Abraham Harker & Isamu Tanaka
Frischfleisch, Runde #1
Die perfekt gezielte Kugel des Revolverhelden Abraham Harker schlug, von einer glimmenden Spur aus verpuffendem Schießpulver begleitet, hart in die Schulter des Dämons ein. Ein unbeschreiblicher Schmerzensschrei donnerte blechern durch die grausige Maske und hallte an den, von den düsteren Öfen darunter, erhellten Wänden wider. Der Angriff hatte ein großes Stück der fauligen Körpermasse aus dem oberen Arm gerissen. Pechschwarzes Blut tropfte giftig nach unten; lief über den vernarbten und prall gefüllten Bauch hinab. Die pyramiden-förmige Maske drehte sich in die Richtung der beiden Brigadiere, während die riesigen Pranken sich fester um den Griff des 'Küchenbeiles' schlossen. Mehr Aufmerksamkeit hätte der tollkühne, neu erwählte Brigadier wahrlich nicht auf sich ziehen können!
Während die tonfarbenen Puppen eine Ebene tiefer, von den Gegebenheiten weiterhin völlig unbeteiligt, sich voll und ganz ihrer Arbeit widmeten, entbrannte knapp darüber ein Kampf auf Leben, Tod und der Auswahl der morgigen Menükarte!
Ein lautes, blechernes Brüllen entfuhr dem riesigen Ungetüm und brachte seine unheimliche Kopfbedeckung zum vibrieren!
"UK ZUUUULFUUURRRRHH!! BRAAAAGGHHH!"
Seine riesige, linke Pranke hämmerte auf den Leichnam zu seiner Linken ein und packte das nächstbeste Glied des kürzlich verstorbenen Alchemisten. Von einem mark erschütternden, malmenden und schmatzenden Geräusch begleitet, riss das Monster einfach achtlos den Fuß des ehemaligen Brigadiers ab und wollte den Schwung des kräftigen Armes nutzen, um das Körperteil in Richtung Abraham Harkers zu schleudern! Doch der Pyramidenkopf unterschätzte das klebrige, gerinnende Blut des Toten. Unbeholfen wirbelte er herum und setzte zum Wurf an, doch das grausige Geschoss verließ viel zu spät seine mächtige Hand, glitt aus und prallte schließlich weit ab gegen die große Doppeltür an der Seite. Langsam tropfte der entstellte Batzen Fleisch von dem Tor, während der verfehlte Angriff das Monster nur noch mehr in Rage brachte!
"BRAAAAGGHHHHHHH!!"
Fast mochte man meinen dass Abraham grinste, als dieses Monster noch wütender wurde. Trotzdem unterschätzte er diesen Fleischer nicht. Wenn er so ein blutiges Geschoss einmal richtig werfen würde, dann könnte er ihn und den Burschen gleichzeitig ausschalten. „Renn du zur nächsten Treppe!“ befahl er also um dieser Gefahr aus dem Weg zu gehen. Die Nähe zu beiden Treppen sollte den beiden auch einen Fluchtweg ermöglichen, falls dieses Monster in den Nahkampf wechselte. Nach diesem Befehl ließ er aus der Pistole eine zweite Kugel auf das Monster zurasen. Kurz fiel sein Blick dabei auf das Magazin und es erfreute ihn nicht gerade, denn die vier Kugellager die er sah, waren leer. Bald müsste er nachladen.
Beim Anblick des Fleischers und des blutigen Geschosses, rutschte Tanaka das Herz regelrecht in die Hose. Seine Hände zitterten so stark, dass er das Schwert richtig halten konnte. Feige wanderte die Spitze nach unten, bevor das ganze Schwert klimpernd dort landete. Die Worte und der darauf folgende Schuss von Abraham ließen ihn aus der Starre erwachen. Er blickte zu ihm. Was hatte er gesagt? Verdammt was hatte Abraham gesagt? schallte ihm durch den Kopf. Ihm viel nicht ein, was Abraham gesagt hatte. Den Kopf schüttelnd, stolperte der junge Barde einen Schritt zur Seite und begann zögerlich eine Melodie zu summen. Die Luft vor ihm flimmerte leicht, so als würde sie schwerer werden. Als die Melodie verstummte und er die Hände in das Flimmern hob, manifestierte sich eine Geige samt Bogen.
