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Autor Thema: Akt 2: Einunddreissig Wochen  (Gelesen 51087 mal)

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Casus

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #75 am: 14.01.2016, 13:39:11 »
Als er endlich allein war, krempelte Casus seinen Ärmel hoch, um auf die Runen blicken zu können, die in die Haut seines Unterarmes eingebrannt waren. Er spürte in seinem Geist, wie die Erinnerung erwachte, aber wie schon seit Jahren wollte sie nicht wirklich zu ihm kommen. Wie ein Wort auf der Zunge liegen konnte, aber nicht ausgesprochen wurde, so sah er jetzt auch das Bild der Frau, die er vor so langer Zeit verloren hatte.
Entschlossen öffnete er die Tür zu der Zelle, in der die Gefangene untergebracht war und noch während er den Türknauf ergriff, bediente er sich seiner ureigenen Kräfte und drang in den Geist seines Opfers ein.
Ganz so, wie er die Erinnerung, die nicht ganz da und doch nicht fern war, in seinem Kopf gespürt hatte, konnte die Novizin ihn jetzt in ihren eigenen Gedanken spüren. Er öffente die Tür und sah ihr in die Augen. Dank seiner Anwesenheit verschwanden die Barrieren des Glaubens, die ihren Geist sonst frei von Furcht hielten und sie wimmerte leise auf. Langsam schloß Casus die Tür hinter sich. Er wollte hierbei nicht gestört werden.
Seine Stimme war süßlich, beinahe freundlich, aber eine Kälte mischte sich unter seine Worte, die Eiseskälte der Furcht, die der Dhampir ausstrahlte: "Keine Angst, ich werde dir nicht weh tun. Zumindest nicht allzu sehr." Bedächtig schritt er zu der Zelle, in der die Frau gefesselt war, öffnete sie und trat hinein. Seine Augen blieben immer auf sein Ziel gerichtet, doch als er kurz vor ihr stand und ihr das Haar vom Nacken strich, wandte sein Blick sich von ihr ab und erneut den fünf Runen auf seinem Unterarm zu. Leise sprach er aus, was dort geschrieben stand: "Kolin." Es zu sagen brachte ihr Bild noch näher an seinen bewussten Geist heran, genauso wie der Geruch des Menschenblutes, den er so nah vor der Gefangenen wahrzunehmen meinte. Seine Fangzähne traten hervor, jetzt nicht mehr zu übersehen und Augenblicke später fühlte er den warmen Geschmack des süßen Blutes in seinem Mund. Er schloss die Augen und da war sie, so makellos wie er sie in Erinnerung hat. Das rote Haar fiel wallend auf ihre Schultern hinab. Und sie lachte. Ihr Lachen war wie Musik in seinen Ohren, die schönste Melodie, die Casus jemals vernommen hatte. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit auch wenn es nur eine Minute dauerte. Schließlich ließ er von der Gefangenen ab und das Bild verschwand wieder aus seinem Geist. Aber er konnte es jetzt besser spüren als je zuvor. Er konnte keine genauen Züge erkennen, aber er sah noch ihr Harr, hörte ihr Lachen. Langsam krempelte er seinen Ärmel wieder herunter und wischte sich damit das übrige Blut ab. Dann riss er ein Stück aus der Kleidung der Gefangenen heraus und drückte es auf ihre Wunde bis die Blutung stoppte. Ihre Augen waren jetzt halb geschlossen, so geschwächt war sie von dem Blutverlust. Leise flüsterte Casus ihr ins Ohr: "Vielen Dank, meine Liebe. Jetzt ruh dich aus."
Anschließend lies er sie zurück, sein Gang beschwingter als zuvor, seine Stimmung gehoben. Ihm war jetzt umso klarer, wieso er all dies tat. Wenn sie Erfolg hatten, würde er ihr Lachen wieder in Wirklichkeit und nicht nur in Gedanken hören können.

Saraid Eara

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #76 am: 19.01.2016, 13:28:25 »
Die Tage waren gleichförmig. Etwas was Saraid normalerweise nicht gewöhnt war. Aber wenn sie ehrlich war gefiel es ihr nicht besonders. Das Gleichförmige machte sie fast wahnsinnig. Das Aufstehen morgens und das Freiräumen des Raumes den sie sich ausgesucht hatte. Nicht das sie wollte, dass das Horn wieder angegriffen wünschte sie sich etwas Ablenkung. Diese würde früh genug kommen. Saraid ging davon aus, dass diese Nonnen den Angriff so stehen lasssen würden.

