Ausgehend von Deiner Liste habe ich mal einen Blick auf das Pendragon-System geworfen. Es geht darum, einen Ritter in der Welt von King Arthur zu spielen. Es ist ein Setting, dass Anteile von Paganer und Christlicher Kultur, Höfischem und Abenteuerlichen, von Rollenspiel und Simulation hat. Letzteres kommt dadurch zu Stande, dass man nicht einen durchgehenden Erzählfaden hat, sondern eher mehrere Einzelepisoden spielt, die durch Winterpausen unterbrochen werden. In diesen Winterpausen wird dann der eigene Hof versorgt (Brautwerbung, Heirat, Kinder, in Ansätzen auch Regierung).
Das System erscheint mir sehr verregelt. Für den Fall, dass man einer Dame den Hof machen möchte, gibt es beispielsweise drei Seiten Regeln. Dort ist angegeben, wann man welche Würfe machen muss, um "Fortschritt zu machen", welche Aufgaben die Dame wann fordern kann (und wie sich Erfolg und Misserfolg auf ihren "Ännäherungswert" auswirken), und welche Gunsterweise man erlangen kann. Hier und an vielen anderen Stellen kann das System in wahre Würfelorgien ausarten. Die Frage ist, wie sehr man sich als SL davon lösen kann und möchte. Manch andere Dinge sind zu einfach und unpräzise geregelt, insbesondere das Kampfsystem.
Sehr interessant finde ich die Charakterwerte, die die ritterlichen Tugenden und Untugenden abbilden. Man kann und muss hier oft auf 13 Werte-Paaren (Verschlagen/Wahrheitsliebend etc.) würfeln, aber nur die extremen Würfe sind bindend. Im mittleren Bereich unterliegt es der Entscheidung des Spielers, wie der Charakter reagiert. Ich müsste das mal in Aktion erleben.
Ein Erfahrungssystem (eher wie das von CoC als das von DnD) wird durch ein Ehrensystem ergänzt. Das kann eine weitere Motivation sein.
Das RPG hat einige sehr faszinierende Ansätze, erscheint mir als System aber als ziemlich ungeschickt. Besonders eine Sache hat mich angesprochen: Man spielt eher eine Familie als einen Einzelcharakter. Man heiratet, zeugt Kinder und setzt sich irgendwann zur Ruhe oder stirbt mehr oder weniger erwartet. Wenn dies passiert, dann übernimmt man einfach die Kontrolle eines Erben. Dass das gut funktionieren kann, zeigt die Game of Thrones - Serie. Ich würde so etwas gerne mal ausprobieren.