Legorions alte Kopfverletzungen waren auf dem Krankendeck der stürmische Rose erneut behandelt worden und man hatte ihm einige Schmerzmittel gegen die zur Zeit heftigen Kopfschmerzen mitgegeben.
Immer wieder, so schien es dem jungen Techadepten, spielten seine Sinne verrückt oder lenkten seine Aufmerksamkeit auf Details, welche er vorher nie beachtet hätte.
Nun verschafft ihm die Medizin eine vorübergehende Linderung und so sehen ihn seine Mitakolythen sogar etwas lächeln, als Legorion in seiner abgetragenen Mechanicus-Robe den Hangar betritt.
Gutmütig betrachtet er die leicht veränderte Gruppe, doch bemerkt man, kamm das die Gespräche beginnen, wie unsicher der Maschinenseher wird:
"Ich begrüße euch und hoffe, dass ihr euch alle bereit fühlt.
Die erschlossenen Informationen über Kalto können von mir soweit als zutreffend bewertet werden.
Danke für das Erschließen eben jener, geschätzter Alpherius Vin.
Mit euch konnte ich bisher wenige Worte wechseln, Herr Johnson.
Ich lese in der Art, wie ihr eurer Frage stellt, dass ihr betreffend des vor uns liegenden Agrar-Planeten gerne weitere Informationen akquirieren möchtet. Bitte entschuldigt mich.
Alltagsgespräche, welche als Kommunikation spontan und in einem umgangssprachlichen Ton geführt werden, verunsichern mich etwas, da es sich zumeist um Themen der privaten Lebenssphäre handelt.
Ich habe den Planeten Kalto, bzw. die orbitale Raumstation 'Metothine-Tor' bis her nicht betreten.
Ich stamme von der Fabrikwelt Rhodin IV; Kalto ist der uns nächste und vor allem größte Planet.
Sollte, wie von mir angenommen, das Gespräch als Möglichkeit einer letzten Informationsaufnahme vor dem Anflug eingeleitet worden sein, kann ich ihnen allen gerne noch ein par weitere Details liefern."
So sprudelt es aus dem etwas irritiert dreinblickenden Mann heraus, als er kurz innehält um so etwas wie ein `Ja´in den Gesichtern der anderen zu lesen und wahrscheinlich auch um selber kurz Luft zu holen.
Dann gibt Legorion sein Wissen preis:
Reise innerhalb des Askellon Sectors von der Makropolwelt Desoleum zur Agrarwelt Kalto. Verlassen des Cydopia-Subsektors in den Rubicon-Subsektor über die stabliste und zugleich wichtigsten Warproute des Sektors.
Die Rotationsachsneigung Kaltos durch das Geozentrum verhält sich bei 66,45° gegenüber der Ekliptikalebene, so dass es auf dem Planeten Terra-ähnliche Jahreszeiten gibt, wobei die Nächte stets kürzer sind und die Sonnenintensiven Jahreszeiten wesentlich länger andauern. Zusätzlich sorgt Kaltos präziser Rotationsorbit um die Sonne und 897 Millimeter Niederschlag im Jahr für eine fast durchgehende Wachstumzeit
Die Jahresdurchschnittstemperatur lag nach Angaben des Meteorologischen Institutes von Metothine im letzten Jahr bei 13,5 Grad. Dadurch kann jederzeit Argrarwirtschaft betrieben werden.
Die landwirtschaftlich genutzte Fläche nimmt etwa 34,6 % der Planetenoberfläche ein, was annähernd 100 % der Landfläche ausmacht. Dieser Planet versorgt den gesammten Sektor und darüber hinaus mit Lebensmitteln und wird daher als 'Kornkammer des Sektors' bezeichnet. Würde dieser Prozess einbrechen, würde dies eine ungeheure Hungersnot nach sich ziehen, was die Priorität und Funktion dieser Welt deutlich macht. Trotz seiner fruchtbaren Erträge leiden viele der auf Kalto eingesetzten Feldarbeiter Hunger, da die meisten Güter exportiert werden und auf Lebensmitteldiesbstahl die Todesstrafe steht.