Nicolas Seek

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #77 am: 20.01.2016, 06:14:16 »
Lange dachte Nicolas darüber nach, was er der Hüterin antworten sollte. Am liebsten hätte er einfach seine Flügel entfaltet und wäre davon geflogen. Auch Unsichtbarkeit wäre eine Alternative gewesen. Er besaß noch weitere Möglichkeiten zu fliehen aber bei allen gab es das gleiche Problem: Grollhannes würde nicht mitkommen können und vermutlich angegriffen oder im besten Falle gefangen genommen werden. Nicolas würde den Oger niemals zurücklassen. Andere Knotenmitglieder würden das vielleicht tun, um dem Risiko, sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, zu entfliehen aber nicht er.
Das Problem war, dass er einfach nicht lügen konnte. Nicolas hatte das ganze Gerede damals Luis und Arkil überlassen und sich nie mit dem feinen Netz auseinandergesetzt, dass gekonnte Lügner oder Diplomaten webten. Da die Hüterin auch keinerlei Angst zeigte, würde er es auch nicht schaffen, sie einzuschüchtern. Blieb also nur ein Ausweg. Er verbeugte sich ein weiteres Mal.

"Unsere Ziele sind nicht so unterschiedlich, wie Ihr vielleicht glauben mögt. Auch wir versuchen, die Ordnung unserer Welt zu erhalten. Leider ist uns das momentan nicht möglich, da sie bereits seit langer Zeit aus den Fugen geraten ist." Innerlich machte sich Nicolas bereit, sofort zu verschwinden - auch wenn das hieß, dass er Grollhannes zurücklassen musste. "Ihr wisst sicherlich, dass man für ein solches Ziel Opfer bringen muss. Unser Zusammenschluss mit den Boggards ist ein leidliches Übel uns sagt nichts über unsere Gruppe aus. Wenn ihr es wünscht, werde ich dafür sorgen, dass der Eber freigelassen wird und wir keine weiteren Tiere aus dem Wald gefangen nehmen." Das meinte Nicolas vollkommen ernst. "Unsere Mission richtet sich nicht gegen diesen oder irgendeinen anderen Wald oder die Natur. Wir haben keinerlei Interesse daran, Euch als Feind bezeichnen zu müssen. Wenn ihr dazu bereit seid, dann könnten wir vielleicht eine Art... Friedensvertrag schließen? Waffenstillstand aushandeln?"
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Klingenhagel

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #78 am: 20.01.2016, 12:17:38 »
Die Elfe betrachtet Nicolas einige Momente lang schweigend. Der Alchemist war sich nicht sicher, wie er dieses deuten sollte, und ahnte schon, dass es gleich zu einem recht unausgeglichenen Kampf kommen könnte, als sich ein schmales, kaltes Lächeln auf den Zügen der Elfe zeigt. "Gesprochen wie ein wahrer Anhänger des Höllenfürsten. Ich hatte nichts anderes erwartet, außer dass ihr versucht, euch herauszureden oder übervorteilen zu wollen.

Ihr und die Eurigen haben Bewiesen, dass ihr bereit seid, mit den Bewohnern des Waldes zu handeln und ihnen zu helfen, wenn es an der Zeit ist. Es ist euch erlaubt, im Horn zu verweilen und eure Suche nach der Seuche fortzusetzen, die ihr gegen die Menschen dieses Landes richten wollt. Wenn das Schicksal günstig ist, wird sie euch auch vernichten, aber dies liegt nicht unserer Hand. Wisset aber, dass es jene Bewohner des Waldes gibt, die dies nicht so sehen. Jurak der Älteste, den ihr belogen habt, ist auf dem Kriegspfad, und er hat Verbündete, die ihm folgen werden. Was zwischen euch geschieht, sei zwischen euch. Was zwischen uns sein wird, werden wir sehen. Es mag ein Tag kommen, an dem wir für euch einen Nutzen haben, und wir erwarten, dass ihr unseren Worten folgt. Seid beruhigt, dass dies auch zu eurem Wohlstand beitragen wird, an dem euch offensichtlich so viel liegt. Geht nun, und tretet vorsichtig in unserem Wald, oder eure Knochen könnten einst doch brechen wie Zweige."


