Beschreibung & Vorgeschichte (Anzeigen)
Beschreibung:
Markant sind Askwins längeren rotbraunen, zotteligen Haare sowie ein größeres Tattoo über den ganzen rechten Arm. Dieses hatte er sich kurz nach seinem zwanzigsten Sommer stechen lassen und soll ihn an seine Heimat an der Küste erinnern.
Im Vergleich zu vielen anderen Männern fehlt es Askwin an großer Muskelmasse. Der Tharaner hier ist eher ein schmalschulteriger, drahtiger Bursche von durchschnittlicher Größe. Sein Leib wirkt so, als würde er selten etwas zwischen die Zähne bekommen. Recht überraschend vom Äußeren her kann er aber ganz schön einstecken und scheut keine körperliche Arbeit. Trotz seiner körperlichen Schwäche blicken Askwins eisblaue Augen nicht unterwürfig drein. Im Gegenteil, sie wirken sehr wach und stolz. Zusammen mit dem frechen Grinsen auf den Lippen scheint er seinen Gegenüber regelrecht zu verhöhnen. Dazu ist er oftmals frecher als angebracht und schlägt beim Feilschen gerne noch etwas heraus.
Besonderes Wissen hat er sich im Bereich der Kräuter angeeignet. Er weiß um viele ihrer Wirkungen und nicht nur die um Schmerzen zu lindern oder Wunden zu heilen. Auch ihre eher schädlichen und berauschenden Eigenschaften sind ihm sehr bekannt.
Vorgeschichte:
In Askwins Kindheit hieß es tagein tagaus vor Sonnenaufgang raus auf das Grüne Meer fahren, die Netze auswerfen und bis zum Mittag hoffen, genug Fische gefangen zu haben. Wenn nicht, und das war fast immer so, bedeutete es eine tracht Prügel von seinem Großvater Karrwin. Seine eigene Mutter Surwen wollte den jungen Bengel vor ihrem Vater beschützen, doch ohne großen Erfolg. Für beide war der Junge nur die lebende Erinnerung an eine Nacht, in der plündernde Barbaren über das Fischerdorf hergefallen waren. Jedes Mal, wenn Askwin lachte, fühlte sich Surwen an das Lachen der Männer erinnert, die in ihre Hütte eingedrungen waren.
Auch im restlichen Dorf war es nicht anders. Viele der Erwachsenen konnten zwar ihre Gefühle gegenüber Askwin im Zaum halten, aber die älteren Kinder scherten sich einen Dreck darum. Für sie war er ein gefundenes Fressen um ungestraft mit ihrer Kraft zu protzen. Wenigstens eine alte Frau, Osa die Dorfheilerin, meinte es gut mit ihm. Sie war eine willensstarke Frau, die einen Menschen nicht nach seinem Blut beurteilte. So versorgte sie mit einer unendlichen Geduld immer wieder die Wunden und nahm sich auch mal gerne ein Elternteil der Halbstarken zur Brust. Die alte Osa war es auch, welche den wachen Verstand von Askwin entdeckte, denn er zeigte schnell Interesse an dem was sie tat und hatte es nicht wie viele andere am nächsten Tag schon wieder vergessen. So brachte sie ihm über die Jahre vieles von ihrem Wissen über Kräuter, den menschlichen Körper, aber auch das Rechnen, Schreiben und Lesen bei - Fähigkeiten für die Askwin von den anderen Fischern nur müde belächelt wurde.
Ziemlich abrupt wurde er aus dem täglichen Trott zwischen Fische fangen, den Repressalien sowie dem Lernen gerissen. Eines Mittags, nachdem er vom Grünen Meer zurückgekehrt war, fand er Surwen tot in der Ecke ihres Hauses. Es stank, wie so oft, nach schalem Wein. Lange konnte er nicht über das Gesehene nachdenken, denn es stand sein Großvater schwankend hinter ihm. Mit den Worten, er sei an allem schuld, versuchte dieser, Askwin in die Finger zu kriegen. Doch der drahtige Junge war schon während der Anschuldigung aus der Hütte geschlüpft. Da Osa fürchtete, dass die Dorfbewohner ihren Zorn über Surwens Tot lieber an dessen Sohn auslassen würden, schickte sie den Jungen von der Küste weg an den Rand des Sumpfes, welcher das Dorf flankierte. Dort befand sich, kurz bevor ein breiter Fluss in den Sumpf mündete, eine alte Brücke über selbigen samt einem hölzernen Brückenhaus mit verriegelbarem Tor. Irgendwann einmal war es sicher stattlich gewesen und hatte die Brücke gut beschützt, doch nun war es kaum mehr als ein windiger Verschlag, bewohnt von Martin dem letzten Torwächter.
Der überrumpelte Martin nahm auf Osas Wunsch hin Askwin bei sich auf. Er war zwar in die Jahre gekommen, aber kaum ein Dörfler wagte es, sich mit dem betagten Krieger anzulegen. Die wenigen die dann wirklich vor seinem Brückenhaus standen, verscheuchte er zur Überraschung aller mit viel Qualm und Rauch. Askwin musste ihn verbal lange bearbeiten, bis Martin ihn in seine Hexenküche ließ. Sie sah ähnlich aus wie die von Osa, und dem jungen dämmerte warum sich beide gut verstanden, aber neben den Kräutern waren hier auch zahllose Mineralien und Erden. Dass Martin ihn in sein Wissen einweihte, hatte für Askwin einen seltsamen Preis. Er sollte nicht nur die häuslichen Pflichten übernehmen, sondern auch einen Drill aus körperlichen Ertüchtigungen und Kampfübungen mitmachen. Vielleicht dachte sich der alte Torwächter, dass Askwin ein guter Nachfolger war. Erste Erfolge dieser Lehrjahre zeigten sich, als Askwin immer öfter obsiegte, wenn ihn die Burchschen und jungen Männer des Dorfes herausforderten.
