Die drei Schwestern blickten sich gegenseitig an. Ihr Minenspiel verriet Furcht. "Das haben wir schon befürchtet. Zunächst dachten wir, dass es nur einer jener großen Kriege wäre, wie sie im Jahrhundert drei oder viermal geschehen. Als wir aber diese Frau gesehen und ihre magische Aura gespürt haben, da wussten wir, dass es mehr sein muss als das. Dass dieser Krieg nur ein Mittel oder eine Ablenkung ist. Kommt, wir müssen ihr hinterher. Am Stadttor könnt Ihr ohnehin nichts ausrichten."
Die Erd- und die Luftgenasi fassten Katharsion unter die Arme und zogen ihn mit sich, in Richtung des Tempels.
"Wenn Ihr Euch nun entschieden habt, nach den Quellen zu suchen und der Frau entgegenzutreten, dann solltet Ihr wissen, was diese Quellen sind. Vor vielen hunderten von Jahren...", fing die Erdgenasi an, doch die Wassergenasi fiel ihr sogleich ins Wort.
"Nicht Schwester, erzähle Ihnen nicht unsere Geschichte."
"Was tut es schon? Sie wissen von der Quelle und suchen bereits nach ihr. Was können sie mit dem Wissens schon anfangen, außer zu erkennen, wie wichtig ihre Unternehmung ist? Du siehst, es ist nur billig, dass ich es ihnen erzähle.", erwiderte die Erdgenasi und die Luftgenasi führte die Geschichte fort.
"Wir sehen so jung aus wie eine Menschenfrau in den besten Jahren. Doch wir sind sehr alt und fast so alt wie dieses Land selbst. Man kennt uns unter vielen Namen. Die Elfen nennen uns Nen, Gwelwen und Amar. Die Zwerge nennen uns Ul, Nâd und Mahal. Doch in allen Sprachen bedeuten diese Namen nur dasselbe: Wasser, Luft und Erde.
Dass wir in dieser Gestalt existieren, ist das Ergebnis eines uralten Abkommens. Einem Schamanen, der sich vor den noch ebenfalls jungen Göttern ausgezeichnet hatte, war ein Wunsch gewährt worden. Die Unsterblichkeit hätte er erlangen können, doch er wollte noch vielmehr ein Land für sein Volk. Und so haben die Götter das Gleichgewicht der Elemente verschoben. Das Feuerelement wurde begrenzt und mit dem Land verschmolzen und seitdem erwärmt und belebt es die Erde des Niewinter-Tals. Wir hingegen konnten stärker werden und wurden in der Welt freigesetzt. Seitdem wandeln wir in dieser Gestalt oder in ähnlichen Gestalten durch die Welt. Wir beschützen das Tal und erhalten das Abkommen, selbst da das Volk, das es bewohnte, schon lange untergegangen ist.
Und Du wirst verstehen, warum wir diese Frau davon abhalten wollen, zu den Quellen zu gelangen. Wenn sie das Ungleichgewicht stört, dann kommt die Kraft unseres Bruders frei, das Land vereist und wir verlieren unsere Gestalt."
Die Wasser-Genasi hob den Finger und deutete voraus: "Ist das der Tempel, den ihr meintet. Ist dort die Frau? Jedenfalls ist der Zugang zu den Quellen dort. Doch ihre Präsenz kann ich nicht spüren. Ist sie vielleicht doch nur eine gewöhnliche Schurkin, die die Stadt verwüstet?"