Als einziges Kind einer wohlhabenden, sehr konservativen japanischen Familie wurde der kleinen Miko schon früh klar gemacht, dass sie in die Fußstapfen von Vater und Großvater zu treten hatte, die beide mit Leib und Seele für Ares Macro Technology arbeiteten bzw. gearbeitet hatten. Während Mutter Ayame damit beschäftig war, Freunden und Bekannten das Bild einer perfekten Familie in einem perfekten Haus zu präsentieren und Vater Hayato als strenger aber meist abwesender Patriarch nur wenig direktes Interesse an seiner Familie zeigte, beschäftigte sich das intelligente Mädchen meist alleine mit den ihr überlassenen lernfördernden "Spielsachen". Als sie mit dem zu ihrem sechsten Geburtstag erhaltenen Chemiebaukasten und unter Zuhilfeahme des gutgefüllten Putzschrankes der Mutter einige Tage nach besagtem Geburtstag jedoch ihr Kinderzimmer und fast das gesamte Haus niederbrannte, entschied der Vater, dass eine strenge Erziehung fern des teuren Elternhauses angebracht wäre. Dies führte dazu, dass Miko den Rest ihrer Kindheit in wechselnden Internaten verbrachte. Ansehen und Einfluss ihrer Familie sorgten dafür, dass sie trotz sich häufendenr"Unfälle" in naturwissenschaftlichen Trakten, brennenden Gartenlauben und anderen Zwischenfällen immer wieder Aufnahme in einer weiteren Schule fand. Trotz dem Familiennamen und hervorragender Noten, konnte jedoch nur Geld einen weiteren Internatsplatz sichern, nachdem ein etwas ungewöhnliches Chemieprojekt die vorherige Schule drei Klassenzimmer und das zwölfjährige Mädchen die Hand kostete.
Die neue Schule war auf schwierige Fälle spezialisiert und es war der erste Ort, an dem Miko einen Freund fand. In den 18 Monaten, in denen sie die Schule gemeinsam besuchten brachte Ben Miko eine Menge nützlicher Dinge bei, vor allem machte er ihr deutlich, dass sie gar nicht versuchen musste brav und normal zu sein, sie musste nur den Rest der Welt davon überzeugen, dass sie es sei. Nach und nach wurde aus dem Problemkind Miko nach außen hin eine angepasste Musterschülerin, die aufgrund Ihrer guten Schulleistungen sogar vorzeitig ihren Abschluss machte.
Die Familie war erfreut, die dunkle Vergangenheit mit Geld begraben und Miko Nisuma begann ihr Leben als Teil der Ares-Familie mit einem vom Konzern gesponsertem, im Schnelldurchlauf durchgezogenem, Chemistudium, um nach erfolgreichem Abschluss in einem kleinen untergeordneten Forschungslabor des Konzerns in der Nähe von Tokio anzufangen.
Aber das Verlagen nach einem Leben mit Knalleffekten ließ Miko keine Ruhe. Kein Tag verging, an dem sie nicht das Berdürfnis gehabt hätte Labor und Kollegen in Asche zu verwandeln und hinter sich zu lassen. Und Ben, der Freund aus Kindertagen, mit dem sie immer in Kontakt geblieben war, war es, mit dem Miko schlussendlich einen Ausweg plante.
Tragischer Unfall in Forschungseinrichtung
Am gestrigen Morgen hat Ares Macrotechnology drei wertvolle Mitarbeiter verloren, als es im Forschungslabor 7 zu einem tragischen Unfall kam. Ein Kurzschluss der Elektrik führte zu einem Schwelbrand, welcher unbemerkt einen Gefahrmittelschrank erreichte und die Rückwand durchbrach. Gegen 10:23 Uhr kam es zu einer Kettenreaktion, die den vorläufigen Untersuchungsergebnissen zufolge noch durch für eine laufende Versuchsreihe betriebene Gasbrenner verstärkt wurde. Die nachfolgende Explosion tötete alle drei anwesenden Mitarbeiter. Sieben weitere Angestellte in angrenzenden Laboren wurden teils schwer verletzt, die Schäden am Gebäude liegen im siebenstelligen Bereich.
Zutiefst bedauern wir den Verlust von Kaito Mazui (53), Elizabeth Dunhill (35) und Miko Nisuma (22).
"Wir werden alles tun, um die Angehörigen in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Obwohl eine Verkettung unglücklicher Umstände zu diesem tragischen Ereignis führe, werden wir natürlich prüfen, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um weitere Vorfälle dieser Art zu verhindern.", so Forschungsleiter Derrick Benning.
(Quelle: Ares Tokio Mag, Matrixausgabe)
Bei Erscheinen des Artikels war Samira Ishikawa schon lange nicht mehr in Japan. Bei der Beerdigung Miko Nisumas hatte Samira Ishikawa bereits wieder aufgehört zu existieren. Aber irgendwie musste eine junge Frau in einer fremden Stadt ja von Leuten gerufen werden, die nicht ständig nachsehen wollten, was die SIN gerade sagte...
Zierliche Japanerin, 1,58 m, violette Cyberaugen, die nur durch die Farbe als solche zu erkennen sind, pinkes Haar, enganliegende pink-schwarze Kleidung, ständig ein Zippo dabei - so meist der erste Eindruck, den Sam heutzutage hinterlässt.