Bernadette & Barry Gamble
Kampf: Stürmische Nacht, Runde #1
Als der Ganove seine Bewegung nicht stoppte, setzte der Lawbringer seine Anweisung um: Die Kanone spukte Tod und Verderben, eine Kugel durchschlug den Oberschenkel der potentiellen Gefahr. Mit hörbaren Knacken setzte der Mechanismus die nächste Kugel in den Lauf.
Auch Bernadette richtete ihre Waffe aus und schoß. Doch hatte sie viel zu wenig Zeit und nahm sich zu viel vor: Sie zielte auf die Waffe und Waffenhand. Ihre Kugel verfehlte den Ganoven so weit, dass niemand wusste, wo sie einschlug. Definitv irgendwo in der gegenüberliegenden Wand, das war dann aber auch alles. Berührt hat sie der Fehlschlag nicht, sie dachte nur über die idiotische Handlung des Menschen: "Eine Verschwendung..."
Von dem Kugelgewitter des C.L.0s' erst schwer in die Beine getroffen, war es der Schuss des kleinen Zylinders Barry, der dem Mann mitten in die Brust traf und nach hinten warf. Schwer prallte der Körper des Bandendandys gegen das staubige Pflaster des Hinterhofes, während die nun leblose Hand aus der Weste glitt und ein fleckiger Revolver auf den Steinboden daneben schlitterte.
Von dem unsichtbaren Geisterwirbel völlig aus der Fassung gebracht, hatte der Mann seine Unsicherheit mit dem Leben bezahlt.
"Ruffie! NEIN!" brüllte der Mann, geduckt inmitten des Hinterhofes. Seine erhobene Hand raste den Körper hinab, fand den beschlagenen Griff seines Straßencolts und zog daran, von Entschlossenheit und Vergeltung getrieben.
"IHR TOWNIE DRECKSÄCKE!" schrie er lauthals durch die Nacht und schwang die Feuerwaffe grob in die Richtung des Gentlemanboldes. Die Pistole entlud mit Schall und Rauch, krachend eine todbringende Patrone. Etwa einem Meter neben Barry blitzte ein Funken an der angrenzenden Hauswand auf, sobald das Geschoss schwer in den harten Beton der Mauer einschlug.
Als der Jüngste im Bunde mit ansehen musste, wie die Gesetzeshüter seinen Kumpanen - in seinen Augen - kaltblütig niederstreckten, verlor der von Barrys Einschüchterung bereits völlig verängstigte Kerl die letzten Reste seines Verstandes. Schreiend krümmte er sich nach hinten und versuchte unbeholfen, unter Tränen und purer Todesangst, über den Sitz des großen Lawbringer Z.U.K.s in Deckung zu klettern. Sein zitterndes Knie blieb jedoch an der Lenkergabel hängen, wodurch er ungelenk über dem Mechanismentank des Gefährtes zusammenbrach. Von Furcht völlig zerrissen, blieb er im ersten Moment gänzlich regungslos liegen und presste die Augen zusammen; jederzeit mit einer tödlichen Kugel in den Rücken rechnend.
Der Tod des Ganoven löste bei Bernadette nur einen Gedanken aus: "Effizienter Schuss." Der Kobold wurde in ihren Berechnungen mit einem neuen Faktor versehen.
Der Fluchtversuch des jungen Ganoven quittierte sie mit einem: "Bleiben Sie stehen, sonst werden wir Sie aufhalten!" C.L.0 fragte nach der nahe bei ihm einschlagenden Kugel mit dem gleichmütigem Ton: "Junge Bioeinheit ungefährlich, schreiende zu neutralisieren?" "Positiv.", bestätigte Bernadette und wendete sich an den Schützen: "Nach Paragraph 79 des MGB wird ein Angriff auf einen Zylinder mit Hinrichtung geahndet." Zusammen mit ihrem Lawbringer rollte sie ein wenig vor und beide eröffneten das Feuer. Während eine Kugel erneut ein Bein durchschlug, pfiff die zweite am Angreifer vorbei. Wieder ertönte das deutliche Knacken einer weiteren Kugel, die in den Lauf gelegt wird.
Barry zuckte erschrocken zusammen, als die Kugel neben ihm einschlug. Im Augenwinkel hatte er das Treiben des Anführers nicht wirklich mitbekommen, weil er sich für einen Moment lang nur auf den großen Kerl konzentriert hatte, der nun erschossen am Boden lag. Spätestens nun hatten die anderen beiden Gauner jedoch Barrys Aufmerksamkeit. Der jüngere von ihnen, der sich winselnd zusammengekauert hatte, stellte offenbar keine Bedrohung dar. Allein der Anführer, der das Gegenfeuer eröffnet hatte, hatte damit sein Todesurteil selbst unterschrieben. Ein Angriff auf einen Downtown Gentleman wird mit sofortiger Exekution geahndet - so sagt es das Gesetz Mechanikas.
Der junge Bold überließ der Maschinenfrau Bernadette die Darstellung der Rechtslage und konnte nur wieder über ihren automatisch schießenden(!) Lawbringer staunen. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, nun ebenfalls das Feuer auf den Angreifer zu eröffnen.
Das Kugelgewitter der beiden Constables und des erstaunlichen Lawbringers fegte über den Platz hinweg. Zwei Schüsse gruben sich durch die schäbige Straßenkleidung, tief in den Körper des Ganoven und ließen ihn zurück zucken. Taumelnd ging er in die Knie und schrie: "IHR SCHWEINE!!, während rotes Blut durch die zusammengebissenen, gefletschten Zähne sickerte. Die Angriffe hatten ihn eindeutig schwer verwundet, doch noch schien er in seiner Verzweiflung nicht aufgeben zu wollen.