Auch das zweite Geschoss verfehlte das riesige Monster nicht. Knapp unterhalb des Halses schlug sie in das pergamentartige Fleisch ein und entfachte eine schwarze Blutfontäne, welche die Kugel bei ihrem Austritt auf der Hinterseite begleitete. Doch auch dieser Angriff schien den 'Koch' des ehemaligen Sanatoriums noch lange nicht in die wulstigen Knie gezwungen zu haben. "UBRAAAAGGHHH!" schrie er lauthals durch die Fabrik-artige Küche.
Frischfleisch, Runde #2
Schwarzes, verdorbenes Blut rann in Strömen aus den beiden Wunden, welche das Feuereisen des Acquisitors gerissen hatte. Kurz war ein Zucken in den Gelenken des Ungetüms zu erkennen, als wären seine einzelnen Glieder sich uneins über ihre nächste Handlung. Seine Muskeln spannten sich unter dem Verlangen, die beiden Eindringlinge für ihren hinterhältigen Angriff bluten zu lassen! Doch noch hielt er inne. Erneut griff die freie Pranke unsanft in den Körper des Alchemisten und es schien, als hätte er auf Höhe der Brust grausamen Halt gefunden. Der 'Koch' warf den Kopf samt des brutalen Helmes nach hinten und stieß einen weiteren, Mark-erschütternden Schrei aus, der sich tief in die Gemüter der beiden neu erwählten Brigadiere grub.
"THROLLGHUUUUUL, THROLLGHWWUUUULLLWHH!" fauchte seine verhüllte Zunge in jener unbekannten Sprache und hallte blechern innerhalb der Pyramiden-artigen Kopfbedeckung wider! Die beiden Menschen spürten, wie die Luft um sie herum dünner wurde. Ein eigenartiges, unterschwelliges Rauschen verbreitete sich in der Halle und vermischte sich mit dem Lärm der duzend Öfen darunter... Bis dieser plötzlich, von einem Moment auf den anderen verstummte. Das Geräusch von mehreren, aus der Hand gelegten Werkzeuge drang von unten an ihr Gehör. Abgehakte, unregelmäßige Schritte ersetzten das vorhergehende Schmatzen, Schneiden, hacken und Schüren, als all die Züge losen Golems plötzlich in Bewegung versetzten; immerzu stetig den einzelnen Treppen entgegen schlurfend!
Der junge Bursche blickte durch die Gitterstäbe nach unten. Das jetzt auch noch von unten die Tonpuppen kamen, schein ihm noch mehr Angst einzuflößen. Jedenfalls stolperte er Rückwerts ein paar Schritte über die Gitter. Als er stehen blieb hob er seinen Blick zu Abraham, welcher den dritten Schuss auf das Monster abgegeben hatte. In seinen Augen, wie auch auf seinem ganzen Leib, stand die Angst und das Entsetzen geschrieben jedoch auch der Wille, sein Wort einzuhalten. Allein mit diesem Willen setzte der junge Barde die Geige an. Sein Blick fokussierte sich auf Abraham, bevor er die Augen schloss. Mit dem Bogen begann er dem magischen Instrument die ersten Töne hervor zu locken. Es waren lang gezogenen tiefe Töne, einer traurigen Melodie. Doch bald änderte sich das melodische Bild und die Trauer wich der Freude und einem tänzelnden Tackt. Auch wenn der Raum akustisch nicht groß zu gebrauchen war, schwoll die Melodie mit der Zeit an. Dann, als würde eine Schwelle überschritten, löste sich die Melodie in einen Schwall aus Tönen und Klängen auf. Kurz fühlte Abraham wie dieser Schwall sich über ihn legte und mit ihm kam ein seltsames Kribbeln. Sein ganzer Körper begann zu jucken. Dann endete es und mit dem Kribbeln verschwanden auch alle Schmerzen der Wunden, welche er bis jetzt einstecken musste.
Die dritte Kugel schlug direkt in den Wanst des 'Koches' ein und zerriss unter ihrem Aufprall berstend, das modrige, fettige Fleisch darunter. Schwarzes Blut vermischte sich, von den grausamen Schreien des Monsters begleitet, mit giftigem Magensaft, als das Geschoss innerhalb der Bauchdecke schließlich zur Ruhe kam. Unter der Wucht des Einschlages bebend, taumelte das Ding zur Seite und drohte beinahe, über den verstümmelten Alchemisten zusammen zu brechen.
