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Autor Thema: Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!  (Gelesen 29317 mal)

Beschreibung: [Uhrwerk 39, Teil 2 ~ In einer Stadt, am Ende der Zeit...]

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Wellby

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Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #165 am: 30.11.2014, 16:38:44 »
Lavinia, Irene, Flinkhand und Haze


Von schepperndem Metall begleitet, schwang sich die Klerikerin ihrer Königin Stück für Stück nach oben. Die Beine baumelten unter ihren, von dem Zauber zu neuer Macht gewachsenen, muskelbepackten Armen und fanden schon nach wenigen Metern genügend Halt in den Seilen, um ihren Oberkörper in der Kletterbewegung zu unterstützen. Erstaunlich schnell glitt die Frau an den Führungsketten nach oben, immerzu der Dunkelheit entgegen.

Unterdessen versuchte der selbsternannte Inspektor Haze, sich verzweifelt einen Reim aus dem Fundament des Aufzugschachtes zu machen. Er studierte die einzelnen, sich unter dem gemahlenen Knochenstaub abzeichnenden, Zahnräder und Verankerungen. Einige Formen davon erinnerten ihn entfernt an die Gerätschaften seines Bruders, was ihm instinktiv das wehmütige Gefühl von Sehnsucht nach ihrer kleinen Bude in Tolluchgorum über das Gemüt schickte. Doch einen Schalter, Hebel oder irgendwelche bequemen Aktivierungsmechanismen suchte er hier vergebens. Tatsächlich glaubte er langsam zu ahnen, dass von unten her äußerst selten 'Besuch' zu erwarten war und man deshalb auf solchen Komfort verzichtet hatte. Hier gab es schließlich, außer den vier Brigadieren, nur Tote und Grabesstille. Nicht einmal eine Ratte oder ein Insekt war ihnen über den Weg gelaufen! Gleichzeitig wurde er das Gefühl nicht los, sich in einem riesigen, lang gezogenen Müllhaufen zu befinden. Der Automat Flinkhands piepste leise vor sich hin und krabbelte durch den dichten Staub, um die Verankerungen herum.

Irene hatte bereits drei, vier Meter hinter sich gebracht, als der Einwand Lavinias sie kurz innehalten ließ. Bär hatte sich einmal mehr aus der Gürteltasche der Diebin geschält und beobachtete das Geschehen durch seine zynischen, etwas resignierend drein guckenden Steinchenaugen. "Awlouh, ewndweidawh oudawh. Ewndweidawh wew gleddewn da houwch, owda wew agdiwiewhn dein Auwzewhch." Grübelnd versuchte er das Gewicht des selbsternannten Inspektors zu schätzen. "Na sewaws. Gweitws Deife." seufzte er hörbar in sich hinein.
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~ Grant Morrison; BATMAN: Arkham Asylum - A Serious House On a Serious Earth

Flinkhand

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« Antwort #166 am: 01.12.2014, 11:29:02 »
Gerade wollte Flinkhand sich nach Mechanismen umschauen, als Irene die Ketten nach oben klettert. "Pass auf dich auf", ruft er die Klerikerin hinterher. Dann hört er wieder seinen Automaten piepen, dann schaut er, was der kleine Kerl denn will. Dann macht er sich auf die Suche nach Hebelchen, Knöpfen und Zahnrädern.[1]
 1. Wahrnehmung: 13

Wellby

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« Antwort #167 am: 02.12.2014, 10:07:01 »
Lavinia, Irene, Flinkhand & Haze


Wieder fiel dem Schraubendreher der, im Knochenstaub halb vergrabene, Zugmechanismus der Gondel auf. Mit den Augen verfolgte er die schweren Ketten bis zu ihren Verankerungen und grübelte darüber nach, dass es doch darunter irgend eine Art von Kraftverteilung geben musste, um die von Irene gerade als Kletterhilfe missbrauchten, dicken Eisenschlaufen in Bewegung zu versetzen.
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Flinkhand

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« Antwort #168 am: 02.12.2014, 11:37:57 »
Flinkhand ist ganz Feuer und Flamme. Hier konnte er wieder einmal ein wenig tüfteln.[1] Irgendwo musste es hier doch etwas geben, um den Mechanismus in Gang zu setzen. Mit den Blicken verfolgte er die dicken Ketten, schaute, wo sie in die Wand verschwinden. "Jetzt brauche ich etwas zum ..." Was genau das war, blieb erst einmal ungesagt. Er hob einen Oberschenkelknochen auf und schlug damit gegen die Wand, wo die Ketten verschwanden. Er wollte damit irgendwelche Hohlräume entdecken, in denen der Mechanismus versteckt sein konnte. Dann erinnerte er sich daran, was der Teddy gesagt hatte und wandte sich dann direkt an ihn. "Was meinst du, altes Fellknäuel? Wo ist der Mechanismus versteckt?" Dann klopfte er wieder gegen die Wand.
 1. Wissen (Ingenieurkunst): 22
« Letzte Änderung: 02.12.2014, 11:38:13 von Flinkhand »

Wellby

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« Antwort #169 am: 02.12.2014, 12:05:29 »
Irene, Lavinia, Flinkhand & Haze


Dumpf hallte es durch das Massengrab, als der Kobold Flinkhand begann, mit dem Oberschenkelknochen gegen die umliegenden Schachtwände zu klopfen. Tatsächlich befand sich dahinter ein Hohlraum und nach seinem Verständnis für diese Anlage, hatte er dessen Funktionalität bereits durchschaut. Während er sich also an den Bären wandte, verfolgte er bereits den Verlauf des Zugmechanismusses innerlich und begann instinktiv mit den dafür notwendigen Berechnungen.

