahrungsportionen erhaschen konnte, hatte ausgereicht um ihm die Illusionen über eine mehr oder weniger friedfertige Verteilung der Rationen zu rauben. Die letzte Ausgabe lag bereits drei Wochen zurück und niemals würde der kleine Haufen auf dem staubigen Boden für alle Häftlinge von Zellenblock Tertius-Beta reichen. Irgendjemand würde in den folgenden Tagen verhungern und irgendjemand würde in diesem Höllenloch genau davon profitieren und weiterleben.
Bereits nach wenigen Sekunden waren die Pakete mit dem wertvollen Schleim schon nicht mehr unter der Masse an Körpern zu erkennen und Dariel überlegte verzeifelt wie er selbst einen Weg durch die Masse finden sollte. Er war bei weitem kein Schwächling, aber fast jeder Insasse hier sah so für ihn so aus als hätte er oder sie ein Leben lang nichts anderes getan als Eisen zu stämmen... und das auf einer Welt mit besonders hoher Schwerkraft. Und die meisten der Leute, denen man ihre Gefährlichkeit nicht anhand von harter Muskelmasse ansehen konnte, besaßen was Dariel nur als den "eiskalten Blick des Wahnsinns" beschreiben konnte, eine Seelenleere oder ein gewisses Funkeln in den Augen, das anderen signalisierte besser gehörig Abstand zu halten. Sheila hatte genau diesen Blick in den Augen bevor sie ihm direkt nach seiner Ankunft mit einer rostigen Eisenstange drei Rippen und ein Handgelenk gebrochen hatte. Wieder einmal wurde Dariel verzweifelt bewusst das er hier eigentlich nicht hin gehörte. Er war kein Verbrecher, kein Mörder und kein Söldner. Sein einziges Vergehen war es nach der abgeschlagenen Invasion der Orks und der daraus resultierenden Sezession seines Heimatsystems vom Imperium auf der falschen Seite zu stehen. Und eigentlich waren daran auch nur seine Freunde schuld.
Plötzlich spritze eine kalte graue Substanz auf Dariels nackte Zehen. Einer der Nahrungsbeutel war unter den gierigen Händen der Insassen gerissen und hatte seinen wertvollen Inhalt über den Boden des Traktes verteilt. Sofort stürzten sich einige der schwächeren Häftlinge auf die geschmacklosen Schleim, wie die Geier auf einen frischen Leichnam, während der vermeidliche Schuldige für den Zwischenfall bereits in einer Ecke des Raumes von anderen Insassen mit Fäusten und Tritten für sein Vergehen bestraft wurde. Ein harter Schlag in den Nacken warf Dariel zu Boden noch bevor er selbst Anteil an einer der beiden Aktivitäten haben konnte und mit benommenem Blick rollte er sich instinktiv zur Seite bevor ein schwerer Stiefel ihm die Zähne aus dem Mund stampfen konnte.
"Ist wohl nicht dein Tag, Kleiner?"
Als die Benommenheit sich wieder etwas aus seinem Blick klärte, begrüßte ihn Sheilas höhnisches Grinsen. Die Frau mit der langen Narbe vom Kinn bis hin zu dem Teil ihres linken Ohres, der nach einer Auseinandersetzung mit einem schartigen Messer noch übrig geblieben war, schwenkte triumphierend eines der Nahrungspakete in der Hand und gab ihm damit einen fast joviallen Schlag auf den Rücken, wohlwissend das er es nicht wagen würde nach dem überlebenswichtigen Gegenstand zu greifen.
"Ich geb dir noch eine Woche."
Sheilas höhnisches Lachen klang Dariel noch immer in den Ohren als seine Augen am Rand der Menschentraube das Unfassbare entdeckten. Unbemerkt von der drängelnden Masse an Sträflingen lag dort eines der Schleimpakete halbverborgen unter einem zerfetzen Stück Plastik aus einer früheren Ausgabe auf dem schmutzigen Boden. Sein unerhofftes Glück kaum fassen könnend stürmte der junge Mann dem Päckchen entgegen, nur um zu sehen wie ein hagerer, glatzköpfiger Häftling die ersehnte Mahlzeit direkt vor seiner Nase an sich riss, um damit in einem der Seitenkorridore zu verschwinden.
