Feuer über den Salzmarschen
17. Eidtag des Desnus: Zwei Tage war es her, dass Wächter Belor Hemlock das alte Gesetz des Goblinkopfgeldes wieder Kraft gesetzte hatte. Vor einigen Jahren war es schoneinmal in Kraft getreten, damals waren einige junge Männer ausgezogen um "reich" zu werden. Doch sie waren zu jung und schlecht vorbereitet. Keiner von ihnen kam zurück. Daraufhin wurde das Gesetz wieder ausgesetzt. Man hatte angst, dass mehr Leute dem Ruf nach dem schnellen Geld erlagen. Zumeist waren es Reisende, die Gefahren der Salzmarschen, aber in letzter Zeit hatte sich auch Leichtsinn in Sandfleck ausgebreitet.
Über die letzten Monate waren die Goblins um Sandfleck immer mutiger geworden. Irgendwie hatten sie ein Quelle erschloßen, die es ihnen ermöglichte größere Mengen Feuerwerk zu besitzen. Das Problem der Angriff war hauptsächlich, dass der Krach der Knallkörper die Pferde der Karawanen verschreckte und schnell Chaos um sich griff bevor der eigentlich Angriff startete. Dies trug dazu bei, dass die Raubzüge der Goblins immer erfolgreicher wurden, durch die anhaltenden Erfolge wurden auch die Quälgeister immer mutiger. So schnell die Angriffe erfolgten so schnell zogen sich die Angreifer wieder in die Salzmarschen zurück.
Shalelu war schon seit einiger Zeit verschwunden. Dies war nichts ausergewöhnliches, verschwand sie doch immer mal wieder für einige Zeit. Doch gerade dieses Mal war der Zeitpunkt maximal ungelegen. Selbst ihr inoffizieller Lehrling Garridan wußte nicht wann sie zurück kommen würde. Auch der Jäger wagte sich selten weit in die Salzmarschen hinein. Zusätzlich zu den Gefahren, die dort lauerten, war dieses Gebiet nicht kartographiert.
Seit dem das Goblinkopfgeld wieder in Kraft getreten war, wurde in Sandfleck viel darüber spekuliert, ob dieses Mal jemand ausziehen würde. Doch bisher hatte sich niemand auf den Weg gemacht um die Marschen zu durchstreifen. Gerade das Kopfgeld, das auf Chef Zerknautscher, den Anführer der Goblins ausgesetzt war: 300 Goldmünzen lockte. So kam es, dass an diesem späten Nachmittag nach und nach, sich sowohl Garridan, alsauch Varen, Mugin und Schrogrim im rostigen Drachen einfanden. Ameiko hatte sie eingeladen.
Obwohl es draußen nicht mehr kalt war, immerhin war schon Ende Desnus
[1] knisterte im rostigen Drachen ein gemütliches Feuer im Kamin. Draußen war es noch ziemlich feucht und jeder war froh, dass die Wärme die Feuchtigkeit vertrieb. Weiter hinten im Raum saß
Sandru und zupfte an seiner Laute. Im Vergleich zu Ameiko, die dieses Instrument virtuos beherrschte waren Sandrus Fähigkeiten maximal mittelmäßig ausgeprägt. Aber sie hatten schon immer ausgereicht um am Abend, wenn die Karawane eine Wagenburg bildete alle sich zum Feuer drängen zu lassen und lauthals Lieder mitzusingen.
Auch als ein jeder eintrat war bereits vor der Tür Sandrus stimme zu vernehmen. Selbst seine
Stimme war von seinem typischen verschmizten Lächeln dominiert. Mit lauter Stimme ohne auf falsche Töne zu achten sang er:
"Ich war noch jung da war mir klar
das Leben ist zu wunderbar
um hier im Dorfe festzukleben
wollte doch die Welt erleben
So nahm ich meinen sieben Sachen
ging mit einem fröhlich Lachen
doch bald wurde mir ganz Bang
Ich wusste nicht ob links oder rechts lang"
Ameiko dirigierte euch alle zu einem Tisch und brachte jeden was er trinken mochte, dem Zwerg ein Bier, dem Gnom eins dieses widerlichen Gebräus, an dem nur er und die Wirtin sich wirklich erfreuen konnten und was von manchen Arzt in der Stadt genutzt wurde um einen Patienten gezielt zum Brechen zu bringen. Als jeder Platz genommen hatte und ausreichend versorgt war trat Ameiko wieder an euren Tisch heran.
"Ihr habt alle gehört, dass das Kopfgeld auf die Goblins wieder ausgesetzt wurde. Und Shalelu ist zur Zeit leider nicht hier.", hierbei schaute sie zu Garridan und wartete auf ein Nicken seinerseits:
"Ich kann hier im Moment nicht weg..."Ihre Stimme klang enttäuscht:
"Könntet ihr euch vorstellen nach dem Rechten zu sehen. Immer mehr von meinen Lieferungen werden abgefangen. So kann das nicht weitergehen." Sie schlug kräftig mit ihrer Faust auf den Tisch. Hatte einjeder genug Grund ihrer Bitte nachzukommen? Geldnot? Der Drang die Salzmarschen mit den eigenen Füßen zu durchqueren und ihre Wunder mit den eigenen Augen zu sehen? Unbekannte Pflanzen, alte Gebäude, von längst vergessenen Siedlungen, wer wusste was sich in dem Sumpf verbarg.