Bär runzelte die flauschige Stirn und deutete mit seinem rechten, plumpen Ärmchen auf die Ketten, an denen Irene gerade nach oben kletterte.

"Alsouwh ewch hawb awbsouloudh keiwne Awhnewhng von souh eiwnen Oufzehwch. Abah mia wäws lewbaw, wenn wiew dew Gowndl neihmen. Ewch few meiwnen Deil mag nid vown dew Dawiniaw dawgwetscht wewdn, wenn diewh henendaw fellth."

So geht das also! Flinkhand ist sich plötzlich sicher. Ein geeignet großer Energiestoß in etwa diesem Winkel würde die Zahnräder genug anspornen, um sich gegenseitig selbst in Bewegung zu versetzen. Mit etwas Glück verzahnt sich dadurch der Gegengewichtbolzen, sodass dieser nach oben gleitet und die Plattform sich zu ihnen nach unten bewegen würde.
« Letzte Änderung: 02.12.2014, 12:07:00 von Wellby »
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Flinkhand

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« Antwort #170 am: 04.12.2014, 09:43:16 »
Mit den gerade gewonnenen Erkenntnissen, geht Flinkhand zu der hohl klingenden Stelle. Dann kramt er in seinem Rucksack und holt den Multifunktionsschneider aus seinem Rucksack. Er setzt den Schneider an und beginnt, ein ausreichend großes Loch in die Abdeckung zu sägen. Mit dem Kutschenheber biegt er die metallene Abdeckung, sofern es notwendig ist, auseinander. Seine Augen beginnen, vor Freude zu leuchten. Sorgsam streicht er über die nun freigelegten Zahnräder und findet dort eine Stelle an einer Achse, wo er seinen Universalschlüssel ansetzen kann. Kurz schaut er nach oben, ob die Klerikerin noch in den Ketten hängt. Wenn der Schacht dann frei ist, holt er den Schlüssel heraus, zieht ihn auf, wie ein Uhrwerk und drückt ein Knöpfchen. Der Schaft des Schlüssels fährt aus, dann bildet sich ein Bart in der ausgekundschaftetetn Stelle. Dann beginnt sich der Schlüssel zu drehen. Langsam kommt der Auszug dann nach unten.
"Voila! Der Aufzug für die Brigade", sagt er lachend zu seinen Begleitern. "Na Fellknäuel? Was sagst du nun?"

Lavinia Crankrats

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« Antwort #171 am: 04.12.2014, 16:58:29 »
Immer noch wartete sie auf eine Antwort der drei Begleiter, die ihren Vorschlag zwar nicht ignorierten, aber aus lauter eigenen Überlegungen einfach zu kommunizieren vergaßen.

Einzig und allein ihr kleiner flauschiger Begleiter der aufgeregt in ihrer Gürteltasche stampfte tat seinen Ratschlägen kund. Bis es Flinkhand schließlich schaffte den Mechanismus in Gang zu bringen, und er seine Errungenschaft mit leuchtenden Augen verkündete.
Wissbegierig war er - das musste man ihm lassen. Und klug. Doch er war auch immer noch ein Kobolf, weswegen das Lob Lavinias eher doch nicht so ganz ernst gemeint war.

"Und ihr wollt da jetzt dann wirklich hoch? Dann sollten wir uns gegebenenfalls kampfbereit machen. Es wird kein leichtes Stück die Überreste von Harker und Isamu zusammen zu halten...

Obwohl Lavinia eigentlich kein Pessimist war, tat sie sich umhin schwer daran zu glauben, dass die beiden noch lebten.

"Ich denke wenn wir dicht beisammen bleiben, könnten wir es vielleicht sogar schaffen. versuchte Lavinia die Aussage von eben etwas zu bestärken.
Status Lavinia Crankrats

“Der Hass tritt als allgemeine Misanthropie und Lebensfeindlichkeit in Erscheinung.”

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« Antwort #172 am: 04.12.2014, 19:53:44 »
"Äh, hervorragend. Ich wusste, dass man sich auf Dich verlassen kann, Bruderherz.", kommentierte Haze die Ankunft des Aufzugs. Er trat auf die Plattform und holte seinen Revolver hervor, um die Patronen aufzufüllen. Er hoffte inständig, dass die Faust dort oben schon alles zu Kleinholz verarbeitet hatte. So langsa entwickelte er eine regelrechte Dämonophobie.
Der kluge Kämpfer zwingt seinem Gegner seinen Willen auf, doch er läßt nicht zu, daß der Gegner ihm den seinen aufzwingt. - Sun Tse