Frischfleisch, Runde #3
"GROOAAAAAAGGGHHHHRR! BRAAAGHW!" brüllte der schwer verwundete 'Koch' und richtete sich schlagartig auf. Über und über mit - größtenteils - seinem eigenen Blut verschmiert, packte er das riesige Fleischerbeil in seiner Rechten fester, hob es über die grausige, Pyramiden-artige Maske nach oben und stürmte nach vorne. Das grobe Gatter bebte unter seinen mächtigen, Muskel bepackten Füßen und erzitterte bei jedem einzelnen der weiten Schritte... Bis er nahe an dem Barden abrupt stehen blieb. Den Schwung des Ansturmes nutzend, sauste das todbringende Werkzeug herab und hackte tief in die linke Schulter des Musikers. Die Wucht des Schlages, gepaart mit der stumpfen Abnutzung der Klinge, trieb Tanaka regelrecht in die Knie. Lediglich die Schnelligkeit des Barden und der Versuch eines Ausweichmanövers, hatte seinen Arm davor bewahrt, direkt am Torso abgetrennt zu werden. Rotes, in jener Umgebung eigenartig klar wirkendes, Blut verfärbte das von Knochenstaub verschmutzte Hemd, als das Ding jenes Fleischerbeil wieder ruckartig, aus dem Körper des Schauspielers riss.
Auch Abraham der noch am Treppenabsatz stand, spürte die schweren Schritte des Kochs. Er musste sich beeilen. Zwei, drei dann vier neue Kugeln ruhten im Magazin, als ein nicht unerwarteter schmerzerfüllter Aufschrei erklang. Nur wenig Zeit gönnte er sich, zu Tanaka zu blicken. Der Bengel hatte ihm Wort wörtlich den Rücken gestärkt, doch wenn er jetzt krepierte war dies wohl nur noch wenig wert. Fünf und Sechs, die letzten Kugeln waren drinne. Wie aus Gewohnheit, gab er dem Magazin Schwung. Kaum hatte es aufgehört sie zu drehen, war das Monster auch schon anvisiert und eine der Kugeln auf ihre blutige Mission gesendet.
„ARRRRR.“ schrie Tanaka voller Schmerz auf, als das Beil ihn traf. Seine Schulter, nein Sein gesamter rechter Arm brannte vor Schmerz. In seinem Kopf blitzten die Schmerzensschreie ihre einstigen Mitgestrandeten auf, ebenso wie Bilder seines Blutes, wie es hinunter tropfte, und das Bild wie dieses Monster seinen Fuß warf. Er sah sich schon als das nächste Opfer dieses Monsters.
Aber noch wollte er nicht aufgeben. Mit dem Zug des Monsters und zusammen gebissenen Zähnen, konnte sich Tanaka wieder einiger Maßen aufrichten. Mit zitternden Knie stand er vor dem Monster, als von der Seite ein vierter Schuss erklang. Auch wenn Abraham sich nicht von der Stelle bewegt hatte, hörte es sich gerade wie Meilenweit entfernt für den jungen Barden an. So sehr war er darauf konzentriert, seinen rechten Arm zu heben. Der Bogen musste an die Geige zurück. „Mist.“ Fiepte er zwischen seiner schnappartigen Atmung. Das Bewegen des Armes tat genauso viel weh, wie das Beil gerade. Der Knochen war bestimmt durch und ratschte nun in der Wunde umher. Dann hatte er es endlich geschafft. Sein Arm war hoch genug, dass er der Geige Töne entlocken konnte. Zuerst tiefe, dann jedoch hohe grelle. Beim höchsten Ton zersprang die Luft um das Monster in große Splitter. Insgesamt waren es weniger als wohl normal üblich, und der Koch könnte ihnen leicht ausweichen, doch wenn ihn nur eine der Scherben traf, dann würden sie sich ohne Gnade in sein Fleisch schneiden.
Gerade als die mörderische Klinge unsanft aus dem Barden gerissen wurde, hielt der Ladekolben seines Revolvers still und der Acquisitor drückte ab. Unter lautem Gebrüll und von einer explosionsartigen, feuerrot blitzenden Rauchwolke begleitet, schlug die Kugel direkt unterhalb der grausamen Maske in den riesigen, wabernden Körper des Dämons ein. Von dem Aufschlag zur Seite geworfen, taumelte der 'Koch' ein wenig vom dem Barden weg...