Mit diesen Worten wendet sich die Elfe ab, tut einen Schritt und verschwindet ansatzlos. Auch die Elfen, die sich im Gebüsch versteckt hatten und sie bewachten, ziehen sich zurück und sind bald nicht mehr zu sehen, der Weg zum Horn scheinbar frei.

Ferran Naraka

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #79 am: 20.01.2016, 15:54:53 »
Für Naraka waren die Tage nach dem Angriff einfach nur bitter, ihr Knoten war besiegt worden. Optimisten und Leute die sich gern selbst belogen würden nur mit Mühe von einem unentschieden sprechen, doch er sah es so wie es war, der Knoten hatte versagt und wäre Iomine und ihre Schar Untoter nicht gewesen, hätten sie noch mehr als nur diese Schlacht verloren, sie hätten auch ihr Leben verloren.

Und zu allem Überfluss mussten Ihnen sogar die Boggards zu Hilfe eilen, selbst für Ihn, der sein Überleben an erste Stelle setzte war dies mehr als erbärmlich. Doch das war noch nicht das schlimmste, das schlimmste für den Nidalesen war das er in einer direkten Auseinandersetzung verloren hatte, nicht gegen ein Monstrum oder Dämon auch nicht gegen Magie, nein.

Der Kuthiet hatte in einem Zweikampf gegen einen anderen Krieger verloren und er hasste es. Er hasste den Krieger, er hasste die Boggards, er hasste sich selbst und den Knoten doch vor allem hasste er diesen Ort, wenn es nach Ihm ginge würde er das gesamte Horn einreisen und zum Einsturz bringen. Doch es ging hier nicht um Ihn es ging auch nicht um das was er wollte, er hatte einen Vertrag zu erfüllen und war seinem Herrn zu treue verpflichtet und den Schmerz den er an diesem Ort verspürte und die Enttäuschungen, das waren alles Geschenke von Zon-Kuthon.
Embrace Misery In This World And The Next, Forget All That Is Not Suffering, And Tune Your Mind So You Understand The Pleasures Of Pain.

Nicolas Seek

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #80 am: 21.01.2016, 02:09:31 »
Erst als die Elfe und ihre Leibwachen verschwunden waren, bemerkte Nicolas, dass er den Atem angehalten hatte. Erleichtert atmete er aus und setzte sich einen Moment auf einen nahen Baumstamm. Das hätte ganz anders ausgehen können aber sein Bauchgefühl hatte ihn im Endeffekt nicht getäuscht. Überraschend war allerdings, dass sie genau wusste, was es mit dem Knoten im Horn auf sich hatte. Vermutlich waren sie wirklich beobachtet worden. Es war auch nicht auszuschließen, dass sich die Hüterin im Horn umgeguckt hatte.
Trotz allem war der Alchemist mit dem Verlauf des Gespräches zufrieden. Sie mussten jetzt vorsichtiger sein, was den Wald anging aber gleichzeitig wussten sie nun, dass der Ent, den sie angelogen hatten, sie früher oder später angreifen würde. Für diesen Ernstfall mussten sie sich vorbereiten. Schon jetzt hatte Nicolas ein paar Ideen. "Lass uns ins Horn zurückgehen, Grollhannes."
Dort angekommen, machte er sich sofort daran, den Knoten zusammenzurufen, um mit ihnen die Neuigkeiten zu teilen. Er würde ihnen keinerlei Informationen vorenthalten.