"Verdammte Scheiße!", entfuhr es Dariel und für einen Moment verfluchte er alle Schritte in seinem Leben die ihn zu diesem Augenblick in der Hölle geführt hatten... aber dann kam ihm ein anderer Gedanke. Der Korridor den der hagere Häftling gewählt hatte führte nirgendwo hin. Wie fast jeder der Insassen hatte auch Dariel die Ebene auf der sie sich befanden so weit es eben ging ausgekundschaftet bevor der Gedanke an eine Flucht mit den verstreichenden Wochen langsam immer weiter verblasst war und der Gang den der glatzköpfige Sträfling gewählt hatte würde nach einigen Biegungen in einer Sackgasse enden. Dariels Hände ballten sich zu Fäusten. Er war kein Mörder, aber sollte es ihm nicht gelingen an Nahrung zu kommen, so würde er wie Sheila es ihm versprochen hatte, die nächsten Wochen nicht überstehen. Und sehr wahrscheinlich wäre der andere Häftling für sein Verbrechen zu einer anderen Zeit vermutlich sowieso hingerichtet worden.
Ohne großartig Aufmerksamkeit zu erregen ließ Dariel den Tumult der Essenausgabe hinter sich und folgte dem Sträfling der es gewagt hatte SEIN Essenspaket an sich zu reißen. Der abgelegene Bereich des Traktes in dem er sich nun befand war nur spärlich von flackernden Lampen in der Decke erhällt und immer wieder versagten die nie gewarteten Lichter und vollkommende Dunkelheit umgab Dariel auf seiner Pirsch. Plötzlich... der keuchende Atem eines Mannes der gerade gerannt ist als würde sein Leben davon abhängen... und war das nicht das Geräusch von gierigen Fingern die versuchen zu Zerreißen was sie noch von ihrer gestohlenen Beute trennt?
Siegesgewiss strümte Dariel im trübe flackernden Licht der gelblichen Lampen um die Ecke. Mit dem Aspekt der Überraschung auf seiner Seite würde der andere Häftling keine Bedrohung für ihn darstellen.
Der erste Schlag mit der bereits blutverschmierten Eisenkeule war genug um Dariel zu Boden zu schicken und einen Teil seines Schädels mit einem ekelhaften Knacken einzudrücken. Der zweite Schlag auf den Hinterkopf ließ Gehirnmasse an seinem Nacken hinablaufen und ein Auge aus der Höhle springen. Nach dem dritten Schlag mit der brutalen Waffe hätte vermutlich niemand mehr die nahezu kopflose Leiche als den jungen Mann von Kulth identifizieren können.
Das keuchende Atmen das ihm zum Verhängnis geworden war beschleunigte sich erneut, ein heiseres, manisches Kichern auf das eine zweite Stimme in grauenvollem Singsang antwortete, als unbekannte Hände den Körper des Toten davon schleiften.
"Der König in Lumpen und Fetzen,
nichts vermag zu stillen sein Lechzen,
nach den Lichtern im Köpflein des Menschen.
Sie flackern erst hell und beständig,
dann voller Schrecken unbändig,
sie ermatten im Griff, des Bettlers Hände
und sterben ohne Hoffnung auf ein -wirkliches- Ende."-------------------
Was wird gespielt:Gespielt wird Warhammer 40k Only War, jedoch in einem etwas unkonventionellen Kontext.
Die Spieler befinden sich zu Beginn des Abenteuers im Bauch eines massiven Gefägnisschiffes wieder, das nach Beendigung eines blutigen Konfliktes gegen die Orks und des darauffolgenden Sezessionskrieges eines Systems vom Imperium, Gefangene aller Art mit unbekanntem Ziel durch die Grenzbereiche des Sektors transportiert. Mörder und Diebe befinden sich dort in Gefangenschaft zusammen mit politischen Häftlingen und Imperiumstreuen und das einzige Element was viele von ihnen verbindet ist, dass die meisten von ihnen von Welten stammen, die verhältnismäßig unzivilisiert sind und auf denen das Verschwinden einer Person für viele Menschen ohnehin zum Alltag gehört. Die größte Ausnahme von dieser Regel bilden die politischen Häftlinge und Imperiumstreuen, die sich in der Regel auch erst seit kürzerer Zeit in Massen an Bord finden lassen.