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« Antwort #173 am: 08.12.2014, 01:44:48 »
Schon nach wenigen Sekunden hatte Irene erkannt, dass ihr Plan nicht aufging und sie wieder einmal zu voreilig gehandelt hatte. Sie wusste nicht, wie weit dieser Schacht in die Höhe führte aber da sie das Ende noch nicht einmal sehen konnte, würde sie höchstwahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig in den Kampf eingreifen können. Die beiden waren fürs Erste auf sich alleine gestellt.
Das war es allerdings nicht, dass die Faust dazu brachte, wieder nach unten zu klettern. Stoisch hielt sie an ihrem Plan fest - die Aussicht auf einen Kampf und die schwere Arbeit, die ihre angewachsenen Muskeln verrichten mussten, ließen sie adrenalingetrieben weitermachen. Erst als sich die Ketten in Bewegung setzten - anscheinend hatte jemand den Aufzug doch noch rufen können - kletterte die Frau geschickt wieder nach unten. Sie hatte schließlich keine Lust auf halber Strecke auf den Aufzug zu treffen, der sich nach unten bewegte. "Das hättest du auch machen können, bevor ich da hoch geklettert bin." kommentierte sie die Tat des Kobolds schwer atmend.
Es lag nicht in ihrer Natur, besonders freundlich zu sein aber gerade jetzt hatte sie sich auf einen Kampf vorbereitet und war aufgekratzt und voller Tatendrang. Die Faust hatte jetzt wieder die Führung übernommen. Am liebsten hätte sie einen der Kobolde zu einem Faustkampf herausgefordert aber eigentlich war es ihr gleich, wem sie die Fresse polierte - wenn sie es denn möglichst bald machen konnte. Was auch immer da oben noch am Leben und kein Freund war, würde in wenigen Minuten sein blaues Wunder erleben.

Wellby

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« Antwort #174 am: 09.12.2014, 17:52:22 »
Irene, Lavinia, Flinkhand & Haze


Ratternd und knirschend wehrte sich die Maschinerie erst gegen den Einfluss des Koboldes... Doch seine Berechnungen waren korrekt und die ausgeklügelte Verteilung von Zugkraft und Schwunggelenk des Gegengewicht-Anziehungskuppelgewindes genau so, wie sich der Schraubendreher das auch ungefähr gedacht hatte. So hallte ein leises Geräusch, von einem unterschwelligen, erst kaum spürbaren Beben begleitet, aus der Finsternis von oben herab und kündigte das nahe Kommen der gerufenen Plattform an. Ketten schlugen aufeinander, während die Geräuschkulisse zunehmend an Intensität gewann. Es dauerte keine weiteren fünf Minuten, bis sich unter lautem Getöse die zerfurchte, verschlissene Unterseite der groben Gondel aus der Finsternis über ihnen schälte.

Die vier übrig gebliebenen Brigadiere, samt dem eigenartigen Plüschbär und dem piepsenden, vielbeinigen Automaten Flinkhands, zögerten nicht lange und bestiegen den Aufzug in dem Moment, in jenem das Gefährt am unteren Ende des Schachtes eingerastet war. Ohne Umschweife fanden sie den eindeutigen Aktivierungshebel an der Hinterseite, welchen Flinkhand sofort, äußert interessiert, betätigte.

Ein Ruck durchfuhr den Lastenaufzug, als dieser in seinen Laufschienen, von den schweren Ketten wieder hinauf gezogen wurde. Während die Plattform sich dem lichtlosen Schacht stetig näherte, wurden die verblassenden, entstellten Gebeine des Massengrabes immer kleiner... Bis die Vier samt Bär, schließlich die Decke des Tunnels passiert hatten und von der Dunkelheit verschluckt wurden.

Sie hatten es nun tatsächlich geschafft, diesem grausamen Graben zu entkommen. Bär rümpfte ein letztes Mal die kleine Nase und kratzte sich wortlos an seiner linken, flauschigen Wange. Er war sich sicher - nach dieser Tortur, konnte es einfach nur noch besser werden... Mit Sicherheit![1]
 1. Euch bleiben nun ebenfalls fünf Minuten Handlungsfreiheit, bis der Aufzug die Küche oberhalb erreicht hat.
« Letzte Änderung: 09.12.2014, 17:54:36 von Wellby »
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« Antwort #175 am: 12.12.2014, 17:47:49 »
Inspektor Haze lauschte in den Gang über ihn hinein und versuchte, die Anzeichen eines Kampfes wahrzunehmen. Dies machte ihn allerdings sehr nervös. Seine Finger spielten mit der Trommel des Revolvers. Schließlich fing er an, zu pfeifen, hörte dann aber sofort wieder auf, weil seine Lippen zu trocken waren. "Hm... ja. Öhm... Kennt Ihr eigentlich die Geschichte von dem Spukhaus, in dem eine ganze Generation umgekommen war? Ich meine die mit dem Fahrstuhl, der plötzlich abstürzt und alle in den Tod gerissen hat. Seitdem spukte es dort. Fällt mir nur so g'rade ein. Hm... ja. Lalalala..."
« Letzte Änderung: 12.12.2014, 17:48:08 von Inspektor Haze, "der Alpha Pinguin" »
Der kluge Kämpfer zwingt seinem Gegner seinen Willen auf, doch er läßt nicht zu, daß der Gegner ihm den seinen aufzwingt. - Sun Tse

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« Antwort #176 am: 14.12.2014, 19:33:05 »
Ungeduldig und wenig gesprächig, wartete Irene darauf, dass der Aufzug endlich ankommen würde. Die Hoffnung, in den Kampf einzugreifen, hatte sie nun komplett aufgegeben - dafür war die Maschine viel zu langsam. Trotzdem hielt sie das nicht davon ab, sich mit einigen Luftschlägen und Beinarbeit in dem engen Aufzug auf einen Kampf vorzubereiten. Irene war so voll Adrenalin und Tatendrang, dass sie einfach nicht aufhören konnte - selbst wenn sie wollte. "Anstatt hier irgendwelche Geschichten zu erzählen, solltest du lieber deine Waffe überprüfen und nachladen. Das gilt für euch alle. Wir wissen nicht, wer den Kampf gewonnen hat - vielleicht müssen wir Tanaka und Harker befreien." kommentierte Irene die Geschichte des Bolds und überprüfte selbst die Funktionsfähigkeit ihrer stählernen Fäuste.

