Wieder kann Suri nur mutmaßen, was die zwischen der Priesterin, Juan und Takashi ausgetauschten Worte bedeuten mögen, das Ergebnis sieht jedoch nicht versöhnlich aus. Als der Conquistador den verwundeten Mann nach draußen trägt und in ganz formellem Ton die Stimme erhebt, fährt die Heilerin zusammen. Ihr wird mulmig; einerseits will sie hinausrennen und den selbsternannten (obgleich vielleicht wirklich legitimierten) Scharfrichter aufhalten, andererseits hat sie schlicht und ergreifend Angst - beschämende Angst vor den europäischen Eroberern, deren Gesellschaft sie bislang weitgehend gemieden hat.
Die Reisende fühlt sich erbärmlich und machtlos, gleichzeitig spürt sie, dass es sie bis an ihr Lebensende und darüber hinaus verfolgen wird, sollte sie sich jetzt stillschweigend abwenden. Die Zeit läuft ihr davon, und sie weiß nicht, wie sie Juan überhaupt noch erreichen kann. Oder ist es nur die Furcht, die ihr das weißmachen will?
Die Hijra schluckt schwer und stürzt in einem beherzten Versuch, ihre Angst niederzuringen, zur Tür hinaus, vor den spanischen Würdenträger, der zu allem Übel auch noch von seinen Landsleuten umgeben ist. Die nagende Frage, warum sie sich überhaupt für einen Fremden einsetzt, dessen Taten und Missetaten ihn womöglich zu einer höllischen Wiedergeburt verdammen, droht ihr fast den Boden unter den Füßen wegzuziehen; ehe sie noch stolpert, sucht sie rasch Blickkontakt zu Juan und zwingt sich, die Augen nicht abzuwenden.
"Toledo-sama, warten bitte, ja? Dieser Mann mag sein Verbrecher. Aber er besiegt, krank und von hier." Suri glaubt nicht, dass sie mit einem Apell an die Barmherzigkeit des Spaniers noch viel erreichen kann, deshalb schlägt sie ein anderes Register an. "Einheimisch Leute sehen hören, wie fremde Mann wehrlos Leute in Leid töten, sie mehr grollen auf Fremde. Mehr verachten, mehr suchen Rache. Mehr Unruhe, mehr Sorge für König. Suri bitten, Toledo-sama zeigen Männer von Kreuz sein Krieger mit Ehre, ja? Das viel Achtung und Respekt machen. Dann Leute wollen mehr hören von König und göttlich Gebot. Suri wollen auch hören. Bringen Suri Sprache bei und Lehren, ja?"