Spoiler (Anzeigen)
Ein weiterer Traum aus den schrecklichen Tiefen von Dal Quor, vermischt mit den Erlebnissen und Erinnerungen der letzten Tage, sucht den ruhenden Wechselbalg wieder mal ein:
Die Wechselbälgin schlich durch die lauwarmen, abendlichen und verregneten Straßen Sharns.
Hier, in Eichbrück bzw. Oakbridge, war es ruhiger als im Rest der lauten und geschäftigen Stadt Sharn.
Viele Fensterläden in den Türmen waren bereits verschlossen und nur wenige Leute waren noch auf der Straße unterwegs nach Feierabend. Die meisten waren wohl im „Blauen Spatz“ bzw. Bule Bird Inn".
Das konnte ihr nur Recht sein. Sie hatte eine Aufgabe vor sich, die keine Zuschauer gestattete.
Der Mann den sie heute Abend „besuchen“ würde, war Svans ir´Klimansor. Ein erfolgreicher Kunsthändler, doch das war nicht immer so.
Vor 3 Jahren noch, war dieser Mann der Direktor des sogenannten Friedenszirkus. Ziki erinnerte sich genau an sein Gesicht, es war in ihr Gedächtnis eingebrannt.
Sie hatte den Mann tagelang vorsichtig studiert, wann immer ihre Tarnidentität es zuließ. Und im Laufe der Tage hatte sie herausgefunden, dass er eine sehr schlechte Angewohnheit hatte – eine tödliche wie sich für ihn herausstellen sollte.
Er vergaß oftmals seine Haustür abzuschließen, was in einem friedlichen Viertel wie Eichbrück, in dem kaum einmal ein Verbrechen geschah nicht weite verwunderlich war.
Wie ein tödlicher Racheengel glitt Ziki durch die unverschlossene Haustür. Direkt durch das Geschäftszimmer des Alten, wo Statuen, Bilder und andere Kunstgegenstände ausgestellt waren.
Doch Geld interessierte sie nicht. Nicht mehr.
Seit diesem Tag im Zirkus und dem Unfall.
Leise erstieg Ziki die Treppe, die zu den Privaträumen führte. Dort oben stand er, im Schlafzimmer auf seinem Balkon und genoß den Sonnenuntergang. Svans ir´Klimansor. Für sie war er nur Nummer 52.
Er sah seinen Tod niemals kommen. Mit einem schnellen Stich in den Nacken mit dem gezackten magischen Krummdolch und einer Umdrehung des Handgelenks war er tot und sackte auf den Balkon. Sie musste sich beeilen.
Ihre Schicht fing bald an. Sie knöpfte sein feines Hemd auf – scheinbar hatte er vor auszugehen oder erwartete Besuch – und machte sich an ihr blutiges Handwerk. Ihre Trophäe.
Nachdem sie das kreisrunde Stück Fleisch entfernt hatte, knöpfte sie das Hemd wieder zu und stemmte den Leichnam über die Balkonmauer. Es sollte nicht lange dauern, bis die Wachen ihn fanden.
Kurz darauf verändert sich die Umgebung des Traumes immer und immer wieder und die Assassinin erinnert sich kurz ein weitere Morde, wobei außer dem Geschmiedeten namens Drummer alle Ziele keine Gegenwehr zeigen konnten, denn sie verstand ihr blutiges und finsteres Handwerk.
Schließlich hatte die Gesichtslose unzählige Morde schon hinter sich und in Sharn würde sie es zu Ende führen.
Und dies nur wegen einer dummen Liebschaft, welche ihrem geliebten einzigen Kind das Leben kostete.
Offiziel wurde alles ein Unfall genannt. Einen Unfall! Wieso nicht gleich einen dummen Zufall?
Doch niemand hat mit der Rache einer alleinerziehenden Mutter gerechnet, die zu einem Todesengel mit extrem scharfen Mordwerkzeug wird, um Tod und Rache über die Welt zu bringen.
Doch da war wieder nur der eine Gedanke: Ihr Kind!
Die Gesichtlose erwacht ruckartig seufzend, wobei eine einzelne Träne über ihre bleiche Wange rollt.
Sie hatte aufgegeben dagegen anzukämpfen, wobei sie schon seit Jahren keinen Tränen in den Drüsen mehr hatte, um ihren Schmerz weiter zeigen zu können.
Ihr Gesicht verzieht sich leicht, denn auch wenn die Verletzungen geheilt sind, welche Drummer ihr zugefügt hatte, so blieben immernoch die schmerzenden Prellungen und blauen Flecken als Erinnerung und Tribut für der Zerstörung bzw. Mord am Kriegsknecht zurück.
Sie mußte vorsichtig sein, denn diese möchtegern Ermittler kamen ihr langsam zu nahe.
Auch die Wahrnung, der vergiftete Tal, welcher einen Privatermittler nach Dolurrh geschickt hat, hat sie nicht verjagt.
Sie müßte weitere Warnung diesen Ermittlern überbringen...oder sie zur Not töten, wenn sie ihre letzten beiden Ziele beschützen würden.