Wie erleichtert war Phekda, als er endlich, das dank Fiona zu ihm schwebende Seil in den Händen hielt. Das Pferd hatte kaum mühe den leichten Burschen aus dem Moor zu fischen, auch wenn das Moor versuchte ihn weiter an sich zu binden. Wenigstens wusste Phekda nun auch noch, dass er noch Füße hatte. Den Schmerz der Sprunggelenke, welche aus seinen Stiefeln gezogen werden wollten, dies aber durch die Füße nicht konnten, quittierte er mit einem stöhnen.
Den Stopp beim ziehen des Pferdes, nutzte er um sich seinen Rucksack zu fischen. Er war erleichtert, dass es jetzt sogar so aussah, dass die Schicksaalsweber noch jemanden zur Rettung bereitgehalten hatten. Denn schließlich stand er kurz davor seine Hoffnungen, gefunden zu werden, fahren zu lassen.
Er versuchte gerade noch die letzten Meter aus eigener Kraft zu überwinden, da riss Kara und Wiesel am Seil und es war geschafft. Nicht Schmerzfrei wie sein lauteres Aufstöhnen vermittelte aber endlich frei aus diesem kalten Grab.
Am Rand des Moors drehte er sich auf den Rücken, ließ den Rucksack, an welchem auch ein Kurzbogen hing, neben sich liegen und versuchte erst einmal wieder zur Ruhe zu kommen. Wie sehr er gerade den großen und den tausend Göttern still dankte. Er schien auch diese Pause wirklich zu brauchen. Jedenfalls erkannte Fiona keine Lüge in dem Verhalten und Gesten des Mannes der nun zu ihren Füßen lag.
Diesen verband von den reinen Äußerlichkeiten kaum etwas mit dem Elfen, der sich als Wiesel vorgestellt hatte. Zwar zeichnete sich durch die klatsch nassen und völlig verdreckten Sachen eine wohl ebenso schmale Statur ab, jedoch war der Kleiderstil vollkommen anders. Er trug ein kleines Sammelsurium an Kleider. Wo die Stiefel wohl hier aus dem Norden stammen, war unter dem zerschlissenen Mantel ein südländischer Kaftan zu erkennen. Auch blitzte durch den Dreck eine südländisch wirkende Perlenbrosche hindurch, die in Gold oder eher Bronze gefasst war. Auf keinen Fall sah er wohlhabend aus, dafür waren die Sachen doch zu verschlissen. Insgesamt aber sah er, auch zusammen mit der dunkleren Haut, die eindeutig nicht nur dunkel durch den Morast war, aus wie ein wohl aus dem Süden stammender Reisender der hier unglücklicher Weise das Moor unterschätzt hatte.
Wo Wiesel definitiv auch vollkommen recht hatte, wäre es für einen Hinterhalt als Sumpfräuber ziemlich dumm gewesen, den ins nasse Loch zu stecken, der mit einem Kurzschwert an der Hüfte bewaffnet war.
Nach einer Weile versuchte sich Phekda zuerst aufzusetzen und dann aufzurichten. Ihm gelang jedoch nur das Erste. Seine Beine wollten noch und ihm blieb nichts anderes übrig als sitzend von den Frauen zu Wiesel und zurück zu blicken. „Muchas gracias. Ich danke euch und den großen sowie den tausenden für die Rettung.“ er wiederholte die dankende Geste die er schon im Moor gemacht hatte und sprach mit immer noch vor Kälte zitternder Stimme „Ich heiße Phekda, dass hier mag ein großer Zufall sein aber für mich ist es ein Lebensrettender. Draum noch einmal Muchas gracias!“ Offen und ehrlich dreinblickend, wanderten seine braunen Augen von Fiona, zu Kara und Wiesel. Dabei massierte er seine Oberschenkel um ihnen wieder Kraft einzuhauchen. „Ich kann euch nicht genug danken und weiß auch nicht wie ich euch dreien meine Rettung vergelten kann. Sagt bitte was ich machen kann. Ich habe nur das was ich trage, wohl noch ein paar Taler und meine Fähigkeiten. Sei es mein Schwert welches ihr braucht sei es Euer.“ Das Angebot war durchaus ernst gemeint aber er war definitiv nicht dumm. Gerettet worden zu sein nur um dann in einen aussichtslosen Kampf oder an Unterkühlung zu sterben, weil die drei alles von ihm verlangten, dazu war er nun auch wieder nicht bereit.