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Autor Thema: Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators  (Gelesen 60969 mal)

Beschreibung: Keinen Schritt zurück!

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Jill Connor

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #180 am: 23.02.2015, 22:43:04 »
Erst im Inneren der Chimäre löst sich die sprunghafte Anspannung in Jill und sie sucht sich einen halbwegs sauberen Platz neben Lin. Die junge Frau ist immer noch etwas blass, zeigt aber ein schmales Lächeln. Zeitweise sind ihr ernsthafte Bedenken kommen, aber so wie es aussieht, haben sie den ersten Einsatz unter neuen Leuten lebend überstanden. Ihre Partnerin sieht reichlich mitgenommen aus, wenn sie sie so näher anschaut. Voller Blut, Schlamm und Brandspuren...Aber sie sieht ja auch nicht viel besser aus. Ihr ist ein wenig schwindelig. Ungefragt lehnt sie sich an Jills Schulter und sieht dabei zu wie Fanny verarztet wird. Kein schöner Anblick. Ob sie etwas abgekriegt hat? Die schlimmsten Wunden sind manchmal nicht gleich zu sehen. Sie kann sich an so einige Fälle erinnern, die körperlich noch topfit waren. Nur ihr Geist ist da draußen derart verstümmelt worden, das sie nicht mehr als gebrochene Krüppel waren. Sich selbst und Jill natürlich auch schätzt sie als einigermaßen stabil ein. Sie fühlt sich eher ausgelaugt als betroffen.

Krieg ist eine sehr seltsame Sache. Oder...Vielleicht ist unheimlich doch passender. Eine von Menschen selbst geschaffene Hölle. Ein teufliches Spiel, bei dem man sein eigenes Leben setzt. Irgendwie haben sie überlebt. Ob es an mehr Glück als Verstand gelagen hat, kann sie schon gar nicht mehr sagen. Es hätte auch vollkommen anders ausgehen können. Leise ächzend kneift sie die Augen zu. Von Jill ist nur ein verhaltenes Gähnen zu hören.

Die hat auch die Ruhe weg...

Lin schmunzelt müde. Um die Ältere muss sie sich so schnell wahrscheinlich keine Sorgen machen.

Anya Volskoya

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #181 am: 24.02.2015, 11:47:54 »
"Mit einem Medikit wäre es definitiv leichter gewesen.", meint Anya auf Dilons Bemerkung hin und lehnt sich erschöpft gegen die kalte Metallinnenwand der Chimäre zurück. Wie immer bricht die Müdigkeit und Erschöpfung erst nach dem Kampf über sie herein, wenn das Adrenalin und die Anspannung plötzlich einfach verschwinden und ein Ungleichgewicht an chemischen Stoffen im Körper zurücklassen. Aus diesem Grund brauchen viele Soldaten nach der Schlacht auch ihren Amasec, Lho-Stick oder andere, härtere Drogen. Da Anya im Moment von all diesen Optionen nichts zur Verfügung steht, denkt sie lieber über den zurückliegenden Einsatz nach und ist dabei froh, sich diesmal nicht viele Vorwürfe machen zu können. Natürlich werden früher oder später immer die Fragen aufkommen, ob sie nicht etwas hätte besser machen können, aber für den Augenblick ist sie einfach nur froh den Trupp mit "geringen" Verlusten durch die Mission gebracht zu haben.

"Überprüft eure Ausrüstung. Falls etwas fehlt ist es besser ihr bemerkt es jetzt, als wenn ihr bereits vor dem Munitorums Offizier steht.", erinnert sie die anderen an die eher langweiligen, aber notwendigen Tätigkeiten, die nun noch anstehen.
"Das war ein guter Einsatz und ich bin stolz auf alle von euch. Wir haben uns verdammt gut geschlagen!"

Björn von Stahl

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #182 am: 24.02.2015, 12:26:22 »
"Abgesehen von einer vierzig-Tonnen-Chimäre? Fehlt mir fast alles. Habe den Rucksack leider in Bettys Schoß zurücklassen müssen. Inklusive einem ziemlich schweren Laserschneidegerät... Schade um das Ding. Zwar selten nützlich, aber immerhin in gutem Zustand. Ansonsten fehlen Ladungen, Munition und Kleinkram. Aber ich denke, den Verlust meines Kammes kann ich verkraften."

