AUSSEHEN (Anzeigen)Zu schlagsig um ein stattlicher Mensch zu sein, zu Muskulös für einen Elfen. Doch seine wachen, eisblauen Augen schauen aufmerksam aus seiner 1,80 Meter hohen Statue, nur verdeckt durch seine langen Aschblonden Haare, welche unter der Kapuze seines braunen Gugels ihm immer wieder ins Gesicht fallen.
Ein waldgrüner Wappenrock und eine graue Hose bedecken seinen von Narben überzogenen Körper, doch das Wappen ist schon vor langer Zeit verblasst und verdreckt. Die deutlichste Narbe reicht von der Stirn über sein linkes Auge bis zur Wange und zeigt durch drei parallele Linien das Andenken an Welps Kindheit.
Eine leichte Lederrüstung in Holzbraun, bestehend aus einem Wamps, zwei von Riemen gehaltenen Handschuhen, sowie ebenfalls durch Riemen festgeschnürte Stiefel vollendet beinahe das Erscheinungsbild. Nur noch der aus schwarzem Leder bestehende Waffengürtel, welcher den Krummsäbel hält fehlt noch.
HINTERGRUND (Anzeigen)Nam-Ray erzählt nicht viel, nicht solange er sich nicht sicher fühlt in der Gegenwart der anderen, doch irgendetwas, eine Vertrautheit, eine Wärme, Welps Blicks, irgendetwas lockert ihm die Lippen und er beginnt zu erzählen:
Er wuchs ruhig und geborgen in der wohl größten Halbelfen Siedlung des Yuirwaldes, Relkaths Fuß, auf und verlebte dort seine gesamte Kindheit, welche allerdings nicht lange werte. Recht jung verließ er seine Familie um sich den Druiden an zuschließen. Seine Schwester, Liel, wurde schon krank geboren und keiner in der Siedlung wusste Rat.
Sein Vater, Nasaer, zog los um eine Lösung zu finden und kehrte viele Monde nicht Heim. Doch selbst als er wieder eintraf, brachte er nichts außer Tränen mit nach Hause. Die Eltern verloren die Hoffnung auf Heilung und begannen sich damit anzufinden, dass Liel bald von ihnen gehen musste. Nam-Ray nicht. Er verlor Glauben an seine Eltern, wie konnten sie Liel im Stich lassen? Und das taten sie in seinen Augen. Er musste ihr helfen. Liel konnte zwar lachen, sie konnte zwar spielen, doch ihre Augen sangen ein anderes Lied, ein Lied von Schmerz und Angst. Dieses Lied sollte verstummen. Doch es erklang nur noch lauter als Nam-Ray los zog, um seiner kleinen Schwester in baldiger Zukunft helfen zu können...
Er lernte viel und wuchs schnell an seinen Aufgaben, immer mit dem Ziel vor Augen, Liel helfen zu können. Doch sie war es, die ihn mehr und mehr von den Besuchen daheim abhielt. Jedesmal, wenn er wieder aufbrechen musste um seine Ausbildung fort zu setzen, weinte sie bitterlicher. Nam-Ray brachte es immer seltener übers Herz seine Familie zu besuchen. Er kletterte auf Bäume, schaute aus sicherer Entfernung seiner kleinen Liel beim spielen zu, sah wie sie Lachte und traute sich dennoch nicht zu ihr.
Irgendwann versiegten die Besuche völlig und Nam-Ray versteifte sich gänzlich auf seine Ausbildung. Er begann sich an die Wildnis zu gewöhnen, die Ruhe zu schätzen. Er musste viel allein umher ziehen, jagen lernen, seine Nachtlager suchen, aufbauen und bereinigen. Er begann die Sprache der Natur zu verstehen und vergaß dabei immer mehr das Elvisch, dass ihm seine Mutter, Lia-Nou pflichtbewusst eingetrichtert hatte. Nam-Ray fand ein neues Zuhause. Abseits seiner Familie, die ihm nur Trauer im Herz bescherte, nichts als Trauer. Der Wald war nun seine Familie, der Wald und seine Schwester.
Dann kam der Tag an dem er das erste mal verstand, was Tod bedeutete. Er schlich durch den Wald, auf der Jagd nach einem Stück Fleisch, dass er braten konnte. Entschlossen hielt er seinen Blick auf einen Hirsch gerichtet und spannte alle seine Muskeln zur Attacke an. Er jagte nicht mit Pfeil und Bogen, er führte nur seinen Krummsäbel mit sich und war darin schon etwas geübt. Da knackte es im Unterholz, Nam-Ray riss seinen Blick los, sah einen Wolf ihn anstarren. Der Hirsch rannte weg, der Wolf nicht. Nam-Ray dachte sich, er oder du, sprang, landete und zerschnitt die Kehle des Wolfes. Der Wolf sackte auf den Rücken nieder und entblößte seinen Bauch und eine kleine Höhle im Hintergrund in der winzige Welpen hausten. Der Wolf, welcher eigentlich eine Wölfin war, wollte ihn nicht angreifen, sie wollte nur ihre Welpen beschützen, denen er bei seiner Jagd zu nahe gekommen war. Die kleinen quiekten und fiepsten, tapsten zu ihrer toten Mutter. Nam-Ray saß nur da, starrte seine Hände an, starrte den Leichnam an, versank in Schwärze.
Seine Schwester, seine Familie, seine Freunde, alle sollten sie irgendwann sterben. Wie viele von ihnen zu früh? Wie viele von ihnen auf ungerechte weise. Nam-Ray begann sich selbst für diese Tat zu hassen. Er konnte sich nicht rühren, er saß nur da, in dem Blut seines Opfers und begann zu begreifen, was der Tod war.
Ein kleiner Welpe tapste auf ihn zu und stupste ihn an, dann legte er sich an sein Bein, Wärme suchend, verlassen. Nam-Ray brach in Tränen aus. Er legte sich auf den Boden, wärmte den Welpen so gut er konnte und beschützte ihn. Die anderen Welpen waren davon gerannt und suchten woanders ihr Glück. Nam-Ray konnte nicht schlafen, immer wieder glitt sein Blick zu seinem, im Boden steckenden Krummsäbel, ein Tor, welches alles leichter machte. Doch sogleich kuschelte sich jedesmal der kleine Welpe nur noch tiefer in Nam-Rays Umarmung und Nam-Ray wusste, dass er nun eine Verantwortung mehr hatte.
Seine Gedanken bei seiner Schwester schnitt er monoton die Wölfin in transportgerechte Stücke und verpackte sie. Er wollte ihren Tod nicht umsonst sein lassen. Nam-Ray stand auf und zog los. Der Welpe folgte ihm auf Schritt und Tritt. Nun hatte er zwei Leben für die es sich zu Kämpfen lohnte. Mit neuem Mut in der Brust begriff er, dass er nicht im Yuirwald bleiben konnte, er musste hinaus, mehr über die Krankheit erfahren, eine Medizin finden. Er bat den Wald, die Druiden und alle denen er noch vertraute, alles in ihrer Macht stehende zu tun, Lien zu helfen und sie am Leben zu halten, bis er mit einer Lösung zurück kehren sollte. Dann brach er auf ins Ungewisse, mit einem Ziel vor den Augen und leichtem Durst nach Abenteuer. Er hatte eine Aufgabe, Lien und den Welpen, welchen er passenderweise nur noch Welp rief. Und er hatte nicht vor sie zu enttäuschen.