Kalto ist eine durch das Adeptus Ministorum stark geprägte Welt und seine Bewohner sind überdurchschnittlich hingebungsvolle Gläubige des Gott-Imperators, welche Glauen und Disziplin so hoch schätzen, dass sich viele freiwillig zu Tode arbeiten.
Auf dem Planeten selbst erwartet uns also viel eher eine unterernährte Bevölkerung.
Vor über sechzig Jahren beanspruchte das Adeptus Mechanicus kurzzeitig diese Welt für sich und durchbrach dadurch den politischen Anspruch, sowie die Richtungsentscheidungen des eigentlich handelnden Gouverours.
Ausschaggebend dafür war das mysteriöse Verschwinden aller Bewohner des Planeten.
Die genauen Hintergründe zu diesen Vorfällen kenne ich natürlich nicht, aber dieser Disput hätte fast zu einem Krieg geführt und gipfelte nach zähen Verhandlungen darin, dass nun das Adeptus Administratum die gesamte Welt regiert. Ursprünglich waren die Partien von einer vorübergehenden Übergangslösung ausgegangen, doch dieser Prozess hält bis heute noch immer an.
Damit steht die Verwaltung des Adeptus Administratum nach wie vor über dem eigentlichen Planetaren Gouverour. Das Adeptus Mechanicus hat zumindest noch eine große Niederlassung auf dem Planeten;
Die 'Schmiede Paellus',welche sehr zum Missfallen der Kirche auch unter der Bevölkerung rekrutiert.
Die Hauptstadt des Planeten und ihr eigentliches Verwaltungszentrum, trägt die Bezeichnung 'EC5311' und beherbergt den vom Adeptus Administratum beanspruchten Regierungssitz.
Es ist die einzige richtige Stadt, da man sich ansonsten mit Wonhubs für die Feldarbeiter und Lagerhallen für die Ernte und Arbeitsgeräte begnügt, sowie einiger Umschlagsplätze, um die Waren in den Orbit zu transportieren.
EC5311 beinhaltet auch etliche Akademien des Adeptus Administratums, Warenhäuser, Unterhaltungsdistriktie für die wenigen Besucher und die große Hauptkathedrale der Ekklesiarchie.
Die Bevölkerung verbleibt überwiegend unter sich, da die Handelsabkommen des gesammten Planenen ausschließlich auf dem Metothine-Tor abgehandelt wird, welches wir zunächst anfliegen werden.
Diese Raumstation ist der Sitz vieler Handelsorganisationen und des amtierenden Gouverneurs.
In wie weit sich dieser Konkurrenzkampf seitens eures offiziellen Arbeitgeber auf die Orbitalstation ausdehnt weiß ich nicht, Alperius Vin. Meiner Einschätzungen nach werden wir aber in Anbetracht der andauernden Übergangangslösung, welche sicherlich eine schwindelerregend hohe Problematik in der Verwaltung verursacht, auf verhärtete Fronten treffen. Untypische Situationen wie diese sorgen immer für mehr und mehr Arbeit, weil immer neue Probleme auftauchen, mit denen man vorher nicht konfrontiert war.
Vielleicht sind diese Strukturen sogar etwas, dass ihr selber liebt, wenn ihr denn eure alte Arbeit als Beamte in Hingabe gelebt habt, aber sie sind auch der Nährboden für ungewollte Prozesse, welche sich das Chaos und die angespannte Situation zu Nutze machen, während sich die ursprünglichen Protagonisten gegenseitig bekriegen. Oder es sind die Protagonisten mittlerweile selbst, welche einen Wandel einzuleiten versuchen und dabei Mittel einsetzen, welche wir im Namen des Imperators verhindern müssen."