Suris Dankbarkeit bleibt wortlos, das schmerzverzogene Zerrbild eines Lächelns. Kalte Schweißperlen glänzen auf ihrer Stirn, ebenso fiebrig und geisterhaft wie das Weiß ihrer Augen und Zähne. Takashis Stimme klingt viele Meilen weit entfernt, seine Worte, selbst in der Sprache, die ihr bekannt ist, versteht die Heilkundige nicht - sie hält einfach an dem beruhigenden Klang fest wie an einem Mantra und drückt verkrampft aber nichtsdestotrotz fest den Stoffstreifen auf ihre Wunde. Der Weg von einem Atemzug zum nächsten kostet sie viel Anstrengung, die Reisende gibt jedoch nicht auf, lässt sich nicht vom Schmerz und den Erinnerungen, die er wachruft, niederzwingen. Sie weiß, mit felsenfester Überzeugung, dass sie es schaffen wird, weil es noch Menschen gibt, denen sie etwas Gutes tun kann. Und sogar Menschen, die dankbar sind, so wie der Samurai.
Das Stimmengewirr auf dem Floß wird allmählich lauter und deutlicher. Die umhergeworfenen Worte sind der verletzten Hijra fremd, es reicht ihr jedoch zu sehen, dass Juan seinen Angreifer überwunden hat. Den schlaffen Körper des bewußtlos geschlagenen Kriegers sieht sie hinter den vielen Gestalten nicht, sie kann nur hoffen, dass der Rachedurst der Sieger ihr nicht zuvorgekommen ist.
"Gnade," formt Suri das Wort mit den Lippen, fast stimmlos, in allen Zungen, die sie mehr oder minder beherrscht nacheinander. Nicht einmal die schreckliche Wunde kann sie davon abhalten, mit der freien Hand bittend zu gestikulieren.