MusikWährend Razgrim vorsichtig die Treppe empor steigt, weht ihm durch die schlitzförmigen Öffnungen ein kühler Wind entgegen. Der Lärm der Schlacht dringt von draußen herein und Razgrims Blick wandert für einen kurzen Moment vom Inneren der Garnison hinaus auf den Clywell Plaza.
Er sieht kaum noch Verteidiger der Adlerwacht und auch die Männer seiner Kompanie wurden offenbar zurück.
Die Zahl der Dämonen scheint dafür zugenommen zu haben, sie gießen wie ein unaufhörlicher Strom aus Chaos und Zerstörung auf den großen Platz. Von Dächern springend, aus Fenstern kletternd und durch enge Gassen preschend drängen mehr und mehr monströse Kreaturen auf den Platz.
Längst scheinen sie die Zahl der Verteidiger Kenabres um ein Vielfaches überstiegen zu haben.
Für jeden erschlagenen Dämon scheinen zwei neue in die Bresche zu springen. Mit Besorgnis erkennt Razgrim, dass die Verteidiger langsam aber sicher eingekesselt werden.
Sollte keine Wunder geschehen, würden die unheiligen Scharen des Abgrunds die letzten Soldaten Kenabres unweigerlich überrennen.
Der klagende Ruf eines Kriegshornes hallt irgendwo von der anderen Seite des Platzes herüber.
Mittlerweile haben sich auch die übrigen Gefährten an den Schießscharten versammelt und blicken hinaus auf das Schlachtfeld.
Erneut ertönt das dumpfe Dröhnen des Horns und wird als schauriges Echo von den umliegenden Häusern zurückgeworfen.
Ein paar der Dämonen heben die Köpfe und blicken irritiert Richtung Norden.
Die Scheusale aus dem Abgrund wirken auf einmal nervös und aufgekratzt, so als hätten sie eine plötzliche Gefahr gewittert.
Ein drittes Mal erklingt das Horn und diesmal scheint es ganz in der Nähe zu sein. Die Blicke der Gefährten wandern hinüber zum Ende des Plaza, wo ein Reiter aufgetaucht ist.
Der blutrote Mantel Paraliktor Astoraths flattert im Wind als er grob an den Zügeln seines nachtschwarzen Schlachtrosses reißt.
"Ein Versprechen ward gegeben und die Stunde unsere Schuld einzulösen ist gekommen.
Brüder und Schwestern, stählt euer Herz und ergreift eure Waffen!
Heute folgen wir dem Ruf der Adlerwacht und der letzten Verteidiger Kenabres.
Wir werden an ihrer Seite kämpfen und wir werden das schwarze Herz der Dämonen herausschneiden! Die Verderbnis Kenabres wird getilgt werden, die Sünder gerichtet!
Vorwärts, für die Götterklaue!"Hinter ihm tritt eine dichte Reihe schwer gepanzerter Höllenritter ins Zwielicht des Plaza, das Banner mit dem invertierten Fünfstern über ihren Köpfen wehend.
Die Dämonen zischen und fauchen mit inbrünstigem Hass und widmen plötzlich ihre volle Aufmerksamkeit den soeben aufgetauchten Neuankömmlingen auf dem Schlachtfeld.
Auf das Kommando des Parakliktor setzten sich die Höllenritter in Bewegung und marschieren in geschlossener Formation auf das Schlachtfeld. Es ist ein kleiner Trupp, kaum mehr als hundert Mann.
Doch als sich die ersten törichten Dämonen in die Reichweite ihrer Hellebarden und Gleven wagen, werden sie erbarmungslos und mit todbringender Effizienz niedergestreckt.
Kreischend rotten sich die Dämonen zusammen und versuchen die Höllenritter mit ihrer schieren Anzahl auseinander zu treiben, doch die militärische Disziplin der Streiter der Götterklaue ist nahezu perfekt. Die Wogen der dämonischen Streiter zerschellen wirkungslos am Bollwerk der schweren Schilde und massiven Rüstungen der Höllenritter, während diese im Gegenzug die niederen Dämonen beiseite wischen als wären sie lästige Fliegen.
Die Götterklaue hat dem Ruf der Helden geantwortet und ist der Schlacht um den Clydwell Plaza beigetreten!