Hintergrund: (Anzeigen)Dirty Dan hatte in den 27 Sommern, die er nun schon über diese verfluchte Erde wandelte, viel gesehen und gelernt. Er hatte sich von jeher durchsetzen müssen. Seine Familie bestand aus einem süchtigen Vater, seiner einfachen Mutter und mehreren Geschwistern. Sein Vater hatte aber nie genug Wechsel gehabt um sich Burn zu besorgen, bei ihm war nur der Durst nach billigem Destillat unstillbar. Dafür kannte er sich mit Motoren und Maschinen ganz gut aus. Das war so etwas wie Familientradition auf der väterlichen Seite. Seine Mutter hatte sich mehr schlecht als recht um die Kinder gekümmert. Besser hatte sie sich meist nur um die schmierigen Männer gekümmert, die zu ihnen nach Hause kamen wenn der Vater wieder in irgendeiner Gosse saß oder lag. Die Beine breit zu machen brachte wenigstens ein paar Wechsel in die Familienkasse und in ganz seltenen Fällen sogar etwas Spaß.
Dan wollte nicht werden wie sein Vater. Zumindest nicht in allen Belangen. Er genoss es sichtlich in junge Jahren alles von ihm zu lernen, was mit Motoren und Technik im Allgemeinen zu tun hatte. Sein Plan war es, in einer Werkstatt anzufangen und sich dann hochzuarbeiten. Natürlich wollte er nicht seine paar Pimperlinge versaufen oder sonstwie loswerden. Nein, er würde sein Geld sinnvoll einsetzen. So zogen die Jahre ins Land und aus dem schmächtigen Jungen war ein schmächtiger Mann geworden. Zu beißen gab es zu Hause selten etwas und wenn doch, dann überließ Dan häufig seine Portion seinen jüngeren Geschwistern. Sie hatten es nötiger als er und für alle reichte es nie. Handwerklich konnte Dan bald seinem Vater das Wasser reichen. Genau das wurde dann auch zum Problem. Wenn Vadder wieder mal den Auftrag nicht fertig bekam, weil der Durst wieder rief, nahm Dan das Werkzeug zur Hand. So konnte die Kundschaft noch zufriedengestellt werden. Die Wechsel allerdings drückte er zu Hause ab. Die Geschwister und so…
Dan stand die Scheisse bis zum Hals. Sollte der Alte doch sehen wie er seine Familie über die Runden brachte. Es war sein Problem, denn er war das eigentliche Problem. Und so begann sich nach einer guten Werkstatt umzuhören, die fähige Hände gebrauchen konnten. Angefangen hatte er die Suche in den hiesigen Schrotterhallen. Doch mehr als Spott hatte man für ihn nicht übrig. Er solle sich seine Sporen erstmal verdienen, bevor er an eine gute Stelle denken könne. Was für Affen! Wie sollte er sein Können beweisen, wenn ihn niemand ließ? Es blieb also nix anderes übrig, als sich wie die anderen Richtung See aufzumachen und dort nach Schrott zu suchen. Doch Schrott war es in seinen Augen nicht. Es waren Rohstoffe, die nur darauf warteten zu etwas Neuem, Nützlichen zu werden. Und wenige Teile des Schrottes waren sogar noch mehr: es waren Artefakte von großem Nutzen und damit großem Wert.
Dan hatte seine gesamten Ersparnisse zusammengekratzt. Ausgestattet mit allem was man außerhalb der Siedlungen dringend brauchte, hatte er sich in das Abenteuer gestürzt. Ein Abenteuer, das er nie wirklich erleben wollte. Doch er hatte keine andere Wahl. So erstand er noch einen alten Bogen und ein paar Pfeile, um sich herumstreunende Gendos vom Hals zu halten. Klar war der Bogen keine Schrotflinte und brachte ihm den einen oder anderen Lacher ein. Doch was wussten diese Affen schon? Munition war teuer und schon fast zu wertvoll um sie in Gendos zu pumpen. Sein Bogen erfüllte diesen Zweck auch, zusammen mit einem großen Vorteil: er war sehr leise. Wenn es in einem guten Feld wirklich mal zu einer Auseinandersetzung kam, so wurde nicht gleich das ganze Geschmeiß angelockt durch die Schüsse. Also mehr Artefakte und Bauteile für ihn.
Mit dem Leben außerhalb der Siedlung arrangierte Dan sich schnell und gut. Wenig zu Fressen gab es sein ganzes Leben lang. Außerhalb der Hütte pennen war für ihn auch nicht neu. Irgendwann konnte er dem ständigen Lärm zu Hause nicht mehr ertragen: egal ob das geplagte Schreien seiner Geschwister oder das Grunzen der fetten Typen die sich mit seiner Mutter vergnügten. Hin und wieder schoss er sich einen Gendo und konnte das Fell noch verkaufen. Er hatte eine gute Nase für gute Felder und kam so Stück für Stück voran in der Hierarchie der örtlichen Gilde. Schnell war er keine Maus mehr. Er war nun ein Dachs und er hatte sich einen Namen gemacht. Er lieferte gute Teile und er konnte aber auch hervorragend schrauben.
So führte er ein verhältnismäßig gutes Leben und war immer weniger gezwungen nach draußen zu gehen. Er konnte das alles tun, wenn er musste. Doch oft wollte er nicht und blieb so lieber in den Werkstätten und schraubte an Dingen. Doch am liebsten schraubte er an Lucy. Ihre schwarzen Kurven ließen ihn nicht mehr los, ihre Ruhe gefiel ihm noch mehr. Sie gab keine Widerworte und gab sich Dan voll und ganz hin. Er konnte mit ihr tun was er wollte, ohne dass sie ihn auch nur einmal dafür bestraft hatte. Er hatte so viele dreckige Gedanken, die er an ihr ausleben wollte. Ihm fehlten einzig die Wechsel für seine Spielereien. Doch die würde er verdienen, wie er alles bisher in seinem Leben verdient hatte. Und wenn er die Siedlung verließ, war Lucy immer bei ihm. Er brauchte schließlich eine stille Waffe um sich die Gendos vom Hals zu halten.