Gemeinsam traben sie los. Es ist kein Gehen, sondern ein diszipliniertes Joggen, welches durch das unregelmäßige Unterholz zusätzlich erschwert wird und ihre Kondition langfristig auf eine harte Probe stellt. Aber so schnell sie auch vorankommen - sie können nicht die komplette Strecke bis zur Basis in einem Durchgang zurücklegen, sondern müssen zumindest eine Rast in der Nacht einplanen, zumal sie bei starker Dunkelheit ohnehin extrem behindert werden und sich im schlimmsten Fall noch verletzen könnten. Und so halten sie an, als sich die Sonne schließlich zurückgezogen hat...
Jack, obgleich er in Sachen Ausrüstung mit seinem MG plus Munition am schwersten zu schleppen hat, kommt mit dem unbarmherzigen Tempo am besten zurecht. Er ist am ganzen Körper klatschnass durchgeschwitzt und natürlich ebenfalls froh, als sie endlich anhalten um zu kampieren, dennoch hat er sich bereits nach einigen ruhigen Momenten wieder gut erholt.
Der Sheriff macht trotz seines gehobenen Alters noch eine halbwegs passable Figur, doch innerlich zwickt und zwackt es bereits an allen Ecken und Enden. Ein untrainierter Zivilist in seinem Alter wäre bereits vor Stunden hechelnd umgekippt, doch Timothy ist ein zäher Knochen und sich relativ sicher, dass er das Tempo bis zum Ziel mitgehen kann - irgendwie. Er wird schwach sein und schnaufen wie eine antike Dampflok, aber er wird auf seinen eigenen Füßen in die Basis einkehren, die Waffe im Anschlag und bereit für alles was da kommen mag...
Kim ergeht es ähnlich wie Timothy, obgleich sie im Gegensatz zu ihm das Alter auf ihrer Seite hat. Als sie anhalten, hechelt sie wie ein Hund, ist nassgeschwitzt und sich ziemlich sicher, dass ein verdammt fieser Muskelkater auf sie wartet. Noch hält sie sich wacker, doch sie hat noch zirka einen Tag Gerenne vor sich und ist bereits jetzt an der Schwelle ihrer körperlichen Belastungsgrenze.
Aidan und Jonny haben ihre Belastungsgrenze längst hinter sich gelassen und sind gefühlsmäßig kurz vorm Zusammenklappen. Sie sind nicht nur klatschnass und vollkommen außer Atem, sondern sehen zeitweise sogar schon schwarze Flecken vor ihrem Blickfeld tanzen. Eine solches Gerenne haben sie noch nie erlebt - trotzdem halten sie irgendwie mit, obgleich ihre Glieder mit jedem Schritt schwerer werden. Ihre geschundenen Körper schreien aus allen Poren, doch der absolute Wille nicht aufzugeben hält sie wider alle Wahrscheinlichkeit irgendwie auf den Beinen. Die anstehende Rast kommt für sie wie ein Segen, doch beiden ist klar, dass diese Unterbrechung nicht ausreichen wird, um sie vollständig aufzurappeln. Der nächste Tag wird nur die zweite Hälfte dieser Hölle - und es ist unklar, was sie am Ende dieser Schinderei erwartet. Vielleicht rennen sie nur von einer Hölle direkt in die nächste...
Als sie anhalten, brauchen alle ein paar Minuten um zu Atem zu kommen
[1], doch beginnend mit Jack fangen sie irgendwann an, ein provisorisches Nachtlager zu errichten. Jack, der sich am fittesten fühlt, übernimmt die erste Wache, während sich die anderen entkräftet zur Ruhe legen. Es dauert nicht lange - vielleicht eins, zwei Stunden - als sich im Wald etwas tut. Jack ist noch immer auf Posten und horcht plötzlich auf. Alles ist still, doch eine starke Beklommenheit überkommt ihn, so dass es ihm fast die Luft abschnürt. Er fühlt sich beobachtet, beinahe irgendwie hilflos...
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