Ganz teilt Björn die Einschätzung des Einsatzes nicht. Sie haben ein geheiligtes Fahrzeug des Omnissiah verloren- und das nagt an ihm. Jeder Verlust einer Chimäre brandte ein Loch in ihre sowieso schon knappen Versorgungswege- und so hart es auch klingt, ein Soldat wäre einfacher zu ersetzen gewesen. Aber er schweigt. Will die Stimmung nicht versauen. Versucht lieber, sich ebenfalls wieder in gute Stimmung zu versetzen.

Luther Engelsnot

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #183 am: 24.02.2015, 23:19:17 »
So vergeht die Zeit zum größten Teil schweigend auf dem Rückweg zum Raumhafen, während dort draußen immer noch Soldaten des Imperiums kämpfen, um endlich auszubrechen und die Invasion voranzutreiben. Doch die Überreste des 16.Zuges haben ganz andere Sorgen und Gedanken. Die Chimäre fährt in den umgebauten Hangar ein und Susan und Dilon transportieren die schwer verletzten aus der Chimäre und nehmen den 53. Trupp mit.
„Schauen wir erst einmal, wie schwer die Wunden bei allen sind.“
So kehren sie als einer der ersten in den Raumhafen zurück, der von den Truppen aus Stahlstadt und Sepheris Secundus bewacht wurde. In den Blicken der Soldaten steht Erleichterung darüber nicht durch diese Hölle gegangen zu sein, während sie sich den Weg zum Feldlazarett bahnen. Dort erwartet sie bereits Feldchirurg Feldscher, der mit seinem erfahrenen Blick über die Verwundeten schaut, und auch einen anerkennenden Blick zu Anya wirft. Immerhin hatte sie kaum jemand verloren.
„Bringt die Bewusstlosen herein. Die leicht verletzten können nach einer Grundversorgung gehen. Ihr beide hier rüber.“
Zeigt er auf Tallarn und Björn die beiden schwer verletzten. Beide bekommen eine Ladung Schmerzmittel, während frische Salben und Verbände aufgetragen werden und sie an medizinische Überwachungsgeräte angeschlossen werden. Langsam schlummern sie ein durch die Wirkung der Medikamente. Der Rest wird knapp untersucht. Verbände angelegt, Splitter entfernt und die Grundversorgung hergestellt.
„Der Rest kann gehen, bekommen Sie eine Mütze Schlaf, etwas zu essen und Ruhe. Überanstrengen sie sich nicht. Wegen dem Auge muss ich mit dem Adeptus Mechanicus reden.“
Klärt er Fanny auf ohne von ihrem Status verunsichert zu werden. Während Tallarn und Björn zurückbleiben, kehrt der Rest in das Lager zurück mit der Aussicht auf etwas Ruhe. Nach und nach treffen mehr Verletzte und Überlebende des Regimentes aus Ambulon ein, doch das Lager ist dennoch eine halbe Geisterstadt nach diesem Einsatz.

