Derek taumelte zurück, als die Vision plötzlich endete und ein Sturm von Erinnerungen und Emotionen auf ihn einprasselte. Auf einen Schlag war alles wieder da: DER Tag damals, seine Flucht, die letzten Monate; dennoch erinnerte er sich an alles, was in der Vision geschehen war, und das Glücksgefühl, Leera gerettet zu haben, wendete sich in tiefe Trauer, als ihm klar wurde, dass DIES der Traum war, und nicht der Tag, an dem er die Inquisitorin wirklich zum ersten Mal getroffen hatte.
Am Rande nahm Derek wahr, dass die anderen offenbar ebenfalls Visionen erlebt hatten, doch ihm war nicht danach, das, was er erlebt hatte, mit ihnen zu teilen. Stattdessen setzte er sich ein paar Schritte abseits auf den Boden und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
War das etwa die Macht gewesen, von der alle immer sprachen? Wer hatte diese Vision verursacht, war es Asen Sulk gewesen? Und was wollte ihm die Vision sagen? Oder war es doch einfach nur ein Traum gewesen? Und was hatte das am Ende zu bedeuten? War es nur ein schöner Traum, wie wenn man träumt, man könne fliegen? Oder steckte mehr dahinter?
Auf irgendeine Art und Weise hatte Derek das Gefühl, als könnte er das wiederholen, was er im Traum getan hatte. Es klang lächerlich, aber er musste es versuchen: Was hatte er gefühlt, als er mit seinem Geist nach Leera hinausgriff? Er versuchte, das gleiche Gefühl erneut hervorzurufen, doch schnell verkrampfte er - nichts passierte. Derek versuchte es mehrere Male, hielt die Luft dabei an, versuchte, seinen kompletten Geist zu fokussieren: Doch nichts ähnelte der Erfahrung aus seiner Vision.
Nach einer ganzen Weile und etlichen gescheiterten Anstrengungen versuchte der Imperiale, das Ganze von einer anderen Seite anzugehen. Statt sich wild entschlossen auf sein Ziel zu konzentrieren, erinnerte er sich an den Meditationsversuch von vorher - vielleicht war das ja so eine Machtsache? - und versuchte, alle störenden Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Es dauerte einige Minuten, bis sich ein Erfolg einstellte, doch schließlich fand Derek endlich einen Weg, an Nichts zu denken. Ein Gefühl des Friedens und der Ruhe breitete sich langsam in ihm aus, und er wählte willkürlich einen Gegenstand aus seinem Sichtfeld aus: Sein Rucksack, den er vor der Meditationsübung zur Seite gelegt hatte, wurde nun zum alleinigen Objekt seiner Aufmerksamkeit. Ohne wirklich nachzudenken, was er da tat, wiederholte er seine Handlung aus der Vision: Er nahm den Rucksack einfach und hob ihn langsam in die Höhe! Nur, dass er ihn nicht berührte - es war vielmehr, als ob er sich einer Art Kraftfeld bediente und mit dessen Kraft den Rucksack bewegte.
Zunächst nahm Derek in seiner Trance gar nicht wirklich wahr, was er da tat. Doch plötzlich ging ihm auf, dass die Tasche etwa auf zwei Meter Höhe in der Luft schwebte - und mit einem Krachen zu Boden fiel, als er sich die Frage stellte, ob das nicht völlig unmöglich war. Mit weit aufgerissenen Augen saß der Mensch, schockiert über seine eigenen Kräfte, da und fragte sich, ob ihm nicht doch jemand einen Streich gespielt hatte, als die anderen sich abrupt zu dem Rucksack umdrehten, der sie mit seinem Aufprall aus ihren Gesprächen oder Gedanken gerissen hatte.