Background (Anzeigen)So wie viele Twi'lek hatten auch Tulas Eltern niemals Ryloth gesehen. Als langjährige Leibeigene fanden sie zusammen, kurz bevor ihr mittelmäßig erfolgreicher Besitzer durch eine schicksalhafte Fügung oder einfach nur wohlverdientes Pech bei einem Zusammenstoß mit republikanischen Patrouillen ums Leben kam. Das befreite Paar suche nur zu gerne selbstbestimmtes und unaufregendes Leben im Mid Rim, wo bald ihr erstes Kind zur Welt kam.
Vier Jahre Ruhe waren den glücklichen Eltern beschieden, bis eines Tages Abgesandte des Jedi-Tempels vor ihrer Tür standen und den Jungen einforderten. Nach vielen Protesten und Streitigkeiten gab die Familie den Überredungsversuchen "zum Wohle des Kindes und der Galaxis" nach, doch die erzwungene Trennung riss tiefe Wunden. Neugewonnene Lebensfreude wich deprimierter Schweigsamkeit, Schuldzuweisungen und Ängsten.
Nur wenig später wurde Tula geboren, sie war jedoch nicht mehr so willkommen wie einst ihr älterer Bruder. Ihre Eltern fürchteten einen weiteren Verlust, den sie nicht verkraften würden, und banden sich gar nicht erst an ihre Tochter. Stattdessen gaben sie sie zur Adoption frei und ließen sie auf einer anderen Welt aufwachsen; mit der Ziehmutter, die nicht einmal eine Twi'lek war, hielten sie nur unregelmäßig Kontakt.
Tulas Pflegemutter, eine Ithorianerin, machte zunächst einen passablen Job, und dem Mädchen mangelte es an nichts, außer an Antworten auf die Frage, wann sie endlich ihre richtigen Eltern sehen durfte. Zumindest konnte sie eine friedliche, wenn auch ihrer Meinung nach langweilige Kindheit genießen und davon träumen, eine berühmte Sängerin zu werden.
Als Tula dreizehn wurde, brachen unverhofft Alpträume über sie herein. Nacht für Nacht sah sie lebhaft Orte, die sie in ihrem jungen Leben nie zuvor betreten hatte, und Leute, denen sie nie begegnet war - darunter, jedes Mal, einen Twi'lek, der ihr fremd war und doch schmerzhaft vertraut vorkam. Über allen Traumszenen dräute schwer ein Gefühl von bevorstehenden Schrecken und Gefahren - wenige Nächte später waren sie erfüllt von Tod, Verderben und Panik.
Weder ihre Ziehmutter noch irgendjemand anders in ihrer Umgebung konnte oder wollte Tula helfen. Sie spürte jedoch, dass etwas Schreckliches sich anbahnte, und dass man ihr Antworten schuldete. Als sie das ständige Ausweichen ihrer Erzieherin leid wurde, nahm sie die Sache selbst in die Hand, verschaffte sich Zugriff zu deren Computer und suchte die Adresse ihrer Eltern heraus. Dann brach sie auf eigene Faust auf, entschlossen, sie endlich zu treffen - und ihren Bruder, den sie nie gekannt hatte, von dessen Existenz sie aber inzwischen vollkommen überzeugt war.
Kaum war das Shuttle mit dem flüchtigen jungen Mädchen an der Endstation gelandet, verkündeten die Nachrichtenterminals hier und da den Ausbruch des galaxisumspannenden Separationskrieges. Vor einem der riesigen Bildschirme, die eine Kriegsreportage zeigten, brach Tula ohnmächtig zusammen - sie befand sich plötzlich mitten in der von Droiden zusammengeschossenen Siedlung, deren überlebende Bewohner um ihr Leben rannten. Eine Handvoll republikanischer Streitkräfte versuchte, den Fliehenden Zeit zu erkaufen. Ein Jedi war unter ihnen, und noch einer, ein Twi'lek... vielleicht war es kein Jedi, aber es war definitiv ihr Bruder, das wusste Tula mit Gewissheit. Sie konnte jedoch nur machtlos zusehen, wie ein abgesprengter Turm auf die Straße krachte, in der er Stellung hielt, ihn unter sich begrub und ihm die Luft abschnitt. Sie versuchte zu schreien, aber nicht einmal das gelang ihr. Die Kälte und Schwärze war erdrückend und gnadenlos.