"Auf meiner kleinen Expedition in den Caer'Bryr hatte ich eine interessante Begegnung mit einer Elfin und ihren Leibwachen. Sie nannte sich Calliaste Shanda, die Hüterin des Waldes. Offensichtlich eine sehr mächtige Person und dazu fähig, unsichtbar zu werden. Zeigte keinerlei Anzeichen von Angst im Angesicht von Grollhannes. Sie war nicht besonders erfreut über unser Eindringen in ihren Wald, das Fangen vom Eber und unser Bündnis mit den Boggards..." Der Alchemist streckte sich, entfaltete dabei seine Flügel und dachte einen Moment nach.
"Sie wusste wer wir sind und was wir hier wollten. Ich denke sie war zufrieden mit meinen Worten und Ausführungen, denn sie erlaubt uns, weiterhin im Horn zu verweilen. Es kann allerdings sein, dass sie irgendwann in der Zukunft einen Gefallen dafür einfordert - was uns aber auch Wohlstand einbringen soll. Wie auch immer sie das genau meinte..." Unbeirrt fuhr Nicolas mit der Berichterstattung fort.
"Es gibt aber auch schlechte Nachrichten. Jurak der Älteste - der Ent, den wir angelogen hatten - wird uns früher oder später angreifen. Er hat einige Verbündete. Calliaste hat allerdings kein Problem damit, dass wir den alten Baum in ein Stück Holzkohle verwandeln." Er grinste boshaft. Feuer war schon immer seine Spezialität gewesen.
"Wir sollten uns auf diesen Angriff vorbereiten. Außerdem müssen wir dafür sorgen, dass niemand Unsichtbares ungesehen ins Horn kommt. Das war schon beim Angriff dieser "Helden"..." Nicolas musste sich verkneifen, dabei auf den Boden zu spucken. "... ein Problem und es ist offensichtlich, dass die Hüterin oder irgendeiner ihrer Elfenfreunde uns hier drin vermutlich beobachtet hat."
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Casus

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #81 am: 21.01.2016, 10:33:56 »
Casus lauschte stumm dem Bericht des Alchemisten und nickte dann zustimmend. Nicholas hatte die Sache gut gehändelt, aber Casus hat nicht weniger von ihm erwartet. Wahrscheinlich war es gut, dass nicht Ferran dieser Elfe begegnet war.
"Ich habe schon angefangen, die Handwerker so zu instruieren, dass sämtliche Eingänge ins Horn vernünftig versiegelt werden. Aber es wäre sicher von Vorteil, wenn wir auch noch magische Möglichkeiten hätten die höhlen so zu sichern, dass auch ein unsichtbarer entdeckt wird oder zumindest Alarm geschlagen wird. Durch eine Tür kommt auch jemand, den man nicht sieht, nicht ungesehen durch, aber durch eine offene Höhle schon. In jedem Fall sollten wir den Zugang aus der Höhle nach oben bewachen lassen, damit wir keine ungebtenen Gäste im Horn bekommen."

Saraid Eara

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #82 am: 24.01.2016, 18:40:30 »
"Nun ja, ich hatte gehofft, dass wir dieses dämliche Baumvieh los sind. Nunja Feuer sollte wohl recht erfolgreich sein gegen einen alten Baum. Das wäre dein Spezialgebiet Nicholas.
Und ich muss sagen, dieser Wald gefällt mir immer weniger. Aber nun gut, wenn wir erstmal etwas Ruhe vor den Elfen haben ist es auch in Ordnung. Dann lassen wir sie in Ruhe und hoffen, dass sie das gleiche tun."


Ganz gefiel ihr die Idee, dass dieser riesige Baum sie angreifen wollte nicht, aber was konnte sie tun.

"Wir könnten die Eingänge mit schwarzen Stoff bespannen. Wenn dann jemand Unsichtbares hindurchgeht bewegt sich die Plane. So können wir einfach pro Eingang eine Froschwache abstellen und sie können Alarm schlagen."

Klingenhagel

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #83 am: 27.01.2016, 12:26:22 »
Nachdem ihr diese neuen Informationen verarbeitet habt, widmet ihr euch wieder gewissenhaft, und nun noch ein gutes Stück paranoider euren Aufgaben. Saraid richtet sich in der Fallenwerkstatt ein und liest dort einige Traktate über Fallenbau, probiert auch das eine oder andere aus und erweitert ihre Kenntnisse um das Anlegen und Tarnen von Fallgruben und ähnlichen Spielereien. Für eine gewöhnliche Abenteurerin gibt es für derlei Kenntnisse wenig Nutzen, aber das ist Saraid offensichtlich nicht. Auch Nicolas, welcher in seinem Labor seinen Forschungen nachgeht und fast Tag und Nacht wie besessen arbeitet, dank seines magischen Ringes, macht Fortschritte und erreicht einen neuen Zenit in seiner Konzentrationsfähigkeit, während die Lektüre in einem Buch über Ebenenkunde ihm einige neue Erkenntnisse verschafft. Ferran konzentriert sich auf seine Waffenübungen und findet in Grollhannes einen brauchbaren Kampfpartner, auch wenn viele Kampftechniken, die gegen Menschen nützlich sind, bei Ogern nicht wirklich funktionieren wollen.

