Background (Anzeigen)Um ihn herum nur das leise Knirschen des Dreckes unter den Stiefeln des Einsatzteams, das sich mit ihm in dem staubigen Flur des Hotels versammelt hatte. Sie brauchten nicht viel Absprache. Hatten so etwas schon so oft getan, dass er längst aufgehört hatte zu zählen. Zwei Schützen mit Blastergewehren, die bereits auf die Tür zielten. Und er selbst, der die Tür gleich aufstoßen würde und so die Schussbahn freigäbe. Wie jedes Mal klopfte sein Herz bis zum Hals. Drohte, die Panzerung von Innen zu sprengen. Der Commlink in seinem Ohr meldete, dass das andere Team über dem Fenster in Stellung war- bereit, von der anderen Seite einzudringen, den Raum von zwei Seiten aus ins Kreuzfeuer zu nehmen. Seit Monaten waren sie hinter dem Kerl her, der hier wohnen sollte- ein Menschenhändler, Spiceschmuggler, und ein Dorn im Fleisch Correllias- ein Dorn den sie heute ziehen würden. So leise wie er konnte drückte er die Klinke der Tür herunter. Gab ihr schließlich einen kräftigen Stoß, ging in die Knie und richtete die Blasterpistole durch die Türöffnung ins Innere. "CorSec! Auf den Boden und die Hände so dass ich sie sehen kann!" Die drei Gestalten im Inneren wussten nichteinmal wie ihnen geschah, als gleichzeitig drei schwer gepanzerte Gestalten durch die Tür eindrangen, und hinter ihnen das Fenster in tausend Splitter zersprang, als von dort die restlichen beiden Mitglieder des Teams eindrangen. Es war eine Sache von Sekunden, bis die Drei in Handschellen am Boden lagen. Ein gelungener Einsatz. So schien es. Sie wurden als Helden gefeiert. Als die Männer der Stunde, die es geschafft hatten, den Spicebaron festzunageln- mit dessen "Geschäften" der Tod von einem halben Dutzend CorSec- Beamten in Verbindung stand. Leider war es bei Weitem nicht so einfach wie es schien. Kaum drei Stunden nachdem sie ihn in Gewahrsam hatten versuchte man ihnen, den Gefangenen wieder abzunehmen. Zwei schweigsame, unauffällige Ermittler des ISB versuchten eine Überstellung der Gefangenen zu erreichen- bislang ohne Erfolg, und mit zweifelhafter Authorisierung. CorSec sperrte sich gegen die Übergabe ihrer "Beute"- und der ISB zog unverrichteter Dinge wieder ab. Zunächst. Drei Tage später waren sie wieder da. Diesmal mit schwereren Kalibern. Mit Beschwerden über jedes einzelne Mitglied von Galahads Team. Unsaubere Ermittlungsmethoden, unnötige Gewalt, respektlosigkeit gegenüber imperialen Behörden- kein Angriffspunkt, der die Verhaftung diskreditieren konnte, wurde ausgelassen. Kein Fleck auf der Weste der CorSec übersehen. Der Director hatte keine Wahl. Musste die Vorwürfe untersuchen- vor Allem, da die Beschwerden über gezielte Gerüchte im Volk von Corellia inzwischen weite Verbreitung fanden. Und er hatte keine andere Wahl als nachzugeben- Galahad und sein Team unehrenhaft zu entlassen- und den Spicebaron an das ISB zu übergeben, damit diese ihn für "interne Ermittlungen" befragen konnten. Damals verstand niemand, warum der imperiale Geheimdienst solches Interesse an dem Mann hatte. Doch das sollte sich bald ändern. Sie hatten in ein Hornissennest gestochen, in etwas, was größer war, als sie sich vorgestellt hatten...
Eigentlich wollte Galahad den Rest der Woche, des Monats, vielleicht seines Lebens einfach in einem befreienden, destruktiven Alkoholrausch verbringen- hatte es bisher nichtmal geschafft, Uniform, Waffe oder Marke abzugeben, hätte das doch erfordert seine Wohnung zu verlassen und ohne Unfall bis aufs Revier zu kommen. Ein Weg, der nicht nach einer guten Idee klang- vor Allem nicht im Vergleich zur Alternative, im Halbdunkeln seines Schlafzimmers, zwischen Flaschen und leeren Gläsern, sich ins wohlige Delirium zu trinken. Mehr als einmal hatte er die Pistole zur Hand genommen, geprüft ob sie noch genug Saft hatte und sie sich an die Schläfe gesetzt. Trübsinnig darüber nachgedacht, dass er seinen Vater wohl enttäuscht hatte- doch zum Glück (?) war dieser schon seit fast acht Jahren tot. Im Gegensatz zu seinem Sohn im Einsatz gestorben, bei einer gescheiterten Razzia ins Kreuzfeuer geraten. Aber jedes Mal, wenn er wieder kurz davor gewesen war, es zuende zu bringen, hatte Galahad einen Rückzieher gemacht. Sich doch wieder in Whiskey- und Brandyrausch gestürzt, ein langsamerer Tod, der noch dazu weniger Mut erforderte. Irgendwann ermöglichte ihm der gestiegene Pegel schließlich immerhin, in einen traumlosen Schlaf zu fallen. Er wusste nicht wie lange er geschlafen hatte. Aber als er die Augen wieder aufschlug, spürte er mehr die Nähe von einer Person als dass er sie gehört hatte. Seine Instinkte schlugen Alarm- und retteten ihm das Leben, als er im letzten Moment sich zur Seite fallen ließ, in einer Kakophonie splitternden Glases aufkam- und so der Klinge, die an jener Stelle einschlug an der er gerade noch am Bett gelehnt hatte, entkam. Jemand war im Raum. Und dieser jemand hatte es auf ihn abgesehen. Inzwischen war es im Raum so finster, dass er nicht die Hand vor Augen sehen konnte- offenbar im Gegensatz zu seinem Gegenüber. Langsam wich er zurück. Bewegte sich auf die Stelle zu, an der er hoffte, seinen Einsatzgürtel abgeleget zu haben. Versuchte, seinen Gegner irgendwie zu orten- und mit einem schmerzhaften Stechen landete das nächste Wurfgeschoss in seiner Brust. Bohrte sich tief in die Panzerung, die er immer noch nicht abgelegt hatte- kurz bevor er sich seine Kniekehle schmerzhaft an dem Hocker hinter sich stieß. Er ging zu Boden, hörte die Schritte seines Gegners, der sich wohl seine Lage zu Nutze machen wollte- und der einen Sekundenbruchteil zu lange zögerte, als das Licht der Lampe in Galahands Lampe aufflammte. Er hatte den Gürtel gefunden- und die daran befestigte Lampe erlaubte ihm endlich einen ordentlichen Blick auf den Angreifer. Eng anliegende, die Bewegungen nicht behindernde Kleidung, ein Haufen Messerscheiden- und ein Nachtsichtgerät, dass sich sein Gegner gerade hektisch von den Augen riss. Er stand offenbar einem professionellen Attentäter gegenüber- der sich endlich von dem störenden Sichtgerät befreit hatte und nun mit leise surrendem Vibromesser auf ihn zukam...