Wellby

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« Antwort #177 am: 15.12.2014, 22:04:40 »
Abraham Harker & Isamu Tanaka


Frischfleisch, Runde #1


Die perfekt gezielte Kugel des Revolverhelden Abraham Harker schlug, von einer glimmenden Spur aus verpuffendem Schießpulver begleitet, hart in die Schulter des Dämons ein. Ein unbeschreiblicher Schmerzensschrei donnerte blechern durch die grausige Maske und hallte an den, von den düsteren Öfen darunter, erhellten Wänden wider. Der Angriff hatte ein großes Stück der fauligen Körpermasse aus dem oberen Arm gerissen. Pechschwarzes Blut tropfte giftig nach unten; lief über den vernarbten und prall gefüllten Bauch hinab. Die pyramiden-förmige Maske drehte sich in die Richtung der beiden Brigadiere, während die riesigen Pranken sich fester um den Griff des 'Küchenbeiles' schlossen. Mehr Aufmerksamkeit hätte der tollkühne, neu erwählte Brigadier wahrlich nicht auf sich ziehen können!

Während die tonfarbenen Puppen eine Ebene tiefer, von den Gegebenheiten weiterhin völlig unbeteiligt, sich voll und ganz ihrer Arbeit widmeten, entbrannte knapp darüber ein Kampf auf Leben, Tod und der Auswahl der morgigen Menükarte!

Ein lautes, blechernes Brüllen entfuhr dem riesigen Ungetüm und brachte seine unheimliche Kopfbedeckung zum vibrieren!

"UK ZUUUULFUUURRRRHH!! BRAAAAGGHHH!"

Seine riesige, linke Pranke hämmerte auf den Leichnam zu seiner Linken ein und packte das nächstbeste Glied des kürzlich verstorbenen Alchemisten. Von einem mark erschütternden, malmenden und schmatzenden Geräusch begleitet, riss das Monster einfach achtlos den Fuß des ehemaligen Brigadiers ab und wollte den Schwung des kräftigen Armes nutzen, um das Körperteil in Richtung Abraham Harkers zu schleudern! Doch der Pyramidenkopf unterschätzte das klebrige, gerinnende Blut des Toten. Unbeholfen wirbelte er herum und setzte zum Wurf an, doch das grausige Geschoss verließ viel zu spät seine mächtige Hand, glitt aus und prallte schließlich weit ab gegen die große Doppeltür an der Seite. Langsam tropfte der entstellte Batzen Fleisch von dem Tor, während der verfehlte Angriff das Monster nur noch mehr in Rage brachte!

"BRAAAAGGHHHHHHH!!"

Fast mochte man meinen dass Abraham grinste, als dieses Monster noch wütender wurde. Trotzdem unterschätzte er diesen Fleischer nicht. Wenn er so ein blutiges Geschoss einmal richtig werfen würde, dann könnte er ihn und den Burschen gleichzeitig ausschalten. „Renn du zur nächsten Treppe!“ befahl er also um dieser Gefahr aus dem Weg zu gehen. Die Nähe zu beiden Treppen sollte den beiden auch einen Fluchtweg ermöglichen, falls dieses Monster in den Nahkampf wechselte. Nach diesem Befehl ließ er aus der Pistole eine zweite Kugel auf das Monster zurasen. Kurz fiel sein Blick dabei auf das Magazin und es erfreute ihn nicht gerade, denn die vier Kugellager die er sah, waren leer. Bald müsste er nachladen.

Beim Anblick des Fleischers und des blutigen Geschosses, rutschte Tanaka das Herz regelrecht in die Hose. Seine Hände zitterten so stark, dass er das Schwert richtig halten konnte. Feige wanderte die Spitze nach unten, bevor das ganze Schwert klimpernd dort landete. Die Worte und der darauf folgende Schuss von Abraham ließen ihn aus der Starre erwachen. Er blickte zu ihm. Was hatte er gesagt? Verdammt was hatte Abraham gesagt? schallte ihm durch den Kopf. Ihm viel nicht ein, was Abraham gesagt hatte. Den Kopf schüttelnd, stolperte der junge Barde einen Schritt zur Seite und begann zögerlich eine Melodie zu summen. Die Luft vor ihm flimmerte leicht, so als würde sie schwerer werden. Als die Melodie verstummte und er die Hände in das Flimmern hob, manifestierte sich eine Geige samt Bogen.

Auch das zweite Geschoss verfehlte das riesige Monster nicht. Knapp unterhalb des Halses schlug sie in das pergamentartige Fleisch ein und entfachte eine schwarze Blutfontäne, welche die Kugel bei ihrem Austritt auf der Hinterseite begleitete. Doch auch dieser Angriff schien den 'Koch' des ehemaligen Sanatoriums noch lange nicht in die wulstigen Knie gezwungen zu haben. "UBRAAAAGGHHH!" schrie er lauthals durch die Fabrik-artige Küche.