... Und konnte jedoch gerade noch rechtzeitig das riesige Beil hochreißen, um die zu tödlichen Scherben verwandelten, magischen Akkorde des zaubernden Musikers abzufangen. Klirrend barsten die Splitter auf dem kerbenreichen, abgenutzten Metall des Werkzeuges, während der 'Pyramidenkopf' in die Knie ging, um sich schützend hinter seine Waffe zu krümmen.
Frischfleisch, Runde #4 ~ inkl. Stabilisierungsrunden für Isamu Tanaka
Jede einzelne Kugel des Acquisitors hatte seine Spur hinterlassen. Aus unzähligen Wunden blutend, konnte sich der Koch kaum noch aufrecht halten. Verzweifelt stolperte er, schwer unter den eigenem Gewicht schwankend, nach vorne und richtete die zuvor schützende Schneide des Beiles erneut auf den Barden Tanaka. Der zitternde, aus Verzweiflung und Überlebenswillen geborene, Schlag traf den Musiker erneut schwer in die Seite, biss tief in das weiche Menschenfleisch und raubte dem Brigadier schließlich den letzten Atem aus der Kehle. Von der Wucht zur Seite geworfen, verlor der einst so gefeierte Theaterdarsteller kurzzeitig das Bewusstsein, noch bevor sein Körper gegen die angrenzende Steinwand schlug und der Aufprall ihn in das Hier und Jetzt zurück holte.
Das der Schauspieler nicht mehr lang durchhält, erkannte Harker. Erkannte genauso, dass der widerliche Metzger vor ihm auch nicht mehr gut zu Fuß unterwegs war. Und so warf er alles in die Waagschale, was er zur Verfügung hat. "Zeit, Abzuräumen, Fleischer." Klickend spannte sich der Hahn des Revolvers, richtete sich erneut auf den Feind aus. Um ihn herum verschwamm die Zeit. Wie in Zeitlupe spannte sich der Hahn des Revolvers. Schlug einmal auf die Zündkappe. Spannte sich erneut, um ein zweites Mal auf eine Zündkappe zu treffen...
Und die Zeit lief weiter. Entwirrte sich zu zwei rasend schnellen, peitschenden Knallen, die in den geschundenen Leib des pyramidenschädeligen Ungeheuers schlugen.
Mit rauchendem Colt zog Harker die Luft ein. Hatte garnicht gemerkt, dass er sie angehalten hat. Beunruhigend nah waren die Golems ihm schon.
Und er hatte wohl kaum noch genug Kugeln für alle von ihnen.
Werde ich wohl einfach so viele mitnehmen wie ich kann...
Nach vorne gebeugt stand Tanaka dar. Sein Kopf, seine Glieder alles fühlte sich so weit entfernt an. So als würde es in Unmengen von Watte gepackt sein. Selbst der Schmerz Wunden fühlte sich eher dumpf an. Er brauchte etwas um seine Gedanken zu sortieren, um zu realisieren, dass der Koch ihn ein zweites Mal das Beil ins Fleisch getrieben hatte und das er durch die Wucht wie ein Stück Fleisch, wie der Fuß des Alchemisten gegen die Wand geklatscht war.
Ähnlich benebelt wie seine inneren Sinne, waren auch seine äußeren. Ein Schuss, nein zwei? Schwankte dieses Ding noch? Viel es? Tanaka konnte sich selbst beim Denken zuhören, so langsam waren seine Gedanken. So musste es sich wohl anfühlen, kurz bevor einen der Tod holte. Nichts von Glanz, nichts von Gloria. Nur ein Dumpfer, sinne beraubender Schmerz gepaart mit dem Gefühl von kaltem Schweiß der sich mit dem Blut auf der Haut vermischte. Jemand pfiff eine Melodie, nein er pfiff eine Melodie. Zuerst war es ihm nicht bewusst gewesen aber rasch erkannte er, was er selber dort tat und versuchte sich darauf zu konzentrieren. Die Melodie schwoll an und mit der letzten Luft aus seiner Lunge, hatte er den hellen flatternden Ton erreicht. In der Luft vor ihm bildeten sich Risse. Nicht alle konnten sich vereinen und die Luft zerspringen lassen. So folgen auf den Koch nur einige winzige Bruchstücke zu. Während Tanaka das Bewusstsein verlor und mit einem dumpfen Geräusch auf dem Gitterrost landete. Dicht neben der gerufenen Geige, welche er durch den Schlag des Koches aus den Händen verloren hatte.