Das Wildschwein ist so langsam, unter der geübten Hand von Xabis, zu einem verlässlichen Kampfpartner geworden, welches er befehligen und in den Kampf hetzen kann. Gegen die meisten für euch bedrohlichen Gegner ist es nur ein Ärgernis, aber das gilt ja auch für die Skelette, die euch in der letzten Schlacht gute Dienste leisteten. Auch das Training der Boggards, die von Xabis in der rechten Anwendung von Hinterhalt-Taktiken angewiesen werden, schreitet erfolgreich voran. Allerdings kann Xabis sich nicht des Eindrucks erwehren, dass die Boggards zahlenmässig deutlich geringer sind, als es gut für sie wäre. Die beiden Daemonen haben ordentlich unter den Froschmenschen gewütet. Zikomo, der während der Übungen als vermutlich verlässlicher Übersetzer diente, erwähnt, dass man in den nahen Sümpfen nach weiteren Rekruten suchen könne, um das auszugleichen.

Weniger Erfolg hat Arkil mit seinem Streuen von Missinformationen. Zwar glauben die Bewohner von Farholde einige der gefährlichen Geschichten über der Caer Bryar, aber er stellt bald fest, dass die Bewohner so schon genug Angst vor dem Wald haben und sich fern halten. Vermutlich werden aber keine weiteren lokalen Helden mehr vorbei schauen. Die Bewohner von Farholde scheinen derzeit sowieso andere Probleme zu haben, scheinbar geht in der Stadt ein Serienmörder um, der sich an jungen Frauen vergreift und jene aufgeschlitzt in der Gosse liegen lässt, vor allem in den schlechteren Stadtvierteln. Über der Stadt herrscht ein sichtbares Klima der Angst, und die Menschen haben sogar das grüne Leuchten im Wald schon fast wieder vergessen. Nebenbei kann Arkil auch seinen Einkauf abschließen, und erfreulicherweise ist inzwischen auch der für Iomine bestelle Zauberstecken und der größere Vorrat an Opalstaub eingetroffen. Über beide Dinge freut sich die kleine Hexe überschwänglich.

Davon berührt sind nicht die Handwerker, die bei euch leben und sich unter der Anleitung von Casus der Befestigung des Horns widmen. Feste Türen und Tore werden angebracht und mit Schlössern versehen, Wände werden ausgebessert, vor allem die eine aufgebrochene Wand im Nordwesten des zweiten Stockes, und auch die beschädigten Geheimtüren werden wieder instand gesetzt und sind bald wieder fast so schwer erkennbar wie zu ihrer Errichtung. Die Handwerker tuen auch etwas für euren (und ihren) Komfort, die Taverne im ersten Stock, die den klangvollen Namen "Die Totenkopftaverne" trägt, ist bald wieder gut eingerichtet und dient euch und den Handwerkern als Messe. Iomine und einer der Handwerker, der wohl etwas Erfahrung darin hat, bringen sogar einigermaßen schmackhafte Gerichte auf den Tisch, das Fleisch und die ist größtenteils von den Boggards erjagd und bietet zusammen mit den Pilzen aus den Höhlen eine gute Beimengung zu den Rationen aus Farholde.

So verbringt ihr die Woche zwar wachsam, aber doch in fast schon beschaulicher Ruhe und Beschäftigung. Es ist zweifelhaft, dass dieser Zustand lange anhalten wird, und dennoch ist es recht angenehm, solange es währt.

Am Ende der Woche tritt Iomine beim abendlichen Essen auf euch zu und spricht in ihrer üblich ruhigen, etwas heiseren Art, ihr könnt in ihren Augen jedoch sichtbaren Enthusiasmus erkennen. "Ein paar der Boggardjäger haben im Sumpf im Süden von hier eine Hydra entdeckt. Sie sagten, sie sei zu groß, um sie zu fangen oder dass sie sie erlegen könnten, aber falls wir sie erfolgreich jagen, kann ich aus ihrem Kadaver einen sehr mächtigen Untoten machen, der uns bei dem Schutz der Höhlen unter dem Horn helfen kann. Woanders passt der leider nicht rein. Jetzt, wo ich den Stecken habe, kann ich auch so einen mächtigen Untoten problemlos kontrollieren, ohne meine Skelette zu verlieren. Es eilt nicht, Hydren verlassen selten ihr Revier, aber je eher wir das erledigen, desto rascher haben wir ein neues Spielzeug!"