Vier Tage später

In den letzten vier Tagen übernimmt Anya die Meldungen, während der Trupp sich freiwillig und unfreiwillig auskurieren muss. Die standardmäßigen Meldungen über die verlorene Ausrüstung erfolgt und zumindest die Teile ihrer Grundausrüstung werden zügig ersetzt. Mit einem neuen Fahrzeug wird es aber wohl noch dauern. Die Stimmung ist gedrückt, doch wenigstens kann das Imperium endlich wieder Siege verzeichnen und es treffen immer wieder Nachricht ein, dass das Umland befriedet wird. Der Feind scheint vorerst auf den Rückzug, auch wenn über die Verluste an Material und Menschen geschwiegen wird. Doch zumindest um das Regiment aus Ambulon steht es nicht gut, so viele Gesichter wie fehlen und so viele Zelte wie nach und nach abgebaut werden. Allerdings gibt es auch bessere Nachrichten. Da weite Teile des Raumhafens leer stehen, die Moral angegriffen ist und der Raumhafen nicht mehr unter Belagerung steht, wird eine offizielle Messe eröffnet, in denen sich die Soldaten in ihrer freien Zeit entspannen, trinken und spielen können. Wenigstens ein Lichtblick für manche geschundene Seele. Doch zumindest Tallarn und Björn müssen vorerst im Feldlazarett bleiben, zusammen mit vielen Verwundeten, Halbtoten oder inzwischen ganz toten Kameraden aus Ambulon oder den Reitern aus Malfi. Die beiden Regimenter haben die Hauptlast der Verluste getragen.
Am morgen des vierten Tages, kehren auch die letzten Truppen des Regimentes zurück und Hauptmann Curain Linon trägt Anya auf, alle Überlebenden, einschließlich Fanny und Margaret im Lazarett zu sammeln. Sie kommt dem Befehl umgehend nach und nachdem alle dort eingetroffen sind, kehrt auch Curain ein. Sein Gesicht weist immer noch etliche Schrammen auf und die Rüstung sieht aus wie frisch aus dem Gefecht. Er hat starke Augenringe und wird von zwei Soldaten begleitet, die mehrere Orden tragen. Er begrüßt die Soldaten ernst.
„Gut zu wissen, dass nicht der gesamte 16. Zug vernichtet wurde und Sie haben angesichts der Umstände gute Arbeit geleistet. Dennoch ist unser Regiment ziemlich am Ende, deshalb wird es wohl einige Umstrukturierungen geben. Im Moment bin ich ihr direkter Vorgesetzter, bis entschieden wurde, wie die neuen Zügen organisiert werden.“
Er schaut zu seinen Begleitern und räuspert sich.
„Angesichts ihres tapferen Einsatzes und die erfolgreiche Zerstörung der Artilleriestellung, trotz widriger Umstände, verleihen ich Ihnen allen die Artilleriebrecher Auszeichnung.“[1] Er pinnt jedem die Medaille samt Auszeichnung an, außer den schwer verletzten, welche sie hingelegt bekommen, und Fanny. Curain fühlt sich offensichtlich unwohl in der Nähe der Psionikerin und händigt ihre Auszeichnung ihrer Cousine aus. Im Zuge dessen verleiht er den beiden auch den dreifachen Schädel. Dabei klingt seine Stimme jedoch belegt und traurig.
„Für ihren Einsatz und ihren Verlust. Gedenken wir der Gefallenen und versucht für sie zu leben. Geben sie dies außerdem Feldgelehrte Maxwell. Ich weiß nicht, wie Sie mit dieser Verletzung durchgehalten hat, aber es ist bewundernswert. Sollte Sie wollen, werde ich sehen, dass ihr Auge ersetzt wird.“
Überreicht Curain Margaret eine dritte Auszeichnung, die scharlachrote Ehrenmedaille, für Fanny. Danach wendet er sich an Tallarn.
„Gute Arbeit dort draußen, auch wenn es nicht ihr Metier ist. Ich habe eine Empfehlung ausgesprochen und Sie werden außerdem für ihren Einsatz und Standhaftigkeit mit der scharlachroten Ehrenmedaille ausgezeichnet.“
Auch diese wird dem zähen Halbling verliehen, ehe alle ehrenvoll vor dem Trupp salutieren.
„Gute Arbeit, Soldaten. Sergeant Volskoya, auf ein Wort.“
Entfert er sich mit Anya und berührt sie lobend an der Schulter.
„Für ihren ersten Einsatz haben sie eine wirklich gute Leistung erbracht. Sie scheinen gut mit widrigen Umständen und neuen Gesichtern klarzukommen. Soldaten Maxwell werden fortan ihrem Trupp angehören. Ich werde außerdem sehen, ob Sie wieder auf volle Mannstärke aufgestockt werden können. Aber erhoffen sie sich nicht zu viel. Erst einmal haben sie Ruhe und Erholung, bis neue Befehle eintreffen. Kurieren Sie ihre Truppen aus. Ach und...“
Er greift in eine Tasche und holt ein Korporalabzeichen heraus.
„Sie haben viele besondere Ränge, aber ich denke es ist das Beste, wenn sie einen neuen Korporal ernennen. Die Wahl liegt bei Ihnen.“
Der Rest bleibt mit ihren neuen Auszeichnungen allein zurück, als Tallarn einen anderen Halbling seines Regimentes entdeckt. Carla. Sie huscht fast wie ein Schatten zum Zelt und leistet Tallarn kurz Gesellschaft.
„Wow, wenn sie wenigstens wertvolles Material benutzen würden, wären die Orden fast was wert.“
Meint sie mit einem Lächeln und wird ernster.
„Dachte schon dich hat es erwischt, nachdem es hieß der 16.Zug wurde ausgelöscht. Schön zu sehen, dass es nicht so ist. Wir verlieren schon genug unsere Leute in diesem Wahnsinn. Aber es gibt auch bessere Nachrichten. Anscheinend gibt es eine Empfehlung für dich und der Leutnant möchte dich zum hochraniger Ranger ernennen. Darfst also bald auf mehr Arbeit, helfende Hände und Sonderausbildung für besondere Dienste einstellen. Glückwunsch und lass dich dort draußen nicht umbringen.“
Beglückwünscht sie ihn.
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Björn von Stahl

