Der fremde klatschte in die Hände als Izwaz seine Geschichte erzählte und sagte dann dazu: "Sehr schön, sehr schön. Eine feine Geschichte und noch mit einer Lektion dazu. Aber diese Geschichten sind nicht das, wonach ich suche. Lektionen sind besser zu lernen, aus dem, was wirklich geschieht. Denn was einst geschehen ist, geschieht immer wieder. Nicht auf gleiche Art, sondern wie sich ein Gesicht, das sich in einem ruhigen Teich spiegelt. Es ist dassselbe Gesicht und doch nicht dasselbe. Genau so ist es auch mit Geschichten, Erfahrungen, Heldentaten. Es geschieht immer neu und doch immer gleich." Die kryptische Rede des Mannes war nicht leicht zu verstehen, aber sowohl Melandro als auch Vorbis, die ihre Aufmerksamkeit in erster Linie darauf verwanden, diesen Mann zu lesen, hatten das Gefühl, dass weit mehr hinter ihm steckte, als auf den ersten Blick schien. Wer auch immer er war, er war kein verrückter Trunkenbold, der wahllos fremde im Gasthaus belästigte, sondern das war eher eine Rolle, die er spielte. Weit mehr Macht verbarg sich hinter den gelben Katzenaugen als im ersten Moment zu erkennen war.
Scarlett bekam nicht wirklich etwas davon mit, denn sie war beschäftigt mit ihrem Gemurmel und sie glaubte schon, dass es nicht funktioniert hatte, nachdem sie beinahe zehn Minuten an ihrem Tisch gesessen hatte, aber dann kam die Schankmaid an ihr vorbei und stellte ihr ein zweites Bier hin, das sie nicht bestellt hatte. Mit dem Krug fiel - beinahe zufällig - ein kleines Stück Pergament auf ihren Tisch, auf dem nichts weiter geschrieben stand als: "Morgen um Mitternacht."