Die Höllenritter schwärmen auf den Befehl Ulriks aus und innerhalb einer knappen Stunde sind die Überreste von Valas Gabe komplett auf den Kopf gestellt worden und die Ruine gesichert.
Otham fand bereits nach wenigen Minuten den Ort, der den Trollen vermutlich als Lagerstätte gedient hat. In Ruinen, die vermutlich einmal eine Schänke waren, entdeckte er eine tiefe Mulde im Boden, die fast bis zum Rand mit Knochen gefüllt ist - den Überreste der verschwunden Dorfbewohner.
Der Verwesungsgestank um die Grube herum ist bestialisch, obgleich die Gebeine fast alle säuberlich abgenagt sind.
Die Truppen entdecken einige Reste an Proviant und Kriegsmaterial, doch sind fast alle Lebensmittel verdorben oder verunreinigt und alle Waffen und Rüstungen so sehr beschädigt, dass es keine nennenswerten Funde gibt.
Razgrim entdeckt in der halb zusammengefallen Stube eines Hauses jedoch einen Schild, der ein ihm wohlvertrautes Wappen zeigt. Zwei Hämmer vor einer strahlenden Sonne, das Symbol der Hämmer des Himmels, der ehemaligen Kompanie des Verräters Staunton Vhane.
Als der Kleriker sich umsieht, findet er die versengte Leiche eines Zwerges, halb begraben unter Schutt. Razgrim zieht den Leichnam ins Licht, muss jedoch feststellen, dass das Gesicht des Zwerges so entsetzlich durch die Flammen entstellt wurde, dass er nicht mehr zu identifizieren ist. Aus dem Wams des Gefallenen lugen jedoch die lediglich angesengten Seiten eines kleine Büchleins hervor, das wie durch ein Wunder dem Feuer entronnen ist. Der Zwerg muss im Tod nach vorn gekippt sein und hat mit seinem Körper das Schriftstück vor der Hitze bewahrt.
Neugierig blättert Razgrim durch das Buch, nicht weniger als ein grob gebundenes Heft mit kurzen Textpassagen in krackeligen zwergischen Runen. Schnell stellt sich heraus, dass es sich hier wohl um ein Tagebuch handelt.
Der Besitzer des Buchs wird namentlich nicht genannt, aber es erschließt sich, dass er wohl ein Söldner im Dienst der Hämmer des Himmels gewesen war.
Razgrim überfliegt die Eintragungen, die größtenteils vom Alltag eines Soldaten im Krieg berichten, gespickt mit sentimentalen Erinnerungen an die Heimat. Nirgendwo ist ein Datum zu finden.
Die Eintragungen im letzten Drittel des Büchleins sind von besonderem Interesse:
Gestern habe ich gehört wie der Kommandant in seinem Zelt mit irgendjemandem geredet hat. Als ich nachgeschaut habe, war dort niemand, aber Vhane saß allein in der Mitte des Zelts auf dem Boden und hat in die Luft gestarrt. Er wurde ziemlich wütend als ich ihn gefragt habe mit wem er da gesprochen hat.
Der Kommandant ist nach wie vor ungeschlagen im Kampf Mann gegen Mann. Nachdem ich ihn habe kämpfen sehen frage ich mich wer es überhaupt mit ihm aufnehmen könnte. Er scheint weder Erschöpfung noch Müdigkeit zu spüren.
Ich frage mich wie lange man trainieren muss um so zu werden.
Wir haben heute vier Männer im Kampf gegen die Dämonen verloren. Vhane hat bei ihrer Bestattung kein Wort gesagt. Hat nichtmal hingeschaut.
Berk hat sich Vhanes Waffe "geborgt". Wollte sich das Ding mal aus der Nähe angucken. Kann ich irgendwo verstehen, die Klinge ist schon irgendwie gruselig. Vhane hat ihn erwischt, hat Berk grün und blau geschlagen. So laut hab ich Vhane noch nie schreien hören, der Kommandant war vollkommen außer sich. wäre Joram nicht dazwischen gegangen, ich glaube er hätte Berk totgeprügelt.
Berk ist weg. Joram sagt er hätte ihn weggeschickt. Merkwürdig, alle von Berks Sachen sind noch da.
Vhane empfängt jetzt schon zum dritten Mal diese seltsamen Typen in den dunklen Kutten. Was sind das für Leute?
...
Vielleicht will ich das gar nicht wissen.
Dem Kommandant scheint es nicht gut zu gehen. Sieht aus als hätte er seit einer Woche nicht geschlafen.
Was machen wir überhaupt hier? Jeden Tag nur Einöde, Dämonen, Kämpfen und sterben. Sind wir nicht aufgebrochen um Jormurdun zu finden? So viele tote Kameraden, so viel Zeit verloren.
Wieviel Zeit? Ich weiß es nicht mehr. Die Weltenwunde wird uns alle auffressen.
Vhane ist weggegangen, niemand weiß wohin. Joram meinte er wäre in Kenabres auf der Suche nach neuen Soldaten.
Woher kamen eigentlich all die Rekruten davor? Irgendwie waren immer ein paar neue Gesichter da.
Joram wirkt irgendwie angespannt. Geht mich nichts an, schätze ich.
Die Kutten sind zurück! Haben Joram angebrüllt. Sind die verrückt? Joram ist die rechte Hand von Vhane und Vhane ist der Kommandant?! Was erlauben die sich. Joram hat sich nicht einmal gewehrt, sondern einfach nur den Kopf hängen lassen.
Was ist aus dieser Kompanie geworden?
Vhane ist immer noch fort. Wird er überhaupt je zurückkommen? In Kenabres scheint etwas Schlimmes passiert zu sein, aber hier draußen erfährt man nicht viel.
Ich traue Joram nicht. Ich glaube er weiß etwas, aber er sagt es uns nicht. Hockt den ganzen Tag in seinem Zelt und bläst Trübsal.
Es gibt überhaupt keine richtige Befehlskette mehr!
Es reicht! Heute haben uns die Dämonen überrascht, weil Joram vergessen hat die Wachablösung richtig einzuteilen.
Mehr als ein Dutzend Waffenbrüder hat der Fehler dieses Dummkopfs das Leben gekostet.
Ich weiß nicht wo Vhane steckt, aber sein Bruder ist ein Versager als Anführer. Ich werde nicht das nächste Opfer dieser Inkompetenz sein! Heute Abend hau ich ab, die sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt um zu merken das ich fehle. Mein Sold sollte mir ein paar Jahre ein schönes Leben ermöglichen, was danach kommt wird sich zeigen.
Die letzen Seiten scheinen in größerem zeitliche Abstand geschrieben worden zu sein. Offenbar hat der Autor sich nach einiger Zeit hier in Valas Gabe niedergelassen. Der Rest des Textes handelt von eher belanglosen Vorfällen aus dem Alltag. Nichts deutet auf den Angriff und die Zerstörung des Dorfs hin.