Die weitläufigen Gefängnisbereiche an Bord sind allem Anschein nach komplett vom Rest des Schiffes abgetrennt und es ist schon mehr als zwei Monate her, dass ein Sträfling das letzte Mal eine der Wachen des Handelshauses gesehen hat das im Auftrag der Seperatisten das Schiff betreibt. Nahrung wird den Häftlingen in sehr unregelmäßigen Abständen durch Luken in bestimmten Ausgaberäumen zugeführt und fällt dann einfach in Form von verpackten Plastikpaketen von der Decke. Die Luken sind dabei viel zu klein, als das ein Mensch auch nur auf die Idee kommen könnte durch sie eine Flucht zu wagen.
Besondere Regeln, Umstände etc.:Die Spieler befinden sich in einem Gefängnis und das bedeutet das die Auswahl an Waffen und Ausrüstung vermutlich sehr eingeschränkt sein wird. Wer findig ist oder besonderes Handwerksgeschick besitzt wird aber sicher eine Möglichkeit finden sich irgendwie eine Waffe zu basteln. Und natürlich sind Messer, rostige Eisenstangen und andere Arten von primitiven Waffen zwar nicht jedem Häftling zugänglich, aber auch absolut keine Seltenheit in der weitestgehen unkontrollierten Atmosphäre des Gefängnisses.
Die Charaktere sind zu Beginn des Abenteuers vermutlich keine Soldaten, oder zumindest nicht Teil eines bestimmten Regimentes und für die Auswahl an Regimentseigenschaften für den Hintergrund der Charaktere werden deshalb die Regeln für gemischte Regimenter benutzt und ein jeder Spieler wird sich Heimatwelt und Doktrinen aus einer bestimmten Auswahl heraus aussuchen können.
Einen Regimentskommandanten und Regimentsausrüstung wird es zu Beginn nicht geben, kann aber eventuell im Spielverlauf verdient werden wenn sich IC die Umstände dafür ergeben.
Darüber hinaus braucht jeder Charakter (und auch sein Comrad falls diese erwünscht sind) einen Grund für seine Anwesenheit auf dem Schiff. War er ein Verbrecher oder hat er widerstand gegen die Seperatisten geleistet? Ist er vielleicht sogar wirklich komplett unschuldig und war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort?
Themen und Atmosphäre:Das große Thema zu Beginn des Spiels und vermutlich über das gesamte erste Abenteuer hinaus wird das Überleben auf dem Gefägnisschiff unter widrigen Umständen sein und dazu werden auch einige Horror Elemente kommen zu denen ich jetzt noch nichts verraten will. Es gibt in dem weitläufigen Labyrinth aus dunklen Korridoren an Bord des Raumschiffes noch andere Gefahren als Schläger und Gangs, oder so flüstern es zumindest einige der älteren Gefangenen... und wie immer gilt: Im Weltall hört dich (fast immer) niemand schreien!
Vermutlich werden die Spieler auch Ausbruchspläne schmieden und versuchen einen Weg zu finden endgültig zu entkommen, aber das möchte ich natürlich auch ein Stück weit euch überlassen!
Sonstige Informationen:Wünschen würde ich mir wenn die Leute täglich posten würden, aber natürlich weiß ich auch aus eigener Erfahrung, dass das nicht immer so leicht einzuhalten ist. Daher wäre ich auch mit einem Post alle zwei Tage zufrieden wenn es nicht anders geht oder man einfach gerade in ein kreatives Loch gestürzt ist.
Außerdem gilt es zu beachten, dass das hier meine erste Runde in der Rolle der Spielleitung im Forum wäre und ich hoffe, dass mir all die Fehler, die mir sicherlich passieren werden, großzügig verziehen werden.
Vielleicht ist dies ja auch die Gelegenheit für jemanden der noch nie Only War oder ein anderes Warhammer 40k Rollenspiel gespielt hat zu schauen ob es ihm oder ihr vielleicht gefällt!
Über jegliches Interesse und natürlich auch Nachfragen zur Runde würde ich mich sehr freuen und hoffentlich findet sich eine gute Anzahl an Spielern um das Abenteuer schnell starten zu können!