Frischfleisch, Runde #2

Schwarzes, verdorbenes Blut rann in Strömen aus den beiden Wunden, welche das Feuereisen des Acquisitors gerissen hatte. Kurz war ein Zucken in den Gelenken des Ungetüms zu erkennen, als wären seine einzelnen Glieder sich uneins über ihre nächste Handlung. Seine Muskeln spannten sich unter dem Verlangen, die beiden Eindringlinge für ihren hinterhältigen Angriff bluten zu lassen! Doch noch hielt er inne. Erneut griff die freie Pranke unsanft in den Körper des Alchemisten und es schien, als hätte er auf Höhe der Brust grausamen Halt gefunden. Der 'Koch' warf den Kopf samt des brutalen Helmes nach hinten und stieß einen weiteren, Mark-erschütternden Schrei aus, der sich tief in die Gemüter der beiden neu erwählten Brigadiere grub.

"THROLLGHUUUUUL, THROLLGHWWUUUULLLWHH!" fauchte seine verhüllte Zunge in jener unbekannten Sprache und hallte blechern innerhalb der Pyramiden-artigen Kopfbedeckung wider! Die beiden Menschen spürten, wie die Luft um sie herum dünner wurde. Ein eigenartiges, unterschwelliges Rauschen verbreitete sich in der Halle und vermischte sich mit dem Lärm der duzend Öfen darunter... Bis dieser plötzlich, von einem Moment auf den anderen verstummte. Das Geräusch von mehreren, aus der Hand gelegten Werkzeuge drang von unten an ihr Gehör. Abgehakte, unregelmäßige Schritte ersetzten das vorhergehende Schmatzen, Schneiden, hacken und Schüren, als all die Züge losen Golems plötzlich in Bewegung versetzten; immerzu stetig den einzelnen Treppen entgegen schlurfend!

Der junge Bursche blickte durch die Gitterstäbe nach unten. Das jetzt auch noch von unten die Tonpuppen kamen, schein ihm noch mehr Angst einzuflößen. Jedenfalls stolperte er Rückwerts ein paar Schritte über die Gitter. Als er stehen blieb hob er seinen Blick zu Abraham, welcher den dritten Schuss auf das Monster abgegeben hatte. In seinen Augen, wie auch auf seinem ganzen Leib, stand die Angst und das Entsetzen  geschrieben jedoch auch der Wille, sein Wort einzuhalten. Allein mit diesem Willen setzte der junge Barde die Geige an. Sein Blick fokussierte sich auf Abraham, bevor er die Augen schloss. Mit dem Bogen begann er dem magischen Instrument die ersten Töne hervor zu locken. Es waren lang gezogenen tiefe Töne, einer traurigen Melodie. Doch bald änderte sich das melodische Bild und die Trauer wich der Freude und einem tänzelnden Tackt. Auch wenn der Raum akustisch nicht groß zu gebrauchen war, schwoll die Melodie mit der Zeit an. Dann, als würde eine Schwelle überschritten, löste sich die Melodie in einen Schwall aus Tönen und Klängen auf. Kurz fühlte Abraham wie dieser Schwall sich über ihn legte und mit ihm kam ein seltsames Kribbeln. Sein ganzer Körper begann zu jucken. Dann endete es und mit dem Kribbeln verschwanden auch alle Schmerzen der Wunden, welche er bis jetzt einstecken musste.

Die dritte Kugel schlug direkt in den Wanst des 'Koches' ein und zerriss unter ihrem Aufprall berstend, das modrige, fettige Fleisch darunter. Schwarzes Blut vermischte sich, von den grausamen Schreien des Monsters begleitet, mit giftigem Magensaft, als das Geschoss innerhalb der Bauchdecke schließlich zur Ruhe kam. Unter der Wucht des Einschlages bebend, taumelte das Ding zur Seite und drohte beinahe, über den verstümmelten Alchemisten zusammen zu brechen.

Frischfleisch, Runde #3

"GROOAAAAAAGGGHHHHRR! BRAAAGHW!" brüllte der schwer verwundete 'Koch' und richtete sich schlagartig auf. Über und über mit - größtenteils - seinem eigenen Blut verschmiert, packte er das riesige Fleischerbeil in seiner Rechten fester, hob es über die grausige, Pyramiden-artige Maske nach oben und stürmte nach vorne. Das grobe Gatter bebte unter seinen mächtigen, Muskel bepackten Füßen und erzitterte bei jedem einzelnen der weiten Schritte... Bis er nahe an dem Barden abrupt stehen blieb. Den Schwung  des Ansturmes nutzend, sauste das todbringende Werkzeug herab und hackte tief in die linke Schulter des Musikers. Die Wucht des Schlages, gepaart mit der stumpfen Abnutzung der Klinge, trieb Tanaka regelrecht in die Knie. Lediglich die Schnelligkeit des Barden und der Versuch eines Ausweichmanövers, hatte seinen Arm davor bewahrt, direkt am Torso abgetrennt zu werden. Rotes, in jener Umgebung eigenartig klar wirkendes, Blut verfärbte das von Knochenstaub verschmutzte Hemd, als das Ding jenes Fleischerbeil wieder ruckartig, aus dem Körper des Schauspielers riss.

