Der falsche Holzfäller - 1. und letzte Runde
i]"Verdammt!"[/i] Die Hexe hatte dem Holzfäller nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit geschenkt und ihn bei der Suche nach magischen Resten an Jeva's Schlafplatz aus den Augen verloren. Ihre Gedanken kreisten sich mehr um die Kleine, als um den alten Mann. Sie hatte sie lieb gewonnen und musste dringend wissen, ob dies keine Täuschung war.
Doch ihre Sinne waren geschärft und so fuhr sie sofort herum, als die Gestalt sich ihrer Haut entledigte und den armen, unbedarften Keleshiten einen Kopf kürzer machen wollte. Sie konnte zar nicht mehr verhindern, dass Nasreddin schwer gezeichnet wurde, aber gleich im nächsten Moment lies sie den Zauberstab in ihrem Ärmel verschwinden und schrie gestikulierend in die Richtung des ehemaligen Holzfällers.
"Congelare algo!" Die Luft sirrte zwischen ihr und der muskulösen Kreatur und mit grimmiger Mine brüllte sie dem Wesen ihren Zorn entgegen. Er hatte sie geschickt an der Nase herumgeführt und nur den wachen Augen ihres ständig dahinblabbernden Begleiters hatten sie es zu verdanken, dass sie nicht einfach davonzogen, ohne das schäbige Spiel zu bemerken.
Gerade hatte Bergi sich überrascht zu dem Schausteller Nashreddin Yahya gewandt - da fuhr er, vom Schrecken der sich offenbarenden Szenerie aufgebracht, plötzlich herum. Er ließ seinen Gedanken nicht einmal mehr die Zeit, über die Schlussfolgerung des Geschehenen nachzudenken. Wenn er etwas in all den Jahren des Kämpfens und Überlebens in dieser Welt gelernt hatte, dann dass man in solch einer Situation - allen voran - den niedersten Sinnen keine Stolpersteine des Zweifelns in den Weg legen durfte. Es gab kein Richtig oder Falsch. Nur Tod oder Lebendig. Keinen Platz für Zögern oder Bedauern. Nur Reaktion, Mut und Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten. Darauf, dass sie einem jetzt nicht im Stich lassen würden.
"BRAKHTAR! THOUR VANNEN!!" brüllte der Krieger in ihm, durch die uralte Zunge seines Vaters. Bergis Muskeln spannten sich unter den Bänderriemen seiner Rüstung. Er sah nur noch das weinrote Blut des Keleshiten und die grässliche Fratze jenes Dämons, welcher die Haut Edmund Cerils wie einen Wintermantel zu Boden geworfen hatte. Er fühlte den Griff der großen, meisterlich gefertigten, zweihändigen Axt in seiner Rechten und ahnte dadurch, was nun folgen würde. Er sprang reflexartig um den einst so gemütlichen Tisch herum, trotz des Panzers über seiner Kleidung. Der breite, geschwungene Schlagkopf der Waffe fuhr über seine linke Schulter hinweg und er nutzte den Schwung dieser Bewegung, um sich samt der Axt nach vorne zu werfen... Direkt dem gehäuteten Biest entgegen.
Zwischen ihrem Gegner und Shira begann die Luft immer lauter vor magischer Energie zu sirren. Die Kreatur, die irgendwann unbemerkt die Haut des Holzfällers wie Kleidung übergezogen und so die Gruppe in die Irre geführt hatte, sah ungläubig zu der Hexe hinüber aber es war zu spät. Das Flirren der Luft sammelte sich um ihren Gegner und hielt ihn völlig gefangen. Er atmete noch aber konnte sich nicht bewegen oder reden. Trotzdem war deutlich zu erkennen, dass er noch atmete und es war nur eine Frage der Zeit, bis er die Starre wieder lösen konnte und damit ein weiteres Mal zur Gefahr wurde. Was sollte mit ihm geschehen? Seine Kehle lag frei und es würde kein Problem darstellen, sein Leben hier und jetzt zu beenden.
Bergi ergriff unterdessen diese Möglichkeit und stürmte auf seinen Gegner zu. Unfähig dem Angriff auszuweichen, war selbst dieser schlecht gezielte Angriff erfolgreich und fügte dem Wesen eine tiefe Wunde auf der Brust zu. Blut benetzte Axt und Rüstung des Zwergen aber noch lebte "Emund".