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #184 am: 25.02.2015, 18:24:23 »
Mit einem leisen Knurren schraubt Björn am neuen Scanner rum. Wieder einmal wurde ein nicht kalibriertes Gerät geliefert- und er muss es einstellen. Aber zumindest lenkt es ihn für den Moment von den Schmerzen in seinem bandagierten Brustkorb ab. Zwar ist er mit Schmerzmitteln vollgepumpt- aber trotzdem brennt es bei jeder kleinen Bewegung.

Erneut lässt er den Bildschirm aufleuchten. Prüft, ob alles seine Ordnung hat- und tatsächlich scheint es sich langsam zu normalisieren, die Schlieren weniger zu werden. Leise grummelnd macht er sich weiter ans Schrauben an den Einstellknöpfen- und wünscht sich weiterhin, seine Schmerzen im Alkohol zu ertränken. Aber immerhin hat er es geschafft zu überleben.

Und was von nun an kommen würde kann nicht schlimmer werden. Zweimal ist er fast gestorben. Und die Narben werden ihn auf Ewig daran erinnern. Prüfend wiegt er die Medaille, die sie für das Sprengen erhalten haben, in der Hand- und heftet sie schließlich neben die andere Medaille an den halb geschmolzenen Brustpanzer.

Anya Volskoya

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #185 am: 26.02.2015, 19:37:29 »
Für Anya kommt der Besuch von Curian überraschend, auch wenn seine Worte und Empfehlungen wenig überraschend sind. In den vergangenen Tagen hat sie sich bereits Gedanken darüber gemacht, wen sie am Besten zu ihrem Korporal ernennen soll, auch wenn streng genommen ohnehin nur eine Person dafür in Frage kommt. Mit Eriks Tod bliebt nur noch Björn für die Beförderung übrig und auch wenn er sich in der Vergangenheit nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert hat, so muss Anya doch zugeben, dass er sich im letzten Einsatz positiv hervorgetan hat.
"Ich hoffe er hat sich meine Mahnung zu Herzen genommen..."
Mit einem Seufzer lehnt sich Anya zurück und reibt sich die Stirn. Einen Augenblick lang überlegt sie erneut eine Flasche Amasec von Bieder zu erschmeicheln, entscheidet dann jedoch, dass ihr dies vermutlich mehr Kopfschmerzen einbringen würde, als es der Inhalt einer einzigen Flasche Amasec je wert wäre. Irgendwie hatte Anya gehofft, dass der schwere Schlag gegen die Seperatisten ausreichen würde, um die Kampagne auf Protasia einem raschen Ende zuzuführen. Doch nach allem was sie in den letzen vier Tagen so aufgeschnappt hat wird es dann wohl doch nciht so schnell gehen wie erträumt. "Wäre ja auch zu schön um wahr zu sein..."
Bevor sie noch weiter in trübeseligen Gedanken versinken kann, entschließt sich Anya dafür lieber etwas zu unternehmen und die kurze Ruhepause ausgiebig auszunutzen. Ihre bisherige Erfahrungen sagen ihr, dass sie vermutlich nicht lange anhalten wird. Die ehemailige Sanitäterin beschließt die "alten Bekannten" aufzusuchen und Fuller und seinen Stahlstäftern einen Besuch abzustatten. Doch zunächst macht sie sich in Richtung Lazarett auf, um Björn einen weiteren Orden und damit seine Beförderung zu übergeben.
Im Lazarett angekommen erkundigt sie sich kurz danach, ob sich Björn auch tatsächlich in ansprechbarem Zustand befindet und tritt dann an seine Liege heran.
"Wie sind die Schmerzen?", fragt sie den verwundeten Soldaten.

