Mijirah und Sabah machen sich getrennt auf den Weg, um das Teehaus zu finden. Die Frau aus Zalos geht dabei voraus und kommt als Erstes an etlichen Geschäften samt ihrer Werbeschilder vorbei. Jetzt am helllichten Tag wirken sie wenig beeindruckend, aber in der Nacht würde wohl die gesamte innere Mauer des Raumhafens im Neonlicht glühen. Zu ihrem Glück ist es aber eine Leichtigkeit das Teehaus zu finden, denn ein großes Schild weist ihnen den Weg in eine kleine Einbuchtung in der Mauer. Der Eingang wirkt eher unauffällig und ist mit einem roten Tuch voller schwarzer Blüten verhangen.
Sabah geht als Erstes hinein und findet sich in einem großen Saal wieder, dessen Wände schmuckvoll mit farbigen Tücher behangen sind. Einige schwere Decken sorgen für eine Abtrennung und damit kleinere private Ecken. Im Hauptraum selbst befinden sich etliche kleine Tische umgeben von bequemen Seidenkissen, während ein alter Mann in einem langen braunen Mantel und weißen Haaren, die zu einem Zopf gebunden sind, frischen Tee an einer Theke aufbrüht. Ein kleiner dunkelfarbiger Junge in einer blauen Weste und weißen Puffhosen flitzt umher und sammelt stehende, leere Tassen ein. Um diese Uhrzeit scheint nicht viel los zu sein und neben ihr gibt es nur einen weiteren Gast. Eine Frau mit einem violetten Dupatta, der ihr Gesicht verbirgt. Sie trägt eine unauffällige Leinenrobe und ihre wettergegerbten Hände, die aussehen als hätten sie schon einiges gesehen, umfassen eine dampfende Tasse. Sabah ignoriert jedoch wie vereinbart diese Tatsache und begibt sich zur Theke. Der Mann dreht sich um, als er die Schritte hört und offenbart sein Falten durchzogenes Gesicht sowie den grauen Rauschebart. Er schenkt der Frau ein aufrichtiges Lächeln, welches seine Falten nur noch verstärkt.
„Einen wunderschönen guten Morgen, die Dame. Willkommen in meinem bescheidenen Haus. Was kann ich für sie tun?“
Erkundigt er sich und wirkt ausnehmend freundlich. Wenig später trifft auch Mijirah ein und findet den Besitzer im Gespräch mit Sabah vertieft, während sie den Eindruck hat, dass die andere Frau ihr merkwürdige Seitenblicke zuwirft.
Währenddessen wirft sich der Rest der Crew mitten auf den Hauptmarkt des Raumhafens und sieht sich dort um nach möglicherweise interessanten Orten oder gar Geschäftsmöglichkeiten zu entdecken. Dabei fällt die bunt gemischte Truppen nicht einmal sonderlich stark auf, denn kaum jemand schenkt ihnen unnötige Aufmerksamkeit und es scheint als würden viele verschiedene Personengruppen diesen Ort tagtäglich besuchen. Während sie zwischen den Ständen hin und her schlendern fällt jedem von ihnen etwas anderes auf, etwas worauf sie einen Blick geworfen haben.
Tariq hat nicht wirklich viel Birr in der Tasche, aber der Mechaniker der Crew sieht dennoch das neben all dem Luxus, Tand und Lebensmittel, auch etliche Stände mit Technik gibt. Das meiste davon viel zu teuer und auf den eher grundlegenden Bedarf einer wachsenden Kolonie gerichtet, aber etwas abseits des Marktes sieht er einen alten Schrotthändler. Auf einigen Tücher aufbereitet liegen dabei unzählige verbogene, kaputte Teile, verrostete kleine Dronen und sogar einige Antriebe von kleineren Fahrzeugen. Mit etwas Zeit und Birr wohl eine wahre Fundgrube, um möglicherweise was nützliches zu finden.
Amir hingegen hat wie so oft nur ein Auge für seine elektronischen Geräte und muss enttäuscht feststellen, dass dieser aufstrebende Ort keinerlei Funknetze zu besitzen scheint. Auch entdeckt er auf den ersten Blick kein Infoterminal, von denen es auf Coriolis nur so zu wimmeln scheint. Aber irgendwo muss es Informationen geben und so schaut der Jugendliche sich um. Es dauert etwas, aber zu seiner Freude kann er einen alten Infoterminal entdecken, der halb unter einigen Tücher verborgen in der Mitte des Marktes aufgestellt wurde. Er scheint noch Strom zu haben, aber wirkt völlig verstaubt und verdreckt.
Amira, deren Aufmerksamkeit eher ihrem Magen und ihren Geschmacksnerven gilt, folgt lieber einfach dem Geruch und findet sehr schnell einen kleinen Wagen mit einem Ofen. Eine alte Frau mit langen, verfilzten Haaren entblößt ihr schiefes Lächeln, als sie Amira sieht.
„Die besten Algenkuchen, nur bei mir! Kommen Sie näher und probieren sie, mein Kind.“
Gackert sie los und plötzlich hört Amira eine dröhnende männliche Stimme.
„Hören sie nicht auf diese Hexe, die Algen werden ihnen den Magen umdrehen. Kommen Sie lieber zu mir, junge Dame.“
Amira wirft einen Blick hinter sich und sieht an einem anderen Wagen, der einen Grill besitzt, einen Mann mit buschigen Augenbrauen, kleinen Schweinsäuglein und einem aufgedunsenen Gesicht. Seine weiße Kurta mit etlichen Fettflecken spannt sich straff über den Kugelbauch. Auf dem Rost braten etliche Fleischspieße und er grinst sie mit einem weißen Lächeln an.
„Nehmen sie lieber einen meiner ausgezeichneten Shish Kebabs!“
Djamila, die in der Nähe steht, bemerkt jedoch etwas anderes. Am anderen Ende des Marktes scheint es irgendeinen kleinen Aufruhr zu geben, denn sie sieht etliche Leute schnellen Schrittes von dort weggehen und irgendetwas krachen.