Wie sie so gemeinsam dahin sprangen, Laura Ann und er, hat Ricky gespürt, dass sich etwas in ihm aufbaute. Wie ein Welle, die größer und mächtiger wird, während sie auf das Ufer zurollt. Sie hielten sich an der Hand, und eine unsichtbare Kraft schien zwischen den beiden Satyrn, dem Jungen und dem Mädchen, zu fließen. Ihr hopsender Lauf, wie der unbekümmert spielender Kinder, wurde wilder, die Sprünge höher und immer höher. Laura Anns Haar flog ihr um die Schultern, ihr Rock flatterte bei jedem Sprung, und Ricky selbst spürte den Wind in seinem Haar, als sie zeitgleich die Gesichter einander zuwandten und sich anlächelten – keuchend, mit geröteten Gesichtern, wagemutig. Und mit einem Mal hatte er das sichere Gefühl, dass die Wolken, die über ihnen dahin ziehen, ihnen zuriefen: "Kommt! Kommt zu uns – wir warten auf euch!" Ja, er spürte irgendwie, dass sie es schaffen könnten, gemeinsam bis dort oben zu springen, zu fliegen, wie Peter Pan!
Er weiß selbst nicht, was geschehen ist, als sie irgendwann ausgepumpt und keuchend wieder beginnen, einfach hinter dem Indianermädchen und dem Troll her zu laufen. Ihre Begleiter scheinen nichts bemerkt zu haben. Doch er hat ein Gefühl des Verlusts, als er Laura Ann ins Gesicht sieht und sich erinnert, dass sie die Wolken nicht erreicht haben. Sie erwidert sein Lächeln, irgendwie entschuldigend – oder verlegen..? Es war wohl doch ein bisschen sehr kindisch, vom Fliegen zu träumen. Hier, in diesem eigenartigen Land, ist vieles wie in einem Traum, einem schönen Traum. Aber er weiß, dass er nicht träumt. Und fliegen kann man eben doch nur in Träumen. Es ist physikalisch unmöglich! Oder..? Sie wechseln kein Wort darüber und folgen Ayleen und Eddy schweigend, doch Ricky hat die eigenartige Empfindung, als ob das Satyrmädchen an seiner Seite mit diesem nachdenklichen Ausdruck, der Unterlippe zwischen den weiß schimmernden Zähnen, ebenfalls darüber nachdenkt, wieso es eigentlich unmöglich sein muss...