Schließlich erreicht ihr den Treppenabsatz, atmet einmal durch, und schaut euch dann um. Dieser Treppenabsatz ist offensichtlich dazu gedacht, leicht verteidigt werden zu können, rechts und links von ihm seht ihr Schießscharten (jeweils sechs Stück), mit welchen die Treppe und der Absatz aufs Korn genommen werden kann. Der Eingang selber wurde offenbar früher von einer dicken Eichentür verschlossen, welche nun aber aufgesplittert da liegt. Offenbar konnte diese formidable Verteidigung den Daemonenkultisten wenig helfen.
Hinter dem aufgebrochenen Eingang seht ihr eine langgezogene halle, welche von einer hüfthohen Mauer blockiert wird, wohl ein weiteres Hindernis für Eindringlinge. Ihr entdeckt Spuren lange vergangener Schlachten. Abgesplitterter Stein, lange getrocknete, verwaschene Blutspuren, in einer Ecke entdeckt ihr noch ein paar Knochenfragmente. Zu eurer Rechten und Linken sind weitere Scharten in der Wand, wohl dazu gedacht, den Verteidigern dahinter Sichtlinien für Bogenschüsse oder Speerstöße zu geben.
Der Gang biegt vor euch, hinter der halbhohen Mauer, nach rechts ab. In Kampfformation, immer Ärger erwartend, rückt ihr voran und blickt in die Räume, an denen ihr vorbei kommt. Rechts von euch findet ihr zuerst einen leeren Raum, welcher wohl früher einmal eine Waffenkammer darstellte. Jedenfalls entdeckt ihr noch einige verrostete Waffenüberreste und hölzerne Waffenregale.
[1] An jenen Raum schließt sich die Tür zu einem der Wachräume an. Jener ist auch leer, bis auf einige leere Fässer und Kisten.
[2]Zu eurer Linken, im Norden führt ein Weg in eine Art Hofgang, wobei es in diese Richtung keine Fenster mehr gibt und es dunkel wird. Wenn ihr etwas sehen wollt, müsst ihr selber ein Licht entfachen. Weiter voran in dem Eingangsgang findet ihr zur rechten einen Raum, welcher deutlich vollständiger eingerichtet ist, als die, die ihr bisher zu begutachten ihr die Freude hattet. Gut möglich, dass Nicolas' Laune sich schlagartig verbessert, denn offensichtlich war dies hier einmal das Alchemielabor der Söhne des blassen Reiters.
[3]Nicht, dass von dem Labor noch viel übrig ist. Die Retorten, Gefäße und sonstigen Werkzeuge sind zerschlagen oder geraubte, allein der alchemistische Ofen und die Werkbänke haben den Vandalismus der Ritter Iomedaes überstanden. Alle alchemistischen Gerüche sind lange verweht. Eine oberflächliche Suche fördert einige Dinge hervor, die ihr wohl noch gebrauchen könnt. In einer Kiste, die unter einen der Öfen gerutscht war, findet ihr einen Tiegel, der auf Abyssisch mit "Steinsalbe" beschrieben ist. Diese Substanz ist dafür gedacht, versteinerte Wesen wieder zu Fleisch werden zu lassen, oder alternativerweise nicht versteinerten Wesen eine Haut wie Stein zu geben, die sie vor Schaden schützt. Der Tiegel ist recht groß und kaum angebrochen, sein Inhalt genügt für drei Anwendungen.
[4] In einem alten Holzregal liegen noch einige alchemistische Bücher. Nicolas kann aus jenen wenig neues Wissen ziehen, es sind eher einfache Grundlagenwerke. Der Größe des Regals nach war jenes früher einmal voller, aber vermutlich wurden die wertvolleren Werke mitgenommen. Zwischen den Seiten findet Nicolas allerdings eine handgeschriebene Aufzeichnung, eine Anweisung zur Erschaffung eines Wesens, welches hier als alchemistischer Golem beschrieben wird.
Passend zu dieser Aufzeichnung, entdeckt Nicolas auf der Bank auch einen alchemistischen Golem, welcher genau so aussieht, wie er auf dem Traktat aufgezeichnet ist. Er scheint derzeit inaktiv, und eine kurze Diagnose verrät dem Wissenschaftler, dass dies an zahlreichen Problemen liegt. Der Golem sieht stark beschädigt aus, vermutlich aus demselben Grunde, weshalb hier alles andere beschädigt aussieht. Seine Reservoirs der vier alchemistischen Substanzen (Elektrizität, Säure, Feuer und Eis) sind leer, und das Mischungsgefäß ist ausgebaut (es liegt neben dem Golem auf der Steinliege). Zudem ist seine Augenlinse zerbrochen, wäre der Golem also aktiv, würde er vermutlich nichts sehen können. Seine Brust ist aufgeklappt, und die Zahnräder, welche sein unnatürliches Leben antreiben, sind entblösst. Das zentrale Zahnrad, das Herzzahnrad, welches laut den Schematiken aus Mithril bestehen muss, fehlt, und ist auch nirgendwo zu entdecken. Ein fähiger Schmied könnte jedoch, wenn man ihm genug Geld gibt, sicher für Ersatz sorgen.
Das kritischte Teil, welches fehlt, ist allerdings gleichzeitig auch das makaberste. Der Golem benötigt ein Gehirn (es muss von einem Menschen, Elfen, Zwergen, Halbelfen oder Halbork stammen) um zu funktionieren, und jenes darf nicht länger als vierundzwanzig Stunden tot sein, sonst ist es zu verwest. Das Gehirn wird von den alchemistischen Substanzen am Leben gehalten, sobald die vier Reservoirs gefüllt sind und das Mischungsgefäß gefüllt ist. Das Gehirn ist dann nicht wirklich am Leben und beseelt den Golem mit der Persönlichkeit der verstorbenen Person, es dient eher als Komponente.
Würde der Golem vollständig und korrekt zusammen gesetzt, so verspricht es zumindest die Schematik (die für Nicolas sehr einleuchtend aussieht), so wäre der alchemistische Golem belebt und bereit, mit Freuden zu dienen. Sofern solch ein Golem überhaupt zu Freude fähig wäre.