Den Rest des Tages verbringt der 53. Trupp, immer noch ohne jegliche Verstärkung, mit Ruhe, Training oder dem Vertrautmachen mit neuer Ausrüstung oder gar Körperteile. Es ist eine ruhige Zeit, denn obwohl der Raumhafen seit der Verstärkung vor Leben förmlich überquillt, ist das Regiment aus Ambulon mit jedem verlustreichen Einsatz weiter geschrumpft. Wenn es so weiter geht, würden sie noch diejenigen sein, die mitten einem anderen Regiment verschmolzen werden. Ein bedrückender Gedanke, der nur als Vorwarnung für den Abend dient.
Später am Abend
Der Geruch nach verbrannten Leichen liegt wieder in der Luft. Es scheint als würde das Regiment aus Stahlstadt wieder einmal ihre Toten verbrennen. Sie hatten mit am meisten gelitten, denn viele von ihnen haben die Geschütze bewacht, die jetzt zum größten Teil zerstört wurden. Die Glocken erklingen und die Trauermesser wird eingeleitet. Der 53. Trupp mit vielen anderen Soldaten macht sich auf den Weg zur Messe, die in einer nahen Lagerhalle stattfinden soll. Als sie gerade durch einen der Verbindungsgänge schreiten, kommt ihnen eine Prozession des Regimentes aus Sepheris Secundus entgegen. Sie alle tragen schlichte Leinenkleidung und transportieren ihre Toten, aufgebahrt auf Liegen, anscheinend nach draußen, um sie zu beerdigen. Ein Akt der völlig daneben ist, angesichts der Umstände, aber zumindest Anya erinnert sich auch daran wie Kryp stoisch jede einzelne Leiche seines Trupps raus gebracht hat und beerdigen wollte. Anya kann auch einen kurzen Blick auf Kryp erhaschen. Der Mann wirkt nicht weniger mitgenommen, seit dem letzten Mal, und sein Blick ist nur noch stumpf. Seine Arme und sein Gesicht haben etliche Narben und frische Verletzungen. Es scheint als wäre ebenso im tiefsten Getümmel gewesen und wer weiß, wie viele er wieder verloren hat. Es bleibt keine Zeit es herauszufinden und so treten sie in die Halle. Weihrauch liegt in der Luft, der von kleinen Cherubim mit Weihrauchschwenkern verteilt wird. Überall brennen Kerzen und aus einigen Lautsprechern erklingt leise, kirchliche Trauermusik. Die Toten wurden aufgebahrt, wie bereits beim letzten Mal und Priester Yuri Brandt steht in der Mitte von all diesem Tod. Seine Stimme wird wie immer glasklar durch den gesamten Raum getragen.
“Wieder versammeln wir uns für diese traurige Angelegenheit. Wieder sind Brüder und Schwestern im Kampf gefallen gegen Ketzer, verdammenswerte Separatisten, die keinen Skrupel kennen, keine Scham und unser aller Leben rauben wollen. Aber ihr Tod ist nicht umsonst. Bis zu ihrem letzten Atemzug, egal wie schwer ihre Verletzungen waren, haben sie gekämpft, ihr Leben geopfert. Nicht nur damit wir alle hier sein können, nein damit das Imperium und die Menschheit sicher sein kann. Damit die Menschheit an anderen Orten in Frieden leben kann. Aber fragt euch nicht, ob dieser Krieg sinnlos ist! Zweifelt nicht an euren Taten oder den Sinn! Sie alle haben den Tod verdient, sie alle sind Ketzer übelster Sorte. Vielleicht habt ihr aufgrund euer Zeit hier ein anderes Bild erlebt, aber lasst euch nicht täuschen. Dies sind keine Gläubigen. Ihre Arme schreckt nicht vor hinterhältigen Methoden zurück! Ihre Truppen schrecken nicht davor zurück verbotene Technologien zu nutzen oder sich dem Makel des Xenos auszunutzen. Aber verzweifelt nicht, denn wir sind der Hammer des Imperators und wir werden sie alle gemeinsam zerschmettern, töten und alle Ungläubigen von diesem Planeten fegen! Danken wir den Gott-Imperator für seinen Schutz und dafür, dass er sich der Seelen unserer verstorbenen Freunde und Kameraden annimmt. Kameraden und Freunde, die ihr äußerstes gegeben haben.“
Beendet er die Worte und geht von Leiche zu Leiche, um ein kurzes Gebet zu sprechen, sie mit Weihwasser zu segnen und ihnen für ihren überragenden Einsatz das Scharlachrote Ehrenkreuz zu verleihen. Die Soldaten des Regimentes teilen sie auf, um über ihre Verstorbenen zu trauen und alle finden sich recht schnell bei ihren Gefallenen ein. Janine, die durch einen schnellen Schuss getötet wurde. Aaron, dessen Körper schwer zerfetzt und nur ungenügend hergerichtet wurde, Konrad von dem nur noch repräsentativ die geborgene Ausrüstung da liegt. Sie alle hatten es nicht verdient und der rot schimmernde Orden auf ihren Überresten wirkt fast verspottend. Ironischerweise hatte sich Aaron zumindest im Tod einen Wunsch erfüllt.
Direkt neben sich sehen sie auch Sergeant Mire mit seiner einzigen Überlebenden. Er geht von Leiche zu Leiche und schüttelt den Kopf. Es scheint als würde es den sonst so fröhlichen Sergeant stark mitnehmen. Dennoch verliert er kein Wort, während Zayne ihm auf die Schulter klopft. Tallarn hingegen entdeckt einen anderen Halbling aus seiner Einheit. Er nickt Tallarn zu und greift in seine Weste, um kurz einen Flachmann aufblitzen zu lassen und ihn anscheinend später auf etwas zu trinken einzuladen. Es ist Glenn Burrov, ein Ranger wie er, mit kurz geschnittenen schwarzen Haaren, leicht zusammengesunkenen Augen und einem runzeligen Gesicht.