Fanny Maxwell

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #186 am: 26.02.2015, 21:49:50 »
Fanny spürt die Antipathie des Hauptmanns, und meidet selbst Blicke in seine Richtung. Die verletzte Psionikerin wirkt gerade wie ein struppiger, verschüchterter Welpe, der sich in eine kauern will. Margaret, die an der Bettkante neben ihrer Cousine sitzt, salutiert und nimmt die Auszeichnungen entgegen - mit einer Hand die eigenen, mit der anderen die für Fanny.
"Das sind dann deine," reicht Mag der Seherin deren Handvoll Orden, nachdem der Offizier das Zelt verlassen hat. Die Rothaarige starrt die glänzenden Abzeichen mit unverhohlenem Argwohn mit ihrem gesunden Auge an. Langsam streckt sie eine Hand aus und betastet die Orden, ohne sie aufzunehmen. Das Metall klingt scharf und irgendwie drückend. Nicht so beruhigend hell wie der Stab, der hinter dem Bett zusammen mit dem Rest ihrer Ausrüstung liegt. Dass es nicht derselbe Stab ist, den sie vorher gehabt hat, vermutet Fanny bereits, auch wenn sie sich an die Ereignisse zwischen und unmittelbar nach den Chimärenexplosionen nur schleierhaft erinnert.
"Muss ich?," fragt die Ambulonierin ihre Cousine. Diese lacht. "Nein. Wenn sie dir nicht gefallen, pack sie weg. Wir sind hier nicht auf Parade," antwortet Margaret und legt beide Häuflein Blech auf dem Beistelltisch ab. Das Lächeln auf den Lippen der Soldatin erstirbt und weicht einem melancholischen Ausdruck. "Ja, das sind keine Papierblumen. Nur ein paar Blechsternchen dafür, dass der Zufall oder Gott-Imperator es gut mit uns gemeint hat. Diesmal..."
Nach dem Gemetzel, dem beinahe der ganze 16. Zug zum Opfer gefallen ist, ist Margaret mehr als einmal von trübseliger, düsterer Stimmung heimgesucht worden. Das ärgert sie jedes Mal - sie will nicht eine freudlose Hülle werden, und vor allem braucht Fanny sie. Also findet die Frau jedes Mal Kraft, aus dem finsteren Grübeln auszubrechen.
"Tja, jetzt sind wir ein Trupp," schaut Mag ihre neuen und allesamt angeschlagenen Waffengefährten an. "Ich schätze, ich kann froh sein. Ihr wart echt Spitze dort draußen. Besser als Sergeant Roth, möge Gott-Imperator seiner Seele gnädig sein. Danke, dass ihr Fanny und mich aufgepflückt habt," sprich sie ihren ehrlichen Dank aus und schmunzelt. "Ambulon gibt nicht auf." Dass Jill und Lin gar keine Ambulonier sind, weiß die Soldatin noch nicht.
Als Fanny sie am Ärmel zupft, dreht Margaret den Kopf wieder zu ihrer Cousine um. Diese schaut angstvoll drein. "Mag? Mein Auge. Wächst es nach?," fragt die Psionikerin absolut ernst. Sie hat von Medizin und menschlicher Physiologie keine Ahnung, und so wie Wunden in Haut und Fleisch verheilen, hofft sie, dass dasselbe auch für Augen gilt. Menschliche Gesichtsausdrücke interpretiert sie nicht immer richtig, aber aus der steifen Miene, die ihre Kameradin plötzlich aufsetzt, kann die Synästhetikerin die ernüchternde Antwort herauslesen - und beginnt zu zittern.
"Es tut mir leid, Fanny. Das...geht leider nicht," kämpft die Dunkelhaarige mit einem Anflug von Selbstvorwürfen. "Aber es gibt künstliche Augen. Das Ade..."
Fanny unterbricht sie mit einem vehementen Kopfschütteln. "Nein! Ich brauche meine Augen. Ich will meine Augen," protestiert die Warpberührte auf eine etwas kindliche Art. Allein die Vorstellung, einen dissonanten Klumpen Glas, Blech und Draht in den Schädel eingesetzt zu bekommen, belegt ihre Zunge mit einem ekelhaften wabbernden Geschmack und lässt ihr die Galle hochkommen. Dass ihr auf Terra bereits Elektroden ins Gehirn eingefürhrt wurden, ändert daran nichts. "Mag? Warum? Warum geht das nicht?"
Margaret rückt vor und nimmt ihre schluchzende Cousine in den Arm. Sie weiß nicht so recht, was sie sagen soll. Ob sie Fanny überreden soll, eine Prothese zu beantragen, oder nicht. "Dieser Gott-Imperator-verdammte Krieg..."