Nicolas Seek

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #84 am: 30.01.2016, 01:07:46 »
Wie ein Verrückter stürzte sich Nicolas in seine Weiterbildung. Tag und Nacht nutzte er, um sich sowohl praktisch, als auch theoretisch mit dem Bau von Fallen zu befassen. Nur selten ließ er sich überhaupt außerhalb seines Labors oder der Fallenwerkstatt blicken. Nicolas hatte nur die Mission des Kardinals im Auge und das bedeutete, dass er sich um gute Verteidigungsanlagen kümmern musste. Die neue Werkstatt und ein ständiger Austausch mit Saraid ermöglichten es dem Forscher und Alchemisten, schon bald erste Erfolge verzeichnen zu können. Er hatte zwar noch einen langen Weg vor sich aber zumindest konnte er sich jetzt auch auf andere Weise nützlich machen und so für die Verteidigung des Horns sorgen.

Mit großer Genugtuung nahm er außerdem wahr, dass ihre Basis nun auch Türen besaß. Natürlich konnten diese aufgebrochen werden aber das würden sie sicherlich bemerken - vor allem wenn sie das Horn dauerhaft mit dem Auge überwachten.
Zwar musste Nicolas nichts mehr zu sich nehmen, seitdem er den Versorgungsring trug aber das bedeutete nicht, dass er nicht zumindest Abends in der Taverne anzutreffen war. Er wusste, dass etwas Entspannung wichtig für den Körper war und auch wenn er sich noch immer nicht ganz an diesen neuen Nesussknoten gewöhnt hatte, war es doch angenehm, wenigstens den Abend mit ihnen zu verbringen.

"Ich habe kein gutes Gefühl dabei, das Horn zu verlassen, wenn wir einen Angriff erwarten." antwortete der Alchemist ehrlich auf den Vorschlag, die Hydra zu jagen. "Aber je eher wir mächtige Verbündete ansammeln, desto besser. Mit Artephius, der Untoten Hydra und den Boggards hätten wir einige starke Verteidiger und wären damit flexibler in Angelegenheiten wie der Jetzigen."
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Arkil

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #85 am: 30.01.2016, 08:43:53 »
Arkil ist froh, daß es in Farholde zur Zeit andere Probleme als das Horn gibt.
Nichts desto trotz weist er seine Gruppe an, weiterhin die Augen und Ohren offen zu halten. Man konnte ja nie wissen.
Ansonsten verwendet er die Zeit in der Ortschaft für Einkäufe. Eine kleine Liste hat er ja von den anderen mitbekommen, wobei für ihn im Vordergrund steht, etwas gegen unsichtbare Besucher zu tun. So besorgt er Stoff für einen Vorhang im Höhleneingang, ein kleines Faß Mehl und mehrere Beutel. Außerdem gibt er einen Stab in Auftrag, mit dem man einen entsprechenden Zauber wirken kann.
Schließlich macht er sich wieder auf den Rückweg zum Horn. Dort angekommen, hört er mit Interesse von den Neuigkeiten der anderen und erzählt dann auch von seinen Informationen aus der Stadt.
Da anscheinend sonst nichts Wichtigeres anliegt, widmet er sich wieder den Ritualen, mit denen sie weitere Verbündete herbeirufen können.

Als dann eines Abends die Jagd auf eine Hydra vorgeschlagen wird, ist er nur mäßig begeistert. Ganz anderes dagegen Shadal, die in letzter Zeit auch schon den einen oder anderen Arbeiter merkwürdig gemustert hat. Ihr zuliebe erklärt er deshalb: "Weitere Verbündete sind gut. Gerade Untote kann man ja immer wieder herbeirufen, selbst wenn sie vertrieben werden. Ich denke, wir sollten uns das Vieh ruhig mal anschauen."
Status
Charakter
TP: 24/24; RK: 15, Berührung: 12, ff: 13; Ini: +2; Zä: +2, Re: +3, Wi: +5; Verkleiden (Take 10): 25; Wahrnehmung: +1

Saraid Eara

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #86 am: 30.01.2016, 12:11:54 »
"Tja dann sieht es wohl aus als hätten wir uns entschieden. Wir können uns das Ding ja wenigstens mal anschauen und dann sehen was wir machen. Wir dürfen aber nicht unsere Mission aufs Spiel setzten und uns zu sehr schwächen. Und wir sollten nicht allzu lange weg bleiben."
Saraid was froh darum aus dem Horn raus zu kommen. Viel zu lange hatte sie schon das Gefühl hier eingesperrt zu werden, auch wenn es erst zwei Wochen waren.