Kampf: Stürmische Nacht, Runde #2
Quietschend bewegte sich der C.L.0 nach vorne und drang in den Hinterhof ein, ohne dass weder Uhwerksfrau- noch Motorrad von den Auswirkungen des unsichtbaren Geistersturmes betroffen wurden. In Bernadettes Augen war der gesamte Ort um sie herum von dem mystischen Leuchten erfüllt; lediglich schemenhaft konnte sie noch einen Blick auf die beiden Kriminellen werfen, deren Umrisse sich hinter dem blendenden Licht nur grob abzeichneten.
Plötzlich erkannte die mechanische Downtown Gentleman, dass die Intensität des Farbenspiels deutlich zugenommen hatte. Nicht nur das: Bernadette war sich von einem Moment auf den anderen darüber bewusst, dass sich der gesamte Wirbel stetig nach unten bewegte! Erste Peitschen fuhren widerstandslos durch das alte, staubige Pflaster. Sie erkannte, dass die Geister ihr Ziel erreicht hatten. Und die Leinen der Fangnetze wurden nun, samt Beute, von ihrem Besitzer eingezogen...
"AARGH!" brüllte der verwundete Mann und stolperte nach hinten. Nach und nach färbte sich seine zerrissene Kleidung rot, als die von den beiden tödlichen Kugeln gerissenen Wunden ihm schwer zu schaffen machten. Ungelenk hechtete er hinter den südlichen, geparkten Lawbringer, ging dahinter in Deckung und zog am Abzug seiner Feuerwaffe. Der geflickte Straßencolt bellte und schleuderte von Schall und Rauch begleitet, eine Kugel in Richtung der Uhrwerksfrau, deren künstliche Synapsen, gemeinsam mit ihren jeweiligen Gelenkkugeln, gerade noch rechtzeitig das Signal für 'Ducken' in die Wege leiten konnten. So pfiff das Geschoss knapp über ihre Schulterpartie hinweg und verlor sich in der Dunkelheit.
Diesmal war die Gegenwehr nicht sofort ausgeschaltet und Bernadettes Oberkörper prallte mit einem gedämpften, vornehmlich metallischen Klang auf der Oberfläche des Lawbringers auf. Ihr Kopf und ihre Pistolenlauf folgten der Bewegung des Verurteilten. Ohne ihr Zutun wusste ihr Lawbringer, was zu tun war. Er beendete seine Vorwärtsbewegung und begann stattdessen, sich rückwärts zu setzen. Mit einem fast eleganten Bogen parkte er sich in die Hofecke vor dem Zaun, um wieder freies Schussfeld auf den Ganoven zu bekommen. Dann feuerten die beiden Uhrwerke ihren dritten Volley. Eine Kugel traf die Weichteile, die andere flog weit daneben, direkt ins Pflaster. "Meine Koordinationsmechanik bedarf einer Kontrolle, Wartung und Neukalibration.", stellte der Zylinder fest. Außerdem begann sie bereits zu überlegen, wie man den Zauberspuren folgen könnte.
Der zweite Angriff des C.L.0 hatte erneut getroffen. Das donnernde Geschoss grub sich tief in den Körper des schwer verwundeten Bandendandys und warf ihn nach hinten. Von einem dumpfen Knall begleitet, landete der Mann rücklinks auf dem brüchigen, in Bernadettes Augen gänzlich blau-strahlenden Kopfsteinpflaster. Schnell breitete sich um den regungslosen Kerl eine dunkelrote Blutlache aus, als die letzten Reste seiner Seele aus ihm schwanden und er schließlich ebenfalls sein Leben verlor.
Mit weit aufgerissenen, tränenden Augen beobachtete der Jüngste der Straßengauner, wie der Angriff der Uhrwerksfrau seinen zweiten Kumpanen niederwarf. Nur Bernadette registrierte, wie sich währenddessen die wirbelnden, in völligem Chaos tobenden Geister stetig weiter nach unten bewegten und nach und nach inmitten des Hinterhofes verschwanden. Natürlich spürte sie die nagende Verwirrung und ihre Sensoren vernahmen eindeutig jene dumpfen, unwirklichen Schreie, welche von untoten Zungen gesprochen, direkt auf ihren tickenden Synapsenschaltkreis einzuwirken versuchten. Doch aufgrund ihrer mechanischen Bauweise und der daraus resultierenden, völligen Selbstbeherrschung schaltete sie einfach auf eine andere Frequenz und kapselte diese Geräusche aus dem Jenseits ab, ohne dass sie wirklich eine Auswirkung auf ihr Bewusstsein haben konnten. Dennoch musste sich Bernadette in diesem Augenblick fragen, was dieser Wirbel wohl für einen Einfluss auf ein lebendes, humanoides Gewebe haben musste. Aus dem Augenwinkel heraus konnte sie den sich am Boden krümmenden, heulenden jungen Mann begutachten. Sie stellte - aus diesem Eindruck heraus geboren - fest, dass es auf jeden Fall schmerzhaft sein musste. Das menschliche Bewusstsein war so fragil und gegen solche Angriffe völlig ungeschützt; es war nur eine Frage der Zeit, bis die Einwirkung des Seelensturms dem Mann völlig die Besinnung zerstörte. Etwa 4,59223 Minuten, errechnete die Uhrwerksfrau mit Einbezug der jüngsten Ereignisse und unter Beachtung möglicher, sozialer Verbindungen gegenüber der eben niedergestreckten, beiden anderen Männer.