Björn von Stahl

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #187 am: 27.02.2015, 16:59:47 »
"Höllisch. Aber es ist nur Fleisch. Nichts, was nicht ersetzt werden kann. Bekommen genug Schmerzmittel dass sie auszuhalten sind." Mit sichtbaren Schmerzen steht der Soldat auf, salutiert deutlich erschöpfter als es wohl angemessen ist- und wirkt primär müde und erschöpft. "Aber wir haben ein wichtiges Mitglied unseres Trupps verloren- und das schmerzt. Viel mehr als die Wunden im Fleische. Möge der Omnissiah ihren verbleibenden Teilen gnädig sein. Vielleicht erweist sich ja etwas von dem, was verschont geblieben ist, würdig noch weiter dem Imperator zu dienen."

Er blickt sich einmal um. "Ich würde ja mehr überstreifen um dem Besuch meines Sergeants würdig zu erscheinen. Aber die Sanitäter sagen, zu viel Druck würde der Wunde schaden. Und eine neue Rüstung wurde mir noch nicht zugeteilt. Die Letzte hat ein paar Löcher abbekommen. Ist aber eine schöne Erinnerung daran, dass auch die Kunst der Maschinenpriester in ihren Schmieden nicht vor Dummheit schützt. Schade. War eine gute Rüstung."

Tallarn Larkin

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #188 am: 28.02.2015, 15:33:02 »
Tallarn ist roh als er endlich das Lazaret erreicht hat und dort in den Fähigen Händen des Sanitätscorps einschlummert. Als er nach 4 Tagen die Orden von seinem Hauptmann überreicht bekommt bedankt er sich bei diesem: "Vielen Dank!..." Kurz verzieht er vor Schmerzen das Gesicht bevor er weiter spricht. "...Es ist mir eine Ehre unter ihnen für den Gott Imperator zu kämpfen!" Als dann nach der Ordensverleihung die Halblingsdame Carla zu ihm stößt versucht er sich kurz aufzurichten lässt es dann aber besser bleiben und redet im liegen mit ihr: "Danke für den Besuch! Ja es war Verdammt knapp da draußen uns fehlten entsprechende Antifahrzeug Waffen um die Feindlichen Fahrzeuge schnell und effizient auszuschalten. Aber wir haben es trotzdem geschafft. Bloß zu welchem Preis abgesehen von unserem Trupp ist der komplette restliche Zug ausgelöscht worden. Egal wenn das Stimmt mit der Beförderung geben ich ne Runde aus sobald ich wieder fit bin und bei Hauptmann Bieder war. Weißt du von anderen Verlusten von unseren Leuten?"
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Luther Engelsnot

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #189 am: 28.02.2015, 16:38:08 »
Carla lächelt.
„Nun die Leutnant war richtig eindeutig. Außer natürlich Sie möchte nur einen neuen Arbeitssklaven.“
Dann wird ihr Blick aber wieder ernster und sie seufzt.
„Viel zu viele. Bisher bist du der einzige Überlebende der Halbling, die dem 16. Zug zu geteilt wurden. Allerdings suchen einige da draußen immer noch das Schlachtfeld ab, um alle zu bergen. Mindestens Bren, Tolk, Sam, Sina, Lena und Fenn hat es erwischt. Alle sind etwas mitgenommen, aber nicht was etwas gutes Essen, Pflege und Alkohol nicht gerade biegen können.“
Meint Carla mit einem bitteren Lächeln.
„Werd bitte schnell gesund.“
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Anya Volskoya