Prallte das erste Geschoss des Acquisitors noch klirrend und blitzend von der grotesken, Pyramiden-artigen Maske ab, grub sich die zweite Kugel tief in die Brust des Monsters und riss es schließlich nach hinten. Schwankend stolperte der voluminöse Körper über die Beine zurück; knickte zur Seite weg und ergoss eine pechschwarze Blutfontäne über den Barden, dessen aus Magie geborene Splitter dem Ungetüm weitere Schnitte beifügten.
Grunzend verweilte der Oberkörper des 'Kochs' einen kurzen Augenblick senkrecht, als er sich verzweifelt an sein unheiliges Leben klammerte. Doch die tiefen Risse und Verletzungen wogen zu schwer. Während die ersten Tonfiguren gerade den unteren Absatz der Gattertreppen erreichten, sank der widerliche Hüne bereits leblos in sich zusammen. Überrascht löste dieses Ereignis unübersehbar eine Kettenreaktion aus.
Als wäre eine Energiequelle erloschen, durchfuhr ein unsichtbarer Schlag all jene Züge-losen Golems. Ein letztes Mal bewegten sich ihre Glieder ruckartig, abgehakt auf die Stufen zu, bevor sie von einem Moment auf den anderen völlig regungslos stehen blieben.
Ohne Umschweife kniete sich der Acquisitor nach dem Tod der Kreatur neben den Barden, riss aus seinem Hemd einen breiten Streifen Stoff, begann, ihn auf die Wunde zu drücken.[2]"Wach bleiben, du verdammter Hund! Ich hab dich nicht durch einen Kampf mit einem pyramidenköpfigen Basterd geschleift, nur damit du mir verreckst! Also sprich mit mir!" Warm rann es über die Finger Harkers. Das Blut hörte nicht auf. "Tanaka, tu mir das verdammt nochmal nicht an!" Doch immer mehr Blut quoll hervor... immer nasser wurde das Tuch, ohne dass es etwas half.
Das rote Blut des hervorquellenden Blutes bildete einen weichen Kontrast zum schwarzen Blut des Koches. Noch war es im Vergleich zu dem was den Barden besudelt hatte wenig, doch für wie lange noch? Unter den Versuchen von Abraham ihm zu helfen, stöhnte Tanaka. Schmerzerfüllt verzog er sein Gesicht. Jedoch kam er nicht zu sich.[2]
Während der Acquisitor verzweifelt versuchte, die beiden schweren Wunden am Körper des Schauspielers zu versorgen und den bedrohlich steigenden Blutverlust zu stoppen, hörten beide Brigadiere plötzlich ein vertrautes Geräusch unter ihnen. Ein Blick durch das Bodengitter nach unten reichte aus, dass Abraham erkennen konnte, wie sich die Gondel des Aufzuges wieder ruckartig in Bewegung versetzte. Nach und nach sank die Plattform, von ihrem Zugmechanismus beschleunigt, durch die Fußbodendecke und verschwand hinter deren Kante, rasch in der Finsternis.
Es konnte sich um keine der reglosen Tonfiguren handeln. Jede Einzelne verharrte, ohne auch nur einen Hauch auf der Stelle zu schwanken, weiterhin an den Plätzen, an denen ihnen durch den Tod ihres Meisters der 'Lebenswillen' ausgehaucht worden war. Dies konnte folglich nur eines bedeuten:
Jemand hatte das Gefährt aus dem Massengrab gerufen.
Egal was da hochkam, es konnte warten. Denn die Zeit, welche der Fahrstuhl brauchen würde um nach unten und dann wieder hoch zu fahren, war lange genug das der Junge unter Abrahams Händen zwei Mal ausbluten könnte. Zum Glück fand Abraham rasch die Stellen in den Wunden, welche für die Blutung verantwortlich waren. Fest drückte er beide Stofffetzen in die Wunden. Derweil beruhigte sich der Atem des Barden. Ein gutes Zeichen.
Nach einigen weiteren Augenblicken, merkte Abraham kein frisches Blut mehr durch die Tücher suppte. Die Wunden hatten aufgehört zu bluten und Tanaka lag ruhig atmend aber noch bewusstlos da.