Tula wachte in einem Krankenhaus auf. Plappernde Droiden versicherten ihr, dass sie nur einen milden Schock erlitten hatte, vollkommen gesund war und ihre Eltern sie bald abholen kämen. Sie wollte aufspringen und die Droiden anschreien, doch kein Laut drang aus ihrer Kehle. Ihre Stimme war weg - abgeschnürt, als hätte ein Durastahlblock ihren Kehlkopf zerschmettert, trotz aller Versicherungen des medizinischen Personals, es wäre unmöglich.
Das erste Zusammentreffen mit ihren leiblichen Eltern verlief für beide Seiten verstörend. Das Paar zeigte sich reserviert und entrüstet, nicht nur von dem unangekündigten Besuch ihrer Tochter, sondern auch von ihrer unerklärlichen Stummheit und den endlosen ungemütlichen Fragen, mit denen diese einen Datapadbildschirm nach dem anderen füllte. Tulas Versuche, ihre Alpträume in Textform zu fassen, machten es nur noch schlimmer. Nach einer wenig versöhnlichen Fastfood-Mahlzeit wurde sie ins nächste Shuttle gesetzt und zurück zu ihrer Ziehmutter geschickt.
Für die junge Twi'lek stand die Welt nun Kopf. Nichts war mehr wie zuvor; die Galaxis brannte, ihr Bruder, dessen Existenz ihr vorenthalten wurde, war tot, und sie war der abwimmelnden Haltung ihrer Vormünder satt. Ohne ihre Stimme konnte sie nicht einmal mehr überzeugend Antworten verlangen. Sie musste sie nun für sich selbst beschaffen.
In den nächsten Nächten träumte Tula wieder von ihrem Bruder. Diesmal waren die Träume weniger lebhaft, reichten jedoch aus, ihr Hoffnung zu geben, dass er doch noch nicht tot war. Sie musste ihn finden - die medizinischen Untersuchungen, die ihre Pflegemutter für sie geplant hatte, mussten warten.
Sich alleine in die weite, unbekannte Galaxis zu wagen, war kein leichter Schritt. Instinktiv spürte die Twi'lek aber, dass sie Verbindung zu etwas Größerem hatte. Dieses Etwas, die Macht, enthüllte ihr die Wahrheit über ihren Bruder, die andere vor ihr verborgen gehalten hatten - also nahm sie an, dass dieselbe Kraft ihr auch umgekehrt helfen konnte, Wahrheiten, die andere nichts angingen, zu verbergen. Mehrere Monate lang irrte Tula durch die Galaxis, geleitet von vagen Träumen und mehr oder minder legal erworbenen Informationen. In dieser recht kurzen Zeit, die ihr jedoch wie eine Ewigkeit vorkam, erlebte sie zahlreiche Schattenseiten der galaktischen Gesellschaft und entkam trotz (und dank) ihrer Talente nur knapp Sklavenjägerbanden, für die ein stummes aber gesundes Twi'lek-Kind eine nur allzu lukrative Beute gewesen wäre.
Die Suche führte das Mädchen nach Devaron, zum dortigen Jedi-Tempel, der dem republikanischen Militär als Stützpunkt im Krieg diente. Das Tempelpersonal zeigte sich nicht besonders hilfreich, was ihre persönliche Bitten anging, erkannte allerdings "verschenktes und gefährliches" Potential in Tula. Nicht, dass sie nicht bereit war, anderen zu helfen, denen der Krieg alles genommen hatte - die Frustration über selbstgerechte Besserwisser, die ihre Sorgen nicht für wichtig erachteten, war manchmal einfach mehr, als sie ertragen konnte. Natürlich schloss sie, auch trotz der Kommunikationsschwierigkeiten, auch angenehmere Bekanntschaften, und etliche Lehrmeister nahmen sich ihrer an. Nur die Obhut des Tempelpersonals verlassen, das konnte die Twi'lek zu ihrem Leidwesen nicht, und die Träume wurden immer undeutlicher und verwirrender.
Bei einem Angriff auf den Tempel wurde Tula von einstürzenden Mauerteilen erwischt und schwer verletzt. Um sie zu retten, wurde sie in einem Stasistank in künstliches Koma versetzt - doch die Genesung sollte nicht eintreten, ehe Order 66 ausgerufen und die Anlage bombardiert wurde...