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #190 am: 01.03.2015, 13:35:27 »
"Langsam, langsam. Ein Arm reicht erst Mal. Ich bin sicher für den Rest wirst du mit der Zeit ohnehin noch genug Gelegenheit bekommen.", lacht Anya und seufzt dann ein wenig. "So wie wir alle. Aber genug davon."
Die Kommandantin des 53. Trupps greift in ihre Tasche und holt den Orden hervor, der Björns Beförderung zum Korproral symbolisiert. Auch wenn die bevorstehende Überreichung des Ordens in der gegenwärtigen Situtation sehr viel weniger zeremoniell ist, als unter normalen Umständen, so nimmt Anya dennoch zumindest etwas mehr Haltung an.
"Du wirst hoffentlich noch eine Weile bei uns bleiben und angesichts deines tadellosen Verhaltens während der letzten Mission befördere ich dich hiermit zum Korporal. Gute Arbeit Soldat."
Anya will dem noch immer unter starken Schmerzen leidenden Soldaten die Medaille lieber nicht an die Brust heften und legt sie stattdessen auf den kleinen Tisch neben der Liege.
"In den nächsten Tagen werden wir vermutlich neue Verstärkung erhalten. Mach dich mit den neuen Gesichtern vertraut und gib mir eine knappe Einschätzung. Natürlich erst sobald du hier wieder raus bist."

Björn von Stahl

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #191 am: 01.03.2015, 13:47:27 »
"Tja. Haben wohl langsam genug Stahl in mich reingepumpt dass ich diesen Namen zu Recht verdiene." Wie auf Stichwort flammen unter dem Verband kurz die neuen Dioden auf, die den Zustand der Wunder des Mechanikus anzeigen, die seit Neuestem Björns Fleisch im Brustbereich ersetzen- und noch mit weiteren Stellen mit dick gepanzerten Kabeln und Verstärkungen verbunden sind. "Haben gute Arbeit geleistet. Werde mir die neuen Rekruten bei Gelgenheit anschauen- angeblich soll ich auch wieder einen neuen Assistenten bekommen. Aber ansonsten hab ich noch nicht viel mitbekommen." Versonnen streichelt er den Orden. "Eine Ehre. Ich bin allerdings weniger gut mit Menschen als mit Maschinen, Sarge. Das weisst du aber wohl. Ich werde mein Bestes geben." Halbwegs zackig (und mit einem unüberhörbaren mechanischen Summen) salutiert er- und steckt die Beförderung schließlich zu den anderen Abzeichen an die geschmolzene Rüstung.

Anya Volskoya

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #192 am: 01.03.2015, 14:33:07 »
"Wir brauchen Maschinen und Menschen.", antwortet Anya auf Björns Feststellung hin und wendet sich zum Gehen. "Und natürlich wird unser neues Transportfahrzeug ebenfalls einen guten Fahrer benötigen, auch wenn es vielleicht noch etwas dauern kann, bis wir Ersatz für die Betty bekommen. Weiß der Geier wie die Versorgungslage im Moment aussieht. Sowas kommt bei uns hier unten ja sowieso nie an bevor uns das Material bereits auf den Kopf geschmissen wird."
Anya grinst etwas und begibt sich zum Ausgang des Lazaretts, hält dort noch einen Moment inne. "Gute Erholung, Korporal!"
Mit diesen Worten verlässt sie das Krankenlager und macht sich daran sich im Camp wein wenig umzuschauen und die alten Bekannten zu besuchen. Als erstes führt sie ihr Weg zu den benachbarten Stahlstädtern.