Xabis Tinrak

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #87 am: 31.01.2016, 16:54:55 »
Xabis hatte die gefangene Novizin ebenfalls aufgesucht.

Mithilfe seiner Dornenkrone hatte er sich dafür in die Roben eines Asmodeus-Priesters samt gehörnter Maske auf dem Kopf gehüllt und hatte sich in dieser Verkleidung auf den Weg zur Zelle der Gefangenen gemacht. Auch er schloss die Tür hinter sich, um Störungen zu vermeiden.

Im Blick, den er der Frau zuwarf, lag keine Wärme, ebensowenig wie in seiner Stimme. Er löste die Augenbinde von der Gefangenen."Aufwachen.", befahl er ihr. "Na, haben wir heute früh auch brav zur Herrin der Tapferkeit gebetet?" sein Blick fiel fast beiläufig auf den Knebel im Mund der Novizin. "Im geknebelten Zustand gibt es ja Schwierigkeiten beim beten, das ist mir ganz entfallen.", meinte er mit gespielter Überraschung. Nachdem er auch den Knebel gelöst hatte, wurde sein Tonfall wieder eisig. "Ich habe Euch nicht aus Freundlichkeit von einigen Eurer Fesseln befreit. Ich habe Eure Augenbinde abgenommen, damit ihr mich seht. Ich bin ein Diener des Meisters der Hexen, des Herrschers der Hölle.

Ich habe Euren Knebel gelöst, damit ihr für mich schreit.
"
Er hob seine offene Hand und zielte mit ihr auf die rechte Wange der Novizin[1].

"Es ist noch nicht zu spät, seinen Pfad zu ändern, Vergebung zu erflehen und zu büßen."
Dieses mal zielte er auf die linke Wange[2].

Dann hob er vergleichsweise sanft das Kinn der Novizin an, ging ein Stück in die Knie und sah ihr direkt in die Augen:
"Wenn ich Euch opfere, wird Euer Blut Eure korrumpierte Seele reinigen."

Dann richtete er sich wieder zur vollen Größe auf. "Das sollte für heute reichen.". Er legte der Novizin wieder Knebel und Augenbinde an. "Gewöhnt Euch an die Dunkelheit - denn bald wird sie Euch ewig umfangen. Und nicht einmal Iomedae wird Euch retten.". Dann schritt er aus dem Raum, die Gefangene ihrem Schicksal überlassend.
Es mochte zwar sein, dass Iomedae nicht eingreifen konnte - doch es gab andere, die es vermutlich tun würden: Die Äbtissin der heiligen Cynthia und ihre Anhängerinnen. Der Novizin gegenüber hatte er sich nichts anmerken lassen, doch besonders der Gedanke an die Äbtissin ließ selbst ihm, der sich den Dienern Iomedaes stets furchtlos gegenüberstellte, Schauer über den Rücken laufen. Und wenn das, was die Novizin berichtete wahr sein sollte, war die Äbtissin gar mächtiger als mancher Engel.
Er zog sich in seinen Raum zurück, beendete den Zauber seiner Dornenkrone und warf seinem Eber einige Essensreste zu.

Beim gemeinsamen Essen in der Taverne und Iomines Bericht von sowohl der "Untoten" Hydra als auch den Bogards wurde er fast schlagartig hellhörig.
"Verstärkung, sowohl in Form der untoten Hydra als auch in Form von Boggards können wir immer gebrauchen", schloss sich Xabis der Mehrheit an. "Ich werde Euch durch die Wildnis führen. Es sollte nicht allzu schwer sein, Spuren der Hydra ausfindig zu machen."
 1. Angriff 26, nonlethal damage 7
 2. Angriff 31,  Nonlethal damage 7
« Letzte Änderung: 31.01.2016, 22:24:23 von Xabis Tinrak »

Klingenhagel

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #88 am: 01.02.2016, 14:47:38 »
Xabis bekommt auf seine Worte und seine Schläge keine Antwort, die Novizin blickt ihn nur mit finsterem, entschlossenem Ausdruck in die Augen und presst die Lippen aufeinander. Auch seine Schläge, so gut gezielt sie auch sein mögen, entlocken ihr keinen Schmerzensschrei. Entweder, sie will dem vermeintlichen Asmodeuspriester die Genugtuung nicht gönnen, oder aber sie will keine Schwäche zeigen.

