Sollte Aeryn gedacht haben, auf dem Felsbrocken, den sie sich als neue Schussposition auserkoren hat, sei sich sicher, so stellt sie ihren Irrtum sogleich fest, als die Leiche gleich dahinter zu Unleben erwacht und mit allen Gliedern nach ihren Beinen greift, um sie zu Fall zu bringen. Nur ganz knapp glingt es der Elbin, aus dem Weg zu tänzeln.
[1]So ermattet, wie Rogar sich nach seinem Kampfrausch fühlt, scheint ihm auch die Abwehr des Feindes: der falsche Bruder Jarus wirft abermals einen Pilz auf ihn und verfehlt. Auch die beiden Ratten schnappen wieder nach ihm und die rechte, bereits verletzte, erwischt ihn sogar fast, doch beißt am Ende doch nur in das Metall seiner Rüstung. Dank der vorgestürmten Elbin bietet sich ihm endlich ein ordentlicher Blick in die Nachbarhöhle.
[2]So unrecht hatte ich nicht mit meinem Gemüse-Vergleich, denkt er sich vielleicht, als er die Gestalt neben Jarus, die er zuvor nur schemenhaft ausmachen konnte, zum ersten Mal in aller Deutlichkeit erblickt: das Wesen, das einmal Abt Halfir war, ist einem Pilz tatsächlich ähnlicher als einem Abt. Am auffallendsten ist der Kopf, der in einem Pilzhut endet; das Gesicht mit den fehlenden Zügen, der fehlenden Nase, den kleinen, seitlichen Schlitzaugen, und auch der Mund ist nur ein dünner Schlitz. Dafür befinden sich auf seiner breiten Stirn Öffnungen unbekannter Funktion—nach Atemlöcher sehen sie irgendwie nicht aus.
Der Rest des Körpers ist noch unförmiger als der Kopf. Auf einen breit muskulösen Hals folgt ein rundlicher, beinloser Körper, eben ein Pilzkörper, und auch die Hautfarbe ist die eines Pilzes: bleich, grau und braun, und Rogar fragt sich sofort: heißt das, er ist dort
angewachsen?
[3]Die gute Nachricht immerhin: außer diesen beiden kann der Zwerg erst einmal keine weiteren Gegner erkennen, obwohl ganz hinten entlang der Höhlenwand mehrere Körper aufgereiht liegen, und zwar, wenn er das richtig erkennt, auf notdürftigen Lagern.
Runde 10 (Block 2) - Kampf 3: Eine Audienz beim Abt