Mit einiger Mühe schaffte der alkoholisierte ehemalige CorSec es gerade noch, sich aufzurappeln, in eine zumindest halbwegs anständige Kampfposition zu kommen, bevor das surrende Messer ihn aufschlitzen konnte. Einen Moment lang belagerten sie sich. Schienen ihren Gegner abzuschätzen. Dann ging Galahad in die Offensive, verließ sich darauf, dass ihn die Panzerung schützen würde- und das Moment der Überraschung. Im ersten Moment, als seine Schulter den Brustkorb des Anderen traf, dachte er es hätte geklappt. Das Messer war irgendwo aus ihrer Reichweite gerutscht, und das Adrenalin betäubte jeden Schmerz, als er auf dem Attentäter kniete, der schon wieder nach der nächsten Klinge angelte. Galahad nahm das Erstbeste, was ihm in die Hände fiel, um es seinem Gegner immer wieder ins Gesicht zu schlagen. Prügelte mit einem schweren Buch solange auf den Schädel des Auftragsmörders ein, bis der Adrenalinrausch aussetzte. Er die Schmerzen in seinem Gesicht spürte, die rote Pfütze unter sich erkannte, bemerkte, dass die Vibroklinge mitnichten an der Panzerung abgeprallt war. Dass sie stattdessen ihm quer durchs Gesicht einen hässlichen, stark blutenden Schnitt verpasst hatte. Er brauchte einen Arzt- und Antworten. Hektisch durchsuchte er die Leiche des Attentäters- und erstarrte. Er hatte einen Ausweis gefunden. Das war kein Schläger, der ihm von einem der Verbrecherbosse geschickt worden war. In seinem Schlafzimmer lag ein toter ISB-Beamter. Er musste schnell hier weg. Griff sich die Reste seiner Ausrüstung- Gürtel, Waffen und Taschenlampe- und floh mehr aus seiner Wohnung als dass er sie verließ. Seine Gedanken rasten- aber er wusste was zu tun war. Er kannte eine Ärztin im blauen Sektor, die keine Fragen stellte, eine Drall mit zweifelhaftem Ruf, aber unzweifelhaftem Können, die meistens Verbrecher zusammenflickte. Chrona. Der Weg in den Sektor glich einem Spießrutenlauf. Er wusste nicht wem er vertrauen konnte- und mit dem Schnitt im Gesicht fiel er viel zu sehr auf. Aber schließlich hatte er es geschafft. Stolperte er durch die Luke in das einzige, geräumige Behandlungszimmer. Und mitten in eine Behandlung. Auf der Liege lag ein vor Schmerzen schreiender Mensch- Verbrennungen dritten Grades an der gesamten rechten Seite. Der war allerdings weniger das Problem- sondern seine beiden Gefährten, die auf ihn angelegt hatten, ein Mensch und ein Klatoonianer, beide mit A280-Gewehren in erbärmlichem Zustand bewaffnet. Wie von selbst wanderte seine Hand zu seinem eigenen Holster, überlegte er, wie er aus dieser Situation unbeschadet wieder herauskommen sollte- aber Chronas Einmischen machten jede Überlegung überflüssig. "In meiner Praxis wird nicht gekämpft." Die kompakte, aber durchschlagskräftige Blasterpistole an der Schläfe ihres Kameraden überzeugte sie. Und brachte Galahad zum ersten Mal in Kontakt mit der Allianz- wenn auch mit einem gescheiterten Team. Der Sprengstoffangriff auf das Comrelais des Imperiums war ein Fiasko gewesen- und jetzt brauchten sie dringend einen Weg aus der Stadt. Und den hatte Galahad. Immer noch schuldeten ihm einige Schmuggler einen Gefallen dafür, dass er sie nicht hochgenommen hatte- kleine Fische, aber kleine Fische die wussten wie man imperialen Kontrollen entging. So kam er schließlich vom Planeten- und zum Dienst in der Rebellion. Erst vor Kurzem wurde er in seinen ersten echten Einsatz geschickt- an Bord der Avalon.