Iomine ist hoch erfreut über diese Nachricht, dass ihr euch auf den Weg in den Sumpf macht, sie hüpft ein wenig vergnügt herum und reibt sich begierig die Hände. Dabei erinnert sie mehr an ein kleines Mädchen, welches ein süßes Haustier bekommt, als an eine mächtige Schwarzmagierin, welche sich darauf vorbereitet, ein Monstrum in ein untotes Monster zu verwandeln.

Auch der Vorschlag, den Ausflug zu nutzen, um den Boggardstamm zu vergrößern, findet allgemeine Zustimmung. Ihr müsst sowieso Boggards mitnehmen, sie sind hier eindeutig mit besserer Ortskenntnis gesegnet. Außerdem hat ja ein Boggard die Hydra entdeckt und kann euch so am Besten auf ihre Fährte führen. Ihr packt eure Sachen, schultert oder gürtet eure Waffen und brecht auf. Zurück bleiben Grollhannes, Halthus, die Boggards und Artephius, welche zusammen mit den Handwerkern gemeinsam das Horn vor Angreifern schützen sollten.

Bald marschiert ihr wieder unter den hohen Bäumen, zwischen den kantigen Karstbergen hindurch, während über euch die Vögel des Waldes singen und die Tiere im Unterholz rascheln. Jeder Baum wird von euch genau ins Auge genommen, es könnte sich ja um einen euch wohlbekannten Baumhirten, oder einen seiner Freunde, handeln. Ein oder zwei mal glaubt ihr sogar, Jurak wiederzuerkennen, aber es stellt sich dann doch nur als knorriges Gewächs heraus. Ihr geht den besseren Teil des Tages südwärts, bis der Wald um euch herum lichter und der Boden weicher wird. Einer der Boggards, welcher in den vergangenen Wochen ein paar Brocken der Gemeinsprache aufgeschnappt hat, unter der Anleitung von Xabis, gibt euch zu verstehen, dass ihr bald den Sumpf erreicht habt und auf eure Schritte achten sollt.

Xabis Tinrak

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Akt 2: Einunddreissig Wochen
« Antwort #89 am: 01.02.2016, 16:55:14 »
Das Gefühl, der Novizin überlegen zu sein, war ebenso schnell gegangen, wie es gekommen war. Als er die Zellentür hinter sich geschlossen und sich vergewissert hatte, dass er alleine war, stieß Xabis einen leisen Fluch in der infernalischen Sprache aus. Die Gefangene hatte hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als er sie geschlagen hatte. Auch seine Drohungen hatten sie völlig kalt gelassen. Casus schien der einzige zu sein, den er kannte, der es -zumindest, wenn man dessen Worten glaubte- schaffte, der Frau Angst einzuflößen. Auch wenn du jetzt noch schweigen magst, du wirst spätestens dann schreien, wenn ich dich Vetra-Kali opfere. Du magst vielleicht für Angst unempfänglich sein, aber du bist ebenso sterblich wie ich.

Auf dem Weg durch den Sumpf ruhte sein Blick immer wieder für einige Sekunden auf Casus, bevor er wieder den Weg wieder mit seinem Blick erfasste: Vielleicht verfügt er über geeignete Techniken, vielleicht beherrscht er entsprechende Magie?
Denn zumindest Xabis hatte nicht ganz das erreicht, was er eigentlich erreichen wollte.
Wir haben zwar ihre Finger, nicht jedoch ihren Willen gebrochen... zumindest war ich selbst nicht dazu in der Lage. Vielleicht sollte ich Casus neben dem Altar Stellung beziehen lassen, um sicher zu stellen, dass ihr Wille bricht, wenn sie geopfert wird.

Die Nachricht des Boggards reißt ihn aus seinen Gedanken, in welchen er sich trotz seines stets auf die Umgebung gerichteten Blicks immer wieder für einige Sekunden verloren hatte. Seine Augen suchen den Sumpf nach Spuren, Trampelpfaden und Bewegungen ab, während er zugleich seine Ohren spitzt.

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