Es dauerte einen Moment, bis Gerion sich von dem Schreck erholt hatte und handeln konnte. Seltsamerweise schien das furchtbare Wesen wie erstarrt zu sein, allerdings hatte er Shiras Gemurmel gehört ud hoffte, dass dies ihr Werk war. Nun aber war er am Zug. Hier würde nicht noch einer seiner Kameraden sterben, das würde er nicht zulassen. Da er nicht direkt an das Wesen heran kam, umrundete er den Tisch und stellte sich in die Ecke neben ein kleines Fass. Dabei rief er Nasreddin zu
"Geh zurück, bring dich in Sicherheit".
Während er ging zog er seine Axt, stimmte sich auf den Gegner ein und schlug nach dem Wesen.
Der Geschichtenerzähler taumelte erschrocken zurück, nur durch den Schutz
Sarenrae Göttin der Gnade und
Cayden Cailean Gott der Abenteurer war es ihm möglich einem Grausamen Tod zu entgehen welche
die Göttinnen des Schicksals und des Glücks für ihn vorbereitet hatten.
Gepriesen seien
die Morgenblütte und
der fröhliche Gott, dieser unwürdige dankt euch
tausendfach, dass ihr schützend die Hand über ihn gehalten habt. Natürlich war dem Geschichtenerzähler bewusst das er seine Rettung nicht allein den Göttern zu verdanken hatte auch seine Kameraden und sein treuer Freund Bergi hatten großen Anteil daran.
"Ich danke der erfindungsreichen Tochter der Weisheit, dem ungestümen Vater der Tapferkeit und dem gerissenen Sohn der Entschlossenheit für die Rettung dieses Unwürdigen, mögen die Götter welche sich eurer annehmen, euch für diese Großherzige Tat entlohnen. Wahrlich euch zu Begleiten war kein Fehler, sondern der Wille des fröhlichen Gottes, wo sonst kann ein Geschichtenerzähler die Ursprungsgeschichten epischer Helden mit eigenen Augen mit ansehen."Selbst als Nasreddin mit der Kleidung voller Blut und einem für seine Verhältnisse Bleichen Gesicht, mit vor Schweiß glänzender Haut aus dem Kampf zurückzog verließ sein Lächeln ihn nicht, er keuchte zwar als wäre er die Strecke
des großen Kamelrennes selbst gelaufen, doch hörte er nicht damit auf seine Begleiter ihn höchsten Tönen zu loben wie schnell, entschlossen und tapfer sie reagiert haben. Er war Keleshite es lag in seiner Art,
es war wahrscheinlicher das es in der Wüste Sieben Tage hintereinander regnete, als das es einem Keleshiten die Sprache verschlug. Zu allem Überfluss war dieser Keleshite auch noch ein Geschichtenerzähler. Nur
der Reichtum eines Sultans oder
die Schätze eines Pharaos würden in ihrer schieren unvorstellbaren Größe, dem Redefluss Nasreddins gleich kommen und so waren es auch seine Worte, welche dieses Abscheuliche Ungetüm attackierten.
Als der Geschichtenerzähler einen vernichtenden Blick auf den Albtraumhaften Untoten richtete, bebten seine Nasenflügel als er diesen anfuhr:
"Bei der Göttin der Gnade, selbst sie würde einen heimtückischen Wüstenskorpion wie dich nicht verschonen, du der du unseren ehrenwerten Gastgeber ermordet hast und seinen Leiche zu allem Überfluss noch entweihtest indem du sie als Mantel trugst.
Dein ist die Wut Sarenrae! Lass deinen unwürdigen Diener hier, diese Kreatur der Verderbnis mit deinem reinigenden Feuer von dieser Ebene tilgen."Die vereinten Angriffe der Gruppe machten kurzen Prozess mit ihrem Gegner. Während Gerion dem Wesen mit seiner Axt eine tiefe, blutende Wunde an seiner Seite zufügte, fing er nach den hasserfüllten Worten des Keleshiten auch noch aus heiterem Himmel zu brennen an. Unfähig sich gegen die Angriffe zu wehren, war es Wilbur, der mithilfe seiner chemischen Bombe das Leben des Wesens beendete. Feuer umschlang das freiliegende Muskelgewebe der Kreatur und fraß sich unaufhörlich in seinen Körper. Schon nach wenigen Sekunden war der Raum vom Geruch nach verbranntem Fleisch und Blut erfüllt, als ihr Gegner schließlich leblos neben die Haut des Holzfällers sackte.