Es war nicht sehr verwunderlich, wie betroffen Askwin war, als Osa und Martin fast gleichzeitig an den Folgen von Hunger und dem auf eine Dürre folgenden, viel zu starken Winter starben. Für den nun an die 19 Sommer alten jungen Mann waren die beiden Lebtags mehr seine Familie gewesen als seine eigene. Leider überstand Karrwin, der eine Leber aus Eisen zu haben schien, diese Notzeit viel zu gut. So war es für Askwin unmöglich, zurück ins Dorf zu gehen. Fast alle der Dorfbewohner wollten, dank seines leiblichen Großvaters, nichts von ihm annehmen. Nur seine Raufkumpane waren anders eingestellt. Sie hatten durch die Kämpfe und wie sich Askwin danach verhielt eine fast freundschaftliche Beziehung zu ihm entwickelt. Doch auch das half nicht gegen die Sturheit der Alten. So zündete Askwin eines Morgens das alte Brückenhaus an und verließ seine Heimat.
Auf seiner Reise folgte Askwin den Wegen der Händler, jedenfalls hoffte er das. Wo er auf andere Menschen traf, versuchte er sich als Tagelöhner durchzuschlagen. Mit dem Misstrauen, welches viele einem fremden Mann gegenüberbrachten, reichte dies aber mehr schlecht als recht zum Leben. Irgendwann fand er allerdings eine Gruppe, die ihn aufnahm. Es waren einige Söldner, die für bare Münze Händler oder Reisende begleiteten. Angeführt wurde der bunt zusammengewürfelte Haufen von einem sehr charismatischen Hauptmann, an dessen Lippen viele der Männer hingen - auch Askwin. Dafür kümmerte sich der Hauptmann auch gut mit reichlich Essen, Wein und anderen Annehmlichkeiten um seine Jungs. Das blutige Handwerk der Söldner erlernte Askwin sehr schnell. Es war für ihn tatsächlich irgendwie wie ein angekommen sein. Hier scherte sich niemand darum, wessen Blut jemand in den Adern hatte oder was man vorher getan hatte. Hier zählte nur das jetzt.
Eines Abends, sie hatten gerade einen fetten Händler in einer Hafenstadt abgesetzt, wurde Askwin zum Hauptmann gerufen. Flink folgte der Bursche den Ruf und war zunächst verdutzt zu sehen, dass der Hauptmann mit einigen anderen der Söldner sowie fremden Männern munter an einem Tisch saß und Würfel spielte. Noch seltsamer kam ihm das Ganze vor, als er vom Hauptmann aufgefordert wurde über seine Erfahrungen als Fischer zu sprechen. Bei den musternden Blicken der Fremden lief es ihm eiskalt den Rücken herunter. Er fragte sich einfach nur, was das sollte. Lieber wollte er zurück an sein Feuer, mit den Freunden ein gutes Kraut rauchen und das Bier genießen. Nun musste er aber stramm stehen und das über sich ergehen lassen. Als sein Hauptmann verlor, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, denn kaum waren die letzten Würfel gefallen, stand einer der älteren Söldner auf und zerrte Askwin an den Tisch. Schulterzuckend kommentierte der Hauptmann nur, dass man mal gewinnt und mal verliert, während die Fremden das Silber vom Tisch schaufelten und Askwin einsacken wollten. Noch ziemlich verdattert wollte Askwin die fremden Männer zurückstoßen und sich wehren, als die Faust des älteren Söldners mit einem kräftigen Schlag in sein Gesicht donnerte und dem aufkommenden Protest ein frühes Ende bereitete.
Am nächsten Tag wachte Askwin gefesselt in einem Laderaum auf. Mit schmerzendem Schädel sondierte er seine Situation, den salzigen Geruch und das Schwanken, das er spürte. Ein Matrose, welcher irgendwann seine Rufe erhörte, bestätigte Askwins Vermutung. Er war auf einem Schiff, zum Glück aber kein Sklavenschiff. Dafür war er als Eigentum des Kapitäns an Bort gebracht worden und sollte diesem nun als Schiffsjunge dienen, bis dem Kapitän etwas anderes einfiel. Tatsächlich war an Flucht nicht zu denken. Das Schiff segelte zwar in Sichtweite zur Küste, aber diese war soweit entfernt, dass keiner an Bord einfach so rüberschwimmen konnte. Setzten sie Kurs auf einen Hafen wurde zusätzlich darauf geachtet, dass Askwin nicht abhauen konnte. Er sollte nicht vergessen, welche Stellung er hier auf dem Schiff hatte, nämlich gar keine.
Seinen ersten Landgang seit Monaten bekam Askwin, als das Schiff eine Hafenstadt an den Küsten der Jadesee erreichte. Solch ein Treiben hatte Askwin noch nie zuvor gesehen. Gewürze, Fisch und viele andere Waren wurden kaum, da sie aus den Booten gestiegen waren, gleich an den Mann gebracht. Gefesselt wurde Askwin in einen Teil des Hafens geführt, in welchem noch eine andere Ware feilgeboten wurde: Menschen. Gegen einen prall gefüllten Geldbeutel wurde er an einen der Händler verkauft und fand sich, zusammen mit anderen jungen Männern mit ähnlichem Schicksaal, in einem hölzernen Käfig wieder. Lange blieb er nicht in diesem Ding, denn schon kurze Zeit später transportierte er ein viel zu schweres Bündel für Andere. Fesseln erinnerten ihn weiterhin daran, dass er gekauft wurde und mehr als dass er in einer Expedition diente, wusste er auch nicht...