Auch Abraham der noch am Treppenabsatz stand, spürte die schweren Schritte des Kochs. Er musste sich beeilen. Zwei, drei dann vier neue Kugeln ruhten im Magazin, als ein nicht unerwarteter schmerzerfüllter Aufschrei erklang. Nur wenig Zeit gönnte er sich, zu Tanaka zu blicken. Der Bengel hatte ihm Wort wörtlich den Rücken gestärkt, doch wenn er jetzt krepierte war dies wohl nur noch wenig wert. Fünf und Sechs, die letzten Kugeln waren drinne. Wie aus Gewohnheit, gab er dem Magazin Schwung. Kaum hatte es aufgehört sie zu drehen, war das Monster auch schon anvisiert und eine der Kugeln auf ihre blutige Mission gesendet.

„ARRRRR.“ schrie Tanaka voller Schmerz auf, als das Beil ihn traf. Seine Schulter, nein Sein gesamter rechter Arm brannte vor Schmerz. In seinem Kopf blitzten die Schmerzensschreie ihre einstigen Mitgestrandeten auf, ebenso wie Bilder seines Blutes, wie es hinunter tropfte, und das Bild wie dieses Monster seinen Fuß warf. Er sah sich schon als das nächste Opfer dieses Monsters.
Aber noch wollte er nicht aufgeben. Mit dem Zug des Monsters und zusammen gebissenen Zähnen, konnte sich Tanaka wieder einiger Maßen aufrichten. Mit zitternden Knie stand er vor dem Monster, als von der Seite ein vierter Schuss erklang. Auch wenn Abraham sich nicht von der Stelle bewegt hatte, hörte es sich gerade wie Meilenweit entfernt für den jungen Barden an. So sehr war er darauf konzentriert, seinen rechten Arm zu heben. Der Bogen musste an die Geige zurück. „Mist.“ Fiepte er zwischen seiner schnappartigen Atmung. Das Bewegen des Armes tat genauso viel weh, wie das Beil gerade. Der Knochen war bestimmt durch und ratschte nun in der Wunde umher. Dann hatte er es endlich geschafft. Sein Arm war hoch genug, dass er der Geige Töne entlocken konnte. Zuerst tiefe, dann jedoch hohe grelle. Beim höchsten Ton zersprang die Luft um das Monster in große Splitter. Insgesamt waren es weniger als wohl normal üblich, und der Koch könnte ihnen leicht ausweichen, doch wenn ihn nur eine der Scherben traf, dann würden sie sich ohne Gnade in sein Fleisch schneiden.

Gerade als die mörderische Klinge unsanft aus dem Barden gerissen wurde, hielt der Ladekolben seines Revolvers still und der Acquisitor drückte ab. Unter lautem Gebrüll und von einer explosionsartigen, feuerrot blitzenden Rauchwolke begleitet, schlug die Kugel direkt unterhalb der grausamen Maske in den riesigen, wabernden Körper des Dämons ein. Von dem Aufschlag zur Seite geworfen, taumelte der 'Koch' ein wenig vom dem Barden weg...

... Und konnte jedoch gerade noch rechtzeitig das riesige Beil hochreißen, um die zu tödlichen Scherben verwandelten, magischen Akkorde des zaubernden Musikers abzufangen. Klirrend barsten die Splitter auf dem kerbenreichen, abgenutzten Metall des Werkzeuges, während der 'Pyramidenkopf' in die Knie ging, um sich schützend hinter seine Waffe zu krümmen.

Frischfleisch, Runde #4 ~ inkl. Stabilisierungsrunden für Isamu Tanaka

Jede einzelne Kugel des Acquisitors hatte seine Spur hinterlassen. Aus unzähligen Wunden blutend, konnte sich der Koch kaum noch aufrecht halten. Verzweifelt stolperte er, schwer unter den eigenem Gewicht schwankend, nach vorne und richtete die zuvor schützende Schneide des Beiles erneut auf den Barden Tanaka. Der zitternde, aus Verzweiflung und Überlebenswillen geborene, Schlag traf den Musiker erneut schwer in die Seite, biss tief in das weiche Menschenfleisch und raubte dem Brigadier schließlich den letzten Atem aus der Kehle. Von der Wucht zur Seite geworfen, verlor der einst so gefeierte Theaterdarsteller kurzzeitig das Bewusstsein, noch bevor sein Körper gegen die angrenzende Steinwand schlug und der Aufprall ihn in das Hier und Jetzt zurück holte.

Das der Schauspieler nicht mehr lang durchhält, erkannte Harker. Erkannte genauso, dass der widerliche Metzger vor ihm auch nicht mehr gut zu Fuß unterwegs war. Und so warf er alles in die Waagschale, was er zur Verfügung hat. "Zeit, Abzuräumen, Fleischer." Klickend spannte sich der Hahn des Revolvers, richtete sich erneut auf den Feind aus. Um ihn herum verschwamm die Zeit. Wie in Zeitlupe spannte sich der Hahn des Revolvers. Schlug einmal auf die Zündkappe. Spannte sich erneut, um ein zweites Mal auf eine Zündkappe zu treffen...

Und die Zeit lief weiter. Entwirrte sich zu zwei rasend schnellen, peitschenden Knallen, die in den geschundenen Leib des pyramidenschädeligen Ungeheuers schlugen.

Mit rauchendem Colt zog Harker die Luft ein. Hatte garnicht gemerkt, dass er sie angehalten hat. Beunruhigend nah waren die Golems ihm schon.

Und er hatte wohl kaum noch genug Kugeln für alle von ihnen.

Werde ich wohl einfach so viele mitnehmen wie ich kann...

