Es war bereits weit nach Mitternacht als Ferygan und Tami einschliefen. Als sie erwachten stand die Sonne schon sehr hoch, dies war ungewöhnlich, da Maruk es sich angewöhnt hatte, spätestens mit Sonnenaufgang bei Ferygan zu klopfen, damit dieser rechtzeitig zum Frühmahl aufgestanden war. Heute hatte er dies nicht getan. Es war still im Dorf, offenbar waren die Bauern bereits alle auf den Feldern. Als einer der beiden den Stofffetzen, der das Fensterloch notdürftig verschloss, zur Seite schob, lag ein ausgestorben wirkendes Dorf vor ihnen. In größeren Siedlungen waren auch bei Tag viele Bewohner unterwegs, Handwerker, die dort arbeiteten, Wachen auf Patrouille oder streunende Kinder, sie sich selbst überlassen durch die Straßen rannten. Doch hier gab es all dies nicht. Das Dorf wirkte verlassen. Ferygan spähte vor die Tür, dort stellte Tess ihm morgens immer einen Krug mit Wasser hin, eine Waschschüssel hatte er stete im Zimmer. Heute fand er zwei Krüge, und das Wasser in einem der beiden war sogar lauwarm. Von unten war kein Laut zu hören.
Als die beiden aber später nach unten kamen, fanden sie Tess in der Schankstube beim Säubern der Schalen und Krüge. Sie wünschte ihnen einen guten Morgen und deutete auf einen Tisch. Dort brachte sie kurz darauf ein kleines Frühmahl (etwas Brot und einer Schale mit Hirsegrütze und eine kleine Schale mit Milch für Tami). Als sie alles auf den Tisch stellte, sagte sie zu Tami "Guten Morgen, Junge. Ich bin Tess. Hier iss und trink deine Milch." Dann sprach sie Ferygan an: "Nochmals danke für eure Hilfe. Maruk hat dir für heute Arbeit bei Dorm besorgt, dem Bauer, bei dem du gestern dein Abendmahl hattest. Er hat diverse Dinge auszubessern. Er wird bereits auf dem Feld sein, aber sein Weib, Dara, ist im Haus, ich werde dir zeigen, wohin du gehen musst. Nimm den Jungen mit und bleibt möglichst im Haus. Ich weiß nicht genau, was er kann, aber es wird sich auch für ihn etwas zu tun finden. Ich gebe euch etwas zu Essen für den Tag mit, so dass ihr nicht hinausgehen müsst. Die beiden sind gute Menschen, aber Dara ist recht geschwätzig, also haltet euch besser etwas zurück. Das Abendmahl bekommt ihr von uns. Aber nun esst erst einmal und dann bringe ich euch hinüber."
Nachdem sie aufgegessen hatten, zeigte Tess Ferygan das Haus des Bauern. Der Dorfplatz war immernoch menschenleer.