Während die Flammen um ihn herum züngelten und immer weiter empor schlugen, versuchte Harry, sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. In den unteren Stockwerken hatten sie zumindest niemanden sonst gesehen, als sie von dort gekommen waren - und noch hatte sich das Feuer nicht bis dorthin ausgebreitet. So rief er nur laut nach unten, und als keine Reaktion kam, stieg er die Treppe nach oben empor.
Die ersten Flammen hatten ihren Weg bereits in das Obergeschoss gefunden. Die Treppe führte hinauf in einen Raum, der deutlich kleiner war als die Eingangshalle, dafür rundherum mit Türen versehen war - ein gutes Dutzend insgesamt. In dem Raum selbst standen weitere Regale voller Bücher. Die Wendeltreppe führte noch ein weiteres Stockwerk nach oben.
Auch hier rief Harry erneut, und tatsächlich meldete sich eine junge Frau vom anderen Ende des Raumes. Sie trug die gleichen Roben wie die anderen Studenten, die sie gesehen hatten, und hielt ein Buch fest vor ihren Oberkörper gepresst. Unsicher kam sie hinter einem der Regale hervor, und sah zu Harry. "Die Fenster sind verschlossen. Und ich habe nichts, um sie einzuschlagen. Wisst ihr einen Weg hinaus?"
Die Studentin hatte langes, glattes blondes Haar, war vermutlich um die zwanzig Jahre alt, und wirkte durch ihre großen blauen Augen noch eingeschüchterter, als sie ohnehin schon war. Selbst in dieser Situation schlug Lasciels Natur durch, und Harrys Augen musterten sie eingehend. Sie war keine außergewöhnliche Schönheit, aber durchaus hübsch anzusehen, mit vollen Lippen und einem ganz leichten Überbiß, der ihrem Gesicht etwas niedliches verlieh. Sie war weder dünn noch besonders wohlgerundet - kurz: Von allem nicht übermäßig, aber genug, um einen netten Anblick zu bieten.
Und ihr eingeschüchtertes Verhalten, ihr offensichtlicher Wunsch, sich der Führung eines starken Mannes anzuvertrauen, tat ihr Übriges. Es kostete Selbstbeherrschung, die Situation nicht auszunutzen, doch selbst wenn Harry gewollt hätte: Im Augenblick war definitiv nicht genug Zeit.