Nach vorne gebeugt stand Tanaka dar. Sein Kopf, seine Glieder alles fühlte sich so weit entfernt an. So als würde es in Unmengen von Watte gepackt sein. Selbst der Schmerz Wunden fühlte sich eher dumpf an. Er brauchte etwas um seine Gedanken zu sortieren, um zu realisieren, dass der Koch ihn ein zweites Mal das Beil ins Fleisch getrieben hatte und das er durch die Wucht wie ein Stück Fleisch, wie der Fuß des Alchemisten gegen die Wand geklatscht war.
Ähnlich benebelt wie seine inneren Sinne, waren auch seine äußeren. Ein Schuss, nein zwei? Schwankte dieses Ding noch? Viel es? Tanaka konnte sich selbst beim Denken zuhören, so langsam waren seine Gedanken. So musste es sich wohl anfühlen, kurz bevor einen der Tod holte. Nichts von Glanz, nichts von Gloria. Nur ein Dumpfer, sinne beraubender Schmerz gepaart mit dem Gefühl von kaltem Schweiß der sich mit dem Blut auf der Haut vermischte. Jemand pfiff eine Melodie, nein er pfiff eine Melodie. Zuerst war es ihm nicht bewusst gewesen aber rasch erkannte er, was er selber dort tat und versuchte sich darauf zu konzentrieren. Die Melodie schwoll an und mit der letzten Luft aus seiner Lunge, hatte er den hellen flatternden Ton erreicht. In der Luft vor ihm bildeten sich Risse. Nicht alle konnten sich vereinen und die Luft zerspringen lassen. So folgen auf den Koch nur einige winzige Bruchstücke zu. Während Tanaka das Bewusstsein verlor und mit einem dumpfen Geräusch auf dem Gitterrost landete. Dicht neben der gerufenen Geige, welche er durch den Schlag des Koches aus den Händen verloren hatte.

Prallte das erste Geschoss des Acquisitors noch klirrend und blitzend von der grotesken, Pyramiden-artigen Maske ab, grub sich die zweite Kugel tief in die Brust des Monsters und riss es schließlich nach hinten. Schwankend stolperte der voluminöse Körper über die Beine zurück; knickte zur Seite weg und ergoss eine pechschwarze Blutfontäne über den Barden, dessen aus Magie geborene Splitter dem Ungetüm weitere Schnitte beifügten.

Grunzend verweilte der Oberkörper des 'Kochs' einen kurzen Augenblick senkrecht, als er sich verzweifelt an sein unheiliges Leben klammerte. Doch die tiefen Risse und Verletzungen wogen zu schwer. Während die ersten Tonfiguren gerade den unteren Absatz der Gattertreppen erreichten, sank der widerliche Hüne bereits leblos in sich zusammen. Überrascht löste dieses Ereignis unübersehbar eine Kettenreaktion aus.

Als wäre eine Energiequelle erloschen, durchfuhr ein unsichtbarer Schlag all jene Züge-losen Golems. Ein letztes Mal bewegten sich ihre Glieder ruckartig, abgehakt auf die Stufen zu, bevor sie von einem Moment auf den anderen völlig regungslos stehen blieben.

Ohne Umschweife kniete sich der Acquisitor nach dem Tod der Kreatur neben den Barden, riss aus seinem Hemd einen breiten Streifen Stoff, begann, ihn auf die Wunde zu drücken.[2]"Wach bleiben, du verdammter Hund! Ich hab dich nicht durch einen Kampf mit einem pyramidenköpfigen Basterd geschleift, nur damit du mir verreckst! Also sprich mit mir!" Warm rann es über die Finger Harkers. Das Blut hörte nicht auf. "Tanaka, tu mir das verdammt nochmal nicht an!" Doch immer mehr Blut quoll hervor... immer nasser wurde das Tuch, ohne dass es etwas half.

Das rote Blut des hervorquellenden Blutes bildete einen weichen Kontrast zum schwarzen Blut des Koches. Noch war es im Vergleich zu dem was den Barden besudelt hatte wenig, doch für wie lange noch? Unter den Versuchen von Abraham ihm zu helfen, stöhnte Tanaka. Schmerzerfüllt verzog er sein Gesicht. Jedoch kam er nicht zu sich.[2]

Während der Acquisitor verzweifelt versuchte, die beiden schweren Wunden am Körper des Schauspielers zu versorgen und den bedrohlich steigenden Blutverlust zu stoppen, hörten beide Brigadiere plötzlich ein vertrautes Geräusch unter ihnen. Ein Blick durch das Bodengitter nach unten reichte aus, dass Abraham erkennen konnte, wie sich die Gondel des Aufzuges wieder ruckartig in Bewegung versetzte. Nach und nach sank die Plattform, von ihrem Zugmechanismus beschleunigt, durch die Fußbodendecke und verschwand hinter deren Kante, rasch in der Finsternis.

Es konnte sich um keine der reglosen Tonfiguren handeln. Jede Einzelne verharrte, ohne auch nur einen Hauch auf der Stelle zu schwanken, weiterhin an den Plätzen, an denen ihnen durch den Tod ihres Meisters der 'Lebenswillen' ausgehaucht worden war. Dies konnte folglich nur eines bedeuten:

Jemand hatte das Gefährt aus dem Massengrab gerufen.