Tallarn Larkin

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #193 am: 01.03.2015, 14:41:31 »
"Wieso wusste ich nur das jetzt so ein Spruch kommt!" Antwortet Tallarn auf den letzten Ausspruch von Carla. "Aber ich weiß ja wie es gemeint ist, deshalb vielen lieben Dank!"  Danach kommen in Tallarn die Einnerungen an die bisher bestätigten gefallenen hoch doch er schafft es sich langsam an diese Verluste zu gewöhnen ein Schwirieger aber notwendiger Prozess den ohne ihn Würde man nach und nach wohl Wahnsinnig werden. "Grüße alle von mir! Und wenn du Neuigkeiten hast dann weißt du ja wo du mich findest!"
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Jill Connor

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #194 am: 01.03.2015, 22:57:52 »
Auch das Schwere Waffenteam des neu zusammengewürfelten Squads salutiert vor dem Hauptmann. Lin nimmt ihren Orden mit einem stolzen Lächeln an, während ihre Partnerin das Ganze ein wenig nüchterner aufnimmt. Die Jüngere ist außerdem froh, das Björn und Tallarn doch noch überlebt haben. Selbst um Fanny hatte es zeitweise nicht gut ausgesehen. Ein kurzer Moment der Schwäche auf dem Schlachtfeld kann sehr schnell zum eigenen Todesurteil werden. Zum Glück ist es aber nicht so weit gekommen. Dieses Mal nicht. Der Gott-Imperator hat ihren eisernen Willen belohnt. Zumindest ein paar Tage würden sie also auf jeden Fall noch weiterleben. Und dann...Müssen sie sich erneut als winzige Zahnrädchen in einem großen Krieg beweisen. Als Magaret sie anschließend anspricht, wendet sie sich den beiden Frauen direkt zu, während die Andere etwas auf Abstand bleibt.

„Eigentlich kommen wir nicht aus Ambulon...Ehemals Vaxanide, Schwere Dragooner 2. Regiment, 19. Zug. Schön, das ihr es geschafft habt. “ Meint die Dunkelhaarige ehrlich und boxt Jill kurz in die Seite, bekommt aber nur ein genervtes Grummeln zur Antwort.

„Jill ist auch froh, das es euch dem Umständen entsprechend gut geht.“ Fügt sie gelassen hinzu und will noch weiterreden, als die Soldatin von ihrer Cousine in Anspruch genommen wird. Wie erwartet hat Fanny das Ganze nicht gut aufgenommen. Sie hatte bisher nur wenig Kontakt zu Psyonikern. Die Andere jetzt so aufgelöst...hilflos zu sehen ist ihr irgendwie unangenehm. Verlegen streicht sie sich über den Arm. Sie ist nicht ganz sicher, ob Mitleid in diesem Fall angebracht ist.

„Oh...Also...Prothesen sind nicht so schlecht. Habe ich jedenfalls gehört. Ich schätze, so eine Verletzung steckt man aber auch nicht so einfach weg. Ist ganz schön beängstigend, huh? Aber...Es grenzt an ein Wunder, das wir die Geschichte da draußen überlebt haben, sieh es mal so. Der Imperator hat sicherlich noch etwas mit uns vor. Ich denke, wir sind schon ein ziemlich toller Trupp. Wir und...uh...Magaret passen schon auf dich auf.“

Jill gibt ein leises Schniefen von sich. Mit leicht schief gelegtem Kopf mustert sie Fanny prüfend.

„Wär' gut, wenn wir in Zukunft nicht noch einmal aufeinander losgehen...Der andere Trick war aber nicht schlecht.“ Ist ihre knappe Bemerkung dazu und soll wohl so etwas wie ein Kompliment darstellen. Mit einer wegwerfenden Geste verliert sie noch ein paar Worte zu einer möglichen Prothese.

„Ein gesundes Auge hast du noch. Ich kenne nicht viele, die eine Prothese ausschlagen würden. Ist ne Umgewohnung und schön siehts vielleicht auch nich' aus. Aber im Krieg brauchst du volle Aufmerksamkeit. Jeden Vorteil, den du kriegen kannst. Wenns hilft...stell es dir wie eine Brille vor. Den Feind ebenso wie deine Cousine scharf zu sehen ist es wahrscheinlich wert darüber nachzudenken. “

Mit nur einem Auge ist es bereits eine Herausforderung etwas zu treffen. Im Normalfall kann man sich soetwas schlicht nicht leisten. Aber sie kann auch verstehen, das der Gedanke wenig angenehm ist. Prothesen sind nun einmal unnatürlich...Gut, das sie sowas bisher noch nicht nötig hat. Noch nicht...Irgendwann trifft es jeden.


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