"Det er præcis, hvad jeg agter at gøre", erwidert
Tristan.
"Fordi jeg ved, hvor svært det er at pludselig udføre en rolle, som du ikke forventede før meget senere. Jeg var din alder nu, da Olav døde, og jeg pludselig blev løgmadhur. Men hvis jeg kunne lave det, kan du også."[1]Gemeinsam setzt die Gruppe ihre Erkundung des stillen Gutshauses fort.
Abdo fällt es sicherlich erneut auf, dass offenbar alle Damen zaubern können. Eine jede der drei hält einen magisch glühenden Gegenstand (oder jedenfalls kann er weder Flammen noch einen alchemischen Leuchtstoff erkennen) in der Hand: Freydis ihren Streitkolben, Aeryn ein Stück Holz, und Lîf ihren Wanderstecken.
Im Herrenzimmer angekommen, nähern
Lîf und Rogar sich gemeinsam dem großen Bett, Lîf vorsichtig, um den kranken Fürsten nicht zu erschrecken, Rogar dagegen lässt bedrohlich seine Axt über den Boden schleifen. Und als sich daraufhin im Bett nichts rührt, zögert der Dain auch nicht lange, bevor er mit dem Stil seiner Waffe die Decke zurückzieht. Darunter befindet sich kein Kranker, sondern ein Strohsack. Der kindischste Trick aller Zeiten! Ein Stück Schaffell auf dem Kopfkissen, das zuvor knapp unter der Decke hervorlugte, hat wohl den Haarschopf darstellen sollen. Herrje, im Ernst, nur ein Kind konnte sich diesen dummen Scherz ausgedacht haben, ebenso wie nur ein Kind erwarten würde, dass irgendjemand darauf hereinfällt. Wie lange soll, laut der Magd, der Fürst schon krank daniederliegen? Zwei Wochen! (Oder so...)
Derweil interessiert
Freydis sich für die fürstliche Korrespondenz. Obenauf ein halbfertiges Schreiben, auf dem die Feder inmitten Tintenklekse hingeworfen liegt; daneben steht das Tintenfäßchen unverschlossen, der Inhalt bereits sehr dickflüssig, als stünde es schon eine ganze Weile lang offen. Auf dem Schreiben fehlt die Unterschrift (aber wer anders als Soren sollte der Verfasser sein?), während die Anrede ihr beinah feindselig ins Auge springt: aha, der Brief war für Pater Halfir bestimmt. Ein Überfliegen der Zeilen lässt drei Absätze (aus einer Masse serviler Schmeicheleien Seiner Allerhöchsten Heiligkeit) hervorstechen:
Willst du nicht doch bald in der Wallfeste Unterstützung gegen die Räuber anfordern? Ich weiß, du sagtest, die Zeit sei noch nicht ganz reif, aber wie lange sollen wir denn noch auf einen dritten Vorfall warten? Im Ort trauen die Leute sich kaum noch aus dem Haus, und hier draußen muss man die Knechte mit dem Stock auf die Felder treiben. Die Ernte leidet...
Uther wird zudem immer ungeduldiger. Einer der Verschollenen ist ein Jugendfreund von ihm (irgend so ein dummer Dorfbursche) und nachdem mein Sohn selbst schon auf Erkundung war (mit diesem unverschämten Wechselbalg Jan! Für den müssen wir auch endlich mal eine Lösung finden, ebenso wie für die Hexe, die er bettet! Fürwahr, ich fürchte um meines Sohnes Seele, bei diesem Umgang!), aber keine Spur der Karawane finden konnte, will er sich nun zehn meiner Männer schnappen und mit ihnen zusammen erneut ausziehen, um einen weiteren Umkreis abzusuchen. Natürlich verbat ich es ihm strengstens!
Aber du hast natürlich recht, dass dies eine einmalige Gelegenheit ist. Je mehr die herbeigerufenen Gotteskrieger im Ort als Retter gefeiert werden, desto leichter lässt sich hinterher ihre permanente Stationierung in Ansdag rechtfertigen, zu unser aller Sicherheit! Womit es uns dann hoffentlich endlich gelingt, das ganze Hexen- und Heidentum auszutreiben, dem vor allem unser Weibervolk noch im Verborgenen anhängt.
Freydis muss an Ninaes Tirade denken, welche die Fee über Abt Halfir losließ. Uthers dritte Mutter Anuk, laut Ninae herzensgut und gänzlich unbegabt in der Zauberei, habe er als Hexe (mit vollstem Einverständnis des alten Soren!) auf den Dorfplatz verbrennen lassen, aus keinem besseren Grund, als dass der Abt ein Exempel statuieren wollte, weil es hier in der Gegend noch zu viele Weiber gebe, die sich, wie Anuk, in Notsituationen mit ihren Gebeten an die Große Mutter (sprich: entweder an Solveig oder an die Feen vom Wasserfall) wandten. Und Freydis erinnert sich auch daran, wie empört Ninae den Sohn des Fürsten verteidigt hat.
Er hat sie nämlich geliebt, die Anuk, fast so sehr wie die eigene Mutter, und Anuk hat ihn geliebt wie einen Sohn, und deswegen weiß ich so genau, dass er auf unserer Seite ist und niemals auf der seines Vaters oder des Abtes, hallt die empörte Stimme der Fee in Freydis' Ohr.
Was glaubt ihr wohl, was mit Anuks Tochter geschehen wäre, wenn Uther sie nicht all die Jahre geschützt hätte? Dem armen Mädchen wollte der Abt nämlich auch nachsagen, sie sei eine Hexe. Wie die Mutter, so die Tochter...[2]Aeryn und Tristan dagegen bleiben als einzige draußen in der Halle. Die Elbin, gewiss, dass Tristan nach drinnen sichert (und der Zwerg im Herrenzimmer), späht misstrauisch nach draußen, ob sich dort inzwischen etwas tut. Einige Mägde sieht sie wohl zwischen den Nebengebäuden und die Kinderschar, aufs Doppelte angeschwollen, tollt ausgelassen durch die Gegend. Die beiden Knechte, die ihr schon vorhin auffielen, sind immer noch dabei, den Zaun zu reparieren. Ansonsten ist es schon seltsam, wie wenig Leute zu sehen sind (und dann fast ausschließlich Frauen und Kinder), wo doch eigentlich Hochbetrieb herrschen sollte, vonwegen Erntezeit.
Da fangen Aeryns spitze Ohren Hufgetrappel auf, dass sich von Süden her nähert. Ein einzelner Reiter, schätzt die Elbin. Bald wird er neben dem Haus in Sicht kommen.