Egal was da hochkam, es konnte warten. Denn die Zeit, welche der Fahrstuhl brauchen würde um nach unten und dann wieder hoch zu fahren, war lange genug das der Junge unter Abrahams Händen zwei Mal ausbluten könnte. Zum Glück fand Abraham rasch die Stellen in den Wunden, welche für die Blutung verantwortlich waren. Fest drückte er beide Stofffetzen in die Wunden. Derweil beruhigte sich der Atem des Barden. Ein gutes Zeichen.
Nach einigen weiteren Augenblicken, merkte Abraham kein frisches Blut mehr durch die Tücher suppte. Die Wunden hatten aufgehört zu bluten und Tanaka lag ruhig atmend aber noch bewusstlos da.
« Letzte Änderung: 15.12.2014, 22:05:21 von Wellby »
“Sometimes it’s only madness that makes us what we are.”

~ Grant Morrison; BATMAN: Arkham Asylum - A Serious House On a Serious Earth

Wellby

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« Antwort #178 am: 15.12.2014, 22:45:14 »
Mit verstohlenem, zusammengekniffenem Blick beobachtete die Schurkin den selbsternannten Inspektor und seufzte hörbar, als dieser zu seiner Geschichte ansetzte. Angespannt verdrehte sie die Augen und flüsterte: "Na Klasse. Das hat mir gerade noch gefehlt." Doch auf den Kommentar von Irene überprüfte sie tatsächlich ihre Schrotflinte und deren Kammer auf Sicherung und Funktionalität. Die Waffe mehrmals in beiden Händen neigend, zog sie ein, zwei Mal an dem Spannhaken und lud das Gewehr schließlich durch, wobei ein charakteristisches Klicken ertönte.


Das Gefährt ratterte lautstark, in den alten, eisernen Schienen äußerst schwer fällig nach oben. Je näher sie ihrem Ziel kamen, umso intensiver nahmen die Vier den Geruch von Verwesung, Tod und gegrilltem, saftigen Steaks wahr. Erst langsam in ihre Nase kriechend, zwang dieser die Brigadiere schon bald zu vollster Konzentration, um ihre Übelkeit im Zaum zu halten. Es schien ihnen, als würden sie sich einem großen Schlachthaus nähern; so beißend und Sinne benebelt war der ledrige Geschmack von derben Fleisch und modrigen Innereien.[1]

Plötzlich durchbrach der Aufzug den Boden der unteren 'Küchenhalle' und rastete schließlich in seiner Verankerung ein. Ein letzter Ruck durchfuhr das Gefährt samt Passagiere, als ihre Fahrt im Zentrum des großen Arbeitsraumes endete. Sofort erkannten sie die duzenden Tonfiguren, welche eindeutig zur vorhergehenden Beschreibung des Koboldes Haze passten. Regungslos standen sie im Raum verteilt, als hätte sie jemand von einem Moment auf den anderen, direkt in der Bewegung eingefroren. Überall waren große Arbeitstische angeordnet. Auf einigen davon prangerten riesige Fleischbrocken, Knochen oder blutiges Gedärm, während vorbereitete, rußig dampfende Öfen dahinter nur darauf warteten, die Mahlzeiten zuzubereiten. Doch all die Apparaturen, Werkzeuge und Utensilien waren unberührt. Mehrere Messer lagen auf dem, von Blut und Unrat scharlachrot gefärbten, Steinboden verteilt - oder wurden von den unbewegten, sehnigen Händen der dürren Golems gehalten.

Ein Stöhnen über ihnen ließ ihre Blicke hinauf wandern und das große Gatter durchbrechen, welches der Halle als Decke diente. Von unten her konnten sie den wulstigen, von pechschwarzem Blut verschmierten Körper eines wahrlich furchteinflössenden Monsters sehen, das regungslos in sich zusammen gesunken, direkt neben...

... Abraham Harker lag, welcher wiederum über dem Körper des schwer verletzten Isamu Tanakas kauerte und fluchend seine Hände auf dessen Körper  presste!

Vier Treppen führten hinauf zu der großen Gitter-Plattform, in deren Zentrum ein großer Steintisch thronte. Auch die große Doppeltür im Westen des oberen 'Stockwerkes' blieb ihren umher rasenden Blicken nicht verborgen, während sich die Ereignisse vor den Augen der Brigadiere überschlugen. Die Zeit schien für einen Moment still zu stehen, als die Vier Neuankömmlinge die Gegebenheiten in sich aufnahmen und verarbeiteten. So war es die kratzige, heiserne Stimme des Bären, die als Erstes jene unheimliche Stille durchbrach:

"Pheeew." pfeifte er mit der mundlosen Schnauze über den Rand von Lavinias' Gürteltasche hinweg. "Naw Seeewaws!"
 1. Bitte jeder der Neuankömmlinge einen Zähigkeitswurf gegen SG10
« Letzte Änderung: 15.12.2014, 22:47:36 von Wellby »
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Abraham Harker

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« Antwort #179 am: 16.12.2014, 11:38:12 »
Ächzend erhob sich der Acquisitor, liess die Trommel seines Revolvers lässig aufschnappen, schob weitere der (inzwischen sehr knappen) Kugeln in das noch warme Metall der treuen Waffe. "Willkommen zurück. Habt euch ganz schön Zeit gelassen." Er steckten den Revolver weg. Wies mit dem Kopf auf den ausgeschalteten Barden. "Du solltest einen Blick auf ihn werfen, Tanner. Hat gut gekämpft für einen Klampfenheld. Aber ihn hats ziemlich erwischt."
« Letzte Änderung: 16.12.2014, 17:06:42 von Abraham Harker »
When they kick at your front door
How you gonna come?
With your hands on your head
Or on the trigger of your gun?

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