Eddy kann Ricky nirgends entdecken, so sehr er sich auch in dem Kinosaal umschaut. Nun fällt ihm auch ein, dass er ihn gar nicht mehr aus dem Raum mit dem Projektor hat kommen sehen – ob er noch dort ist oder erst kam, als der zweite Film alle Aufmerksamkeit auf sich zog, ist schwer zu sagen... Ihm bleibt nur, auf Ayleen zu warten. Die Seitentür öffnet sich für die beiden Schüler auf leichten Druck mit einem leisen Knarren, und vor ihnen liegt wiederum die steile, enge Treppe, die von den matten alten Wandleuchten erhellt wird. Die schmale Stiege wirkt diesmal auf sie wie ein Tunnel. Ein Tunnel, der in die Tiefe eines Kaninchenbaus zu führen scheint...
Oben angelangt erkennen sie, dass Eddy bereits wieder – oder immer noch – da ist. Der sehnige Schüler lehnt mit dem Rücken an einer Wand und hat die Arme verschränkt. Der Blick, den er ihnen zuwirft, ist schwer zu interpretieren. Phelps sitzt neben dem Projektor, auf einem niedrigen Hocker und wirkt auf einmal sehr müde. Auch das Gerät selbst macht den beiden nun nicht mehr den Eindruck, als ob es so etwas wie ein eigenartiges Innenleben besäße. Es steht still und stumm neben dem dürren alten Mann, wie es sich für einen toten Gegenstand gehört.
Bei ihrem Eintreten sieht Phelps auf und wechselt erneut einen Blick mit Eddy. Seufzend bedeutet er ihnen, die Tür hinter sich zu schließen, worauf es für die vier Personen in dem kleinen, vollgestopften Raum sehr eng wird. "Nun, jetzt erwartet ihr wohl ein paar Antworten..." beginnt er und zieht ein großes, gewürfeltes Taschentuch hervor, in das er sich ausgiebig schnäuzt, bevor er fortfährt: "Tja, ich hätte es eigentlich vorgezogen, euch all das langsam und in Ruhe zu erklären... Aber wie es aussieht, ist Eile geboten: Eine junge Dame – eine Bekannte von euch – ist offenbar spurlos verschwunden, und ich glaube, das könnte damit zusammenhängen, dass–"
"Die verdammten Experimente mit diesem blödsinnigen Gedudel waren's, das ist doch klar!" unterbricht ihn Eddy und deutet mit einem Finger auf Ayleen und Ricky, sichtlich aufgebracht. "Ihr seid schuld an allem! Ihr und Laura Ann..! Hättet ihr nicht diesen ganzen Mist aus irgendeinem Winkel rausgekramt, wo ihr nichts zu suchen hattet, und hättet ihr sie nicht in die Sache mit 'reingezogen, wäre sie noch da!" Phelps hebt beschwichtigend seine dürre Hand. "Na, na, junger Freund... Selbst wenn es so sein sollte, konnten sie es nicht wissen, welches Risiko sie eingingen! Es zieht alle Träumer in das Land ihrer Träume – und jeder wird den erstbesten Pfad dorthin wählen, der sich ihm bietet" meint er ruhig, während Eddy sich von der Wand abgestoßen hat, die Fäuste ballt und seine Mitschüler anfunkelt.