Die Zeit die Harry sprach, nutzte Jurij zum Essen. Das Honigbrot schien ihm sehr zu schmecken, so schnell war es in ihm verschwunden und ebenso der Becher Tee, den er sich besorgt hatte. Am Ende saß er satt im Schneidersitz neben Harry und antwortete prompt auf dessen Frage. „Schutzgeldeintreiber.“ Sein kurzes lächeln verschwand aber rasch von seinem Gesicht. „Bedauerlich, dann war die Tortur bei der Priesterin ja ertragreicher als das Treffen mit Tai´Lor. Auch wenn ich das mit dem Zwiegespräch sehr Hilfreich finde." Betrübt blickte er auf die Stelle vor dem Bett, wo nur noch ein Kratzer an den Toten erinnerte. Dann holte er tief Luft. „Ich muss mich noch einmal bei euch entschuldigen. Euch für meine, nein unsere Situation zu beschuldigen war mehr als Dumm. Ich glaube ein Teil von mir hat einfach einen Schuldigen gesucht und ihr wart die naheliegendeste Lösung. Ha, Dämonen.“ heftig schüttelte Jurij seinen Kopf.
„Egal. Die Priesterin welche ich aufsuchte konnte mir tatsächlich die Augen öffnen. Schluss mit der Selbstverleugnung und dem blinden Umherstolpern. Sie hat das Ding, den Dämon in mir gefunden und mit ihn sprechen können. Aber eines nach dem anderen. Also, für sie war das Ganze keine große Überraschung. Magie, ich weiß es nicht besser zu betiteln, scheint in dieser Welt sehr vielfältig zu sein. So kann es hier Personen geben, welche den Willen von anderen beeinflussen können aber auch welche die Tore zu anderen Welten oder auch Dimensionen öffnen können. Na, das passt doch zu unserem Fall wie die Faust aufs Auge.“ Kurz seufzte er nach diesen Worten. „Ich glaube mein alter Physiklehrer hätte sie ausgelacht und an die Unmengen an Energie erinnert, welche für das Überwinden der dimensionalen Grenzen benötigt wird. He. Aber sie meinte ja auch dass dies nur sehr mächtige Personen oder auch Wesen könnten. Hier kommen unsere Freunde ins Spiel. Sie scheinen die Macht dazu zu haben. Zuerst glaubte sie, dass unsere düsteren Begleiter nicht so mächtig seien, denn sonst würden wir nicht mehr bei klarem Verstand sein, aber nach ihrem Gespräch änderte sich ihre Meinung. Sie meinte Obayifo sei machtvoller als sie dachte und vor allem sehr schlau.“ Sein Blick wanderte von Harry zu den anderen Beiden und zurück. „Auch vermutet sie, dass sich unsere Freunde wohl eher helfen werden als bekriegen. Warum genau, dass konnte sie nicht in Erfahrung bringen. Bedauerlicher Weise haben wir ein Problem. Selbst wenn wir es schaffen würden, sie aus unseren Körpern zu vertreiben, ihre Freunde würden uns als Mitwisser jagen und sie selbst würden sich neue Körper suchen. Wobei wir anscheinend nicht ohne Grund ausgesucht wurden.“ Jurij sog die Luft zwischen den Zähnen ein und strich sich die Haare zurück. „Nein, im Grunde konnte sie nur sagen, dass es bei mir so ist. Sie meinte ein Teil von mir habe ihn willkommen geheißen. Ein Teil meiner Gefühle passen zu seinen.“ Das angespannte Gesicht von Jurij zeigte, dass ihm der Gedanke nicht sehr behagte. „Ob dies bei euch auch so ist, müsst ihr selbst herausfinden. Auf jeden Fall hasse ich diesen Gedanken und nicht nur den. Da unsere Freunde nicht nur durch Welten reisen konnten sondern auch durch die Zeit, bezweifelt sie, dass es eine andere Person gibt, welche uns nach Hause bringen könnte. Und selbst wenn wir durch dritte zurückkommen würden, zweifelt sie daran, dass es die richtige Zeit und der richtige Ort sein würde.“ Kurz blickte er zu Harry und Henry. „Ich glaube wir drei sind da das perfekte Beispiel und eines meiner vorherigen Aufenthaltsorte war eine Erde wo die Zeit stimmte aber die Geschichte nicht mehr. Ha, die Priesterin meint nur unser jeweiliger Freund könnte uns wieder nach Hause bringen. Und hier sind wir bei dem nächsten Problem. Wir können uns ihnen wiedersetzen und enden wie Harry ans Bett gefesselt oder ihnen Helfen und darauf hoffen, dass sie uns wieder nach Hause schicken, wenn sie ihr Ziel erreicht haben.“ Er zuckte mit den Schultern. „Im Grunde ist dies unsere einzige freie Entscheidung. Wenn wir uns ihnen wiedersetzen, sollten wir uns aber sicher sein, dass wir in einer passenden Position sind. Leider sitzen sie momentan am längeren Hebel. Vielleicht kann dieser Kristall uns da helfen aber sie meinte auch wenn wir unsere eigenen Fähigkeiten stärken kann dies helfen. Leider braucht alles Zeit und ich fühle mich gerade als hätte ich gar keine. Obwohl sie uns für ein normales Leben am Tag als Deckmantel brauchen.“
Frustriert wuschelte sich Jurij durch die Haare. „Ich weiß, das hilft gerade so viel wie das von Tai´Lor. Aber bevor er sich für morgen noch eine Schandtat ausdenken konnte, musste es raus.“